American patriots

Von Franz Schandl

01/02

 
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Manisch germanisch (I): Seit den Anschlägen am 11. September neigt ein Teil der Linksradikalen zum intellektuellen Selbstmordattentat. Namentlich die Antideutschen sind völlig durchgeknallt. Als deutscher Sonderfall verteidigen sie nun mit den amerikanischen Freiheitskriegern Abendland, Zivilisation und Wert

Gerhard Scheit etwa schreibt in seinem Beitrag »Das Böse ist nicht das Böse« (Jungle World 41/2001): »Die Frage stellt sich allerdings, in welcher Form heute auf bewußte und wirkungsvolle Weise Partei zu ergreifen überhaupt möglich ist. Der Schutz potentieller Opfer des antisemitischen Terrors ist fraglos das oberste Kriterium. Ihm Rechnung zu tragen und sich dabei an linken Stammtischen in Entscheidungsgremien der USA hineinzuversetzen, um über sinnvolles politisches und militärisches Eingreifen nachzudenken, entspricht der realen Paradoxie, ein Linker in Deutschland, in Europa, zu sein.«

Fraglos? Oberstes Gebot? Zu einem fraglos obersten Gebot kann man nur gelangen, indem man die Sonderstellung verabsolutiert, sie als entscheidendes, ja einziges Kriterium der Beurteilung zuläßt. Die Behauptung der Nazis vom »ewigen Juden« wird hier als inverse Annahme weiterverfolgt, zeitlich und räumlich universalisiert. Gerhard Scheit fühlt sich zwar sichtbar unwohl in der Rolle, aber er nimmt sie an, da er in seiner Logik gar nicht mehr anders kann. Jetzt gilt es also über »sinnvolles politisches und militärisches Eingreifen nachzudenken«. Das ist bestenfalls weißer Zynismus, denn nur ein solcher kann potentielle Opfer über tatsächliche setzen, den Konjunktiv über den Indikativ. In seinem »was sein könnte« ist das, »was ist«, ziemlich nebensächlich. D.h. es ist hochgradig projektiv, sieht vor lauter Antisemitismus die Welt nicht mehr oder diese bloß als antisemitisches Pogrom im Anfangsstadium. Die Projektion wird da höher gewichtet als die Wirklichkeit. Tatsachenresistenz ist ihr Kennzeichen.

Was den klassischen Antiimperialisten meistens zu Unrecht unterstellt wird, daß sie nämlich Partei für die Terroristen ergreifen, das tun die Antideutschen mit größter Offenheit und ohne jede Scham für die USA. Ja, schnurstracks sind sie selbst mit Deutschland und Europa in einem Boot, wenngleich sie dann permanent schreien werden, Deutschland kämpfe auf der falschen Seite. Niemanden wird's kümmern.

Schon die Bereitwilligkeit, sich den amerikanischen Kopf zu zerbrechen, zeugt davon, daß der Patriotismus der antideutschen Linken nur ausgelagert ist. Die Antinationalisten kommen jetzt als »american patriots« daher. Die Exterritorialisierung des amerikanischen Patriotismus durch Teile der »radikalen Linken« und dessen Einführung als Importartikel ist ein deutscher Sonderweg sondergleichen: Wenn wir nach 1945 keine deutschen Patrioten sein dürfen, dann laßt uns zumindest amerikanische Patrioten werden. Der Patriotismus ist also den Antideutschen nicht vergangen. Als negativer Nationalismus hat er sein Positivum in Israel und den USA gefunden. Nun darf er realpolitisch sein. Endlich gibt es was, woran man sich festhalten kann. Aber so ist das halt mit der reinen Negation, sie muß sich irgendwo anhängen, will sie nicht ins Nichts fallen.

Wo es noch keine emanzipatorische Praxis der Antipolitik gibt, ist die Flucht in Politik und Militär naheliegend. An den Grenzen aller bisheriger Erkenntnisse angekommen, läuft die Kritik Gefahr, an den Verhältnissen irre zu werden. Genau das dürfte jetzt einem Teil passieren. Dialektik wird durch negative Ontologie ersetzt. Und da der Voluntarismus der großen Abschaffung weder greift noch begreift, muß nun die Voraussetzung der Abschaffung des Kapitals, das Kapital selbst, in den Metropolen mit Zähnen und Klauen verteidigt werden. Außer in Deutschland und Österreich, denn da herrscht ja sowieso ein deutsch-islamistischer Faschismus, und nur die Amerikaner und Westeuropäer verhindern, daß er sich auch als solcher betätigt. Es ist platter als man denkt. Bomben auf Berlin und Hamburg wären logischerweise einzufordern, bei den vielen deutsch-muslimischen Schläfern, die es da gibt.

Marodierende Kapitalsplitter

Es gibt heute keinen besonderen deutschen Standpunkt, der außerhalb des westlichen Wertekanons festgemacht werden kann. Weder in Deutschland noch anderswo. Was es gibt, ist die (kaum noch national codierte) Konkurrenz der Standorte und ein Gerangel der Staatsapparate um Gewicht in der okzidentalen Phalanx. Hier einen Gegensatz ums Ganze aufzumachen, liegt ums Ganze falsch. Auch das ist Geschichte, die aber in den Köpfen der Antideutschen niemals vergehen will. Sie sind wie die Sudetendeutschen befangen in den Wunsch- und Trugbildern einer untergegangenen Welt. Deren Nachwirkungen begreifen sie als Neuauflagen.

Doch die Antideutschen lassen das Beten nicht: »Der Vernichtungswahn der heutigen Selbstmordattentäter ist die Säkularisierung der islamischen Religion unter dem Gesichtspunkt von Auschwitz.« (Scheit) Warum, hätte man natürlich schon gerne gewußt, sonst ist das die reine Anrufung, an die man glauben kann oder auch nicht. Die Wahrsagerei über die Motivationslage der Attentäter sollte man besser den Geheimdiensten und der Kulturindustrie überlassen. Die wissen zumindest, was sie lügen.

Die Antideutschen sollten sich fragen, wie sie zu ihrer Selbstsicherheit bei der Beurteilung der Attentate kommen. Uns jedenfalls liegt dieses saloppe Hineinversetzen in die Köpfe der Terroristen ziemlich fern. Die Leichtigkeit des So-und-nicht-anders überlassen wir gerne den anderen. Was wir wissen, ist dürftig. Bin Laden und Konsorten erscheinen uns eher als marodierende Kapitalsplitter, die auf ihren großen Bruder, das marode Kapital, zurückschlagen. Ein mafiotischer Gewaltpol macht mobil gegen das Gewaltmonopol des Westens in Form seiner stärksten Macht, der USA. Daß es dafür Sympathien gibt, ist evident, zeugt jedoch nur davon, in welch verzweifelte Lage viele Gemüter sich auf diesem Planeten versetzt sehen.

Ingredenzien des Terrors

Es sind weder »die Verdammten dieser Erde« noch irgendein »berechtigter Antikapitalismus«, noch der »antisemitische Vernichtungswahn«, die hier zugeschlagen haben, selbst wenn diese Ingredenzien als ideologische Versatzstücke der Terrorattacken eine erst näher zu bestimmende Rolle spielten. Der Eindeutigkeiten sind weniger als wir meinen, und man sollte sich vor ihnen hüten. Da konstruiert sich kein einheitlicher Wille, auch kein Vernichtungswille. Ob da noch Kalkül am Werk ist (und wenn ja, welches), mag bezweifelt, kann aber nicht völlig ausgeschlossen werden.

Selbst daß da niemand verhandeln will, ist nicht entschieden. Entschieden ist bloß, daß zur Zeit nicht verhandelt wird. Wenigstens nicht für die Öffentlichkeit. Wir befinden uns also allesamt im Reich der Vermutung. Die Verlaufsform der aktuellen Barbarisierung kann jedoch nicht mit dem schon seit dem Kalten Krieg antiquierten Koordinatensystem aus dem Zweiten Weltkrieg adäquat erfaßt werden kann. Im Gegenteil, es verstellt jede Analyse und Perspektive.

Wenn Anton Landgraf in der Jungle World meint, die Terroristen seien schlimmer als das Kapital, dann ist ihm zu entgegnen, daß nichts schlimmer ist als das Kapital, und daß diese Herrschaften nichts anderes ausdrücken als die destruktive Seite seines Zerfalls. Die hat nun die Ruhe in der Ersten Welt gestört: Denn Krieg hat hier nichts zu suchen, von hier geht er höchstens aus. Selbstverständlich sind die Attentäter keine fehlgeleiteten Heroen, sondern durchgeknallte Charaktermasken, Ausgeburten wahnwitziger Realitäten.

Der Islamismus ist rigoros abzulehnen. Mit ihm gibt es kein Bündnis, nicht einmal ein partielles. Der Fetisch Religion und vor allem all seine Zuspitzungen sind ein Hindernis der Emanzipation. Wenn sie in Zeiten der Krise noch einmal aufblühen, dann kann sich die Menschheit auf einiges gefaßt machen. Und doch: Wer sie niederbombt, munitioniert sie auf! Das christliche Abendland mit seinem Gottvater namens WERT ist übrigens integraler Bestandteil dieses Szenarios. Es gibt kein Innen und kein Außen mehr. Auch sagt die Form des Wahnsinns letztlich wenig über die Intensität der Verrücktheit.

Wo Gelassenheit im Denken gefragt wäre, erobert die Pathologie des Daseins Region um Region, Sektor um Sektor. Der Amoklauf ist die Folge, auch der geistige, jedenfalls auf den Seiten der Bahamas. Nur so kann ihr Geschrei, die Afghanen doch »mit allen Konsequenzen dem kapitalistischen Warenfetisch direkt zu unterwerfen« (Bahamas 36), verstanden werden. Das ist nichts anderes als eine zu spät gekommene Kolonialphantasie. Oder wollen die Spätaufklärer dort Fabriken gründen, die am Weltmarkt bestehen können? Oder gar florierende Aktienbörsen, damit die Bin-Laden-Bande auch zu Hause spekulieren kann? Wie soll denn diese Diktatur des Werts ohne Verwertung ausschauen? Ist nicht gerade Afghanistan bereits ein Musterbeispiel dieser unmöglichen Möglichkeit menschlicher Existenz?

Personal und Personifizierung

Gerhard Scheit schreibt: »Wer in den Juden oder in Israel das Kapital personifiziert sieht, ist Antisemit. Wer im Weltpolizisten USA das Kapital verkörpert sieht, steht ausgesprochen oder unausgesprochen auf deutschem Standpunkt. Beides suggeriert die Möglichkeit, mitten im Kapitalismus zugleich jenseits des Kapitalismus zu sein. In dieser Projektion konstituiert sich Volksgemeinschaft: ein Subjekt, das die Krise dessen exekutiert, was in Wahrheit nicht verkörpert werden kann.« (Jungle World 41/2001)

Da geht einiges durcheinander. Verkörperung, Personifizierung und Zuordnung sind nicht eins. Was sich nicht verkörpern kann, ist lediglich das Wesen des Kapitals, es kann nur durch Reflexion bestimmt werden; was sich aber permanent verkörpert, das sind dessen Erscheinungen, d.h. das Unwesen des Kapitals. Was soll ein Staat anderes sein als eine Verkörperung des Kapitals? Und was sollen ausgerechnet die USA sonst sein? Zweifellos, die USA sind eine, nicht die Verkörperung des Kapitals. Kann letztere mit dem Antisemitismus kurzgeschlossen (wenn auch nicht gleichgesetzt) werden, so ist ersteres kaum abzustreiten. Scheit verwischt dies aber, und man ist nicht sicher, ob dies nicht absichtlich geschieht. Warum das nun gar ein »deutscher Standpunkt« sein soll, ist völlig unklar.

Wer gegen die Kapitalisten ist, ist noch lange nicht gegen das Kapital. Aber: Wer gegen das Kapital ist, kann dessen Personal, also Unternehmer, Arbeiter, Spekulanten, Bauern, Beamte, Intelligenzler, Politiker, Künstler nicht aus der Kritik aussparen. Die Frage ist, wie Analyse bewerkstelligt und wie das Verhältnis von Spezialität und Totalität gewichtet wird, ohne daß sie zu partikularen Selbstläufern geraten.

Das Problem der Personalisierung ist nicht so simpel, wie vielfach getan wird. Namentlich die Antideutschen agieren hier ausgesprochen doppelbödig. Während sie das Kapital stets anonymisieren, personifizieren sie Deutsche, Antisemiten und andere Nazis ohne Schwierigkeit. Daß gerade jene, die permanent von den Deutschen reden, sich strikt dagegen wehren, von den Amerikanern zu sprechen, ist da ganz selbstverständlich. Die Pointe wäre demnach: Die Deutschen verkörpern die Volksgemeinschaft, die Amerikaner verkörpern aber nicht den Kapitalismus. Der Kapitalist kennt keinen Namen und keine Anschrift. Der Antisemit aber sehr wohl. Ist das Kapital nur total zu bekämpfen, so der Antisemit auch partiell. Das ist eine Logik, die je nach Interesse auf- und abblendet, ihr funktionaler Wert für das Antideutsche dürfte aber klar sein.

Die Erwähnung irakischer oder afghanischer Toter paßt jedenfalls nicht ins Bild. Sie wird als Leichenaufzählung abgetan. Indes, die Leichen sind schon zu zählen, bezeugen sie doch, zu welch Opferungen die Gesellschaften der Wertverwertung fähig und bereit sind. Das meint auch ein deutliches Ja zur Addition, aber ein Nein zur Subtraktion der Opferzahlen. Es geht also nicht um Gegenrechnung, Vergleich oder Abgeltung. Nicht ein gegenseitiges Aufrechnen ist gemeint, sondern eine Zusammenschau der Zumutungen. Nicht mehr als eine profane Kenntnisnahme. Ansonsten werden die »normalen« kapitalistischen Opfer (wobei man das für Bombentote ja kaum sagen kann) wirklich degradiert zu Kollateralschäden des Systems, die wohl selber schuld sind, weil sie es nicht abschaffen.

Möglichkeit gegen Wirklichkeit

In den stets projektierten Möglichkeiten eines Antisemitismus gehen alle Wirklichkeiten unter. Die Befürchtung wirkt stärker als die Realität. Was sind getötete Araber gegen die verbalen Ausfälle des Diktators aus Bagdad? Das ist nicht nur Zynismus der übelsten Sorte, er degradiert alle Leiden, die unmittelbar nichts mit dem Antisemitismus zu tun haben, zu nachrangigen Problemen. Die sollen sich nicht aufregen, gegen Auschwitz sei das alles doch nichts gewesen, was da passiert. Das wird den Betroffenen freilich in ihrer unmittelbaren Lage kaum einleuchten, sondern als soziale Abwertung erscheinen. Als westliche Arroganz sondergleichen. Der Verweis auf Auschwitz oder den Antisemitismus wird im Nahen und Mittleren Osten primär als westliches Ablenkungsmanöver wahrgenommen. Und tatsächlich müßte man das Thema dort auch anders erörtern als in den Nachfolgestaaten des Dritten Reiches.

Statt der tatsächlichen Singularität des deutschen Judenmords ist jetzt die Multiplikation von Auschwitz angesagt. Gleich Scharping und Fischer ortet und outet man die Shoa an allen Ecken und Enden der Welt, um seine eigenen Vorhaben zu begründen, um ihnen nicht bloß Legitimation, sondern Weihe, Würde und Wert zu verleihen. Auschwitz ist zu einem politischen Exportschlager geworden.

Dafür ist Israel, das neue Ersatzsubjekt für Arbeiterklasse und Kommunismus, ewig bedroht, da mögen die gesellschaftlichen Konstellationen im Vorderen Orient 2001 ganz anders sein als jene 1940 in Europa. Wer will sich mit solch Kleinigkeiten aufhalten, wenn die Faschisten doch allgegenwärtig sind und überall durchbrechen könnten. Da mögen die Opfer auf palästinensischer Seite jene auf israelischer Seite um ein Vielfaches übersteigen. Egal, um das geht es nicht, denn das »palästinensische Selbstmordkollektiv«, so die korrekte Sprachregelung, will die Juden ins Meer treiben und vernichten, das ist sicher, während Israel nur seinen Staat und seine Staatsbürger verteidigt, das ist ebenso sicher. Und wer sich an all dem Kritik erlaubt, ist sowieso zu jeder Untat fähig.

Im Reich der Projektionen

Als Reibebaum solcher Projektionen muß sogar die israelische Linke herhalten: »Ist heute möglicherweise antisemitisch, wer sich nicht klar und unmißverständlich hinter den Staat Israel stellt und sich statt dessen hinter einer ominösen israelischen Linken verschanzt, die ihn kaputt machen würde, wenn sie zum Zug käme?« lautet die rhetorische Frage. (Bahamas 34) Also, hoch die israelische Rechte! Daß etwa die Jungle World, aber auch Konkret kaum israelische Kronzeugen für ihre strikt proisraelische Position auftreiben können, erschüttert sie in keiner Weise.

Die Inflationierung des Antisemitismus-Vorwurfs, der die negative Erwähnung des Alten Testaments oder der multinationalen Konzerne als Heuschrecken (man lese Thomas v.d. Osten-Sackens Ausfälle gegen Arundhati Roy, Jungle World 43/2001) als antisemitischen Ausfall denunziert, zeigt nur an, wie weit dieses Denken bereits in den Keller gefahren ist. Aus einem positiven Impuls, den Antisemitismus aufzuzeigen und ihn zu bekämpfen, ist eine autistische Orgie der Bezichtigung geworden. Jeder kann angefallen werden. Die Waffe ist allerdings stumpf, wenn sie nicht selektiv und zielgenau, sorgfältig und differenziert, sondern pauschal verwendet wird. Wir haben wohl jetzt endgültig den Punkt erreicht, wo solcher Anti-Antisemitismus weniger den Antisemitismus diskreditiert als sich selbst und damit leider auch sein zweifellos nützliches Anliegen desavouiert.

Nicht »was ist?« beschäftigt die Antideutschen, sondern »was ist deutsch?« Die festgefrorene Fixierung ist Grundlage ihres unauftaubaren Musters. In der vereisten Parallelwelt herrscht die »Zweiweltentheorie«, was kategorisch meint: Deutsch oder Antideutsch? Wo sind die Deutschen? Wo sind die Juden? fragen sie bei jeder Gelegenheit, und jeden Konflikt subordinieren sie dieser Konstellation, die beteiligten Parteien ordnen sie ganz selbstverständlich zu. Stets gibt es bei ihnen dann die Guten (oder Weniger-Bösen) und die Bösen, säuberlich personalisiert und klassifiziert. Wie das halt bei Deutschen so üblich ist, werden sie je nach völkischer Güte als Ersatzdeutsche und Ersatzjuden ins Feld geschickt. Der Zweite Weltkrieg hat nicht aufgehört. Er wird geradezu inbrünstig »ideologiekritisch« weitergeführt, eigentlich: weitergebetet. »Lang lebe Israel« heißt dann die Parole. »Nieder mit der palästinensischen Konterrevolution«. Heißa, wie einfach die Welt doch ist. Gut zu wissen, wer die Feinde sind.

Editoriale Anmerkung:

Der Text  erschien in der "Jungen Welt" vom 27.12.01 und ist eine Spiegelung von
http://www.germany.indymedia.org/2001/12/12896.html
Dort kann er auch durch Open Posting kommentiert werden.