Geschichte der bürgerlichen politischen Ökonomie
Anschauungsmaterialien und Kommentare

Virtuelle Bücherei

trend
onlinezeitung

Karl Marx zur Mehrwerttheorie David Ricardos

„Ricardo geht von der vorliegenden Tatsache der kapitalistischen Produktion aus. Der Wert der Arbeit < als der Wert des Produkts, den sie schafft. Der Wert des Produkts daher > als der Wert der Arbeit, die es produziert, oder der Wert der wages. Der Überschuß des Werts des Produkts über den Wert der wages = Mehrwert. (Ricardo sagt fälschlich Profit, identifiziert aber. . . hier Profit mit Mehrwert und spricht in der Tat von dem letztern.) Bei ihm ist es Tatsache, daß der Wert des Produkts > als der Wert der wages. Wie diese Tatsache entsteht, bleibt unklar. Der Gesamtarbeitstag ist größer als der Teil des Arbeitstags, der zur Produktion der wages erheischt. Warum? tritt nicht hervor. Die Größe des Gesamtarbeitstags wird daher fälschlich als fix vorausgesetzt, woraus direkt falsche Konsequenzen folgen. Die Vergrößerung oder Verkleinerung des Mehrwerts kann daher nur aus der wachsenden oder fallenden Produktivität der gesellschaftlichen Arbeit erklärt werden, die die necessaries (lebensnotwendigen Güter, G. F.) produziert. D. h., nur der relative Mehrwert wird begriffen."
(MEW, Bd. 26.2, S. 408.)

„Ricardo setzt natürlich voraus, daß die in den täglichen necessaries enthaltne Arbeitszeit = der täglichen Arbeitszeit, die der Arbeiter arbeiten muß, um den Wert dieser necessaries zu reproduzieren. Aber er bringt dadurch eine Schwierigkeit herein und verwischt das klare Verständnis des Verhältnisses, indem er nicht unmittelbar einen Teil des Arbeitstags des Arbeiters als der Reproduktion des Werts seines eignen Arbeitsvermögens bestimmt darstellt . . . Indem aber so der Ursprung und die Natur des Mehrwerts nicht klar gefaßt wird, wird die Surplusarbeit + der notwendigen Arbeit, kurz der Gesamtarbeitstag als eine fixe Größe betrachtet, die Unterschiede in der Größe des Mehrwerts übersehn und die Produktivität des Kapitals, der Zwang zur Surplusarbeit, zur absoluten einerseits, dann sein innrer Trieb, die notwendige Arbeitszeit zu verkürzen, verkannt, also die historische Berechtigung des Kapitals nicht entwickelt. A. Smith dagegen hatte die richtige Formel schon ausgesprochen. So wichtig es war, die value in labour/1/, ebensosehr die surplus value in surplus labour/2/ aufzulösen und zwar in expressen Worten." (Ebenda, S. 407 f.)


 

Editorische Anmerkungen

Günter Fabiunke, Geschichte der bürgerlichen politischen Ökonomie  Berlin DDR 1975, S.137/138

OCR-Scan: red .trend