Ricardo:
„Die natürliche Tendenz des Profits ist also zu fallen, denn
mit der fortschreitenden Entwicklung der Gesellschaft kann die
zusätzlich benötigte Menge Lebensmittel nur durch das Opfer von
immer mehr Arbeit gewonnen werden. Diese Tendenz oder sozusagen
Gravitation des Profits wird zum Glück häufig durch
Verbesserungen der mit der Produktion von lebenswichtigen Gütern
verbundenen Maschinen sowie durch Entdeckungen der
Agrarwissenschaft gehemmt, die uns ermöglichen, einen Teil der
früher erforderlichen Menge Arbeit freizusetzen und daher den
Preis der wichtigsten lebensnotwendigen Güter zu senken."
(Ricardo, D., Über die Grundsätze . . ., a. a. 0., S. 106.)
Es gilt die Theorie, ,,daß der Profit von hohen oder geringen
Löhnen, die Löhne vom Preis der lebenswichtigen Güter und der
Preis der lebenswichtigen Güter hauptsächlich vom Preis der
Lebensmittel abhängig ist . . ." (Ebenda, S. 105.) „Die Erhöhung
der Preise für existenznotwendige Konsumgüter und Löhne ist
jedoch begrenzt; denn sobald die Löhne . . . die Gesamteinnahme
des Farmers erreichen, muß die Akkumulation aufhören, weil dann
kein Kapital irgendeinen Profit abwerfen kann, keine weitere
Arbeit nachgefragt wird und die Bevölkerung damit ihren höchsten
Stand erreicht hat. Allerdings wird schon viel früher die
außerordentlich niedrige Profitrate jede Akkumulation zum
Stillstand gebracht haben, und fast das gesamte Produkt des
Landes wird nach Bezahlung der Arbeiter Eigentum der
Grundeigentümer und der Empfänger von Zehenten und Steuern
sein." (Ebenda, S. 106.)
Hierzu Karl Marx:
„Dies die bürgerliche ,Götterdämmerung' in der
R[icardo)-schen Vorstellung, der jüngste Tag." (MEW, Bd. 26.2,
S. 545.) „Da nach Ric[ardo]s Renttheorie mit der Akkumulation
des Kapitals und dem Wachstum der Bevölkerung Profitrate Tendenz
zum Sinken hat, weil die necessaries/1/ im Wert steigen oder die
Agrikultur unfruchtbarer wird, hat dieAkkumulation Tendenz, die
Akkumulation zu hemmen, und das Gesetz von der Abnahme der
Profitrate - weil im Verhältnis, wie sich die Industrie
entwickelt, die Agrikultur unproduktiver wird -schwebt als Fatum
über der bürgerlichen Produktion " (Ebenda, S. 542.) f
„Die Ökonomen also, die wie Ricardo die kapitalistische
Produktionsweise für die absolute halten, fühlen hier, daß diese
Produktionsweise sich selbst eine Schranke schafft, und schieben
daher diese Schranke nicht der Produktion zu, sondern der Natur
(in der Lehre von der Rente). Das Wichtige aber in ihrem Horror
vor der fallenden Profitrate ist das Gefühl, daß die
kapitalistische Produktionsweise an der Entwicklung der
Produktivkräfte eine Schranke findet, die nichts mit der
Produktion des Reichtums als solcher zu tun hat; und diese
eigentümliche Schranke bezeugt die Beschränktheit und den nur
historischen, vorübergehenden Charakter der kapitalistischen
Produktionsweise, bezeugt, daß sie keine für die Produktion des
Reichtums absolute Produktionsweise ist, vielmehr mit seiner
Fortentwicklung auf gewisser Stufe in'Konflikt tritt." (MEW, Bd.
25, S. 252.)