Im Jahr 2015 blieb die
Lage in Mitrovica genauso schlecht oder noch schlechter
als in den Jahren vorher. Die Stadt Mitrovica hat die
höchste Arbeitslosenrate in Kosova, sowie die höchste
Zahl von Sozialhilfeempfängern Die sogenannte
Sozialhilfe lässt den Menschen weniger als 1 Euro pro
Tag zum Leben. Die Stadt ist weiter ethnisch geteilt.
Im Jahr 2000 wurden über 11.000 Albaner aus Nord-
Mitrovica vertrieben, sie dürfen seit dem nicht
zurückkehren. In der gesamten Zeit werden Albaner
genötigt den Norden Kosovas zu verlassen.
Der Fluss Ibar teilt
die Stadt. Mit internationaler Unterstützung
kontrollieren illegale serbische Tschetnik Formationen
die Brücke über den Fluss. Barrikaden und „ Wächter der
Brücke“ teilen die einst multiethnische Arbeiterstadt
Mitrovica. Im gesamten Norden Kosovas werden Häuser von
Albanern illegal von serbischen Chauvinisten genutzt.
Eine Rückkehr der albanischen Familien wird verhindert.
Die Stadtregierung von Mitrovica versprach 15.000 neuer
Arbeitsplätze. In der Realität hat die Zahl der
Beschäftigten neuerlich abgenommen. Es gab keinerlei
Investitionen in der ausgewiesenen Industriezone (
Zonën Industriale në Frashër). In der Turistikzone
„Regjioni i Shalës“ passierte nichts.
Die Produktion in der
Mine von Trepca ist weiterhin eine Produktion „ auf
Probe“ ohne jedes Recht für die dort beschäftigten
Bergarbeiter. Das Durchschnittsalter der Minenarbeiter
liegt bei 58 Jahren. Dieser Umstand senkt natürlich die
Produktivität. Das Ziel der kosovarischen
Privatisierungsagentur AKP ist es dadurch, die geplante
Privatisierung der Minen mit Chrom, Nickel, Kupfer,
Blei und Gold, immer günstiger zu gestalten.
Gleichzeitig akzeptierte die kosovarische Regierung mit
dem Vertrag in Brüssel im letzten Jahr die ethnische
Teilung Kosovas. In ökonomischer Hinsicht ist dadurch
jede Möglichkeit verbaut das ehemalige Kombinat Trepca
auf gesellschaftlicher Grundlage zu reaktivieren.
Ein Teil des
ehemaligen des Kombinats mit eigenen Minenzugängen und
Verarbeitungskapazitäten befinden sich im Norden von
Mitrovica. Der Anspruch auf Teile von Trepca durch den
serbischen Staat wurde akzeptiert -mittels des
Abkommens Zajednicë. . Der Rest von Trepca soll in
absehbarer Zeit im Süden der Stadt privatisiert werden.
Jeder interessierte private Investor ist nur am
kostengünstigen Abbau und Abtransport der Rohstoffe
interessiert. An den verarbeitenden Kapazitäten hat
kein modernes kapitalistisches Unternehmen aus Europa (
Thyssen Krupp) oder aus den USA Interesse. Die
Stadtregierung von Mitrovica macht sich allerdings um
diese Fragen keinerlei Gedanken. Posten werden nach
Parteizugehörigkeit vergeben. Familiäre
Interessensgruppen unter dem Deckmantel von Parteien
kämpfen um Macht, Einfluss, Geld und Bauaufträge.
Es ist völlig richtig,
wenn die „ Bewegung für Selbstbestimmung“ VETËVENDOSJE!
durch ihre Leitung in Mitrovica erklären lässt: „ Die
einzige Hoffnung für unsere Bürgerinnen und Bürger ist
der Kampf für ein besseres Leben in Würde. Alle
Unglücklichen hoffen auf radikale Veränderungen. Wir
wollen eine Republik Rechtsstaatlichkeit, soziale
Gleichheit und Würde.“ Entscheidend wird der Kampf um
die Reaktivierung der Arbeiterbewegung in Mitrovica
sein. Nur diese Bewegung kann Trepca verteidigen, sowie
eine Produktion auf gesellschaftlicher Grundlage zu
Gunsten aller unabhängig von ihrer Nationalität
herstellen.

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