Berliner Zeitung vom 22.1.2001

Fünf Jahr trend onlinezeitung

Zurück in die Wirklichkeit

von Tilman Baumgärtel

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Karl Marx verstand unter "Kommunikationsmittel" Straßen, Eisenbahnstrecken und Kanäle. Für seine Anhänger von heute ist das Internet als Kommunikationsmittel freilich interessanter. Auch die Linke hat sich nach anfänglichen Berührungsängsten inzwischen mit dem Netz angefreundet und bezieht das Internet selbstverständlich in die Arbeit ein.

Das war nicht immer so: als Anfang 1996 das linke Internet-Magazin "Trend" startete, standen viele der Genossen dem neuen Medium skeptisch gegenüber. Zum fünften Geburtstag, den die Website heute feiert, können die meisten Sympathisanten dem Internet-Magazin per E-Mail gratulieren. "Wir haben viele linke Gruppen ans Netz gebracht", sagt Karl Müller, einer der Betreiber der Website heute.

Aber nicht nur in der deutschen Linken war "Trend" Pionier. Große Teile der bürgerlichen Presse waren noch nicht am Netz, als die Berliner Redaktion zunächst auf dem Server des Onlinedienstes Compuserve begann, Beiträge zur politischen Debatte zu veröffentlichen. Bis heute versteht sich das Internet-Magazin als ein "Reader’s Digest" der Linken. Mit den umfangreichen Quellensammlungen zu Themen wie dem 1. Mai, 1968 oder Gewerkschaften, die sie angelegt haben, wird heute an Universitäten gearbeitet. "Viele dieser Texte haben wir ins Internet gerettet", sagt Müller.

Inzwischen ist das kleinen Internet-Magazin von einst Teil eines linken "Informationsportals" mit dem Namen Partisan.net geworden, das von einer virtuellen Redaktion mit Mitarbeitern in ganz Deutschland zusammengestellt wird. Müller ist das allerdings nicht genug. Im März organisiert "Trend" einen politischen Salon, der im Internet vor- und nachbereitet werden soll. "Eine Website zu machen, ist nicht genug", sagt er. "Wir wollen zurück in die Wirklichkeit."Das Internet-Magazin "Trend" ist Teil des Informationsportals Partisan.net: www.partisan.net

NACHBEMERKUNG: Der Autor des Zeitungsartikels meint mit dem "politischen Salon" das Forum Theorie & Debatte (ab 1.2. www.forum.partisan.net ), das mit einer Veranstaltung mit Robert Kurz am 2./3. März in Berlin startet und in Zusammenarbeit mit dem Demokratischen Presseclub entsteht. Wir werden berichten.

Zum Einlesen über die politische und publizistische Konzeption des trend-Projektes, und wie sich entwickelt hat, empfehlen wir folgende Artikel: