Texte bei TEILHABE
Das Beispiel der Lebensmitteltafeln in Deutschland

Der Rationalitätsmythos der ‚guten Tat‘ an der Grenze zwischen bürgerlichem Engagement und Lobbyismus

von
Stefan Selke

TERMINE & INFOs

1. Handeln im Widerspruch 

Lebensmitteltafeln (kurz: Tafeln) sind ein ambivalentes Phänomen (Selke 2009c, 2010), da mit ihnen zahlreiche Nutzenerwartungen, gleichzeitig aber auch Befürchtungen verbunden sind. Im aktuellen Diskurs zu Tafeln (Selke/Maar 2011a) herrscht mittlerweile eine erstaunliche Meinungsvielfalt vor, die von der sozialromantischen Verklärung des zivilgesellschaftlichen Engagements bis hin zu Warnungen vor einer Mithaftung der Tafeln am neoliberalen Abbau des Sozialstaates reicht. Dabei widersprechen sich nicht nur die (wissenschaftlichen) Beobachter in ihrer Einschätzung der Tafeln, sondern auch NutzerInnen (Selke/Maar 2011b: 62ff.) und HelferInnen der Tafeln selbst (z. B. Wimmer 2010). Dissonanzen treten vor allem bei der Beurteilung des individuellen Gebrauchswertes sowie den zu erwartenden gesellschaftlichen ‚Folgekosten‘ der Tafeln auf. Fasst man alle vorliegenden Befunde zusammen, ergibt sich daraus ein Spektrum, das von positiven Selbstwirksamkeitswartungen bis hin zur Befürchtung verschiedener Korrumpierungseffekte reicht (Selke 2011c: 217).

Tafeln können übergreifend als Platzhalter für gesellschaftliche Debatten verstanden werden (Häuser 2011a).[1] Sie haben und „beanspruchen inzwischen einen festen Platz im Orchester sozialstaatlicher Sicherung und zivilgesellschaftlicher Initiativen“ (Kessl/Schoneville 2010: 42). Als Chiffre kennzeichnen sie Aspekte sozialen Wandels in einer Gesellschaft, die zunehmend durch Entgrenzungser­scheinungen sozialer Risiken gekennzeichnet ist und in der die „Privatisierung des Armutsrisikos (...) Fortschritte (macht)“ (Goettle 2010: 24). Sie sind Indikatoren sowohl für die Privatisierung und Ökonomisierung des Sozialen sowie die Herausbildung einer Hilfsindustrie und Almosenökonomie. Gleichzeitig zeigen sie neue Schwellenwerte bei der Neudefinition von Sozialstandards und Gerechtigkeitsvorstellungen auf. In der Summe erscheint es daher gerechtfertigt, im System der Tafeln eine Signatur der Gegenwartsgesellschaft zu erblicken. 

2. Der Rationalitätsmythos der Tafeln als Legitimationsfassade

Die Tafelbewegung ist ein Beispiel für den Erfolg einer Idee, die sich als Rationalitätsmythos verstetigte (Selke 2010a: 23ff.). Dieser Rationalitätsmythos hat sich sowohl in das individuelle Fühlen, Denken und Handeln der „Tafelmenschen“ (Werth 2004: 160), in die Leitbilder der Tafellobby, als auch in die medial distribuierten Bilder (Kessl/Schoneville 2010: 36; Selke 2009a: 19) eingeschrieben und dabei eine Legitimationsfassade erzeugt.

Von Rationalitätsmythen kann man dann sprechen, wenn es einen regelhaften Zusammenhang zwischen sozial konstruierten Zielen und darauf ausgerichteten Mitteln gibt. Im Fall der Tafeln besteht das Ziel im Postulat der Verbindung einer ökologischen[2] und einer sozialen Idee, d. h. der Umverteilung überflüssiger Lebensmittel an Bedürftige. Als Mittel wurde das meist auf ehrenamtliches Engagement basierende Freiwilligensystem der Tafeln etabliert, das seine Legitimität primär aus dem Wegwerftabu für Lebensmittel und der zeitgeistkonformen Idee privat organisierter Wohlfahrt bezieht.

Die Tafelbewegung kann als Realität gewordenes Set institutioneller Regeln über Hilfebedarfe und Hilfsangebote verstanden werden, die in der Praxis immer wieder praktisch und symbolisch auf diesen Rationalitätsmythos zurückgreift.[3]

Über die dauerhaft kommunizierte (auch medial inszenierte) Referenz auf diese Rationalitätsmythen sichert sich die Tafelbewegung nicht nur ihre Existenz und Legitimität, sondern garantiert auch einen bislang stetigen Ressourcenzufluss an Spenden. Die öffentliche Diskussion über Tafeln ist latent von den sozialen Erwartungen auf der Basis dieser Rationalitätsmythen geprägt. Im Zentrum dieser Erwartungen steht die Behauptung, dass Tafeln helfen und das sie dies nachhaltig tun. Beide Behauptungen warten, zumal in ihrer Kombination, noch auf ihre empirische Bestätigung. Spitz formuliert stellt sich die Frage, wem sie tatsächlich helfen und nach welchem Nachhaltigkeitsleitbild sie dies letztlich tun.

Insgesamt sind sich die Tafel-Engagierten ihrer Sache meist so sicher, dass Kritik an Tafeln unerwünscht ist (Selke 2010c), da sich die Selbstkonzepte der freiwilligen HelferInnen dadurch einer (als unnötig empfundenen) Belastungsprobe ausgesetzt sehen (Selke 2009b). Kritik wird meist als Beschädigung liebgewonnener Selbstbilder aufgefasst. Dies geht soweit, dass in der Tafelwelt unhinterfragte Postulate über Ziel-Mittel-Zusammenhänge zirkulieren, die weder einer ideologischen noch einer empirischen Prüfung unterliegen bzw. Stand halten würden. Mehr noch: Aufgrund des generalisierbaren Charakters dieser Rationalitätsmythen werden alle Formen von Relativierungen, insbesondere das Sprechen über Alternativen, weitgehend ausgeschlossen.

Wo liegen nun die Grenzen des bei Tafeln vorfindbaren zivilgesellschaftlichen Engagements? Auf der Basis erster empirischer Studien[4] der Forschungsgruppe ‚Tafeln‘[5] sollen hierauf zumindest vorläufige Antworten gegeben werden: Zunächst wird dargestellt, dass Tafeln allgemein überbewertet werden (3). Danach wird die Entstehung subkultureller Parallelwelten nachgezeichnet (4). Deutlich wird dann, dass freiwilliges Engagement bei Tafeln Grenzen hat (5) und letztlich Tafelarbeit nicht nachhaltig ist (6). 

3. Zur Überbewertung der Tafeln  

Warum lässt sich behaupten, dass Tafeln überbewertet sind? Dafür gibt es gleich eine Reihe von Gründen:  

(1) Falsche Zahlen 

Meist wird in der Diskussion über Tafeln die Tatsache ausgeblendet, dass von denjenigen Menschen in Deutschland, die Transferleistungen erhalten nur ca. 10-15 Prozent eine Tafel nutzen. In Medien, Öffentlichkeit und bei Tafeln selbst hat sich jedoch ein völlig kontrafaktisches Bild der Ubiquität und Omnipotenz der Tafeln eingeschrieben.[6] Über die Gründe der Nicht-Nutzung gibt es zudem bislang keine repräsentativen Studien. Zudem zirkuliert meist unhinterfragt die Zahl von angeblichen eine Million Tafelnutzern. Diese Zahl basiert auf einer nicht-repräsentativen Hochrechnung des Bundesverbandes Deutsche Tafel e.V. – der Lobbyvertretung der meisten Tafeln. Wie jedoch eine sozialwissenschaftliche Studie zu Tafelläden in Baden-Württemberg (Diakonie Baden-Württemberg GmbH 2010) zeigt, ist der sozialräumliche Einzugsbereich von Tafeln viel kleiner als angenommen, d. h. die Hochrechnung des Bundesverbandes muss nach unten korrigiert werden. Ins­gesamt wird damit der Gesamteffekt der Tafeln überschätzt: „Die Wirkungen, die Tafeln im Bereich der Armutsbekämpfung erzielen können, sind im Vergleich zum Auftrag des Sozialsicherungssystems marginal“ (a. a. O.: 12). 

(2) Regionale Disparitäten 

Zudem kann nicht jeder, der eine Tafel nutzen möchte, dies auch tun. Abgesehen von der Tatsache, dass Armut immobil macht und sich hieraus ein Grenznutzen für Tafelbesuche ergibt, besteht die Überbewertung darin, dass die Verteilung der Tafeln in Deutschland starken regionalen Disparitäten unterliegt. Wie Sedelmeier (2011) zeigt, werden Tafeln gerade nicht dort gegründet, wo sie benötigt werden, sondern dort, wo Engagierte über genügend Ressourcen (Zeit, Geld, Kompetenzen) verfügen, um ein Tafelangebot zur Verfügung zu stellen. Darin aktualisiert sich ein soziokulturelles Muster bürgerlicher Almosenfürsorge in einer zeitgemäßen Interpretation (Teuteberg 2009). Wie die sozialgeografische Kartografierung des Tafelsystems zeigt, ist die Dichte der Tafeln nahezu indirekt propor­tional zur Dichte der Armutslagen in Deutschland. Diese Verteilung resultiert aus der Tatsache, dass Tafeln sich gerade nicht bottom-up (im Sinne von Selbsthilfeansätzen) dort gründen, wo es notwendig ist. Vielmehr sind sie Ausdruck bürgerlichen Engagements, das Hilfsangebote top-down nach eigenen Vorgaben macht.  

(3) Mythos der sozialen Bewegung 

Die Tafelbewegung ist auch keine soziale Bewegung, wie immer wieder gerne behauptet wird. Ihr fehlt es erstens an einer klar artikulierten Zielvorstellung bei gleichzeitigem Überhang an Mitteldiskussionen (z. B. über Logistik, Lager etc.).[7] Zweitens hat sich durch die Betonung des ehrenamtlichen Engagements bei Tafeln der Fokus der öffentlichen und politischen Wahrnehmung verschoben. Der Anteil geringfügig beschäftigter Mitarbeiter, die selbst Nutzer der Tafeln sind (sog. 1-Euro-Jobber) oder der Anteil der festangestellten Mitarbeiter wird hierdurch in einer Weise ausgeblendet, die dem eigentlichen Ressourceneinsatz dieser Personengruppen nicht gerecht wird.[8] Zudem adressiert sich die tafelinterne und -externe Kommu­nikation des Bundesverbandes Deutsche Tafel e.V. gerade nicht an die Nutzer der Tafeln. Der Resonanzraum der Tafeln liegt, wie Witt (2011) demonstriert, vielmehr dort, wo Dankbarkeitsadressen an die Spender (Wirtschaft) abgesetzt oder Lob­einforderung (Öffentlichkeit, Politik) betrieben wird.  

4. Tafeln als fortgeschrittene Parallelwelten

Im Sozialraum der Tafeln – in der Sphäre der Praxis (Selke 2011b: 23f.) – begegnen sich Helfer und Nutzer. Das Aufeinandertreffen dieser beiden Akteursgruppen kann im Paradigma der Gastfreundschaft als prekäre, nicht auf Ausgleich angelegte, hierarchische Begegnung klassifiziert werden (Layer 2011), es kann gaben- und/oder machttheoretisch als asymmetrische (Gurr 2010; Selke 2011a) Form der Inanspruchnahme einer Leistung ohne echte Möglichkeit einer Gegenleistung verstanden werden oder vergemeinschaftungstheoretisch als defizitäre Form raum-zeitlicher Koexistenz ohne echte soziale Teilhabe.

Zwar wird gern behauptet, dass Tafeln die Bildung sozialer Gemeinschaften förderten und Orte darstellten, „an denen Kontakte entstehen“ (Göring-Eckhardt 2010: 149). Tafeln werden dann als „kleine gelebte Utopien“ und „soziale Mikrokosmen“ (a .a. O.: 151) stilisiert, Orte also, an denen angeblich jede/r „unabhängig von Herkunft und sozialem Status willkommen ist und Zuwendung erfährt“ (a. a. O.). Aus der Perspektive der Nutzer relativieren sich solche Aussagen schnell: Tafelnutzung kann als eine mit Scham- und Stresserfahrungen sowie diszipli­nie­ren­den Zwängen verbundene Kompensationsstrategie rekonstruiert werden. Alle bis­lang vorliegenden Studien stellen den ökonomischen Nutzen der Tafeln in den Mittelpunkt (Martens 2010). Der soziale Nutzen wird – auch von den Nutzern der Tafeln selbst – als sekundär, wenn nicht sogar als vernachlässigbar eingestuft (Selke/Maar 2011b: 74). Die gestiegene Nachfrage nach Tafeln resultiert primär aus Verarmungseffekten, die mit der Hartz-IV-Gesetzgebung verbunden sind und nicht aus dem Bedürfnis, neue Formen der Integration oder Vergemeinschaftung zu entwerfen oder zu entdecken.

Was sich schon in der ersten kritischen Tafelstudie „Fast ganz unten“ (Selke 2008: 129ff., 157ff.) andeutete – der prekäre Status der Nutzer, der sich darin zeigt, dass Menschen ökonomisch und sozial „an die Grenze gedrückt“ werden wobei schließlich parallelweltliche Verhältnisse und Strukturen entstehen –, findet inzwischen Bestätigung durch weitere Untersuchungen. Diese zeigen, dass die Inanspruchnahme der Tafeln nicht zur Überwindung einer exkludierten Lebenslage und damit zu sozialer Teilhabe führt, sondern vielmehr zur Verfestigung gesellschaftlicher Ausgrenzung. Darauf weist auch Molling (2009: 175) auf Basis ihrer empirischen Studie zu Tafeln in Berlin hin: „Aus Sicht der Betroffenen scheint der Besuch der Ausgabestellen (...) lediglich dazu beizutragen, sich in ihrer durch soziale Ausgrenzung geeinten ‚Parallelgesellschaft‘ besser einzurichten“.

Noch deutlicher konnte der parallelweltliche Charakter der Tafeln typologisch in einer aktuellen Studie (Caritas in NRW 2011) herausgearbeitet werden. Hierbei wurden quer zu allen Aussagen zwei Hauptdimensionen aus dem vorliegenden Datenmaterial rekonstruiert: der Grad der Gewöhnung an Tafeln und das eigene Selbstbild der Tafelnutzer (Selke/Maar 2011b: 75ff.). Die Interviews zeigen deutlich, dass es bei den möglichen Ausprägungen dieser Dimensionen zu einer häufig vorkommenden Merkmalskombination kommt: der starken Gewöhnung an Tafeln als dauerhaft anhaltender Normalzustand bei einer gleichzeitig resignativen Grundhaltung mit geringem Gestaltungs- oder Veränderungswillen. Für diese Gruppe der Befragten ist die Nutzung der Tafeln gerade keine kurzfristige biografische Episode, sondern eine bereits lebensstrukturierende und habitusgenerierende Form (a. a. O.: 80). Die Tafelangebote übernehmen die Funktion einer Exklusionsverwaltung anstatt der vom Rationalitätsmythos postulierten und sozial erwünschten Inklusionsvermittlung. Viele der befragten Nutzer beschreiben sich inzwischen als Stammgäste Ihren Selbstattribuierungsformen sind zahlreiche Stammrituale zu entnehmen. In dieser Parallelwelt entsteht keine echte soziale Vergemeinschaftung, sondern vielmehr die Bildung eines auf gemeinsamer Ausgrenzung beruhenden prag­matischen Zwangs- und Zweckverbundes. Diese inzwischen fortgeschrittene Parallelgesellschaft hat in der Praxis wenig mit den von Göring-Eckhardt (2010: 151) ersehnten „sozialen Mikrokosmen“ zu tun. 

5. Sozialer Grenznutzen in der Freiwilligen-Gesellschaft 

Freiwilliges Engagement nimmt in modernen Gesellschaften einen immer umfassenderen Stellenwert ein und durchdringt fast alle gesellschaftlichen Bereiche (Nitschke 2005). Freiwilligkeit wird selbstverständlicher und gleichzeitig erwün­sch­ter, d. h. normativer. Gegenwärtig kennt die Wertschätzung der Freiwilligkeit kaum Grenzen[9]; gerade dies ist ein Indikator für eine normative Aufladung des freiwilligen Helfens. Die Einschreibung freiwilliger Hilfsleistungen von Bürgern in staatliche Politik wird gegenwärtig ‚Engagementpolitik‘[10] genannt. Unter diesem Schlagwort etabliert sich eine völlig neue Vermittlungsform normativer Ansprüche an die Bevölkerung, die Gefahr läuft, gelingende Politik durch freiwilliges Engage­ment zu ersetzen.

In letzter Zeit wird freiwilliges Engagement jedoch zunehmend als Reflex auf die Erosion und Transformation des Sozialstaats verstanden. Der Sozialstaat in seiner bisherigen Ausprägung als Fürsorgestaat gilt vielen als zu teuer und zu unflexibel, um auf zeitgenössische Probleme (Bildungsungleichheit, soziale Exklusion, strukturelle Armut, mangelnde Integration etc.) zu reagieren. Die Abkehr vom starren Fürsorgestaat bedeutete auch hierzulande die Übernahme neuer politisch-normativer Konzepte, die für die nationalen Bedingungen angepasst wurden. In vielen gesellschaftlichen Bereichen etablieren sich daher meist unbürokratische, ehrenamtliche, freiwilligen Hilfen als vielversprechende und zugleich ambivalente Lösung für Angebotslücken oder soziale Desintegrationsprozesse.

Die Ambivalenz der Freiwilligkeit wird dann besonders kritisch, wenn freiwilliges Engagement in einem gesellschaftlichen Bereich stattfindet, der bislang durch das Grundgesetz und die darin verbürgten Bürgerrechte als ein geschützter Raum gekennzeichnet war. Dies sind Lebensbereiche, in dem Leistungen nicht nur zugestanden, sondern garantiert wurden. Ein populäres Beispiel hierfür ist das freiwillige Engagement bei den Tafeln. Da die Aufgabenstellungen bei Tafeln durch immer mehr Zusatzangebote immer komplexer werden, steigt auch hier der Druck auf die Freiwilligen.

In der Freiwilligen-Gesellschaft wird das Ableisten freiwilliger Hilfe zu einer neuen Lebensform stilisiert. Bei dieser Form des Helfens „geht es in erster Linie um biographische Anliegen, um die eigene Persönlichkeitsentwicklung und die Selbstentfaltung“ (Opaschowski 2008: 560). Mit der bereits erwähnten Studie (Caritas in NRW 2011) konnte dieser Befund voll bestätigt werden: Nach ihren Leitmotiven gefragt, gaben die ehrenamtlichen Helfer als häufigste Nennungen „Spaß an der Arbeit“ sowie „Lebensgestaltung mit Sinn“ an. Dies lässt den Rückschluss zu, dass der Struktur- und Motivwandel der Ehrenamtlichkeit tatsächlich selbstwertdienliche Motive in den Vordergrund rückte (Selke/Maar 2011b: 48). Die Helfer wähnen sich dabei auf der ‚richtigen‘ Seite, denn sie tun normbefolgend Gutes (von Normann 2003: 187ff.). Bei einer Tafel als Helfer oder als Nutzer (s)einen Platz zu finden, bedeutet zugleich, sich die „normregulierenden Verhal­tens­anforderungen“ (Habermas 1988: 132ff.) zu eigen zu machen.

Die Freiwilligkeit entpuppt sich bei näherem Hinsehen als (verordneter) Konformismus als Folge verinnerlichter Verhaltenserwartungen auf Basis des o. g. ‚Rationalitätsmythos‘. In einer Freiwilligen-Gesellschaft wird aus menschlichen Nöten etwas zwischen Geschäft und Gesinnung gemacht. Im Mittelpunkt der Kritik steht hierbei die Spontaneität als Grundlage des eigenen Engagements und damit die Volatilität des Helfens. Denn die bei Tafeln von Freiwilligen geleistete Hilfe ist – trotz aller Professionalisierungsmaßnahmen – eben nicht in verlässliche Strukturen eingebunden.  

6. Tafeln und soziale Nachhaltigkeit

Letztlich drängt sich die Frage auf, ob Tafelarbeit nachhaltig ist. Der Flut promi­nent postulierter Nachhaltigkeitsunterstellungen (z. B. Göring-Eckhardt 2010: 144f.; Häuser 2011b) steht jedoch (bislang) keine gleichwertige empirische Verifikation gegenüber. Um Tafeln angemessen in den Nachhaltigkeitsdiskurs einzuordnen, lohnt ein Vergleich zwischen Nachhaltigkeitskonzepten und der Praxis. Als Ausgangspunkt wurde das Nachhaltigkeitsleitbild des 13. Deutschen Bundestages – erarbeitet von der Enquete-Kommission Schutz des Menschen und der Umwelt (Bundestag 1998) – gewählt.

Das Leitbild der Nachhaltigkeit verlangt, die drei Basisdimensionen Ökono­mie, Ökologie und Soziales integrativ zu behandeln. Die soziale Dimension von Nachhaltigkeit hat dabei eine gesellschaftliche Schutz- und Stabilisierungsfunktion. Sie besteht darin, Gerechtigkeitsvorstellungen durch sozialen Ausgleich umzusetzen. Ihre Basis sind soziale Sicherheit und soziale Gerechtigkeit als verfassungsrechtlich geschützte ‚Güter‘ (a. a. O.: 40). Die Bereitstellung dieser Güter hat zum Ziel, menschenwürdige Lebensbedingungen zu ermöglichen und zu erhalten. Soziale Nachhaltigkeit bedeutet, in anderen Worten: Schutzräume durch soziale Sicherung. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass die Umsetzung sozialer Nachhaltigkeit immer auch Gesellschaftspolitik darstellt. Soll Tafelarbeit nachhaltig sein, können Tafeln also nicht unpolitisch bleiben. 

Ohne Ziele keine Nachhaltigkeit

Wie oben schon angedeutet zeigt sich nun, was der Mangel an Zielen innerhalb der Tafelbewegung bewirkt: „Ziele sind (...) gleichzeitig Impuls und mögliches Ergebnis von Nachhaltigkeitsstrategien“ (a. a. O.: 33). Der Bericht der Enquete-Kommission weist dabei ausdrücklich darauf hin, dass nachhaltige Solidarität weit mehr bedeuten muss, als karitative Hilfe der Starken für die Schwachen. Soziale Nachhaltigkeit kann sich also nicht in barmherzigen Almosensystemen erschöpfen. Grundlage sozial nachhaltiger Entwicklung sei vielmehr ein gemeinsam verabredetes, auf die freie Entfaltung der Persönlichkeit ausgerichtetes und vor Bevor­mundung schützendes Regelset, das Lebensrisiken in übergeordnete Institutionen auffängt (a. a. O.: 39f.).

Die Praxis der Tafeln ist mit diesen Nachhaltigkeitsdefinitionen (noch) nicht kompatibel. Die Solidaritätsregeln wurden nicht gemeinsam verabredet und demokratisch legitimiert, sondern durch bürgerliche Akteure gesetzt, wobei die Betrof­fen­en meist außen vor bleiben. In der Tafelbewegung dominieren (nach außen) angstlindernde und sympathieerzeugende Popularisierungskonzepte und (nach innen) instrumentelle Machbarkeitskonzepte ohne konkrete Zielvorgaben. Eine freie Entfaltung der Persönlichkeit ist innerhalb der angst- und stressbesetzten Sozialräume der Tafeln nicht möglich. Statt wie im Leitbild Nachhaltigkeit gefor­dert, die Selbständigkeit ohne Unterdrückung des Eigenlebens und unnötige Bevormundung zu fördern (a. a. O.: 50), stellen Tafeln armutsverwaltende, diszipli-nierende, parallelweltliche Orte (s. o.) dar, die unterhalb der eigentlich schützenden Institutionen asymmetrische Machtkonstellationen zur Durchsetzung eigenlogi­scher Ziele nutzen. Mit dem verfassungsrechtlich garantierten Schutzraum innerhalb einer solidarischen Gesellschaft hat dieses Hilfssystem nichts zu tun. Im Gegen­teil: Die Schutzfunktion des Staates bei Bedürftigkeit wird von einer öffent­lich-rechtlichen sowie professionellen Sphäre immer weiter in eine private, ehren­amtliche und laienhafte Sphäre verlagert. Dies hat neben direkten Problemen des Missbrauchs indirekt und langfristig die Gefahr, dass sich die gesellschaftliche Reflexivität ändert. 

Wandel gesellschaftlicher Reflexivität durch Tafeln  

Grundbedingung für integrative nachhaltige Entwicklung ist gesellschaftliche Reflexivität einerseits sowie durch Partizipation und Selbstorganisation verbesserte Ausgleichs- und Konfliktregelungsmechanismen andererseits. Unter Reflexivität soll hierbei die Fähigkeit zur „Wahrnehmung, Erfassung und Artikulation von Problemlagen sowie die Fähigkeit des wissenden bzw. adäquaten Handelns im Rahmen sich verändernder Bedingungen“ (a. a. O.: 385; Hervorhebung d. V.) verstanden werden. Eine zum gesellschaftlichen Wandel interdependente Transformation der Tafelbewegung setzt diese Reflexivität ihrer Protagonisten – vom einfachen Mitarbeiter bis zur Schirmherrin im Bundesministerium – voraus.

Strukturelle Armut wird aber durch den ‚Erfolg‘ der Tafeln immer mehr durch die Brille der Tafeln gesehen. Tafeln sind an einer tafeladäquaten Normierung von Armut beteiligt – wenn auch unbeabsichtigt (Selke 2009b: 276f.). Hiermit entsteht fälschlicherweise der latente und dennoch handlungsleitende Eindruck, Armut sei bei Tafeln und ähnlichen Einrichtungen gut aufgehoben. Dies führt zu einer neuen Kultur der Armut und Erziehung zu Armut (Lutz 2010: 244), bei der trotz (oder wegen) zunehmender Eindringtiefe karitativer Maßnahmen in das gesellschaftliche Sozialsystem (unbeabsichtigte) Neben- und Folgewirkungen sowie raum-zeitliche und individualpsychologische Wirkungsketten immer weniger reflektiert und erkennbar beachtet werden.

Nachhaltige Entwicklung setzt verbindliche und offen kommunizierte Etappenziele sowie verlässliche Zielvorgaben voraus, damit die beteiligten Akteure eine gemeinsame Richtung einschlagen können. Und umgekehrt gilt: „Sollten positive Ziele weder vorliegen noch formulierbar sein, so lassen sich bestimmte Entscheidungen, Maßnahmen und Zustände zuweilen eindeutig als Verstöße gegen die Postulate der nachhaltig zukunftsverträglichen Entwicklung identifizieren“ (Bundestag 1998: 54, Hervorhebung d. V.). Diesen Status müssen sich gegenwärtig sowohl Tafeln (Kritik an den Tafeln) als auch das politische System (Kritik aus Sicht der Tafeln) zuschreiben lassen. Nachhaltigkeit müssen beide Systeme erst noch unter Beweis stellen. Zukunftsfähige Entscheidungen sind im Bereich der Tafeln und im politischen Raum einer reaktiven Anpassungslogik gewichen – Adaptivität hat nachhaltige Zielsetzung verdrängt (vgl. Rosa 2005: 19ff.).

Letztlich kann man mit falschen Nachhaltigkeitsleitbildern keine Nachhaltigkeit herbeischwören. Grober (2010: 13) schlägt einen recht radikalen Umgang mit mangelhafter Nachhaltigkeit vor, zeigt aber auch, an welche Bedingungen dieser Umgang geknüpft ist: „Kaltblütig Strukturen, die nicht nachhaltig sind, kollabieren zu lassen, dafür den Einsatz erhöhen, um bestehende nachhaltige Strukturen zu stärken und neue in die Welt zu setzen. Wäre das nicht die bessere Strategie (...)? Sie erfordert freilich, dass man zwischen nachhaltig und nicht nachhaltig präzise zu unterscheiden vermag.“ 

7. Fazit: Tafeln und die Grenzen der guten Tat

Der dominante Rationalitätsmythos der Tafel bewirkt vereinfacht gesagt eine massenhafte ‚Betriebsblindheit‘. Bürgerliches Engagement wird damit zum Verhinderer gesellschaftlichen Wandels. Die freiwilligen Helfer werden flächendeckend instrumentalisiert (ausführlich Selke 2010a: 31f.). Nicht nur die einzelne gute Tat, sondern auch das System der Tafeln kommt damit an eine Grenze. Es besteht die Gefahr, dass sich mit Tafeln eine Renaissance des barmherzigen Almosenwesens (Segbers 2008) vor dem Hintergrund einer Refeudalisierung der Gesellschaft (Selke 2009b: 287f.) etabliert.

Die Begrenztheit der guten Tat lässt sich in vielen kleinen empirischen Befunden zeigen (ausführlich Selke/Maar 2011b) aber auch anhand abstrakterer Überlegungen nachweisen. Im ersten Fall zeigt sich, dass die Helfer nicht den vom Sozialstaat vorgesehenen und in den Leitbildern sozial nachhaltiger Entwicklung geforderten Schutzraum garantieren können und dass langfristig die Gefahr besteht, dass sich Teile der Bevölkerung aufgrund einer resignierten Einstellung in Parallelwelten zurückziehen. Im zweiten Fall gilt es nach einer empirisch und theoretisch fundierten Antwort auf die Frage zu suchen, wo genau die Grenze zwischen sinnvoller ‚freiwilliger Hilfe‘ und der Nutzbarmachung von Freiwilligkeit durch Dritte liegt.

Letztlich besteht immer noch erhöhter Aufklärungsbedarf auch über die unerwünschten, gleichwohl aber vorfindbaren Nebeneffekte sowie eine konsequente und illusionsfreie Integration empirischer Ergebnisse in das praktische und politische Handeln. Der Lobbyismus der Tafeln steht dabei trotz gestiegener Dialogfähigkeit – der anlässlich des ersten interdisziplinären Tafelsymposions unter Beweis gestellt wurde – der Transformation der Tafeln in eine echte soziale Bewegung noch immer im Weg.  

Anmerkungen

[1]       Es liegt nahe, Tafeln als ‚Phänotyp‘ einzuordnen, der den ‚Genotyp‘ aller zeitgenössischen, existenzunterstützenden Angebote repräsentiert.

[2]       Die Wirksamkeit des Rationalitätsmythos lässt sich auch daran erkennen, dass sich der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. für einen Umweltpreis bewirbt und die Spenderunternehmen sowohl green- als auch social washing betreiben, indem sie die Tafeln unterstützen.

[3]       Pragmatische Aspekte werden vor allem innerhalb der Tafelbewegung selbst diskutiert: Logistik, Lagerhaltung und Leitbilder. Symbolische Aspekte beziehen sich hingegen auf die gesellschaftlich vorrätigen Wahrnehmungs- und Interpretationsmuster der Praxis der Tafeln.

[4]       Dabei handelt es sich um die Studie der Caritas in NRW (2011), bei der n=857 Tafelhelfer standardisiert und n=41 Tafelnutzer qualitativ befragt wurden. Im Juni 2010 startete zudem das vom Ministerium für Wissenschaft und Kunst Baden-Württemberg für zwei Jahre geförderte Forschungsprojekt ‚Tafel-Monitor. Transformation der Lebensmitteltafeln im institutionellen Spannungsfeld zwischen Angebot und Nachfrage‘.

[5]       Im Jahr 2009 gründete sich die Forschungsgruppe ‚Tafeln‘ auf Initiative von Prof. Dr. Katja Maar (Hochschule Esslingen) und Prof. Dr. Stefan Selke (Hochschule Furtwangen).

[6]       Dies liegt auch darin begründet, dass sich die Tafelidee immer weiter ausdifferenziert. Inzwischen gibt es neben Lebensmitteltafeln auch Medikamententafeln, Sporttafeln u. v. m. (grundlegend dazu Selke 2010a).

[7]       Dieser Aspekt wird in Kapitel 6 zu Tafeln und sozialer Nachhaltigkeit noch vertieft.

[8]       Von den 50.000 Helfern sind 10 Prozent 1-Euro-Jobber, also 5.000. Wenn 45.000 Ehrenamtliche im Durchschnitt 5 Stunden pro Woche arbeiten, so ergibt dies ein Arbeitsvolumen von 225.000 Stunden. Die 5000 1-Euro-Jobber leisten hingegen bei durchschnittlich 15 Stunden pro Woche insgesamt 75.000 Stunden. Dies sind dann gut 30 Prozent des Gesamtarbeitsvolumens. 

[9]       Bei den Tafeln zeigt sich dies an der hohen Quote derer, die mit einem Bundesverdienstkreuz geehrt wurden. Tafelhelfer werden zudem gerne als ‚Ritter der Tafelrunde‘ oder ‚Helden des Alltags‘ tituliert.

[10]      Dieser Begriff wurde von einer Werbeagentur getextet.

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