Öl-Krieg in Kolumbien

von Z(11#)
01/05

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onlinezeitung
Während der "Anti-Guerillakrieg", unter Beteiligung der USA gegen die als Terrororganisationen gelisteten und als Narco-TerroristInnen bezeichneten Befreiungsarmeen FARC und ENL eskaliert, werden die Ziele mittlerweile beim tatsächlichen Namen genannt: Territoriale Öl-Interessen der US-Konzerne.

Die USA verstärken ihre Militärpräsenz in den ölreichen Regionen Kolumbiens
Traducido para Rebelión por Felisa Sastre

Die Rechtsregierung Kolumiens fährt fort mit ihrer Eskalation des schmutzigen Krieges gegen die aufständischen Guerillas (FARC - Bewaffnete Revolutionäre Kräfte und ELN - Nationale Befreiungsarme) zum Schutz der Ölreserven, während die USA mehr und offensichtlicher den je an diesem Geschäft beteiligt sind.

Offiziell dienen die Hubschrauber und die US-amerikanische Beobachtung (mit der Unterstützung von inzwischen 18.000 kolumbianischen Soldaten) dem Aufspühren von "Narco-Terroristen" - diese Ofensive verfolgt in Wirklichkeit jedoch ganz andere Ziele, wie aus führenden Kreisen der Ölindustrie und Militärs bestätigt wird, (auch wenn die Funktionäre beider Länder vorsichtig bleiben): Laut einer Information der "New York Times" vom vergangenen Monat, "ist es majoritäre Absicht, in den potentiell ölreichen Regionen die Sicherheitsbedingungen für Bohrstellen und die staatliche Öl-Gesellschaft zu maximieren und zu stabilisieren".

Die Verstärkung der US-amerikanischen Militärpräsenz zentriert sich in Putumayo, einer entlegenen Region und seit langem Ziel der ("Antidrogen"-Programm integrierten) Besprühungen zur Vernichtung des kolumbianischen Coca(Kokain) Anbaus. Aber ... Putumayo befindet sich im Zentrum der grössten Ölvorkommen, die ausserdem bislang noch nicht ausgebeutet worden sind.

Mit seiner Vorgehensweise fungiert die Armee Kolumbiens als Beobachtungsbatallion der staatlichen Öl-Kompanie und der Argosy Energy International von Houston, die 15 Bohrstellen in der Region besitzt. Dies ist Teil der neuen Regierungspolitik mit welcher ausländischen Konsortien die Rohölförderung gestattet wird, und worunter sich US-amerikanische Giganten befinden, wie ExxonMobil und Chevron Texaco, die somit ihre Präsenz verstärken in einem der 10 führenden an die USA Öl exportierenden Länder

In Washington wurden sowohl diese wie auch weitere " Reformen " des freien Marktes die den Unternehmensinteressen dienen höchst begrüsst und die USA decken die Operation in Putumayo mit der Verdoppelung ihrer Präsenz, was eine Steigerung auf 800 Soldaten bedeutet und die für die Vertragspartner arbeitende Anzahl US-amerikanischer Einwohner von 400 auf 600 erhöht. Genauso wie das militärische Potential werden auch die zivilen Vertragspartner an den Operationen der Aufstandsbekämpfung beteiligt.

Die Ofensive in Putumayo ausserdem erfüllt mehr als den Zweck der rechtlichen Absicherung der Ölindustrie. Sie ist der letzte Versuch des rechten Präsidenten Álvaro Uribe seine Macht zu festigen.

Uribe wurde während der ersten Wahl mit der absoluten Mehrheit zum Präsidenten - etwas was in der Geschichte Kolumbiens zuvor noch nicht dagewesen war - durch ein Programm von Gesetz und Ordnung und dem Versprechen den lange andauernden Bürgerkrieg im Land zu beenden. Seither versucht Uribe sich als der " starke Mann " der USA in Südamerika zu präsentieren.

Aber Uribe sah sich mit einem unerwarteten Widerstand, nicht nur der Guerillas, sondern auch der ArbeiterInnenklasse und der verarmten Schichten der Städte konfrontiert.Seine Machterweiterungsversuche durch das Referendum 2003 scheiterten und der erfahrene, linke Gewerkschaftsführer , Luis Eduardo “Lucho” Garzón gewann die Bürgerschaftswahlen der Hauptstadt Bogotá. Daraufhin brachte Uribe ein Gesetz zur Wirkung welches ihm eine Widerkandidatur gestattete - doch er scheiterte ein weiteres Mal.

Indessen erwirkte er die Eskalation gegen die Guerillabewegungen FARC ( Fuerzas Armadas Colombianas Revolucionarias ) und ELN (Ejército Nacional de Liberación ) durch Truppenentsendungen in die Gebiete unter der Kontrolle der RebellInnen und mit der enthusiastischen Rückendeckung der Administration Bush.

Zusätzlich versuchte Uribe die ultrarechten Paramilitärs der Autodefensa ( United Self-Defense - Vereinigte Selbstverteidigungskräfte ) einzubinden indem er eine Amnestie unter der Bedingung der Waffenabgabe zubilligte und die notorisch Blutgierigen anfang des Jahres einlud, sich an den Kongreß zu wenden. Durch die Annulierung der Paramilitärs und die Maximierung der regulären Streitkräfte versuchte Uribe mehr Kontrolle zu erlangen - und " legitimierte " die terroristischen Taktiken, welche die Rechte seit langem gegen GewerkschafterInnen und die Führungen öffentlicher Organisationen ( organizaciones populares ) anwendet

Bis zu diesem Moment aber hat diese Strategie nicht funktioniert. Ein massiver Generalstreik gegen die Regierungspolitik am 12.Okt. brachte die enorme Opposition gegen das Scheitern der Politik des freien Marktes Uribes ans Licht. Wie die Zeitung " El Tiempo " bestätigt : " Was als sicher gelten kann, ist dass die Zukunft des " populärsten " Präsidenten sich schon bald zur düstern Aussicht verkehren wird . "
( Quelle :http://ecuador.indymedia.org/es/2004/12/7460.shtml )

HINTERGRUNDLINKS :

Informativseite zur Kolumbienpolitik:
www.nuevacolombia.de
Staatsterrorismus
http://www.de.indymedia.org/2004/03/76779.shtml
URIBE Narcoterrorist
http://de.indymedia.org/2004/03/76934.shtml
Columbien Justiz-Faschismusreform
http://de.indymedia.org/2004/03/77990.shtml
FARC will entmilitarisierte Zone
http://de.indymedia.org/2004/06/84747.shtml
Herz der Guerilla / FARC /
http://de.indymedia.org/2004/03/77989.shtml
Besprühungen der KOKA
http://de.indymedia.org/2003/12/70203.shtml
Kolumbien /Chemikalienverseuchung ohne Ende ?
http://de.indymedia.org/2004/05/83729.shtml
MAMA COCA - Heiligtum der Anden
http://de.indymedia.org/2004/05/83051.shtml
Die Privatisierung von Krieg
http://de.indymedia.org/2004/11/98887.shtml

Editorische Anmerkungen

Der Text erschien bei Indymedia am 22.12.2004 und wurde von dort gespiegelt:
http://www.germany.indymedia.org/2004/12/102228.shtml