Bernard Schmid berichtet aus Frankreich

Neuer „Tabubruch“
Französischer Antisemit Dieudonné besucht Irans Präsident Ahmedinedjad
(auch wenn das Tabubrechen bei ihm allmählich langweilig wird..)

01/10

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Unterdessen wird der (welt)politisch-ideologische Linienstreit innerhalb der französischen extremen Rechten fortgeführt. Mehrheitlich fühlt diese sich allerdings weitaus eher zur islamfeindlich-abendländischen und ‚pro-westlichen’ Linie als zu den „Rot-braunen“ und antisemitisch motivierten Antiwestler

Der Provokateur hat’s schwör: Wer sich die Provokation einmal zum Hauptberuf erkoren hat und es damit ernst meint, muss immer neue Grenzen überschreiten und ständig andere Tabus brechen, um noch wahrgenommen zu werden. Auch um den Preis, entweder bisweilen offene Türen einzurennen und - lautstark aber langweilig - gegen Tabus zu verstoßen, wo gar keine Tabus bestehen. Oder aber systematisch eine Haltung einzunehmen, die derart demonstrativ gegen einen Denkkonsens zu wettern vorgibt, dass das Ganze bei Verschwörungswahn und einer wahnhaft verzerrten Wirklichkeitswahrnehmung endet.

Der frühere französische Komiker Dieudonné M’bala M’bala, der unter seinem Vor- und Künstlernamen bekannt ist, doch seit zwei bis drei Jahren vor allem als Politaktivist in eigener Sache in Erscheinung tritt, hat sich offenkundig für die zweite Variante entschieden. Jüngst versuchte er es mit einer neuen „Überraschung“: Ende November 2009 erfuhr das französische Publikum, er habe kurz zuvor eine Reise nach Teheran unternommen und dabei persönlich den Präsidenten der Islamischen Republik Iran, Mahmud Ahmedinejdad, getroffen. Einige Tage lang fragten sich zahlreiche Beobachter jedoch, ob es sich dabei nicht lediglich um Großsprecherei handele, ob der Besitzer eines Theaters im 11. Pariser Bezirk sich nicht einmal mehr aufblähe wie ein Ochsenfrosch. Anlässlich einer Pressekonferenz, welche am 28. November o9 in seinem Theater stattfand und zu deren Auftakten die Journalisten durch einen Ordnerdienst durchsucht wurden, präsentierte Dieudonné jedoch Aufnahmen, die anscheinend beweisen, dass er tatsächlich im Gespräch mit Ahmedinejdad photographiert worden ist.

Kurzer Rückblick

Schon seit einiger Zeit fragte man sich, welche angebliche Grenze er nun noch überschreiten könnte, bevor seine Agitation in breiten Teilen der Öffentlichkeit nur noch langweilig erscheine. Dieudonné ist Sohn eines kamerunischen Vaters und einer französischen Mutter, war früher Antirassist und hatte in den neunziger Jahren den damals aufsteigenden Front National (FN) bekämpft? Im November 2006 begab er sich zum „Präsidentschaftskonvent“ der rechtsextremen Partei, der damals im Pariser Vorort Le Bourget stattfand, und schüttelte ihrem Chef Jean-Marie Le Pen die Hand. Dabei verkündete er, alle beide hätten sie miteinander gemeinsam, Verfolgte und Verfemte des Systems zu sein. Dieser Auftritt schockierte viele frühere Freunde des Humors, den Dieudonné in mal schalen und mal wirklich gut gemachten Theaterstücken und Sketchs zum Besten gab. Im Juli 2008 erkor er denselben Jean-Marie Le Pen zum Taufpaten seines dritten Kindes. Doch danach war die Masche mit Le Pen auch schon wieder öde geworden.

Anlässlich eines Jahresabschlussspektakels am 26. Dezember 2008 ließ er dann Robert Faurisson, den ältesten und prominentesten der heute noch lebenden französischen Auschwitzleugner, auf die Bühne bitten. Dort verlieh ihm ein Assistent Dieudonnés, der in einer Kleidung ähnlich der Kluft von KZ-Häftlingen auftrat, einen „Preis für Verfolgtheit und Verfemtheit“ durch die Zensoren der Political Correctness. Der mehr als geschmacklose Auftritt löste nochmals ein heftiges Presseecho aus. Daraufhin leitete die Staatsanwaltschaft Paris ein Ermittlungsverfahren gegen Dieudonné ein, das jüngst - im Oktober 2009 - für ihn mit der Verurteilung zu 10.000 Euro Geldstrafe wegen „antisemitisch motivierter Beleidigung“ endete.

Als Reaktion darauf richtete Dieudonné sich in einer Videobotschaft kürzlich an seine verbliebenen Anhänger und forderte sie dazu auf, Geld für ihn zu spenden, „damit ich meinen Kampf fortsetzen kann“: Gerichts- und Anwaltskosten kämen ihn, neben der Geldbuße, teuer zu stehen und kämen insgesamt auf 30.000 Euro. Auf sich beruhen lassen wollte Dieudonné seine Hetze freilich nicht, denn gleichzeitig lancierte er ein neues Lied - das er selbst als angeblichen „neuen Hit“ bezeichnet - unter dem Titel „Shoa-nanas“, und in dem er sich über die „neuen Händler der Shoah“ und das „Gedächtnis-Business“ lustig macht. Auch für den 26. Dezember 2009 bereitet Dieudonné, wie alljährlich zu diesem Datum, ein neues „Spektakel“ im Pariser Konzertsaal Le Zénith vor, auf dessen Inhalt man, im negativsten Sinne, gespannt sein darf. Unterdessen stellten seine Mitstreiter soeben am Sonntag, den 13. Dezember o9 einen gut einstündigen Videofilm über sein Leben als Kämpfer gegen Politische Korrektheit, Bevormundung und Zensur in einer E-Mailsendung ihren Anhängern vor. Letztere können eine Art unregelmäßiger Newsletter auf der Homepage Les Ogres, ihr satirischer Titel bedeutet ungefähr „Die Menschenfresser“, bestellen. Dieser Nachrichtendienst funktioniert aber weitaus eher schlecht als recht, denn ungefähr zwei Drittel der Benachrichtungen enthalten Werbung für Pornographie, Partnervermittlungs-Webpages und sonstige SPAMs.

Schulden hat Dieudonné nicht nur aufgrund seiner Verurteilung im Oktober 2009. Auch das Wahlexperiment bei den Europaparlamentswahlen, zu denen Dieudonné mit einer eigenen Liste Antisioniste antrat - die nur im Raum Paris und Umland kandidieren konnte und dort magere 1,3 Prozent der Stimmen erhielt - hinterließ ihm und seinem Co-Listenführer Alain Soral rund 300.000 Schulden. Jedenfalls, wenn man der Dieudonné feindlich gesonnenen rechtsextremen Wochenzeitung ‚Minute’ Glauben schenkt, und wenn der Drucker des Wahlmaterials der Liste ihnen nicht doch noch die Zahlung der Rechnung erlässt. Bei ihm handelt es sich um Fernand de Rachinel, der bis zur Wahl vom o7. Juni 2009 noch Europaparlamentarier des FN war, jedoch mit seiner früheren Partei verkracht ist, weil diese ihm sieben Millionen Euro schuldet.

Die Rolle der „rot-braunen“ Stichwortgeber Alain Soral und Marc George

De Rachinel sucht wohl auch deswegen, rechtsextreme Konkurrenten seiner ehemaligen Partei zu stärken. Zu ihnen zählt auch der Rot-Braune und laut Eigenbezeichnung „frühere Marxist“ Alain Soral, der von Anfang 2006 bis Anfang Februar o9 dem FN angehörte und dort in führenden Instanzen saß, dann aber Türe knallend austrat. Soral war tatsächlich vor 1993 eher links und stand der damals noch sehr realsozialistisch geprägten KP nahe. Ähnlich wie Dieudonnés zweiter Hauptberater Marc George (sein Pseudonym lautet „Marc Robert“), der in den frühen neunziger Jahren zeitweilig dem FN beigetreten war, näherte Soral sich in einer Phase an den Front National an, als wütender Hass und bittere Enttäuschung auf die etablierten Linksparteien in breiten Kreisen der Unterklassen und früher links wählenden Arbeiterschaft vorherrschten. Es war das Ende der Ära von Präsident François Mitterrand. So manche Intellektuelle oder Pseudointellektuelle unterlagen damals erheblicher Verwirrung, als die rechtsextreme Partei Anfang 1991 zum damaligen Golfkrieg - in den Frankreich Truppen entsandte - plakatieren ließ: „Mitterrand, der Krieg. Le Pen, der Frieden.“ Jean-Marie Le Pen hatte damals eine für breite Kreise überraschende Position eingenommen und für Saddam Hussein Partei ergriffen. Aus anderen Gründen, aus Verbitterung über die Sozial- und Wirtschaftspolitik der regierenden Sozialdemokratie und die Ohnmacht der KP, liefen zur selben Zeit auch viele frühere Linkswähler an der Basis zum FN über.

Jene damalige historische Konstellation zeichnete sich dadurch aus, dass ein teilweiser Wähleraustausch beim FN stattfand. Seine alte Wählerschaft aus den achtziger Jahren - radikalisierte Kleinbürger, militante Katholiken, die das Abendland in Gefahr trachteten, und frühere Kolonialkrieger - wurde zum Teil durch diese neuen Anhänger ergänzt, zum Teil floh sie auch aus diesem Grund und kehrte zu den Konservativen zurück. (Allerdings ist diese historische Phase inzwischen abgeschlossen, und die französische Sozialdemokratie ist infolge ihrer seit längerem anhaltenden Oppositionsphase seit 2002 erneut, zumindest als Oppositionskraft, in breiten Kreise „politisch glaubwürdiger“. Allerdings votieren frühere Linkswähler heute eher leidenschaftslos und „ohne Illusionen“, statt, wie in den frühen 80er Jahren, mit antikapitalistischer Emphase für diese Partei. Dennoch trug und trägt dieser Faktor erheblich mit dazu bei, dass das Zuwachspotenzial, oder auch Rückgewinnungspotenziel, des FN in diese Richtung derzeit erheblich eingeschränkt und eingedämmt bleibt.)

Kampf unterschiedlicher Linien

Alain Soral bot dem FN vor nunmehr etwa drei Jahren an, dieses Wachstum - das dem FN neue Wählerschichten erschlossen hatte, obwohl unter Verlust eines Teils der alten - strategisch auf eine dritte Gruppe auszudehnen: die französischen Staatsbürger migrantischer Herkunft. Die „Cheftochter“ und zur Modernisierung der Partei angetretene künftige Vorsitzende (mutmaßlich ab kommendem Jahr), Marine Le Pen, begrüßte dieses Angebot damals zunächst: Sie glaubte, es handele sich um eine Strategie der „Entdiabolisierung“, die den FN in der Öffentlichkeit als weniger rassistisch erscheinen lasse. Als sich jedoch herausstellte, dass der Rot-Braune Alain Soral vor allem den ideologisch reaktionärsten oder rückständigsten Teil der eingewanderten Franzosen durch krude Verschwörungstheorien und antisemitische Sprüche anzulocken versuchte, kehrte sie ihm schnell den Rücken. Seitdem kämpfen zwei einander diametral entgegengesetzte Linien miteinander: Marine Le Pen setzt eher auf Philosemitismus und versucht, an das globale Klima nach dem 11. September 2001 anzudocken und einen Diskurs über den „Schock der Kulturen“ und die Unvereinbarkeit des Islam mit dem Abendland zu verbreiten. (Vgl. auch http://droites-extremes.blog.lemonde.fr/ ) Hingegen setzen rot-braune oder nationalrevolutionäre Fraktionen inner-, aber mittlerweile eher auch eher außerhalb der Partei auf eine Strategie, die sich den Immigranten eher als „Freunde des Islam, dem eine Nichtvermischung der Kulturen nur gut tut“ anzubieten versucht. - Bislang übrigens mit nur sehr geringem Erfolg bei den Einwanderern und beim Gros der Franzosen migrantischer Herkunft. Bei einer Palästinademonstration im Januar o9, wo Soral mit zwanzig Leuten unter dem Slogan, israelische Juden seien „abzuschiebende illegale Einwanderer“ im Nahen Osten aufliefen, wurden sie kurzerhand hinausgeworfen. In der ersten Dezemberwoche 2009 verbreitete Alain Soral in einer Videobotschaft nun den Slogan, „métissage (ungefähr: Rassenmischung) bedeutet Gewalt“, wobei er offenkundig nicht daran dachte, dass auch sein Mitkämpfer Dieudonné selbst ein métis - also Sohn einer Mischehe - ist. Und zuletzt versuchte die Vereinigung von Alain Soral (‚Egalité & Réconciliation’ – E&E, „Gleichheit u. Aussöhnung“) in Marseille, sich an moslemische Franzosen mit Einwanderungshintergrund heranzuschleimen, indem sie demonstrativ betonte, sie trete für den dortigen geplanten Moscheebau ein, gegen den die rechtsextremen Parteien FN und MNR vor wenigen Wochen demonstrierten – freilich mit dem Zusatz, E&R trete auch „für den sofortigen Einwanderungsstopp“ ein. (Vgl. http://er-idf.over-blog.com)

Innerhalb des FN wurden diese Strömungen eher marginalisiert, obwohl sie um ihre Plätze kämpfen. Bei den kommenden Regionalparlamentswahlen im März 2010 wird etwa ein Verfechter dieser Linie, der „Nationalbolschewist“ Christian Bouchet - der aufgrund seiner verworrenen Esoteriksympathien bei Gesinnungskameraden hoch umstritten ist -, die FN-Liste im Bezirk um Nantes anführen. (Genauer ausgedrückt, Bouchet kandidiert auf Listenplatz 2 und seine politisch vergleichsweise Lebenspartnerin auf Platz Nummer 1.) Mehrheitlich ist die Partei ihren Positionen aber feindlich gesonnen, wobei der alternde Jean-Marie Le Pen persönlich zwischen den widerstreitenden Linien schwankt und mal der einen und mal der anderen Seite Pluspunkte erteilt. So veröffentlichte die Alain Soral zuneigende, rot-braune zweiwöchentliche Zeitung Flash im September ein Interview mit Le Pen Vater, worin er in Richtung von Sorals Positionen argumentierte. In dem Interview bezeigt er der „unabhängigen Nation Iran“ Sympathien bezeigte und erklärt - ein Novum bei ihm - erstmals auch, er sehe seine „keine Unvereinbarkeit“ darin, Moslem und französischer Staatsbürger zu sein. Dies führte alsbald zu einem Aufschrei in der gesamten extremen Rechten, und spätestens seit dem Schweizer Referendum sind in ihren Reihen längst völlig andere Töne vorherrschend, übrigens mittlerweile auch wieder bei Jean-Marie Le Pen selbst.

Aus der relativen Marginalisierung solcher Positionen bei einer Mehrheit des FN resultierte der eigenständige Antritt der „Antizionistischen Liste“ zur Europaparlamentswahl im Juni 2009. Letztere basierte auf einem Gemisch aus notorischen Rechtsextremen und „rot-braunen“ Demagogen wie Soral), pro-iranischen moslemischen Fundamentalisten wie Yahia Gouasmi, durchgeknallten Auschwitzleugnerinnen mit ehemals pseudo-linksradikalem Hintergrund wie Ginette Skandrani und Maria Poumier.

Dieudonné blieb dieser Linie treu, indem er nun gemeinsam mit demselben Yahia Gouasmi in den Iran reiste. Gouasmi, der ein schiitisches Sektenzentrum (das Centre Zahra) im nordfranzösischen Dunkerque leitet - das im Januar o9 ein Interview mit Jean-Marie Le Pen als Videobotschaft verbreitet hatte -, ist Visiten in Teheran gewohnt. Schon früher hatte er sich auf dem Azadi-Platz in Teheran am Rande eines Aufmarschs von Regime-Anhängern filmen lassen.

Themen beim Teekränzen in Teheran

Glaubt man dem, was Dieudonné auf seiner jüngsten Pressekonferenz zum Besten gab, so diskutierten die beiden Herren „über verschiedene Themen, darunter den Zionismus“ mit dem Chef des iranischen Folterregimes. Die Protestdemonstrationen im Iran gegen die behauptete „Wiederwahl“ des Staatsoberhaupts bezeichnete Dieudonné am selben Ort, auf seiner jüngsten Pressekonferenz, schlicht als „zionistische Propaganda“. Er fügte hinzu, die beiden Besucher hätten bei der französischen Botschaft in Teheran ersucht, zu der dort unter Hausarrest stehenden - und vormals in iranischer Haft sitzenden - Französin Clotilde Reiss vorgelassen zu werden. Dies sei ihnen jedoch verweigert worden. Reiss ist im Iran der angeblichen Spionage angeklagt. Gouasmi erklärte auf der Pressekonferenz, er hätte „im Anschluss (an ein Treffen) beim iranischen obersten Führer“, also Ali Khamenei, „um Milde für Clotilde Reiss ersuchen“ wollen. Dieudonné hingegen behauptet, er habe untersuchen mögen, ob sie nicht wirklich spioniert habe. Und fügte hinzu: „Wenn Sie für den Zionismus arbeitet, dann hat sie ihren Platz in einem iranischen Gefängnis.“

Unüberprüfbar ist eine weitere Behauptung, wonach Dieudonné im Iran Geld erhaben haben will, um zwei Filme zu drehen: einen über die Sklaverei, und einen über Frankreichs Kolonialkrieg in Algerien, „um den Schwarzen ein anderes Bild von der Geschichte zu vermitteln“. Dieudonné behauptete, es handele sich um stattliche Mittel, um es mit Hollywood aufzunehmen und „den kulturellen Kampf gegen den Zionismus zu führen“. Allerdings verweigerte er sowohl die Nennung der Summe als auch des genauen Spenders. Manche Beobachter halten diese Angaben für Prahlerei.

Sicher ist jedoch, dass Dieudonné damit an den Ausgangspunkt seiner, ab 2003 einsetzenden, antisemitischen Radikalisierung zurückgekehrt ist. Damals hatte der Humorist bekannt gegeben, er habe Gelder beantragt, um einen Film über den Sklavenhandel zu drehen. Die erforderlichen Mittel dafür seien ihm jedoch durch das dafür zuständige Central national de cinématrographie (CNC) skandalöser Weise verweigert worden- während man, ihm zufolge, dauernd Filme über die Shoah und die Judenverfolgung zu sehen bekomme und von ihnen indoktriniert werde. Vor dem Hintergrund solcherart zum Ausdruck kommender „Opferkonkurrenz“, zu der bei Dieudonné eine gehörige Dosis Profilierungssucht, Provokation und Verschwörungsdenken hinzutraten, hat der Mann in den darauffolgenden Jahren seine Annäherung an die französische extreme Rechte vollzogen. Für einen Teil von ihr bildet er seitdem den nützlichen Idioten und Alibi-Nichtweißen, während andere Fraktionen sich an seinen Positionen stören und stattdessen lieber einen „soliden und seriösen Kampf für das christliche Abendland“ führen würden. Dritten innerhalb der extremen Rechten wiederum gilt er schlicht als „Neger“, und am Wahlabend bei der Präsidentschaftswahl im April 2007 wäre er auf der - durch relativ schlechte Ergebnisse verhagelten - Wahlparty des Kandidaten Jean-Marie Le Pen wäre er um ein Haar durch rechtsextreme Fußballfans verprügelt worden.

Ob wirklich iranisches Geld für sein Filmprojekt fließen wird, bleibt abzuwarten. Und falls ja, ist noch ebenso offen, ob es wirklich etwas ausrichten wird. Der Rechtsextremismusspezialist Jean-Yves Camus jedenfalls vertritt die Auffassung, der CNC habe im Jahr 2002 die Pläne Dieudonnés nicht deshalb abgelehnt, weil das Thema gestört hätte - sondern weil sie einfach schlecht gewesen seien.
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Editorische Anmerkungen

Der Artikel wurde uns vom Autor für diese Ausgabe zur Verfügung gestellt.