Der Aufstieg Englands
Die englische bürgerliche Revolution des 17. Jahrhunderts.

von
A.W. Jefimow

01/12

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Nach den großen geographischen Entdeckungen waren Spanien und Portugal im 16. Jahrhundert die stärksten und reichsten Staaten geworden. Sie eroberten umfangreiche Kolonien, die viel Gold und Gewürze lieferten. Spanien und Portugal waren reiche mächtige Länder; sie besaßen furchtgebietende Heere, und ihre Flotte herrschte auf den Meeren. Aber diese Herrschaft war nicht von langer Dauer; bald entstand ihnen ein gefährlicher Konkurrent - die Niederländische Republik. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erhoben sich die nördlichen Provinzen der Niederlande, in denen Handel und Industrie hoch entwickelt waren —an ihrer Spitze Holland, die reichste und bevölkertste Provinz -, gegen das sie unterdrückende feudale Spanien und machten sich selbständig. Der Volksaufstand in den Niederlanden wurde von der Bourgeoisie geführt. Dieser Aufstand beseitigte die Unterdrückung durch die spanischen Adligen. Die Bourgeoisie gelangte an die Macht. So entstand die Niederländische Republik.

Im Zusammenhang mit dem Abfall der Niederlande und der Verlagerung der Schwerpunkte des Welthandels nach dort verloren Spanien und Portugal immer mehr an Bedeutung. Sie wurden schwächer und büßten einen bedeutenden Teil ihrer Kolonien ein.

Nach der bürgerlichen Revolution im 16. Jahrhundert entwickelten sich die Niederlande schnell. Bald nahmen sie auf dem Gebiet des Handels den ersten Platz in der Welt ein und erwarben sehr reiche Kolonien.

Einen großen Aufschwung nahm in den Niederlanden das Manufakturwesen. Das feine holländische Leinen und die holländischen Wollerzeugnisse wurden in der ganzen Welt berühmt. Die holländischen Molkereien wurden weithin bekannt, und holländische Heringe konnte man in den entferntesten Ländern kaufen. Es hieß, die Heringe hätten den Holländern nicht weniger eingebracht als die Silbergruben in Amerika den Spaniern. Die Holländer rissen den größten Teil des Welthandels an sich. Auf ihren Schiffen beförderten sie Waren aller Art. Man nannte sie „Fuhrleute zur See". Es hatte den Anschein, als ob die Vorherrschaft für immer an die Niederlande übergegangen wäre. Aber die holländische Herrschaft zur See war nicht von langer Dauer. Die holländischen „Fuhrleute zur See" wurden bald von den „Seehunden" verdrängt, wie die englischen Piratenkaufleute genannt wurden. Kriege, Piratentum, Sklavenhandel und Ausraubung der Kolonien legten den Grundstock zu dem gewaltigen Britischen Imperium.

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Editorische Hinweise

A.W. Jefimow, Die Geschichte der Neuzeit 1640-1870, Berlin 1952, 5. Auflage, S. 5-19

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