Das kranke Gehirn der Bourgeoisie

von Rolf-Dieter Missbach

01/03
 
 
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Was sicherlich viele Menschen nicht wissen ist, dass heute die Toten in den Kliniken und Krankenhäusern in Deutschland obduziert werden, die an verschiedenen Krankheiten gestorben sind, z.B. an einen Herzinfarkt, Krebs, usw. Man möchte wissen, wie sich der Krankheitsverlauf auf das Gehirn des Toten individuell ausgewirkt hat. Dazu müssen die Mediziner den Schädel öffnen, das Gehirn des Toten entnehmen, um es untersuchen zu können.

Der Verstorbene wird nach der Obduktion für eine bestimmte Zeit in einem tiefgekühlten Sargfach aufbewahrt, bis er bestattet wird. Das kann unterschiedliche Zeit dauern, von wenigen Tagen, bis mehreren Wochen, und es hat unterschiedliche Gründe, bis es zur Beerdigung kommt. Aber im Normalfall werden die Verstorbenen in wenigen Tagen beigesetzt. Meistens fehlt ihnen dann ein Organ.  Das wissen die Angehörigen des Verstorbenen nicht, wie es die Schwester, Verwandte und Freunde von Ulrike Meinhof auch nicht wussten, das man das Gehirn von Ulrike Meinhof für pseudowissenschaftliche Zwecke gestohlen hatte.

Im Normalfall ist bei den entnommen Gehirnen die Zeitdauer der Untersuchung zu kurz, weil der Körper der verstorben wegen Verwesung und Zerfall rechtzeitig beerdigt werden muß, und die Untersuchungen in diesen kurzen Zeitraum nicht ausreicht, ein Gehirn im ganzen medizinisch zu untersuchen.

Das ist die Alltagsroutine in den deutschen Kliniken und Krankenhäusern, die über die entsprechenden Einrichtungen verfügen, und auch in der Lage sind, Gehirne für die Forschung zu sammeln oder zu obduzieren, d.h. so lange daran herumzuforschen, dass die Gehirne Stück für Stück bis zu Spänen verarbeitet werden, um sie dann zum Schluss einfach wegzuschmeißen. Darüber wissen die Angehörigen nichts, denn man lässt sie in dem Glauben, das die ganze Leiche beerdigt worden sei, und der Tote hätte jetzt seine ewige Ruhe gefunden, ist der eigentliche Skandal!

Die Wahrheit hat ein ganz anderes Gesicht, zeigt, dass die Totenruhe ständig für verschiedene Zwecke missbraucht und verletzt wird.

Schon damals hat der berüchtigte SS-Arzt Josef Mengele, der im Vernichtungslager Auschwitz, die Selektionen für die Gaskammern und die medizinischen Versuche an Häftlingen vornahm, (besonders war J. Mengele an die entsetzlichen medizinischen Experimenten mit Zwillingen interessiert) hoffte er, über seine Menschenversuche einen Weg zu finden, um eine Rasse blauäugiger Arier heranzuzüchten.

So setzte er auch seine pseudowissenschaftliche Forschung über angebliche Rassenmerkmale, desgleichen über Anomalien wie Riesen- und Zwergwuchs, Rückgradverkrümmungen und andere Deformationen fort. Häftlinge, die irgendeine Art von Missbildung aufwiesen, wurden, sobald sie im Todeslager eingetroffen waren, auf Befehl eigens für ihn umgebracht, um ihm als Studienobjekt zur Verfügung zu stehen.

Der ehemalige SS-Leibstandart und Unterscharführer Professor Hans Joachim Mallach sezierte 1977, erst Gudrun Ensslin, dann Baader und zum Schluss Jan-Carl Raspe. Der Professor fertigte sich heimlich drei Totenmasken an, um sie als Trophäe und Souvenir privat in seinem Panzerschrank aufzubewahren.

Wo die Gehirne der einstigen RAF-GenossInnen verblieben sind weiß keiner, jedenfalls sind sie bis heute spurlos verschwunden oder heimlich entwendet worden.

Durch pseudowissenschaftlich- und rassistischen Argumente erklären uns unzählige reaktionäre Gentechniker und Ärzte, dass Dinge wie Intelligenz, Homosexualität und Kriminalität, aggressives oder antisoziales Verhalten, das Böse im Menschen, durch unsere Gene determiniert seien.

Als der Pathologe Thomas Harvey 1955 am Princeton Hospital den toten Albert Einstein zu obduzieren hatte, klaute er dessen Gehirn, um dem Neuronen auf dieser Weisen auf die Spur zu kommen: Harvery versteckte Einsteins Gehirn bei sich zuhause, um auf eigene Faust daran herumzuforschen.

Ähnlich tat es der Tübinger Neuropathologe und Rechtsmediziner Jürgen Pfeiffer, er hat zu wissenschaftlichen Zwecken Ulrike Meinhofs Gehirn nach ihrem Tod, in der Neuropathologie und Psychiatrie Magdeburg einfach einbehalten. Pfeiffer behauptete damals, eine " Kausalität zwischen der Hirnveränderung und dem Realitätsverlust (als) Terrorhandlungen" bei Ulrike Meinhof festgestellt zu haben. Vor fünf Jahren gab Pfeiffer das Gehirn an seinem Kollegen, dem Magdeburger Psychiater-Professor Bernhard Bogerts weiter. Bernhard Bogerts, versuchte bei Ulrike Meinhof schon 1973 eine zwangsweise Szintigraphie durchzuführen d.h., Ulrike Meinhof unter Zwang neurologisch untersuchen zu lassen, damit wollte er erreichen, dass Ulrike Meinhof "unzurechnungsfähig" erklärt wird, um zu beweisen, das sie ein "pathologisches Ausmaß an Aggressivität" besitzt, dass ihr " linksextremes  Gedankengut ", ... " ein Produkt einer krankhaften Hirnentwickelung " sei..

Ernst Kraepelin, hatte schon 1920 ein Krankheitssystem entwickelt, das auf genetisch bedingten Krankheitsfaktoren aufbaute und in dem " der Geisteskranke " in erster Linie als Gefahr für die Öffentlichkeit galt und weggeschlossen wurde, im späteren Faschismus ausgesondert und vernichtet bzw. umgebracht wurde, ist Ausdruck der Menschenverachtung und des Zynismus und  bedeutet, dass die Herrschenden ihre pseudowissenschaftliche Forschung an der Menschheit bis heute nicht aufgegeben haben.

Bernhard Bogerts wurde 1998 zum ersten Mal der "neu gestiftete Kraepelin-Preis" verliehen.

Trotz aller Verleugnung, Tatsache bleibt aber, dass alle Menschen weltweit zu 99,99% gleich sind, dass es keine Unterschiede aufgrund verschiedener Hautfarben gibt. Rassenhass kann daher nicht mehr durch biologistisch-genetische Unterschiede gerechtfertigt werden, und erst recht nicht, dass im Menschen etwas Böse sei, bzw. in seinem Gehirn zu finden wäre, wo das Böse sich versteckt.

Das die Menschenversuche weiterhin an lebendigen und toten Menschen vollzogen werden, zeigt uns, dass die Bourgeoisie und ihre Lakaien, politische GegnerInnen auf dieser Weise erledigen wollen, bzw. benutzen dazu, wenn es sein muss, das Instrumentarium der "biologistischen Psychiatrie ", um GenossInnen als Geisteskranke und Schizophrene abzustempeln und auszuschalten. Natürlich geht es noch weit darüber hinaus, dass es auch andere Menschen betrifft, die man auch für verrückt erklärt, um sie zu entmündigen bzw. in Heime u.- Psychiatrien zu stecken, um bessere Überwachung und Kontrolle auszuüben.

Dazu benötigte die Bourgeoisie aus dem Faschismus heraus kontinuierlich und " immer schon " die pseudowissenschaftlich Medizin, als Machtwerkzeug, gegen Linke und anderen Menschen die sich nicht diesem System unterordnen wollen.

Editorische Anmerkungen

Rolf Dieter Missbach überließ uns seinen Artikel im Januar 2003 zur Veröffentlichung.