Betrieb & Gewerkschaft
Strasbourg
Seit 2000 erster Streik bei General Motors - um hundert Euro mehr
01/07

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Seit dem 11. Januar sind die Arbeiter von General Motors in Straßburg in einen unbefristeten Streik getreten. 90 Prozent der zirka 650 in der Produktion Beschäftigten beteiligen sich. Der Streik wird getragen von der Gewerkschaft CGT, unterstützt nach "Humanite" von allen im Werk vertretenen Gewerkschaften.

Das Werk beschäftigt 1.500 Personen, davon 700 in der Produktion. Hergestellt werden automatische Gangschaltungen. Begonnen hat der Streik nach dem lächerlichen und unverschämten Lohnangebot der Firma von 1,7 Prozent. Außerdem möchte sie die arbeitsfreien Freitage alle drei Wochen "flexibilisieren"- das heißt die verfügbare Zeit in Stoßzeiten ausdehnen, um Überstundengeld einzusparen. Außerdem soll das Krankengeld gekürzt werden. Zur Begründung erschallt von allen Führungsebenen der bekannte Chorgesang:: "Das Werk /-ist in Konkurrenz mit anderen Niederlassungen auf der Welt-/ und /-zur Konkurrenz verpflichtet". Die Pointe dabei. das Werk selbst hat Teile der Verwaltung und Produktion nach Spanien verlagert. Weitere Auslagerungen nach Deutschland sind im Gespräch.Der globale Wettbewerb wird also erst erzeugt, dann zum Lohndruck auf die eigene Belegschaft verwendet.

Arbeiterinnen und Arbeiter fordern: 100 Euro netto mehr im Monat für alle! Bezahlung der Streikzeit! Nach Rechnung der Gewerkschaft wird pro Arbeitsstunde ein Mehrwert von 75 Euro erzeugt. Davon will sie einen Euro abhaben. Schon wären die 100 Euro erübrigt.

Wichtig und in dem Werk bisher nach "Humanité" einmalig. Angestellte haben sich solidarisiert. Die Werkleitung wollte sie an die Bänder schicken- also zum Streikbrechen knechten. Doch diese Strategie ging nicht auf Das scheiterte an der Solidarität und an der eigenen Unzufriedenheit der Angestellten mit dem wachsenden Druck auch auf sie. Am 14.1.schlossen sich dem Streik zirka 100 Techniker und Angestellte an - mit einer vorerst einstündigen Arbeitsniederlegung.

GM kommt inzwischen mit einem Angebot von 75 € angekrochen und hat den Angriff auf die Arbeitszeitregelung einstweilen offengelassen. Die Gewerkschaft bleibt aber hart.Wichtig wäre stärkerer Zusammenhalt zwischen den einzelnen General-Motors/Opel-Belegschaften. Erst am 17.1.07 protestierten bei Opel Bochum Lehrlinge gegen ihre Nicht-Übernahme. Die Strategie der Konzernleitung, einzelne Firmen europaweit gegeneinander auszuspielen, darf nicht aufgehen.

Editorische Anmerkungen
Quelle: Humanité 18.1.07/rf-news, AutorIn: fg,