„Es sind die Produktionskosten, die letztlich die Preise der
Waren bestimmen müssen und nicht, wie oft behauptet worden ist,
das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage. Das Verhältnis
zwischen Angebot und Nachfrage kann allerdings zeitweise den
Marktpreis einer Ware beeinflussen, bis sie in größerer oder
geringerer Menge geliefert wird, je nachdem, ob die Nachfrage
gestiegen oder zurückgegangen ist. Das wird aber nur eine
Wirkung von zeitweiliger Dauer sein.
Man verringere die Produktionskosten von Hüten, und ihr Preis
wird schließlich auf ihren neuen natürlichen Preis zurückgehen,
obwohl sich die Nachfrage verdoppelt, verdrei-oder vervierfacht
haben mag. Man verringere die Unterhaltskosten der Arbeiter,
indem man den natürlichen Preis der Nahrungsmittel und der
Kleidung, die das Leben erhalten, senkt, und die Löhne werden
schließlich sinken, trotzdem die Nachfrage nach Arbeitern sehr
erheblich gestiegen sein mag." (Ricardo, D., Über die Grundsätze
. . ., a. a. 0., S. 376.)
„Wenn sich die Nachfrage nach Hüten verdoppelt, wird der
Preis sofort steigen, aber diese Erhöhung ist nur zeitweilig,
sofern sich nicht die Produktionskosten für Hüte oder deren
natürlicher Preis erhöht haben. Sollte der natürliche Preis des
Brotes infolge einer großen Entdeckung der Agrarwissen-schaften
um 50 Prozent fallen, so wird die Nachfrage nicht erheblich
steigen, denn niemand wird mehr verlangen als seinem Bedürfnis
genügt, und da die Nachfrage nicht steigt, wird es auch das
Angebot nicht tun; denn eine Ware wird nicht lediglich
angeboten, weil sie produziert werden kann, sondern weil eine
Nachfrage dafür existiert. Hier haben wir also einen Fall, in
dem sich Angebot und Nachfrage kaum geändert haben, oder, falls
sie gestiegen sind, dann im gleichen Ausmaß; und doch wird der
Brotpreis um 50 Prozent gesunken sein . . . Von einer
Gesellschaft oder einem einzelnen monopolisierte Waren schwanken
entsprechend dem von Lord Lauderdale dargelegten Gesetz: sie
sinken entsprechend dem Verhältnis, in dem die Verkäufer ihre
Mengen vermehren und steigen proportional zu dem Bestreben der
Käufer, sie zu kaufen. Ihr Preis hat keine notwendige Beziehung
zu ihrem natürlichen Wert. Die Preise der Waren hingegen, die
der Konkurrenz ausgesetzt sind und deren Menge in irgendwelchem
mäßigen Umfang vermehrt werden kann, werden letztlich nicht vom
Stand von Angebot und Nachfrage, sondern von ihren höheren oder
geringeren Produktionskosten abhängen." (Ebenda, S. 379 f.)
„Es gibt einige Dinge, deren Wert nur von ihrer Seltenheit
abhängt. Keine Arbeit kann ihre Zahl vermehren, und daher kann
ihr Wert nicht durch ein vermehrtes Angebot herabgesetzt werden.
Einige auserlesene Statuen und Bilder, seltene Bücher und
Münzen, Wein von spezieller Qualität, der nur aus Trauben
gekeltert werden kann, die auf besonderem Boden beschränkter
Ausdehnung gedeihen, gehören zu dieser Kategorie. Ihr Wert ist
völlig unabhängig von der zu ihrer Produktion ursprünglich
erforderlichen Menge Arbeit, und er verändert sich mit dem
Wechsel des Wohlstandes und der Neigungen derer, die sie zu
besitzen wünschen.
Allerdings stellen diese Dinge nur einen sehr kleinen Teil der
Warenmasse dar, die täglich auf dem Markt ausgetauscht wird. Der
weitaus größte Teil der Gegenstände, für die ein Bedürfnis
besteht, wird durch Arbeit gewonnen. Sie können nicht nur allein
in einem, sondern in vielen Ländern in fast unbegrenzter Menge
vermehrt werden, wenn wir dazu bereit sind, die für ihre
Erzeugung notwendige Arbeit aufzuwenden. Wenn wir also von
Waren, ihrem Tauschwert und den Prinzipien reden, die ihre
relativen Preise bestimmen, so haben wir stets nur solche im
Auge, deren Menge durch menschliche Arbeit vermehrt werden kann
und deren Produktion durch uneingeschränkte Konkurrenz
beherrscht wird." (Ebenda, S. 10)