AGIT 883, Nr. 37, 23. Oktober 1969 S. 4,
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ZERSCHLAGT
die konterrevolutionären schwarzen rattenfänger
Dasjenige "Mitglied des
umherschweifenden Rebellenhaufens der ehemaligen Wielandkommune",
das im Artikel von »'883" Nr. 35 den Vorsitzenden Mao gegen seine
doktrinären, praxisarmen Interpreten verteidigte, ist auch Mitglied
des Zentralrats der umherschweifenden Haschrebellen. In dieser
Eigenschaft ist er mitverantwortlich für das schwachsinnige
Flugblatt, abgedruckt in derselben Nummer 35, welches die
kommerzielle Verwertbarkeit der Hasch-Subkultur bedauert und mit der
bemerkenswerten Parole endet.* "Haschisch, Opium, Heroin für ein
schwarzes Westberlin!
Was soll man von Leuten halten, die vorgeben, Mao Tse-Tungs Ideen zu
beschützen und gleichzeitig unsere Bewegung mit anarchistischen
Aufrufen desorientieren wollen? Sie sind alle miteinander
kleinbürgerliche Charaktermasken. Sie versuchen die meist durch eine
kleinbürgerliche Herkunft charakterisierten Schüler und Studenten,
die neu in die Bewegung kommen, zu verwirren. Anarchismus,
Syndikalismus, Hippieismus und der revolutionäre
Marxismus-Leninismus, vertreten in höchst entwickelter Form durch
die Ideen Mao Tse-Tungs, sollen als gleichberechtigte Elemente eines
linken Ideenkonglomerats miteinander verschmolzen werden; ebenfalls
zielt die Wühlarbeit dieser Charaktermasken daraufhin, über die
klassenmäßige Herkunft der verschiedensten, aus der Geschichte der
Arbeiterbewegung bekannten, opportunistischen und sektiererhaften
sozialistischen Theorien hinwegzutäuschen.
In diesem Falle ist die Hinterlistigkeit dieser Schwachköpfe
besonders offensichtlich geworden, indem sie die Genossen darüber zu
täuschen versuchten, daß das Bekenntnis zum Anarchismus und die
vorgebliche Liebe zu den Gedanken Mao's auf demselben Mist gewachsen
ist.
Man muß es deshalb auch verurteilen, daß die Verantwortlichen von
"883" diese Täuschungsmanöver nicht erkannten und kritisierten. Man
muß ihnen vorwerfen, daß sie sich wie Liberale verhalten, daß sie
offensichtlich für "einen prinzipienlosen Frieden" eintreten -
zwischen der kleinbürgerlichen und revolutionären Version des
Sozialismus.
"Das Ergebnis sind ein modriger, spießbürgerlicher Arbeitsstil und
die politische Entartung gewisser Einheiten und Mitglieder der
Partei und der revolutionären Organisationen" (Mao Tse-Tung Bd. 2
S.27). Dies kann man mit Sicherheit jetzt bereits feststellen.
Der Artikel "Kritik an den Leuten, die mit den Worten Maos Mao
bekämpfen" beinhaltet zwei grundlegende Fehler. Er beinhaltet
erstens einen falschen putschistischen Praxisbegriff und zweitens
die Theorie von der Revolution in einer Etappe. Beide Irrtümer
hängen wesentlich zusammen. Wer die revolutionäre Gesamtbewegung des
Proletariats nur als revolutionär begreift in ihrer letzten
entscheidenden Phase, dem bewaffneten Krieg gegen die bürgerliche
Staatsmacht, und alle anderen Maßnahmen des Proletariats und seiner
revolutionären Organisation, wie etwa eine notwendige Konsolidierung
der Partei, wie etwa eine nach den Weisungen Maos betriebene
Einheitsfrontpolitik mit einer revisionistischen Partei zur
Erreichung spezifischer Ziele, als nicht wesentlich "für das
Befähigen der Individuen zur revolutionären Militanz“ ablehnt, kann
sich revolutionäre Praxis nur vorstellen gemäß dem Slogan: "In der
Linken den Joint, in der Rechten das Gewehr!".
Voraussetzung für eine proletarische sozialistische Revolution ist
die Bereitschaft der Massen zum gewaltsamen Sturz aller Apparate des
bürgerlichen Staates ebenso wie ihre Fähigkeit zur Macht, zu ihren
eigenen proletarischen Organisationsformen, d.h.: Zur Diktatur des
Proletariats über die Bourgeoisie. Wie bei den proletarischen Massen
diese beiden Fähigkeiten stets miteinander verknüpft erworben werden
im Klassenkampf (weshalb sich jede proletarisch revolutionäre
Bewegung ihre Partei schafft), so kann man für die einbürgerliche
Rebellen stets feststellen, daß sie zwischen individueller
Befähigung zur Militanz und kollektiver Befähigung zur Disziplin,
zur Hinnahme der Unterwerfung der Minderheit unter die Mehrheit,
keine Einheit herstellen. Das hat seinen Hauptgrund darin, daß im
Kapitalismus nur das organisierte Proletariat zur Revolution fähig
ist und nicht verschiedene aus der Bourgeoisie stammende
Splittergruppen, die sich ekklektizistischer (gemischter) Ideologien
bedienen, um ihre wahren Ziele zu verschleiern, um ihren
kleinbürgerlichen Bedürfnissen entspringenden Aktions- und
Daseinsformen mit ihren revolutionären Ansprüchen zu versöhnen.
Mao schreibt über die Mentalität umherschweifender Rebellenhaufen (Bd.l
S.129): "Man ist nicht gewillt, durch mühselige Arbeit
Stützpunktgebiete zu schaffen und die politische Macht der
Volksmassen zu errichten, um dadurch unseren politischen Einfluss
auszudehnen, sondern gedenkt, diesen nur mit den Methoden
beweglicher Partisanenoperationen zu erweitern.“
Die chinesischen linksradikalen Abweichler legten die Betonung auf
die eine Seite der militärischen Aktion, auf die Vernichtung des
Gegners und vergessen, daß ebenso wichtig die Gewinnung von neuen
revolutionären Kadern und die Erhaltung der eigenen Kräfte ist. Beim
Kampf im Djinggang-Gebirge hat diese putschistische Einstellung
grosse Opfer gefördert und zusammen mit linksradikalen Aktionen
gegen die Mittelbauern und Händler eine zeitlang die Massen der
Kuomintang in die Arme getrieben.
Nun, ebenso wie diese falschen Ansichten in der KPCH sowohl durch
die praktische Erfahrung der Schädlichkeit der putschistischen
linksradikalen Mentalität der umherschweifenden Rebellenhaufen wie
durch eine ideologische Arbeit, die den gesellschaftlichen Ursprung
dieser Fehler in der kleinbürgerlichen und bürgerlichen Ideologie
klarstellte, beseitigt wurden, könnten wir die Umtriebe der
Haschrebellen viel besser erkennen und kritisieren, wenn sie endlich
Ernst machen wollten, als "Avantgarde Konfliktsituationen sichtbar
zu machen, sie nötigenfalls zu initiieren…".
Bis heute konnten die am Haschischvertrieb gut verdienenden Herren
vom Berliner-Untergrund nur ihre eigenen Konflikte sichtbar machen,
wobei wir fragen müssen, inwieweit die spezifischen
Konsumschwierigkeiten der Haschrebellen etwas mit den Interessen des
Proletariats zu tun haben.
Auch die umherschweifenden Rebellen Westberlins lehnen es ab, durch
mühselige Arbeit Stützpunkte zu schaffen, d.h. für uns, Kader für
dem Kampf in den Fabriken und Universitäten zu schulen, d.h.: die
schöpferische Aneignung der Ideen von Marx, Engels, Lenin und Mao
Tse-Tung voranzutreiben, zur praktischen und Ideologischen
Bewältigung der Probleme des Klassenkampfes.
In der Frage der Universität erweist sich die Mentalität der
Rebellen letzlich als übles Kapitulantentum. Sie fragen lediglich,
ob in der jetzt entstehenden Kaderarbeit an der Universität Steine
und Molotowcocktails, ob physische Gewalt als Hauptwaffe gegen die
bürgerliche Universität eingesetzt werden. Hier wird der falsche
Praxisbegriff der schwarzen Banditen ganz deutlich. Die Hauptwaffe
gegen die bürgerliche Universität ist die Selbstorganisation der
Produzenten und die allseitige Verknüpfung der Arbeit an der
Universität mit den Aktivitäten der verschiedensten sozialistischen
Gruppen in Westberlin, mit dem Klassenkampf in der Stadt. Die
siegreiche Lösung des Widerspruches zwischen bürgerlicher
Universität und unserer Stützpunktpolitik kann letztlich nur darin
bestehen, daß die Arbeiterklasse auch in der Universität die Führung
innehat. Deshalb lehnen die Haschrebellen eine politische Arbeit ab,
die zum Ziel hat, die Studenten für eine rote Universität, für
unsere Stützpunktpolitik zu gewinnen und den Ideen von Marx, Engels,
Lenin und Mao Tse-Tung immer mehr Menschen zuzuführen. Sie stehen
eben nicht auf dem Standpunkt, daß die Arbeiterklasse und deren
eigene Weltanschauung, der Marxismus-Leninismus, siegreich sein
wird. Sie wollen zum Zwecke der „Bewusstseinsschärfung“ auf der
einen Seite die von den Reaktionären beherrschte Universität, wo das
Kapital seine Kader für den Klassenkampf produziert, und auf der
anderen Seite eine schwarze Pöbelbewegung, die ohne Basis, ohne
Stützpunkte herumschweift.
Klar ist, daß der lange Marsch durch die Institutionen und gegen die
Institutionen des bürgerlichen Staates nur von
marxistisch-leninistischen revolutionären Kadern, die sich immer
mehr mit dem Volk verschmelzen, siegreich geführt werden kann.
Ausserhalb der Ideen von Marx, Lenin und Mao Tse-Tung kann es keine
revolutionäre Bewegung geben.
Im Falle der westberliner Haschrebellen trifft dies völlig zu. Wann
haben sie denn den Verantwortlichen für die Schließung der
Hasch-Treffs wehgetan? Haben sie mit ihrer kläglichen Aktion gegen
HAIR, wie versprochen, eine Konfliktsituation sichtbar gemacht? Wo
hat die Haschavantgarde, die sich jetzt zur Heroinavantgarde mausern
möchte, den Lohnabhängigen bewiesen, daß man sich kollektiv gegen
die bürgerliche Staatsmacht wehren kann? - Solche Beweise haben die
Gruppen geliefert, die heute von den anarchistischen Diversanten
verleumdet werden, sie wollten intellektuelle ML-Studienzirkel
allenthalben an die Stelle des Klassenkampfes setzen.
Mao charakterisiert, die umherschweifenden Rebellenhaufen weiter:
"Man bringt nicht die Geduld auf, gemeinsam mit Massen den schweren
Kampf zu führen, sondern wünscht in große Städte zu kommen, um dort
zu schmausen und zu zechen". Mao bezeichnet "die Ausmerzung dieser
Mentalität" als "eines der Hauptziele des ideologischen Kampfes".
In seinem Artikel STALIN - DER FREUND DES CHINESISCHEN VOLKES
kritisiert Mao die sog. Freunde des chinesischen Volkes vom Schlage
Li Lin-fu, eines ehemaligen Ministers des feudalen China, und nennt
ihn einen Mann "mit Honig im Mund und Galle im Herzen".
Die Haschrebellen sind ebenfalls Leute dieses Schlages. Im Munde
führen sie Mao Tse-Tung und im Herzen tragen sie die ideologischen
Hintertreppenautoren Bakunin, Stirner etc. Früher besass der
Anarchismus eine Verbindung zum Proletariat, er repräsentierte die
kleinbürgerliche Fraktion des Proletariats. Heute sind die
Anarchisten völlig vom Proletariat abgeschnitten. Sie versuchen
deshalb über ihre wahren Ziele hinwegzutäuschen und langfristig mit
den persöhnlichkeitszerstörenden Suchtmitteln Opium und Heroin sich
die von der revolutionären Bewegung gewonnen jungen .Genossen
willfährig zu machen.
Gisela Klaun
Peter Paetzel
Joachim Rosenow
Hans Tepas
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