CHINA Berichte von Reinhold Schramm

Kapitalistische Betriebs-Führung in China
Anmerkungen zur Anziehungskraft der spätmaoistisch-kapitalistischen Betriebsführung auf das deutsche und internationale Kapital.

01/08

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Aktueller Bezug:  Die Ost-West Wochenzeitung Freitag 03 , vom 18.01.2008. - "Weiß Fräulein Li, was ein Mindestlohn ist?"


Auszug: "Herr Cao Shengkui weist die junge Näherin Li und ihre knapp 100 Kolleginnen an, jetzt nicht in die Pause zu gehen. Schließlich, so der Chef der Bekleidungsfabrik, wolle der Besuch aus Deutschland nicht nur die fertige Kinderkonfektion im Ausstellungsraum sehen, sondern auch deren Produktion. Es gibt keinen Widerspruch, die Arbeiterinnen nähen weiter."

Cao Shengkui und seine Firma - der wortgewandte Textilunternehmer - "strotzt vor Selbstbewusstsein. Als junger Mann diente er in der Volksbefreiungsarmee. nach dem Studium wurde er Staatsbeamter - die Wirtschaftsreformen der neunziger Jahre ließen ihn reich werden. 'Mein
Sohn und meine Schwiegertochter haben in Frankreich studiert', erzählt der Fabrikant, dessen Firma Beijing Jiaman Garment & Accesseory - Shuihaier etwa 1.300 Arbeiterinnen beschäftigt und mit Kindermode glänzend im Geschäft ist."

Und: "Wer vertritt die Interessen dieser Arbeiterinnen? Weiß Fräulein Li, was ein gesetzlich vorgeschriebener Mindestlohn ist oder was eine Gewerkschaft sein kann? Die junge Frau schüttelt den Kopf und zieht den roten Stoff durch die Nähmaschine. Die Naht ist fertig. Sie nimmt das
nächste Teil und deutet an, dass sie nicht weiter sprechen will." -

"'Natürlich gibt es bei uns eine Betriebsgewerkschaft', sagt Cao Shengkui, der Besitzer und Unternehmer. Er kümmere sich höchst selbst um die sozialen Belange der Frauen, um die Abführung der Beiträge an die Krankenversicherung oder um einen Schwangerschaftsurlaub. Ist ein
Gespräch mit dem Vorsitzenden der betrieblichen Gewerkschaftsgruppen möglich? Selbstverständlich, sagt Cao Shengkui und lacht diesmal noch breiter als zuvor. 'Das bin ich selbst.' Ein Kapitalist mit dem Mitgliedsbuch der Kommunistischen Partei, der zugleich Arbeiterführer in seiner Fabrik ist? Ist es das, was die KP in Anlehnung an Konfuzius unter 'harmonischer Gesellschaft' versteht?" [1]

Die idealistische Herrschaftsideologie und Weltanschauung von einer feudal-konfuzianistisch und (wirtschaftsliberal) kapital-autokratischen "harmonischen sozialistischen Gemeinschaft" im Kapitalinteresse, entspricht auch und entsprach, ideologisch modifiziert, entsprechend der vormaoistischen Zeit, den Interessen der antikommunistischen und (neo-)faschistischen Betriebsführung und Zielsetzung des deutschen Faschismus - und (nicht nur deutschen) Kapitals.

Ziel der faschistischen Betriebsführung war es, die Aufhebung des realen und objektiven gesellschaftlichen Gegensatzes zwischen Kapital und Arbeit, ein endgültiges Ende des Klassenkampfes, im Kapital- und deren Gesellschaftsinteresse und übergeordneten Interesse des Privateigentums an Produktionsmitteln, herbeizuführen.

Die angestrebte Verschmelzung aller gesellschafts-politischen Strömungen und Fraktionen, insbesondere die Aufnahme der chinesischen Bourgeoisie und Großbourgeoisie (National und International) in die spät-maoistische und antikommunistische KPCh und deren Wandlung zu einer 'Volkspartei aller Klassen und Schichten' der chinesischen Gesellschaft, entspricht dem Ideal vom 'Führerprinzip' autokratisch-patriarchalisch-reaktionärer und modifiziert faschistischer Kapitalherrschaft.

Diese reaktionäre, idealistische, ideologisch-materielle Zukunfts-Rechnung, der nationalen und internationalen Bourgeoisie, - deren Administration und Kollaborateure in den Wirtschafts-, Staats- und Parteiführungen, wird an den Lebens- und Zukunftsinteressen der werktätigen Mehrheitsbevölkerung: Frauen, Kindern und Männern, - an den ArbeiterInnen, Bauern und werktätigen Angehörigen der Intelligenz, (nicht nur) in der Volksrepublik China, scheitern.

Anmerkung:

Die berufenen Sophisten und China-'Freunde' werden auch weiterhin  bemüht sein, unter dem Deckmantel ihrer antikommunistischen ideologischen Phrasen, uns den "Bourgeoissozialismus" als
Befreiungs-Ideologie zu verkaufen, - und den Kapitalisten als "Bourgeoiskommunisten" - und 'Wohltäter der Menschheit'.

Unter den Kapitalisten -seiner Zeit- gehörte Friedrich Engels zu den (seltenen) Ausnahmen - und finanzierte die antikapitalistische Befreiungsbewegung und auch wissenschaftliche Arbeit von Karl Marx*. - Unter den damaligen realen Entwicklungsbedingungen des Kapitalismus - und auf der Grundlage der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen. Dank ihrer wissenschaftlichen Vorarbeit und Hilfe haben wir die Möglichkeit den Kapitalismus im (aktiven) realen Klassenkampf zu
überwinden und aufzuheben.

Editorische Anmerkungen

Den Text erhielten wir vom Autor zur Veröffentlichung in dieser Ausgabe.