In diesem Jahr feiert
der fortschrittliche Teil der Weltbevölkerung den
hundertsten Jahrestag der Oktoberrevolution in
Russland. Zweifellos werden bürgerliche
Schreiberlinge an diesem Jahrestag mit hämischen
Kommentaren und Geschichtsverzerrungen nicht
sparen. Dabei wird der bürgerliche Schreiber wieder
unter Beweis stellen wie wenig er mit guten
Hollywood Komödien etwas anfangen kann. In einer
guten Komödie funktioniert eine Ehe nicht beim
erstem mal, sondern die Beziehung klappt erst beim
zweiten mal. Aktuell will das heißen wir brauchen
eine neue Oktoberrevolution weltweit. Die
Menschheit benötigt die historische Erfahrung, um
aus ihr zu lernen. Revolution ist machbar Herr
Nachbar. Besonders müssen wir von Lenin lernen.
Ohne die entscheidende Rolle der Massen zu
ignorieren benötigt die Arbeiterklasse eine
leninistische Partei. Historisch betrachtet können
in zugespitzten Klassenkampfsituationen
Einzelpersonen entscheidend sein. Eine solche
Person fand die Arbeiterklasse 1917 in der Person
von Lenin. Zum Jahrestag der Oktoberrevolution
deshalb ein Referat welches ich 2014 in München aus
Anlass des hundertsten Todestages von Lenin hielt.
Lenin- Ein Leben für
die Revolution
Heute stellt sich die Frage: Was hat uns Lenin in unserer
heutigen Realität zu sagen ? Wir haben die etwas seltsame
Situation, dass Karl Marx, in den letzten Jahren eine
gewisse Renaissance erfahren hat. Dies hatte 2008 mit dem
tiefen Schock, dem die Weltwirtschaft ausgesetzt war, zu
tun. Karl Marx gilt in einigen Kreisen als beachtenswerter
Ökonom, dem eine gewisse Aufmerksamkeit zu widmen ist. In
dem Buch des katholischen Kardinals Reinhold Marx,“ Marx-
Das Kapital“ lässt sich der Herr Kardinal folgendermaßen
über seinen Namensvetter aus:“ Mein lieber Namensvetter
Marx, egal wo Sie sich befinden mögen, ich muss
eingestehen dass ich Ihnen gegenüber schwer gesündigt
habe. Ich dachte über einige Jahre, ihre Lehre sei
veraltet und nicht beachtenswert. Ich habe mich sehr
geirrt.“ Anschließend macht der Kardinal darauf aufmerksam
wie sehr sich die Welt in“ arm und reich teilt.“
Selbstverständlich lehnt der Kardinal, die Philosophie und
die Politik seines Namensvetter ab. Im Jahr 2008 war der
Dietz Verlag in Berlin, ein richtiger Krisengewinner.
Speziell Vertreter des Bürgertums, sowie des Managements
orderten das Kapital von Marx. Der Verlag konnte über
einige Monate kein „Kapital“ mehr ausliefern. Die
Bourgeoisie konnte sich die neuerliche eingetretene Krise
selbst nicht mehr erklären. Sie suchten Antworten
bezüglich ihrer eigenen Wirtschaftsordnung, beim alten
Karl Marx. Die andere Seite der Medaille drückte der
slowenische Philosoph Slavjo Zizek vor einigen Jahren
folgendermaßen aus:“ Seit ich mein Buch,-Die Revolution
steht bevor- über Lenin schrieb kamen mir über Nacht sehr
viele Freunde abhanden.“ Dies hat sehr einfache Gründe,
die bürgerliche Propaganda gesteht Marx eine gewisse
ökonomische Kompetenz zu. Mit Lenin aber können diese
Herrschaften nicht das Geringste anfangen. Den Lenin steht
nicht nur, obwohl er die marxistische Theorie bereicherte,
für einige theoretische Texte, sondern Lenin steht für die
Revolution, für den Sturz des Kapitalismus. Das geht geht
ja wohl überhaupt nicht. Denn das Bürgertum versucht uns
Tag und Nacht einzureden, „wir leben trotz einiger Krisen
in der Besten aller Welten“ . Das gesamte Panorama der
bürgerlichen Philosophie läuft darauf hinaus jeglichen
Wahrheitsanspruch zu denunzieren. Diese Propagandisten ala
Peter Sloterdijk , ignorieren dabei sogar den großen
Vorgänger Lenins, den Apostel Paulus. Der Apostel Paulus
hatte drei wesentliche Axiome: 1 Er beanspruchte die
Wahrheit zu verkünden. 2. Der Apostel Paulus war kein
beschränkter Nationalist, sondern Internationalist.“ 3.
Der Apostel Paulus begründete eine straff geführte
internationale Organisation. Lenin ist bezüglich des
Apostel Paulus- die positive Negation der Negation. Alle
drei Grundsätze verfocht Lenin auf einer wesentlich
höheren Stufenleiter der Geschichte, mit der
Arbeiterklasse als revolutionärem Subjekt.
Jetzt einiges zur Person Lenins
Lenin
wurde im Jahr 1870 in Russland geboren. Er stammte aus
einer revolutionären Familie, sein älterer Bruder wurde
hingerichtet nachdem er an einem Attentat auf den Zaren
teilnahm. Relativ früh fand Lenin Anschluss an die im
werden begriffene russische Arbeiterbewegung. Lenin
beteiligte sich an der Gründung des „Kampfbundes zur
Befreiung der Arbeiterklasse“ . Anfangs arbeitete Lenin,
eng mit dem Vater der russischen marxistischen Bewegung
Plechanow zusammen. Bald begann sich der zaristische
Geheimdienst für Lenin zu interessieren. Lenin musste im
Jahr 1900 in die Emigration. Er gehörte damals der
„Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands“ (SDAPR)
an. Erst im Jahr 1903 spaltete sich diese Partei in zwei
Flügel der eine Flügel waren die Bolschewiki ( Mehrheit)
und die Mensewiki ( Minderheitlich) .
Der Kampf um
die Partei oder wie entsteht Klassenbewusstsein ?
Wir
alle wisst hat Lenin in München sein berühmtes Werk“ Was
tun“ verfasst. Die Parteitheorie Lenins steht bis heute im
Fokus der Kritik. Immer wieder erscheinen diverse
Pseudoideologen, Kaffeesatzleser und Scharlatane, die in
der Parteitheorie Lenins, nichts anderes sehen als ein
diktatorisch angelegtes Parteischema. Nichts ist jedoch
weniger war als diese Behauptung. Lenin ging es mit seiner
Theorie über die Partei , um nichts anderes als um die
Frage:“ Wie entsteht und wie bewahrt man
Klassenbewusstsein“. Lenin ging davon aus, dass es im
revolutionären Klassenkampf grob gesagt drei Elemente auf
Seiten der Unterdrückten gibt. Wie in jeder
Auseinandersetzung, die schon in den Klassenzimmern von
Schulen zu beobachten sind, gibt es eine Vorhut, einen
Mittelbau und eine Nachhut. In der Partei hat sich
selbstverständlich, die Vorhut der Klasse zu organisieren.
Diese bewahrt die Erfahrung vergangener Kämpfe, und trägt
die marxistische Theorie in die breiten Teile der
Arbeiterklasse hinein. Lenin ging davon aus, dass in nicht
revolutionären Zeiten, das revolutionäre
Klassenbewusstsein von der organisierten Vorort der Klasse
in die Arbeiterschaft hineingetragen werden muss. In
normalen Zeiten kann die Arbeiterklasse aus sich selbst
heraus, nur ökonomisches Bewusstsein entwickeln. Jeder der
seine drei Sinne beisammen hat, muss dieser Erkenntnis
zustimmen. Eine Verflachung des Verständnisses von Lenin
besteht darin zu meinem, dass nur von außen in die
Arbeiterklasse revolutionäres Bewusstsein hineingetragen
werden kann. Nein in Phasen des entwickelten
Klassenkampfes kann dieses Bewusstsein auch spontan
entstehen. Der revolutionären Partei muss es in solchen
Phasen darum gehen, die Funktion des Kolbenzylinders
wahrzunehmen. Bekanntlich erzeugter Motor Dampf, der sich
dann verflüchtigt wenn kein Kolbenzylinder existiert, um
den Dampf auf den entscheidenden Punkt zu konzentrieren.
In der Frage der Partei hatte Lenin ziemliche Differenzen,
sowohl mit Rosa Luxemburg als auch mit Leo Trotzki. Vor
der revolutionären Periode unterschätzten die Beiden
letztgenannten, die Rolle des organisierten Bewusstseins
in Form der Partei, gegenüber der Spontanität.
Der
demokratische Charakter der Partei Lenins !
Immer
wieder wird der demokratische Zentralismus in der
Parteitheorie Lenins als“ undemokratisch“ attackiert. Das
genaue Gegenteil ist jedoch der Fall. Die Kriterien für
die Mitgliedschaft in der Partei der Bolschewiki bestanden
aus drei wesentlichen Punkten:1 . Jedes Mitglied hat das
Programm der Partei zu akzeptieren.2 Jeder und jede ist
verpflichtet für die Partei einen finanziellen Beitrag zu
leisten. 3 Von jedem Mitglied ist so weit als möglich
theoretische und praktische Aktivität einzufordern. Damit
sollten Demokratie innerhalb der Partei, sowie die
Handlungsfähigkeit der Partei nach außen garantiert
werden. Lenin wollte die traditionelle Trennung der
Mitgliedschaft in Aktiva und Passiva so weit als möglich
beenden. Diese Trennung ist für bürgerliche und
sozialdemokratische Parteien bis heute gang und gäbe.
Dadurch entstehen immer wieder Möglichkeiten den
demokratischen Diskurs zu unterlaufen. Nehmt als Beispiel
die Partei „Die Linke in einigen Orten in Deutschland.
Relativ klein ist der aktive Kern um die Funktionärsriege
herum, häufig ist auch die Opposition in der Partei als
aktiver Faktor ebenfalls klein. Ein wirklich inhaltlicher
Diskurs speziell bei Kandidatenaufstellungen oder
Vorstandswahlen ist mit dieser Trennung in aktive und
passive Mitgliedschaft faktisch unmöglich. Wenn die
Opposition sich daran macht alternative Plattformen oder
gar alternative Kandidaten zu präsentieren wird der
Apparat aktiv, um die passive Mitgliedschaft zur
bevorstehenden Kreis- Mitgliederversammlung zu
mobilisieren. Telefonate werden geführt und im Bedarfsfall
sogar Taxifahrer - Dienste in Anspruch genommen. Sodann
wird der passiven Teil der Mitgliedschaft, den man vorher
mit Horrorgeschichten fütterte zur Abstimmung mobilisiert.
Meist wissen die passiven Mitglieder, die zu Abschiebungen
angekarrt werden gar nicht worum es geht, in ihre Köpfen
wurde die Vorstellung gepflanzt, dass ganz gefährliche
Kräfte die altbekannten Genossen und Genossinnen
bedrängen. Lenin hingegen wollte demokratische Debatten
auf halbwegs gleichen Niveau. Alle Mitglieder und
Mitglieder innen sollten über die behandelten Fragen
Bescheid wissen. Natürlich ging es dem Genossen Lenin auch
darum, dass bei einer breiten demokratischen Debatte
Mehrheitsentscheidungen als verbindliche Entscheidungen
gelten. Die Minderheit war demzufolge verpflichtet sich
den Beschlüssen der Mehrheit zu beugen. Dies bedeutete
keinesfalls, dass die Minderheit nicht mehr das Recht
hatte, ihre Ansichten innerparteilich zu vertreten. Meist
ging es Lenin sogar darum, die Minderheit in die
Leitungsgremien der Partei mit einzubeziehen. Schaut euch
mal die Verhältnisse speziell in der Linken Bayern an und
beurteilt selbst, wie demokratisch das Parteimodell
Lenins, im Vergleich zur angestrebten absoluten Herrschaft
der Bürokratie innerhalb der Linken war und ist.
Lenin und
Rosa Luxemburg
Lenin
bezeichnete einst Rosa Luxemburg als „Adler der
Revolution“. Damit meinte Lenin folgendes: Ein Adler
landet gelegentlich auf einem Misthaufen, dennoch ist es
bei dem Adler nur ein versehentlicher Ausrutscher. Der
Adler der Revolution schwingt sich umgehend nachdem er auf
dem Misthaufen gelandet ist wieder in großartige Höhen.
Damit lobte und kritisierte Lenin die großartige
Revolutionärin Rosa Luxemburg. In der Ablehnung des
Revisionismus waren sich Lenin und Rosa Luxemburg zutiefst
einig. Beide hatten jedoch Differenzen in der so genannten
nationalen Frage und wie Lenin es ausdrückte,“ in der
Überschätzung der Spontanität“ durch Rosa Luxemburg. Ich
will mich hier nur auf ihre Differenzen in der nationalen
Frage konzentrieren. Lenin vertrat elementar das „Recht
auf nationale Selbstbestimmung“. Dabei ging es Lenin, um
die Unterscheidung zwischen dem Nationalismus einer
unterdrückenden Nation und den Nationalismus einer
unterdrückten Nation. Dem Nationalismus einer
unterdrückten Nation gestand Lenin bestimmte progressive
Aspekte zu. Im damaligen zaristischen Russland dominierte
der Russische -Chauvinismus. Neben der sozialen
Unterdrückung gab es massive nationale Unterdrückung , in
dem wie es Lenin nannte“ Völker Gefängnis“ Russland.
Deshalb legte Lenin, großen Wert auf dem Punkt vier des
Parteiprogramms der Bolschewiki, indem das „Recht auf
Selbstbestimmung“ bis hin zur „staatlichen Loslösung“
verankert war. Lenin ging davon aus, dass ohne dieses
Recht, es den russischen Arbeitern unmöglich sei, die
unterdrückten Nationalitäten für die sozialistische
Revolution zu gewinnen. Lenin war nicht für Kleinstaaterei
sondern für den Zusammenschluss der Nationen auf
demokratischer und sozialistischer Basis. Genau aus diesem
Grund war Lenin in der nationalen Frage“ Demokrat“. Aus
diesem Grund war Lenin Anhänger des Rechts auf
Selbstbestimmung oder um es genauer auszudrücken, bis hin
zum Recht, auf staatliche Loslösung. Des öfterenVerglichen
Lenin dieses demokratische Recht mit einer Recht auf
Ehescheidung. Dem einen oder anderen mag das Recht auf
Ehescheidung nicht gefallen, dennoch ist dieses Recht zu
respektieren. Um es an einer heutigen aktuellen Frage
deutlich zu machen: Die serbischen und die albanischen
Arbeiter können nur wieder zueinander finden wenn die
serbischen Arbeiter das Recht von Kosova auf
Selbstbestimmung akzeptieren. Dies ist vergleichbar mit
der Haltung die Karl Marx zur „irischen Frage“ . Marx ging
davon aus, dass die englische Arbeiterbewegung nur die
Chance hat sich von ihrer Bourgeoisie zu lösen, wenn sie
das Recht der Iren auf nationale Selbstbestimmung bis hin
zur sofortigen Loslösung akzeptieren. Lenin führte immer
wieder gegen Rosa Luxemburg, das norwegische Beispiel ins
Feld. Bekanntlich trennte sich im Jahr 1905 Norwegen von
Schweden ab. Die schwedische Bourgeoisie appellierte an
die schwedische Arbeiterklasse, ihr im Kampf gegen die
norwegische Unabhängigkeitsbewegung beizustehen. Die
schwedische Arbeiterbewegung verweigerte sich jedoch
diesem Ansinnen. Genau aus diesem Grund gibt es bis heute
keinen nationalen Konflikt zwischen schwedischen und
norwegischen Arbeitern. Der Kampf gegen die nationale
Unterdrückung ist daher ein elementarer Faktor des
Internationalismus. Natürlich ist es in einem
imperialistischen Land wie Deutschland, völlig reaktionär
nationale Parolen aufzustellen. Die Menschen mit deutschem
Pass werden nur sozial unterdrückt , keinesfalls national.
Von daher ist die marxistische Unterscheidung zwischen dem
Nationalismus von unterdrückenden Nationen und den
Nationalismus unterdrückter Nationen von elementarer
Wichtigkeit. In der besprochenen Frage hatte Lenin, gegen
Rosa Luxemburg bis heute absolut recht.
Kriegsgegner
Lenin
Im
ersten imperialistischen Weltkrieg stand Lenin, wie auch
Rosa Luxemburg absolut ablehnend gegenüber. Den
sozialdemokratischen Vaterlandsverteidigern riefen sie
entgegen: Krieg dem imperialistischen Krieg, nieder mit
dem Burgfrieden, oder um es mit Liebknecht auszudrücken:
„Der Hauptfeind steht im eigenen Land“. Die Ursachen des
imperialistischen Krieges analysierte Lenin in seiner
Schrift:“ „Der Imperialismus als höchstes Stadium des
Kapitalismus“. In diesem Buch konzentrierte sich Lenin auf
das neue Stadium des Kapitalismus, sprich des
Imperialismus. Ich kann hier nur die wichtigsten
Erkenntnisse in aller kürze darstellen. Lenin macht in dem
Buch deutlich, dass der Kapitalismus der freien Konkurrenz
durch die Herrschaft von kapitalistischen Monopolen
ersetzt wird. Zweitens verweist Lenin auf die
Verschmelzung von Industrie und Bankkapital. Damit
entsteht die Herrschaft des Finanzkapitals, oder die
Herrschaft der Finanzoligarchie. Drittens gewinnt der
Kapitalexport für die führenden imperialistischen Staaten
entscheidende Bedeutung. Viertens es bilden sich
internationale Kapitalistenverbände, die die Welt unter
sich aufteilen. Fünftens die Aufteilung der Welt ist
beendet und es beginnt der Kampf um ihre Neuaufteilung.
Letzteres ist nur möglich durch den imperialistischen
Krieg. Der Widerspruch zwischen der Internationalisierung
der Produktivkräfte und ihre Bindung an Nationalstaat muss
sich gewaltsam entladen. Lenin betrachtete den
Imperialismus als die unmittelbare Vorstufe der
sozialistischen Revolution.
Drei
Konzepte für die russische Revolution
Für
die russische Revolution gab es Anfang des letzten
Jahrhunderts drei Konzeptionen. 1 Die Konzeption der
russischen Menschewiki. Nach den Menschewiki , in der
russischen Sozialdemokratie, stand in Russland eine
bürgerlich demokratische Revolution an. Es wurde
argumentiert, dass der Zarismus und die Herrschaft des
Adels gestürzt werden müsse. Sie schlussfolgern daraus,
dass die Führung der Revolution in den Händen der
Bourgeoisie liegen müsse. Der Arbeiterklasse war nur die
Funktion zugedacht, die russische Bourgeoisie zu
unterstützen . 2 Die Bolschewiki unter Lenin gingen davon
aus, dass das russische Bürgertum nicht im Stande sei eine
bürgerlich demokratische Revolution durchzuführen.
Letzteres begründete Lenin mit den Erfahrungen aus der
bürgerlich demokratischen Revolution im Jahr 1848 in
Deutschland. Bekanntlich hatte damals die Bourgeoisie aus
lauter Angst vor dem viertem Stand, ein Bündnis mit der
feudalen Reaktion geschlossen. Aus diesem Grund sahen die
Bolschewiki in den Arbeitern und Arbeiterinnen die
wesentliche Kraft im Rahmen der bürgerlich demokratischen
Revolution .3 In dieser Zeit entwickelte Trotzki und
Parvus die Theorie von der permanenten Revolution. Diese
Theorie sagte, dass die Arbeiterklasse im Kampf
sozialistische und demokratische Forderungen in einem
ununterbrochenen Kampf kombinieren werde. Leo Trotzki ging
davon aus, dass die Revolution mit bürgerlich
demokratischen Forderungen beginnen würde und gleichzeitig
diese bürgerlich demokratischen Forderungen nur durch die
Machteroberung des Proletariats und dem beginnenden Aufbau
des Sozialismus erfüllt werden könnten. Die erste
russische Revolution aus dem Jahr 1905 verbunden mit der
Gründung von Sowjets deutete schon ziemlich klar die
realistische Perspektive von Trotzki an. Zwischen Februar
und Oktober 1917 bewahrheitete sich die Theorie der
permanenten Revolution. Lenin der einen Monat früher als
Trotzki aus dem Exil zurückkehrte, verkündete in seinen
„April Thesen“ unter der Parole „Alle Macht den Sowjets“
faktisch die Theorie der permanenten Revolution. Klar und
deutlich distanzierte sich Lenin von den alten Bolschewiki
Kamenew, und Stalin, welche als leitende Redakteure der
Prawda, die Zusammenarbeit mit der provisorischen
bürgerlichen Regierung propagierten. Als Trotzki im Mai
1917 nach Russland zurückkehrte sagte ihm Kamenew beim
Empfang: „ In ihrer Straße Genosse Trotzki herrscht
Hochkonjunktur“. Es war daher kein Zufall, dass die so
genannte Zwischengruppe um Leo Trotzki, sich 1917 der
bolschewistischen Partei anschloss. Lenin wusste genau,
dass jetzt in der Zeit in der keine Manöver, sondern der
offene Krieg anstand, die Gruppe um Trotzki benötigt
werde. Stalin spielte im revolutionären Prozess im Jahr
1917 nur eine kleine Nebenrolle. Das beste Beispiel dafür
ist das Buch von „John Reed- „ 10 Tage die Welt
erschüttern“. In diesem Buch welches Lenin bezüglich der
Revolution, jedem als „entscheidende Lektüre zum
Verständnis der Oberrevolution“ empfahl kam Josef Stalin
nur am Rande vor. Entscheidend für den Sieg der
Oktoberrevolution, war die bolschewistische Partei und die
Rolle von Persönlichkeiten wie Lenin und Trotzki. Die
Bolschewiki arbeiteten unter der Führung Lenins für die
Gewinnung der Mehrheit in den Arbeiter, Bauern und
Soldatenräten. Die Genialität Lenins bestand unter anderem
darin, dass es verstand in einfachen Worten die Massen zu
mobilisieren. Entscheidende Parole der Oktoberrevolution
waren drei Worte: Frieden, Brot, Land. Damit gab Lenin den
Wünschen der Massen den passenden Ausdruck. Das besonders
schwer gebeutelte Russland, hatte im ersten Weltkrieg die
meisten menschlichen Verluste zu tragen. Die russischen
Bauern wollten dass ihre Söhne wieder nachhause kamen. Die
Friedenssehnsucht war absolut verbreitet. In der Stadt
hungerten die extrem ausgebeuteten Arbeiter. In dem
riesigen Russland erstickten auf der anderen Seite, die
Masse der Bauern an Landarmut. Lenin verstand es nicht nur
diese Wünsche zu artikulieren, sondern auch darauf
hinzuweisen wie man diese einfachen Dinge bekommt. Er rief
zum Sturz der provisorischen Regierung auf und forderte
alle Macht für die Räte. Die Bolschewiki fügen hinzu, dass
eine ihrer ersten Maßnahmen, der Aufruf für einen
„sofortigen bedingungslosen Frieden ohne Annexionen und
Kontributionen“ sei. Mittels der Vergesellschaftung der
Banken, der Aneignung des Kapitals der Bourgeoisie in der
Stadt, werden den Bauern sämtliche Schulden erlassen.
Gleichzeitig sollten mittels einer demokratischen
Bodenreform die Bauern dazu animiert werden, die
Arbeiterklasse in der Stadt zu ernähren. Die Politik der
Bolschewiki war einfach und radikal. An den entscheidenden
Punkten und in den wichtigsten Städten hatten die
Bolschewiki im Oktober 1917 die Mehrheit in den Räten
hinter sich. Noch im Jahr 1923 sah sich Stalin gezwungen
folgendes zu schreiben:“ Ohne die entscheidende Rolle des
Genossen Trotzki wären die Massen nicht so schnell auf
unserer Seite übergegangen, die Erkämpfung der Macht
verdanken wir im wesentlichen dem Genossen Trotzki.“ Lenin
schrieb unmittelbar vor der Oktoberrevolution das Buch“
Staat und Revolution“. In dem Werk schrieb Lenin, dass es
nötig sei den bürgerlichen Staatsapparat völlig zu
zerschlagen. An seine Stelle sollte als Übergangsform, der
Staat der Diktatur des Proletariats treten. In der Schrift
belief sich Lenin immer wieder auf die Erfahrungen der
Pariser Kommune von 1871. Bekanntlich waren dort alle
Abgeordneten nicht einem anonymen Gewissen sondern ihren
Wählern gegenüber verantwortlich. Die Vertreter in den
höheren Organen waren jederzeit abwählbar. Kein
Volksvertreter sollte mir verdienen als ein
durchschnittlicher Facharbeiter. Lenin stellte in dem
Büchlein auch klar: „ Das der Fortschritt des Sozialismus
am verschwinden und am Abbau des Staates und seiner
Unterdrückungsapparate wie Polizei und Gefängnisse zu
messen sei .“ Wer diese Textpassagen im Kopf hat, kann
unmöglich davon ausgehen, dass es sich bei den Staaten im
ehemaligen Ostblock, um sozialistische oder gar
kommunistische Gesellschaften gehandelt hätte . Nein die
Oktoberrevolution stürzte, die Bourgeoisie und den Adel
und errichtete eine nicht kapitalistische
Übergangsgesellschaft. Bereits im Jahr 1920 sprach Lenin
in Bezug auf die“ Gewerkschaft Debatte“ von einem
Arbeiterstaat mit bürokratischen auswüchsen.
Lenin
und der Kampf gegen die Bürokratie
Unmittelbar
nach dem Sturz der bürgerlich feudalen Ordnung und der
Errichtung der Diktatur des Proletariats in Russland,
verschärfte sich der Klassenkampf enorm.
Die gestürzten Klassen versuchten ihr geraubtes Paradies
mittels der Anwendung von Gewalt wiederzuerlangen. Es kam
zum Bürgerkrieg. Die russische Revolution bekämpfte nicht
nur die Weißgardisten, sondern auch 14 imperiale
Interventionsarmeen. Sowohl Lenin wie auch Trotzki
verstanden die Oktoberrevolution in Russland, nur als
Auftakt- Veranstaltung für die beginnende Weltrevolution.
Diese Prognose und diese Hoffnung war keinesfalls irreal.
In Deutschland setzte im Januar 1918 eine große
Streikwelle ein. Der Burgfrieden begannen in der gesamten
imperialistischen Welt zu zerbrechen. Die Arbeiterklasse
trat wieder selbstständig als Klasse in Erscheinung. Die
Hoffnungen von Lenin und Trotzki auf die permanente
Fortsetzung der Revolution zerschlug sich allerdings.
Wesentlich war dabei die konterrevolutionäre Rolle der
Sozialdemokratie vor allem in Deutschland. Das Bündnis
zwischen Ebert, der Reichswehr und den Freikorps,
verunmöglichte den Erfolg der Revolution in Deutschland.
Die Führer der deutschen Revolution Liebknecht und Rosa
Luxemburg wurden ermordet. Die russische Revolution blieb
auf sich allein gestellt.
Dennoch hatte diese Revolution von Anbeginn einen
internationalistischen Charakter. So verweigerte
beispielsweise die französische Flotte ihren Einsatz gegen
die russische Revolution. Waffenlieferungen an die
weißgardistischen Konterrevolutionäre wurden oftmals
unterbunden. Auf der anderen Seite schuf speziell Leo
Trotzki praktisch aus dem Nichts eine schlagkräftige Rote
Armee. Lenin sagte zur Rolle Trotzkis: „Zeigt
uns einen Mann der all dies zu schaffen im Stande sei“.
Während des unmittelbaren Kampfes gegen die
Konterrevolution war, die Freiheit der Agitation und
Propaganda anderer Parteien selbstverständlich
eingeschränkt. Es konnte auch nicht anders sein, man
stelle sich eine belagerte Burg vor in der Leute von innen
für die Kapitulation Propaganda machen würden. Kein
Kommandant könnte eine solche Propaganda dulden. Die
Menschewiki und die Sozialrevolutionäre, wurden erst 1920
bzw. 1921 verboten. Der Grund dafür war nicht ihre Meinung
sondern die aktive Teilnahme am Kampf gegen die
Oktoberrevolution. Von daher war Lenin kein böser Diktator
und schon gar kein Vorläufer Stalins, Lenin verteidigte
die errungene Arbeitermacht.
Selbstverständlich liebe Freunde und Freundinnen kann ich
hier viele Themen nur streifen. Wer sich gründlicher mit
all den Fragen auseinandersetzen will, den verweise ich
auf den Büchertisch in unserer Versammlung. Jetzt einige
Bemerkungen zu Kronstadt. Einigen Anarchisten hier im Saal
- brennt bezüglich dieser Frage bereits der Arsch - auf
ihren Sesseln. Ich will euch nicht länger foltern und hier
einige Bemerkungen zu Kronstadt abgeben. Der so genannte
Arbeiteraufstand in Kronstadt wurde zurecht von den
Bolschewiki niedergeschlagen.
Die Besatzung von Kronstadt im Jahr 1921 hatte sich
gegenüber dem Jahr 1917 entscheidend verändert. Die Masse
der alten Besatzung verlor ihr Leben im Kampf gegen die
Konterrevolution. Das neue Kronstadt war bäuerlich und „sozialrevolutionär“
geprägt.
Ihre Forderung, alle Macht den Sowjets, lief auf eine
Beseitigung der sozialistischen Macht hinaus. Knapp 50 %
der ehemaligen Arbeiterklasse Russlands verlor im
Bürgerkriege ihr Leben. Die übrig gebliebenen Arbeiter
waren oftmals nicht mehr in den Fabriken tätig, sondern
sie fuhren aufs Land um Lebensmittel zu organisieren.
In dieser Situation alle Macht den Sowjets zu rufen hieße
konkret betrachtet ,die Arbeitermacht in Russland zu
zerschlagen. Die Arbeiterklasse war 1921 in ihrer Masse
politisch nicht mehr existent. Existent waren die Sowjets,
die bäuerlich dominiert waren. In dieser Lage mussten sich
die Bolschewiki von der Kontrolle durch die Gesellschaft
abkoppeln. Dies war nach Lenin eine Notlösung, um den
Charakter der Revolution zu erhalten. Der Aufstand in
Kronstadt richtete sich gegen die Perspektive des
sozialistischen Aufbaus und den internationalen Charakter
der Oktoberrevolution. Ich verweise auf dem Büchertisch,
damit die Damen und Herren Anarchisten sich darüber
informieren können, von wem und was, diese angeblichen
Revolutionäre unterstützt wurden.
So jetzt bitte kein Geschrei, ihr dürft die Broschüren zu
Kronstadt lesen, denn auch ihr habt das Recht gescheitert
werden zu dürfen.( Gelächter)
Der
Internationalist Lenin
Auf
Initiative Lenins wurde im Frühjahr 1919 die
Kommunistische Internationale, sprich die Dritte
Internationale gegründet. Damit wurde endgültig der Bruch
mit der sozialdemokratischen Zweiten Internationale
vollzogen. Die Kommunistische Internationale verstand sich
als Weltpartei der internationalen proletarischen
Revolution. Auf allen 4 Weltkongressen der kommunistischen
Internationale zwischen 1919 und 1922 wurden fast
sämtliche Fragen der internationalen Arbeiterbewegung
behandelt. Ich möchte euch nur an die Schrift Lenins, “Der
linke Radikalismus als Kinderkrankheit des Kommunismus“ erinnern.
Den Titel der Schrift wählte Lenin nicht zufällig. Der
Titel bringt zum Ausdruck, dass Lenin eine linke
Kinderkrankheit für weniger gefährlich hielt als
opportunistischen Altersstarre.
Dennoch muss auch eine Kinderkrankheit rechtzeitig
behandelt werden denn sonst könnte sie sich als dauerhafte
Krankheit in den Körper einbrennen. Im wesentlichen
argumentierte Lenin in dieser Schrift gegen die Ablehnung
von oppositioneller Gewerkschaftsarbeit in der bestehenden
Gewerkschaften. Lenin forderte die Kommunisten und
Kommunistinnen auf, oppositionelle Strukturen in der
bestehenden Gewerkschaften, der hoch entwickelten
kapitalistischen Ländern aufzubauen. Entschieden wandte
sich Lenin gegen die Gründung von separaten
Gewerkschaften.
Die besonders bei den deutschen Kommunisten vorhandene
Ablehnung, an der der Teilnahme an Parlamentswahlen
kritisierte Lenin scharf. Lenin meinte, “das
Parlament ist erst erledigt in einer revolutionären
Situation.“ So
lange dies nicht der Fall sei müssen Revolutionäre an den
Parlamentswahlen teilnehmen. Im Parlament haben sie die
Aufgabe, dieses Parlament, “als
„Tribüne des Klassenkampfes zu benutzen“.
Letzteres sei zum Studium besonders einigen
rechtsopportunistischen Kräften in der Linkspartei
empfohlen. Lenin trat ihn nicht revolutionären Zeiten für
die Politik der Einheitsfront ein. Dies bedeutet der
Sozialdemokratie konkrete Aktionsvorschläge zu
unterbreiten. Das heißt konkret, völlige Freiheit in der
Agitation und Propaganda, Verständigung nur in der Frage
wie und wann gemeinsam zugeschlagen wird. Das herangehen
Lenins unterscheidet sich deutlich von diversen Aufrufen
hier in München für gemeinsame Aktionen gegen Rechts.
Meist werden so genannte Bündnistexte verabschiedet in
denen keinerlei Inhalt mehr vorkommt, nur damit von DKP
über Pax Christi jeder unterschreiben kann.
Diese Art von Politik hat nichts mit der von Lenin
angestrebten Einheitsfront Politik gemein. Stets legte
Lenin darauf Wert, dass der Kapitalismus im Fokus der
Kritik steht. Die verschiedensten Aufrufe hier in München
zeichnen sich hingegen durch inhaltslose Schriftzüge aus.
Das ganze hat nichts mit der revolutionären Einheitsfront
Politik von Lenin zu tun. Die Hauptkrankheit hier in
München, ist nicht das Linkssektierertum sondern der
opportunistische Alters- Schwachsinn. Langsam wird es mit
der Zeit etwas eng, ich kann jetzt nur noch eine wichtige
Frage Streifen. Diese Frage ist die Frage des Kampfes von
Lenin gegen die Bürokratie und gegen Stalin.
Lenins Kampf
gegen die Bürokratie
Im Jahr 1921 setzte Lenin die NEP als notwendiges Übel
gegenüber Ökonomie des Kriegskommunismus durch . Während
des Krieges waren die russischen Bauern bereit die Rote
Armee mittels Erhebung von Abgaben zu versorgen. Dies
taten sie, weil sie zurecht befürchteten, dass mit dem
Weißgardisten der adelige Großgrundbesitzer zurückkehrt.
Nach dem Ende des Krieges mussten die Bolschewiki in einem
bestimmten Rahmen, die Ware Geld Beziehung
rehabilitierten. Unter der Kontrolle des Staates wurden
Elemente der Marktwirtschaft wieder zugelassen. Lenin
betrachtete diese Maßnahme stets als notwendiges Übel.
Die Bolschewiki gingen davon aus, dass die Industrie erst
wieder aufgebaut werden müssen, um an die Planwirtschaft
heranzukommen. Die Gesellschaft in Russland war eine
absolute Mangelgesellschaft. Die nur gering vorhandenen
Güter waren entweder in der Hand NEP Mannes, oder zwecks
Verteilung in der Hand der objektiv notwendigen
Bürokratie. Lenin wies frühzeitig auf die große Gefahr der
Bürokratie in Russland hin. In einer Mangelgesellschaft
bestimmt der Güterverteiler (Bürokrat) wer wann und wie
viel bekommt. Die Gefahr besteht darin, dass der Bürokrat
selbst bei der Verteilung der Güter nicht zu kurz kommt.
Daraus kann sich der Sondereingang zu Waren und
Dienstleistungen ergeben. Oder wie Trotzki es nannte: “Der
Automobil plus Harem Effekt“.
Vor diesem Typ des Bürokraten mit Parteibuch warnte Lenin
stets. Die Arbeiter und Bauerninspektion unter der Leitung
Stalins, wurde von Lenin als “das
schlechteste Beispiel unserer Organe“ benannt.
Als Gegenmittel zur bürokratischen Gefahr empfahl Lenin,
die Stärkung der zentralen Kontrollkommission ZKK . Dieses
Organ sollte unabhängig, die Arbeit der unteren und der
zentralen Institutionen der bolschewistischen Partei
kontrollieren. In seinem berühmten Testament forderte
Lenin, die Abberufung Stalins. Dieses Testament Lenins
wurde Partei gegenüber bis zum Jahr 1927 verschwiegen.
Ab dem Jahr 1922 führte Lenin einen entschiedenen Kampf
gegen den großrussischen Chauvinismus von Stalin und
Ordshonikidse, in der georgischen Frage . Nach der
Annexion von Georgien im Jahr 1921 führten sich die oben
genannten, nach Lenin, in Georgien auf wie russische
Nationalisten. Zum zwölften Parteitag im Jahr 1923
bereitete Lenin eine „Bombe
gegen Stalin vor“.
Leider war Lenin ans Bett gefesselt und konnte den Kampf
nicht selbst führen.
Er schlug Leo Trotzki daher vor, Stalin in der georgischen
Frage zu attackieren. Leider ließ sich Leo Trotzki, auf
einen faulen Kompromiss mit Stalin ein. Stalin leistete im
Politbüro weinerliche Selbstkritik und hielt auf dem
Parteitag eine nichts sagende Rede zur nationalen Frage.
Anfang 1923 wäre es Trotzki möglich gewesen Stalin zu
vernichten . Wie des öfteren ließ sich Trotzki auf einen
von ihm völlig überschätzten Kompromiss ein. Trotzki
fehlte in diesem Moment, die Unerbittlichkeit Lenins.
Grundsätzlich dominierte Stalin seit seiner Berufung zum
Generalsekretär der Partei, die Auswahl der Kader. Stalin
wich früh vom Parteimaximum ab. Im Jahr 1922 gab es schon
ein Gehaltsgefälle zwischen führenden Funktionären und
Arbeitern von sechs zu eins. Die gewählten Kandidaten für
Parteikongresse mussten von oben, letztendlich durch
Stalin bestätigt werden. In Stalin hatte die Bürokratie
und der Opportunist, seinen idealen Vertreter gefunden.
Lenin konnte aufgrund seiner Krankheit den Kampf gegen
Stalin und die Bürokratie nicht zu Ende führen. Deutlich
und klar erkannte Lenin die Gefahr der bürokratischen
Degeneration der bolschewistischen Partei.
Die späteren Kämpfe der linken Opposition gegen Stalin,
die Bürokratie, sowie die Entmachtung der Arbeiterklasse
erfolgen ganz im Sinne Lenins. Die Tragödie der
bürokratischen Entartung der russischen Revolution konnte
nicht verhindert werden. Das hatte nationale und
internationale Ursachen. Wesentlich zum Sieg der
stalinistischen Bürokratie trug die deutsche
Sozialdemokratie bei. Durch die konterrevolutionäre Rolle
der SPD blieb das rückständige Russland alleine . Die
erhoffte permanente Fortsetzung der Revolution fand nicht
statt. Die Basis für die Herrschaft der Bürokratie ist in
der Rückständigkeit Russlands und in der Erschöpfung der
heroischen russischen Arbeiterklasse zu sehen. Nach Lenins
Tod stellte Stalin ihn in einem Mausoleum zur Schau.
Gleichzeitig wurden hunderttausende neue Mitglieder in die
Partei aufgenommen . Durch das so genannte Leninaufgebot
wurde die bolschewistische Avantgarden innerhalb der
Partei weitgehend marginalisiert. In die Partei strömten
Karrieristen und Opportunisten.
Dieser Typ strebt nach Privilegien, Macht und Einfluss.
Jetzt zum Schluss liebe Genossinnen und Genossen noch eine
wichtige Anmerkung: Stalinisten und bürgerliche
Reaktionäre sehen in Stalin den natürlichen Nachfolger von
Lenin. In dieser Frage besteht zwischen diesen beiden
Strömungen herzliches Einvernehmen. Nichts ist aber
weniger war als diese Propagandafloskel. Nein Lenin war
das Gegenteil von Stalin, Stalin steht für den Verrat an
den idealen des Bolschewismus, für die Errichtung einer
bürokratischen Diktatur. Lenin hatte mit Stalin ungefähr
genauso viel zu tun wie bestimmte mittelalterlicher Päpste
mit Jesus Christus.
Editorische Hinweise
Den
Artikel erhielten wir vom Autor für diese Rubrik.