1. Prolog
Der
US-Imperialismus und damit die zentrale
Säule der US-gestützten Weltordnung befinden
sich im Absturz. Die Gewißheiten lösen sich
auf und das Fundament bricht weg. Eine alte
Ordnung vergeht und eine neue Ordnung ist
noch nicht zu sehen, muß noch ausgekämpft
werden. Deshalb flüchtet sich die
Bourgeoisie in den starken Staat.
2. Ruhe und
Ordnung statt ”Demokratie”
Im Absturz der
transatlantischen Weltordnung greift die
Bourgeoisie zum bürgerlichen Ausnahmestaat
(Bonapartismus, Diktatur, Faschismus) und
damit zur Waffe und richtet diese Waffe vor
allem gegen die Arbeiterklasse, aber auch
gegen jeden anderen Weltmarktkonkurrenten.
Jeder gegen Jeden, Alle gegen Alle. Während
der US-Imperialismus in Agonie verfällt und
immer mehr der Sowjetunion Ende der
achtziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts
gleicht, müssen die ehemaligen verbündeten
Metropolen zwangsweise ihren eigenen Weg
finden.
Der
US-Imperialismus hat sein Gleichgewicht
verloren. Egal wer Präsident ist, die Agonie
des US-Imperialismus geht weiter. Nicht der
Präsident steuert den Staat, sondern der
Staat steuert den Präsidenten. Der Präsident
ist nur eine Charaktermaske des
US-Imperialismus, damit ist es gleichgültig,
welche Person das Präsidenten-Amt innehat.
Donald Trump oder Joe Biden- da gibt es nur
graduelle Unterschiede. Beide stehen für den
Notstand und es unterscheiden sich nur die
Schwerpunkte des Notstands. Die herrschende
Klasse ist derzeit aufgrund des Krisenschubs
der Großen Krise tief gespalten, wie eine
Rekonstruktion der Verwertungsbedingungen
realisiert werden soll, nicht nur in den
USA, sondern auch in Deutschland und in
allen anderen Ländern. Der eine Notstand
richtet sich zentral gegen das alte
Kleinbürgertum und der andere Notstand
richtet sich zentral gegen die
Arbeiterklasse. Für die gegenwärtige
Entzweiung der herrschenden Klasse ist nur
die konkrete Ausrichtung des Notstands
verantwortlich, nicht der Notstand selbst,
dieser wird nicht in Frage gestellt. Die
Spaltung innerhalb des Kapitals geht nur um
die Frage, ob die Arbeiterklasse über den
Notstand direkt angegriffen werden soll,
oder ob es vorteilhafter ist, wenn die
Arbeiterklasse indirekt angegriffen wird,
d.h. über den Umweg altes Kleinbürgertum.
Bei proletarischen Widerstand gegen den
Notstand werden sich die Widersprüche
innerhalb der herrschenden Klasse auflösen,
dann geht das Kapital gemeinsam gegen die
Arbeiterklasse vor. Auf Deutschland bezogen
heißt dies, daß die gegenwärtige Regierung
auf einen indirekten Angriff auf die
Arbeiterklasse setzt und damit zentral gegen
das alte Kleinbürgertum vorgeht und die
Anti-Corona-Proteste mit Unterstützung der
AfD das andere Notstandskonzept vertreten,
welches das alte Kleinbürgertum schützt und
dafür die Arbeiterklasse in die erste
Feuerlinie gegenüber dem Kapital schiebt. Es
gibt derzeit, nicht nur in Deutschland, nur
einen geringen proletarischen Widerstand,
der sich gegen den Notstand vermittels
sozialen Forderungen positioniert. Die
Klassenfrage, noch nicht mal in der Form der
„sozialen Frage,“ spielt im Notstand, wie
auch im Protest gegen den Notstand keine
Rolle. Notstand und Anti-Notstand bleiben
derzeit bürgerlich determiniert. Eine
proletarische Massenkritik des
„Corona-Notstandes“ konnte sich bisher noch
nicht durchsetzen.
Auch der
US-Imperialismus muß den Bruch in den
multipolaren Weltmarkt, den Bruch in die
multipolare Weltordnung, bewältigen. Da gibt
es keine Ausnahme und die Aufgabe eines
jeden US- Präsidenten ist es, diese
historische Aufgabe zu organisieren. Der
point of no return ist erreicht. Die USA
kann nicht zu ihrer alten Weltordnung zurück
und muß sich der Geschichte fügen. Die
gesamte imperialistische Kette muß sich
neuformieren und dies fällt vor allen den
transatlantischen Metropolen schwer, haben
diese sich doch gut in einer vom
US-Imperialismus dominerten Welt eingelebt.
Nun werden sie samt den USA aus dieser
US-amerikanischen Welt hinausgeworfen und
müssen sich neu orientieren. Die Große Krise
seit 2007/2008 konnte nicht zurückgedrängt
werden, sie setzte sich seit Ende 2019
wieder schlagend durch und produzierte in
letzter Instanz die SARS-Corona-Pandemie als
eine neue, finale, Krisenphase. Durch den
harten Griff der Großen Krise, d.h. durch
die notwendige Entwertung des Kapitals in
der durchschnittlichen Bewegung des Kapitals
im Gesetz des tendenziellen Falls der
Profitrate, zerbrach der neoliberal,
transatlantisch geprägte Weltmarkt. Die
Entwertungstendenzen des Kapitals können
auch nicht mehr durch den großflächigen
Einsatz des fiktiven Kapitals zurückgedrängt
werden. An diesem bestimmten abstrakten
Punkt zerbricht dann der
neoliberal-transatlantische Weltmarkt. Jede
Metropole, jeder kapitalistische Staat, muß
sich neuformieren, will das nationale
Kapital nicht untergehen. Die
SARS-Corona-Krise ist dann der Anlaß und der
konkrete Auslöser für eine Neuformation des
Kapitals, leitet den Umbruch in den
multipolaren Weltmarkt ein. Aber die
SARS-Corona-Krise ist nicht der Grund für
den Umbruch in den multipolaren Weltmarkt,
sondern beschleunigt die Tendenzen auf
diesen hin nur. Der Auslöser, der Anlaß, der
Vorwand- sie alle bezeichnen zufällige
Momente in der notwendigen Bewegung der
Akkumulation von Kapital. Der Zufall ist
beliebig und entspringt der Notwendigkeit
der Kapitalakkumulation und führt zum Bruch,
der schon lange sich vorbereitete. Das
Auftreten des SARS-Corona-Virus als
kapitalistisch produziertes Virus in einer
tiefen und langen Krisenphase des
Kapitalismus zeigt die Zerrüttung des
neoliberalen Kapitalismus an. Die
paramilitärisch- politische Reaktion der
kapitalistischen Staaten auf das Auftreten
des SARS-Corona-Virus deutet den Ursprung
des SARS-Corona-Virus an, seine Produktion
im industriell-militärischen Komplex und
seine vorsätzliche oder nicht-vorsätzliche
Freisetzung. Zu solchen Ereignissen kommt es
nur unter den Bedingungen einer hohen
Spannung im Kapitalismus und ebenso ist die
paramilitärische politische Reaktion der
bürgerlichen Staaten auf dieses auslösende
Ereignis nur begreifbar, wenn man diese
Maßnahmen nicht nur auf das auslösende
Ereignis bezieht, sondern zentral auf die
hohe Spannung in einer konkret-historischen
Form des Kapitalismus. Das zufällige Moment,
der historische Auslöser bzw. Anlaß, ist ein
Katalysator für die bisherigen
untergründigen Prozesse und beschleunigt den
Durchbruch in eine neue gesellschaftliche
Qualität. Jetzt ist es zufällig der
SARS-Corona-Virus, bzw. die
SARS-Corona-Pandemie, welche als zufällige
Beschleuniger der bisherigen Krisenprozesse
die Große Krise in die finale Phase
befördern. Wenn es nicht das
SARS-Corona-Virus wäre, wäre es ein anderes
notwendig zufälliges Ereignis, welches zur
Abwicklung des neoliberalen Kapitalismus
schreitet. Somit ist die
SARS-Corona-Pandemie nur ein Symptom der
gegenwärtigen Großen Krise des Kapitalismus,
aber nicht die Krise des Kapitalismus
selbst, d.h. die Corona-Pandemie ist nur ein
Zeichen für die Große Krise des
Kapitalismus, selbst jedoch löst sie keine
große Krise im Kapitalismus aus. Damit ist
auch gesagt, daß der „Corona-Notstand nur
ein Symptom vom Symptom, ein Zeichen vom
Zeichen und kann das Symptom
SARS-Corona-Pandemie zwar bekämpfen, nicht
aber den Urgrund, die Große Krise des
Kapitalismus, welches die materielle
Grundlage für das Auftreten der
SARS-Corona-Pandemie ist. Die verschiedenen
zufälligen Krisenschübe der Großen Krise
nehmen verschiedene Formen an, eine Form ist
die „Corona-Krise“ des Jahres 2020, eine
andere Form ist die „Finanzkrise 2007/2009
und weitere Formen liegen noch in der
Zukunft, vielleicht wird die Bourgeoisie den
Begriff „Post-Covid-Krise“ benutzten. Aus
diesem Grunde fällte eine neue Phase in der
Entwertung des Kapitals mit der
”Corona-Krise” zusammen. Die ”Corona-Krise”
ist der Zufall in der Notwendigkeit der
Entwertung des Kapitals oder die Große Krise
erscheint auf der Oberfläche der
kapitalistischen Produktionsverhältnisse als
”Corona-Krise.” Da die ”Corona-Krise” nur
eine Form der Großen Krise ist, kann sie
auch nicht mit ”Anti-Corona-Maßnahmen gelöst
werden, bzw. die ”Corona-Krise” kann nicht
im Rahmen der kapitalistischen
Produktionsverhältnisse gelöst, sondern nur
verwaltet werden. Die Lösung der ”
Corona-Krise” kann nur sozialistisch,
revolutionär sein, erfordert den
Sozialismus, d.h. die Diktatur des
Proletariats und damit eine revolutionäre
Politik, welche die kapitalistischen
Produktionsverhältnisse überwinden will.
Auch eine reformistische Politik kann die
”Corona-Krise” nicht lösen. Die Lösung der
”Corona-Krise ist eine Klassenfrage. Denn
vor allem in den überbelegten
Arbeiterquartieren breitet sich die
SARS-Corona-Pandemie aus, wie auch in den
privatisierten Pflege- und
Gesundheitseinrichtungen. Damit entscheidet
die soziale Situation, die Klassenlage, über
die Ausbreitung der SARS-Corona-Pandemie und
kein Impfstoff ist in der Lage die
gesundheitlichen Folgen einer prekären
sozialen Situation zu kompensieren und auch
jeder „Corona-Notstand“ zerschellt an den
sozialen Bedingungen der kapitalistischen
Produktionsverhältnisse.
Jeder
kapitalistische Staat steht nun gegen einen
anderen kapitalistischen Staat. Das Kapital
und sein bürgerlicher Staat stehen gegen die
Arbeiterklasse. Es breitet sich eine
allseitige und ungezügelte Konkurrenz unter
den ideellen Gesamtkapitalisten heraus, wie
auch im jeden bürgerlichen Staat selbst. Je
ungezügelter die nationale und
internationale Konkurrenz, desto härter wird
gegen die Arbeiterklasse vorgegangen. Die
Konkurrenz verdoppelt sich in ökonomische
und politische Konkurrenz. Umso schärfer die
Weltmarktkonkurrenz, desto mehr ist das
Kapital bereit, den bürgerlichen Staat in
die Form eines Ausnahmestaates
(Bonapartismus, Diktatur, Faschismus) zu
transformieren, dies bezieht sich zentral
auf die Metropolen der imperialistischen
Kette. Nur so kann das gesellschaftlich
notwendige Reproduktionsniveau der
Arbeiterklasse qualitativ abgesenkt und
Vorteile für die internationale
Weltmarktkonkurrenz errungen werden. Mit der
”Corona-Krise” bricht die ungezügelte
Weltmarktkonkurrenz wieder durch und
gleichzeitig transformiert sich der
bürgerliche Staat in einen Notstandsstaat.
Das parlamentarisch-demokratische
Klassenregime der Bourgeoisie wird vom
Kapital zur Seite geschoben und ersetzt
durch den bürgerlichen Ausnahmestaat
(Bonpartismus, Diktatur, Faschismus). Es ist
noch ein mildes Notstandsregime, wird
straffer gezogen und mal gelockert, aber
noch kein ausgebildeter Notstandsstaat. Im
Kriegsrecht greift der Notstandsstaat zur
blanken Waffe und gibt Schießbefehlt. Noch
ist es nicht so weit. Doch das Kriegsrecht
steht immer im Hintergrund des Notstandes.
Im Moment ist der Notstandsstaat eher noch
eine Erziehungsdiktatur, die Massen sollen
im Sinne einer Inneren Militarisierung
erzogen werden. Befehl und Gehorsam, Feind
bekämpfen, Durchhalten, Opfer bringen,
Verzicht. Man will die deutschen Massen
wieder dazu bringen, die alten deutschen
”Soldatentugenden” anzulegen, die der
deutschen Bourgeoisie in zwei
imperialistischen Weltkriegen gutgestanden
haben. Auf diese Weise schreitet die
Militarisierung voran. Jeder kapitalistische
Staat betreibt derzeit eine Psychologische
Kriegsführung zur Wehrhaftmachung, zur
massenpsychologischen Kriegs- und
Leidensbereitschaft der Massen, welche den
”Corona-Notstand” legitimieren soll. Es wird
eine Strategie der Spannung gefahren, Angst
verbreitet, um die Massen gefügiger zu
machen. Die Arbeiterklasse und das
Kleinbürgertum werden dogmatisch vor die
Wahl gestellt: Entweder Schutz des Lebens
oder Absenkung der gesellschaftlich
notwendigen Reproduktion, d.h. der Schutz
des Lebens hat einen Preis und der Preis ist
dann die Absenkung der gesellschaftlich
notwendigen Reproduktion. Die Arbeiterklasse
und das Kleinbürgertum sollen zwischen zwei
Übeln wählen, zwischen einem „kleineren
Übel“ und einem „größeren Übel“. So soll
dann das kleinere Übel das Überleben sein
und der Preis dafür ist eben dann die
Absenkung der gesellschaftlich notwendigen
Reproduktion für die Arbeiterklasse und dem
Kleinbürgertum. Doch dies ist nur eine
Scheinwahlfreiheit. Eine Absenkung des
gesellschaftlichen Reproduktionsniveaus für
die Arbeiterklasse und dem Kleinbürgertum
senkt auch die Aufwendungen für die
gesundheitliche Versorgung und damit wird
ebenso das Überleben gefährdet. Das kleinere
Übel führt somit notwendig ins größere Übel.
Das Überleben im Kapitalismus ist mit der
SARS- Corona-Pandemie gefährdet, aber ebenso
auch ohne die SARS- Corona-Pandemie. Eine
Lösung dieses Problem gibt es im
Kapitalismus nicht. Es bedarf einer
sozialistischen Antwort auf die
SARS-Corona-Pandemie, denn die
SARS-Corona-Pandemie ist ein Produkt des
Kapitalismus und weist somit einen
bürgerlichen Klassencharakter auf. Die
”Corona-Krise” kann im Rahmen des
Kapitalismus nicht gelöst, sie kann im
Kapitalismus nur als Notstand verwaltet
werden und wird auf diese Weise ihre Opfer
in der Arbeiterklasse und im Kleinbürgertum
finden. Damit die Arbeiterklasse und das
Kleinbürgertum die richtige Wahl im Sinne
des Kapitals treffen, handelt der
bürgerliche Staat in der Form des
bürgerlichen Ausnahmestaates (Bonapartismus,
Diktatur, Faschismus) vermittels des
Notstands stellvertretend für die
Arbeiterklasse und das Kleinbürgertum und
verkündet den ”Corona-Notstand”. Der
Notstand erscheint immer im „Namen des
Volkes“, wie es vor den Gerichten der
bürgerlichen Klassenjustiz heißt. Der
”Corona-Notstand” setzt die Absenkung der
gesellschaftlichen Reproduktion der
Arbeiterklasse auf die Tagesordnung und gibt
vor, im Namen der SARS-Corona-Pandemie-
Bekämpfung zum Schutz des ”Lebens” zu
handeln. Es gibt nur eine tendenzielle
Kompensation für die eintretenden Verluste
durch den ”Corona-Notstand”.
Jedoch schützt
der bürgerliche Staat, ob in Form des
Notstands oder in Form einer
parlamentarisch-demokratischen
Herrschaftsform der Bourgeoisie, nicht das
”Leben”, sondern die Ware Arbeitskraft als
Ausbeutungsmaterial und damit nur soweit,
wie es die Akkumulation des Kapitals
erfordert und damit organisiert der
bürgerliche Staat gleichzeitig den
notwendigen kapitalistischen Massenmord in
der Produktionssphäre des Kapitals, die
Vernutzung und Verkonsumierung der Ware
Arbeitskraft im kapitalistischen
Produktionssprozeß, welche die Lebenszeit
und damit das Leben des Trägers der Ware
Arbeitskraft, des Lohnarbeiters, verkürzt
und einem vorzeitigen Tod zuführt. Der
bürgerliche Staat schützt niemals das Leben
des Lohnarbeiters, nur die Ware Arbeitskraft
im Rahmen der Erfordernisse der
kapitalistischen Produktionsverhältnisse und
opfert somit das Leben des Lohnarbeiters im
Namen der Akkumulation.
Der
Notstandsstaat verschärft diese Politik
noch. Per Dekret wird in den weißen
Fabriken, den Krankenhäusern, das
Arbeitszeitgesetz ausgehebelt. Mehrarbeit
und Überstunden sollen so erzwungen werden.
Gleichzeitig erhalten viele Millionen
Lohnarbeiter Kurzarbeitergeld, was eine
drastische Lohnkürzung darstellt oder werden
entlassen, weil bestimmte Kapitalsektoren
unter dem ”Corona-Notstand” ihre
Akkumulation einstellen oder gar erheblich
reduzieren mußten. Am härtesten ist das alte
Kleinbürgertum, die abhängig Selbständigen,
betroffen, denn sie erhalten kein
Kurzarbeitergeld und stürzen in das Hartz
IV-System. Der bürgerliche Staat kündigte
Ausgleichszahlungen an, die jedoch zu keinem
Zeitpunkt reichten, um die gesellschaftlich
notwendige Reproduktion sicherzustellen.
Mittlerweile führt dies zu massenhaft
ruhenden Krankenversicherungspolicen oder
Nottarifen in der privaten
Krankenversicherung. Eine medizinische
Versorgung ist nicht mehr möglich. Nur eine
Notversorgung ist gewährleitet und auch dies
nur theoretisch, denn die Notfallabteilungen
der Krankenhäuser haben ihre Mittel und
Wege, um auch dies einzuschränken. Nur der
Eintritt in das Hartz IV-System kann dann
das Leben retten, wobei auch klar ist, daß
auch die Hartz IV-Bezieher um ihre
medizinische Versorgung kämpfen müssen, denn
das Hartz IV-System tut alles dafür, das
Leben der kapitalistisch ”Überflüssigen” zum
Wohle der Akkumulation zu verkürzen. Der
Eintritt in die Hartz IV-Unterwelt hängt von
der Bedürftigkeitsprüfung ab. So kann dies
dazu führen, daß eine ”Bedarfsgemeinschaft”
kein Hartz IV erhält. Dann muß die
”Bedarfsgemeinschaft” sehen, wo sie bleibt.
Es wird darauf indirekt abgestellt, daß sich
die abhängigen Selbständigen ”freiwillig
aufgeben und sich eine neue Arbeit suchen
bzw. daß sie vom Hartz IV-System dazu
gezwungen werden. Die
Corona-Notstandspolitik treibt vor allem das
traditionelle Kleinbürgertum in die Armut.
In der Lohnarbeiterklasse stürzen vor allem
die Randbelegschaften tiefer in die Armut,
während die Kernbelegschaften bisher nur
leichte Verluste hinnehmen müssen. Die
notwendige Neuzusammensetzung des Kapitals
betrifft jedoch die Kernbelegschaften
ebenfalls. Auch hier droht eine drastische
Entwertung der Ware Arbeitskraft, welche in
der ersten Phase der ”Corona-Krise” noch
aufgeschoben war.
Damit
bezeichnet die ”Corona-Krise” nur den Anfang
der Neuzusammensetzung des Kapitals und ein
Ende der ”Corona-Krise” durch Ausrufung des
bürgerlichen Staates ist nicht mit dem Ende
der Krise gleichzusetzen. Dann beginnt erst
die Krise sich voll zu entfalten. Noch gibt
es tendenziell finanzielle Kompensationen
für die Krisenverlierer, sowie Änderungen in
den Gesetzen, um die Folgen des
”Corona-Notstandes” abzufedern. Mit dem
formalen Ende, d.h. nur vorläufigen Ende der
SARS-Corona-Pandemie, kommt auch ein Ende
der staatlichen Abmilderungen des
”Corona-Notstandes”. Dann beginnt die
”Corona-Krise” erst richtig, d.h. die
”Corona-Krise” nach der ”Corona-Krise” Dann
gibt es nur den harten Notstand ohne eine
soziale Verkleidung.
Dies kann auch
formal unter ”Corona-Krise” und
”Corona-Notstand” umgesetzt werden. Es wäre
eine Illusion anzunehmen, daß in Deutschland
nur ein ”Corona-Notstand” mit finanzieller
Absicherung realisierbar ist. Dies ist nur
der Anfang. Ist erst die Arbeiterklasse
desorganisiert und ebenso das
Kleinbürgertum, kann auch auf einen Notstand
ohne finanzielle Absicherung zurückgegriffen
werden. Immer aggressiver wird das Gewicht
auf die ”Volksgemeinschaft”, auf die
”Nation” oder auf den ”Staat” gelegt, der
dann in der bürgerlichen Ideologie alle
Bürger sind. ”Wir schützen uns alle” lautet
die Parole des Corona-Notstandsstaats. Ein
jeder hat den ”Corona-Notstand” zu befolgen.
Befehl ist Befehl. Der soziale Absturz ist
zu akzeptieren, der ”Corona-Notstand” muß
unbedingt befolgt werden, auch wenn dies den
sozialen Absturz in die absolute Verelendung
bedeutet, auch wenn es bedeutet, in das
Hartz IV-System abzustürzen. Widerstand
gegen den sozialen Absturz in das Hartz
IV-System oder gar in die Obdachlosigkeit
wird nicht geduldet. Wer Widerstand leitet
ist in den Augen des bürgerlichen Staates
ein ”Gefährder”, gefährdet die
”Corona-Solidarität und damit den
”Corona-Notstand” und muß entschieden
bekämpft werden. Die Gründe, warum jemand
gegen den ”Corona-Notstand” aufbegehrt,
interessiert die Bourgeoisie nicht.
”Corona-Pandemie” ist ”Corona-Pandemie”,
Befehl ist Befehl. Seit dem Herbst 2020
verhärtet sich die Position der Bourgeoisie
in der ”Corona-Frage”. Ein erstes Zeichen
dafür, daß der ”Corona-Notstand” demnächst
auch ohne ”Corona-Hilfen” fortgesetzt wird.
Die zunehmende
absolute Verelendung des traditionellen
Kleinbürgertums stellt den materiellen Kern
der ”Anti-Corona-Proteste” dar. Da gibt es
Ansätze für eine faschistische
Massenbewegung. Die bisherigen
Unterstützungsmaßnahmen für das
traditionelle Kleinbürgertum reichen nicht
aus und der bürokratische Widerstand im
bürgerlichen Staatsapparat bei der
Auszahlung dieser Unterstützungsleistungen
ist zu groß, so daß nur geringe materielle
Unterstützung das traditionelle
Kleinbürgertum überhaupt erreichen. Hält
diese Situation länger an, kann sich dies in
ansteigenden faschistischen Tendenzen
niederschlagen. In seiner Not schlägt das
Kleinbürgertum wild um sich. Beneidet die
Lohnarbeiterklasse, welche über die
Sozialversicherung besser abgesichert ist,
als das traditionelle Kleinbürgertum. Die
Lohnarbeiterklasse hat die Gewerkschaften,
auch wenn sie durch die
Gewerkschaftsbürokratie deformiert werden,
als Verteidigungsorganisationen ihrer
materiellen Interessen, das Kleinbürgertum
hat nichts und ist atomisiert auf sich
selbst gestellt und verfällt dann schnell
der Irrationalität. Bis vor kurzem wurde das
traditionelle Kleinbürgertum noch vom
Kapital gerühmt und gegen die
Lohnarbeiterklasse ausgespielt. Nun läßt das
Kapital das Kleinbürgertum noch tief unter
das gesellschaftlich notwendige
Reproduktionsniveau der Arbeiterklasse
fallen. Aus diesem Grunde dann die doppelte
Frontstellung des traditionellen
Kleinbürgertums gegen Kapital und
Arbeiterklasse. Dem Kapital wirft das
traditionelle Kleinbürgertum den Verrat am
Kapitalismus vor, sieht sich als den
eigentlichen Verteidiger des Kapitalismus
gegen Kapital und Arbeiterklasse, wirft dem
Kapital ein Bündnis mit der Arbeiterklasse
vor. Gleichzeitig wirft das traditionelle
Kleinbürgertum der Arbeiterklasse und dem
neuen (lohnabhängigen) Kleinbürgertum vor,
sich Privilegien angeeignet zu haben, denn
trotz aller Verluste, kommt die
Lohnarbeiterklasse besser durch die
”Corona-Krise” als das alte Kleinbürgertum.
Vor allem der Existenz von Gewerkschaften
als Einheitsfrontorganisationen der
Lohnarbeiterklasse ist es zu verdanken, daß
die Lohnarbeiterklasse die ”Corona-Krise”
besser durchsteht, als das traditionelle
Kleinbürgertum. So richtet sich die Wut und
Verzweiflung des Kleinbürgertums zentral
gegen die Gewerkschaften und die
Arbeiterklasse, denn das traditionelle
Kleinbürgertum möchte sich mit dem Kapital
gegen die Arbeiterklasse und gegen das neue
Kleinbürgertum verbünden. Ist das
Kleinbürgertum und hier besonders das
traditionelle Kleinbürgertum auf sich
gestellt, tendiert es objektiv in Richtung
Bourgeoise. Nur wenn die Arbeiterklasse in
die Offensive geht, kann sie ein Bündnis mit
dem Kleinbürgertum, vor allem traditionellen
Kleinbürgertum, schließen, eben ein Bündnis
unter der Hegemonie der Arbeiterklasse über
das Kleinbürgertum. Da das Kleinbürgertum
zwischen den antagonistischen Klassen steht,
kann es keine eigenen Klassenorganisationen
entwickeln, sondern muß seine
konkret-spezifischen Klasseninteressen von
eine der beiden antagonistischen
Hauptklassen, welche die kaptialistischen
Produktionsverhältnisse konstituieren,
vertreten lassen. Ideologisch begreift sich
das Kleinbürgertum als den Dritten Weg
zwischen Kapitalismus und Sozialismus. Der
soziale Schutz der Arbeiterklasse soll
niedergerissen werden und diese finanziellen
Ressourcen sollen dann dem traditionellen
Kleinbürgertum zu Gute kommen. Am
gegenwärtigen ”Corona-Notstand” kritisiert
das Kleinbürgertum nur, daß dieser auf seine
Kosten geht. Wenn der ”Corona-Notstand” zu
Lasten der Arbeiterklasse gehen würde, hat
das Kleinbürgertum nichts dagegen, im
Gegenteil, daß ist das Ziel der
”Anti-Corona-Proteste. Vor allem das
traditionelle Kleinbürgertum trägt derzeit
die Kosten der Krise. Über die
”Anti-Corona-Proteste” versucht das
traditionelle Kleinbürgertum die Kosten für
die Krise auf die Arbeiterklasse überwälzen.
Der erste „Lockdown“ im Frühjahr 2020 konnte
das alte Kleinbürgertum noch teilweise
auffangen, doch der zweite „Lockdown“ zur
Jahreswende 2020/2021, eingeleitet mit dem
Teil-Lockdown ab ersten November 2020,
schlägt das neue Kleinbürgertum zu Boden.
Das alte Kleinbürgertum hat keine
finanziellen Reserven mehr und der
bürgerliche Staat zahlt immer weniger
Unterstützung. Damit kommt die Politik des
Kapitals an ihr Ziel: die stumme Abwicklung
des alten Kleinbürgertums, vor allem in den
Sektoren, die mit der Kuturindustrie
zusammenhängen.
Über die
”Corona-Krise” realisiert das Kapital eine
”Auskämmaktion” im traditionellen
Kleinbürgertum. Die gesamtwirtschaftliche
Produktivität, welche notwendig ist, das
Gesetz des tendenziellen Falls der
Profitrate temporär zu durchbrechen, kann
nur dann gesteigert werden, wenn auch die
Ware Arbeitskraft in die Kapitalsphären
umverteilt wird, wo der höchste Profit
realisiert werden kann. Die Ausdehnung des
traditionellen Kleinbürgertums, ideologisch
die ”Dienstleistungsgesellschaft”, bzw. real
der unproduktive Sektor, blockiert die
Akkumulation von Kapital. Dann ist es an der
Zeit, den unproduktiven Sektor auszudünnen
und in den reproduktiven Sektor, in die
Mehrwertproduktion, umzuverteilen. Zuerst
der Ruin des traditionellen Kleinbürgertums,
Arbeitslosigkeit und dann Transformation der
Ware Arbeitskraft in die Mehrwertproduktion.
Aus diesem Grunde sind von den zahlreichen
”Lockdowns” zentral der unproduktive Sektor
betroffen. Vor allem der Tourismussektor,
das Gaststättengewerbe und die
Kulturindustrie sind sind von den mehrfachen
Lockdowns betroffen. In diesen Sektoren gibt
es neben dem Kapital und den Lohnarbeitern
besonders viel abhängige Selbständige,
welche sich mal durchschnittlich und mal
prekär gesellschaftlich notwendig
reproduzieren können. Besonders dies
traditionelle Kleinbürgertum in diesen
Sektoren ist im Visier des Kapitals.
Dies hat auch
erhebliche politische Auswirkungen, denn in
diesen unproduktiven Sektoren sind viele
kulturell-politische Aktivisten, welche sich
als gesellschaftlich-emanzipativ-liberal
bezeichnen, konzentriert und boten diesen
kleinbürgerlichen Klassensubjekten eine
Nischenexistenz innerhalb der bürgerlichen
Gesellschaft. Auf diese Weise konnte eine
„Zivilgesellschaft“ organisiert werden. In
diesen unproduktiven Sektoren von
Kulturindustrie, Tourismus,
Gaststättengewerbe etc. konnte sich
kleinbürgerliches Kleingewerbe gut ansiedeln
und hier fand der linke Neoliberalismus
seine Massenbasis. Ein Neoliberalismus mit
Herz, nicht der kalte Neoliberalismus der
Banken, sondern ein Neoliberalismus mit
”menschlichen Antlitz”, so wird dann der
Kapitalismus in diesen Sektoren verklärt.
Dabei ist der linke Neoliberalismus nur
Neoliberalismus plus Identitätspolitik. In
diesen Nischensektoren des Kapitalismus kann
man sich der Illusion eines ”gerechten”
Kapitalismus hin geben, denn dort hat sich
der Kapitalismus noch nicht auf den Begriff
gebracht, d.h. diese Sektoren wurden in
ihrer Tiefe und Breite noch nicht komplett
durchkapitalisiert, so daß sich bis jetzt
der antagonistische Klassengegensatz
zwischen Kapital und Arbeit durch das
Kleinbürgertum zwischen diesen beiden
antagonistischen Klassen abgemildert wird.
Wenn der Kapitalismus sich nicht auf den
Begriff gebracht hat, erscheint der
Kapitalismus als ein Paradies für das
traditionelle Kleinbürgertum. Da der
Kapitalismus sich in diesen spezifischen
gesellschaftlichen Sektoren noch nicht auf
den Begriff gebracht, sind Gewerkschaften
dort nur sehr wenig präsent. Diese
kleinbürgerlichen Nischensektoren sind dann
”gewerkschaftsfrei”. Gewerkschaften werden
in diesen kleinbürgerlichen Nischensektoren
des Kapitalismus als Feinde angesehen, sie
dürfen sich um andere Sektoren der
Volkswirtschaft kümmern, aber nicht um die
kleinbürgerlichen Nischensektoren derselben.
Bisher liebte das Kapital seine
Nischensektoren und das traditionelle
Kleinbürgertum konnte sich darin austoben
und fand seine Spielwiese.
Erst der
Neoliberalismus schuf diese unproduktiven
Nischen im Kapitalismus und diese
Nischenfelder im Kapitalismus wurde für den
Neoliberalismus zum Modell seiner selbst.
Nach dem Ende der bürokratisch entarteten
Arbeiterstaaten in Osteuropa formierte sich
der Kapitalismus in der historischen Form
des Neoliberalismus. Das fiktive Kapital
erhielt einen größeren Spielraum im
Verhältnis zum mehrwerheckenden Kapital und
über die notwendige Ausdehnung der
Finanzspekulation wurden auch bisher nicht
unmittelbar-kapitalistische Bereiche, welche
vom bürgerlichen Staat organisiert wurden,
kapitalisiert und für das Kapital
profitabel. Hier begann dann die
Wiederauferstehung des traditionellen
Kleinbürgertums, welches nach dem Ende des
zweiten imperialistischen Weltkrieges über
das Lohnarbeitsverhältnis immer weiter
reduziert wurde. Seit den neunziger Jahren
wurde dann im neoliberalen Kapitalismus das
Lohnarbeitsverhältnis zugunsten des
traditionellen Kleinbürgertums weiter
zurückgedrängt, bis zum gegenwärtigen Bruch
in der ”Corona-Krise.” Diese Spielwiese der
Akkumulation wird gegen die Arbeiterklasse
eingesetzt, denn diese Nischensektoren des
Kapitalismus sind eingebettet in den
durchschnittlichen Kapitalismus und
unterstützen diesen objektiv durch ihre
Existenz. Konkret: Vor allem die
Medienindustrie und die ideologischen
Staatsapparate leben von der
kleinbürgerlichen Sozialstruktur der
Nischensektoren der Kulturindustrie, welche
den materiellen Unterbau für diese
darstellt. Die Tourismusindustrie und das
Gaststättengewerbe sind es, neben den
bürgerlichen Staat, welche den materiellen
Unterbau der Kulturindustrie darstellen. Für
das Kapital war das traditionelle
Kleinbürgertum in den Nischenbereichen der
Akkumulation der materielle und ideologische
Rammbock gegen die Arbeiterklasse und gegen
die Gewerkschaften. Das traditionelle
Kleinbürgertum orientiert sich am Kapital,
wenn die Arbeiterklasse in der Defensive ist
und formiert sich gegenüber der
Arbeiterklasse und ihrer
Massenorganisationen feindlich. Letztlich
werden die Gewerkschaften als
Feindorganisationen gesehen, gleich dem
Kapital als zwei Großorganisationen, die das
eigentliche innovative Kapital ersticken
wollen. Doch jetzt benötigt das Kapital
neues, frisches Ausbeutungsmaterial und
zielt auf den Ruin des traditionellen
Kleinbürgertums in den Nischensektoren des
Kapitalismus. Dies ermöglicht dann auch die
Nischensektoren des Kapitalismus
durchzukapitalisieren, aber auch
gleichzeitig zu durchstaatlichen, vermittels
der politischen Stiftungen der Parteien,
hier besonders in der Kulturindustrie die
Rosa-Luxemburg-Stiftung der Linkspartei und
die Heinrich-Böll-Stiftung der Grünen, aber
auch die Friedrich-Ebert-Stiftung der SPD.
Über diese Stiftungen wird das
links-neoliberal aufgestellte Kleinbürgertum
in der Kulturindustrie tendenziell
links-nationalliberal umformiert und
uniformiert. Kritik am „Corona-Notstand“, am
„Vater Staat“ darf dort nicht geübt werden
und wenn nur in geringen Dosen. So wird vor
allem das alte Kleinbürgertum mit Illusionen
auf „Überbrückungshilfen“ sediert, damit es
dann der sozialen Vernichtung zugeführt
werden kann. Auf diese Weise wählt das alte
Kleinbürgertum seinen Henker selber. Die
materiellen und sozialen Biotope des
traditionellen Kleinbürgertums werden
drastisch reduziert. Damit entfällt die
soziale und politische Massenbasis des
linken Neoliberalismus und die bisherigen
politischen Organisationsformen werden
zerschlagen und das traditionelle
Kleinbürgertum wird einem Prozeß der
Proletarisierung unterzogen. Die bisherige
links-neoliberale Identitätspolitik beginnt
langsam zu zerfallen, denn es fehlt die
soziale und politische Massenbasis. Es kommt
in den Nischensektoren des Kapitalismus zu
einem gnadenlosen Konkurrenzkampf, den viele
Angehörige des traditionellen
Kleinbürgertums nicht sozial überleben
werden und die Teile des traditionellen
Kleinbürgertums, welche den Konkurrenzkampf
sozial überleben, stürzen auf ein
niedrigeres Niveau der gesellschaftlichen
Reproduktion hinunter und damit wachsen die
aggressiven Tendenzen im traditionellen
Kleinbürgertum gegen das Proletariat. Seit
der ”Corona-Krise” transformiert sich
deshalb der linke Neoliberalismus in den
linken Nationalliberalismus, dem
Nationalliberalismus mit „Herz“, dem
„starken Staat“ mit „Herz“, welcher sich um
die „Schwächsten“ der Gesellschaft „kümmert“
und „schützt“, d.h. das traditionelle
Kleinbürgertum in den Nischensektoren des
Kapitalismus gibt die Identitätspolitik
zunehmend zugunsten einer Politik des
”starken Staates” auf. Der ”starke Staat”
wird vom traditionellen Kleinbürgertum als
Schutzherr auserkoren. Statt auf
”Entfaltung” wie im linken Neoliberalismus
setzt nun nun das traditionelle
Kleinbürgertum auf ”Schutz”, genau wie das
Kapital. Stand in der Bourgeoisie im
Neoliberalismus noch ”Freiheit” und
”Entfaltung” als erstes auf dem Programm,
ändert sich dies im multipolaren
Kapitalismus. Im multipolaren Kapitalismus
heißt die zentrale Parole nicht mehr
”Freiheit”, sondern ”Sicherheit”. Der
”starke” Staat soll Sicherheit
gewährleisten, dafür hat sich jeder dem
”starken Staat” zu unterwerfen. Es findet
ein Tausch statt: Weniger Freiheit im
Austausch für mehr Sicherheit. Im ”starken
Staat” materialisiert sich der multipolare
Kapitalismus. Und „Sicherheit“ meint im
multipolaren Kapitalismus immer
Staatssicherheit, Staatschutz, nationale
Sicherheit, Verteidigung des Staatswohls,
Verteidigung der inneren und äußeren
Sicherheit des Staates etc. Nun mutiert in
der Bourgeoisie die „Nation“ wieder
ideologisch an erster Stelle. Hinter den
Interessen der „Nation“ bzw. der
„Gemeinschaft“ müssen alle individuellen
Interessen zurücktreten. Ein multipolarer
Kapitalismus setzt damit auf Nationalismus
als ideologischer Kitt, damit die
Klassenherrschaft der Bourgeoisie leichter
aufrechterhalten werden kann. Es setzt eine
Tendenz zu einer „neuen Volksgemeinschaft“
ein, ein innerer Militarismus. Opfer müssen
für die Gemeinschaft gebracht werden, zur
Not auch Menschenopfer auf den
Schlachtfeldern eines möglichen Dritten
imperialistischen Weltkrieges. So wird der
„Corona-Notstand“ mit Stalingrad-Propaganda
unterlegt und zwar auf einer „humorvollen
bzw. unernsten Weise“, was die Stalingrad
Propaganda noch gefährlicher macht, denn so
versucht der bürgerliche Staat das
Bewußtsein zu unterlaufen und auf das
Unbewußte des Lohnarbeiters zuzugreifen. So
steht dann Maske für Gasmaske und Stahlhelm,
das Sofa als Front für die Front,
Durchhalten, Opfer-Sieg-Feind-Krieg. Wer
sich der neuen Volksgemeinschaft verweigert,
bekommt die Repression des bürgerlichen
Staates zu spüren und dies bis in die
privatesten Räume. Somit ist auch das
Berufsverbot für „Staatsfeinde“, offen oder
verdeckt, ohne weiteres wieder vom
bürgerlichen Staat zum Anschlag gebracht. So
lügt die Bourgeoisie den Begriff
„Solidarität“ in „Verzicht“ um und wird
gegen die Arbeiterklasse gewendet, damit
wird dann Verzicht „solidarisch“. Der
Notstand als bürgerlicher
Verzichts-Sozialismus, die Arbeiterklasse
soll verzichten und untereinander teilen,
also eine Art „Sozialismus in einer Klasse“
zum Vorteil des Kapitals. Der von der
Arbeiterklasse geforderte Verzicht bezieht
sich auf die individuelle und kollektive
Reproduktion der Arbeiterklasse, wie auf die
im Laufe der Klassengeschichte gemachten
Eroberungen und Rechte der Arbeiterklasse im
Kapitalismus. Wenn die Arbeiterklasse auf
diese Dinge nicht verzichtet, droht der
bürgerliche Staat mit dem Ausnahmezustand.
Während in der
neoliberalen Epoche des Kapitalismus die
ideologischen Kernbegriffe ”Freiheit-
Selbstverwirklichung-Selbstverantwortung
waren sind die zentralen ideologischen
Begriffe im multipolaren Kapitalismus:
”Sicherheit-Kontrolle-Disziplin-Unterordnung-Autorität”.
Über die Identitätspolitik wurde der
neoliberale Kapitalismus ideologisch von
”links” modifiziert und auch der
nationalliberale Kapitalismus wird von
”links” ideologisch modifiziert werden,
indem der ”starke Staat” auch angeblich die
”Schwachen” schützt. Der linke
Nationalliberalismus hat den ”guten Vater
Staat” zum Inhalt, der Staat als Hüter der
Kranken und Schwachen. Hinter diesem Mantel
der Güte verbirgt sich dann die eiserne
Faust des bürgerlichen Klassenstaates.
Der Bruch in
den multipolaren Weltmarkt führt zum Schwenk
des Kapitals in den bürgerlichen
Ausnahmestaat und ideologisch damit in den
Nationalliberalismus. Das Kleinbürgertum und
hier auch besonders das traditionelle
Kleinbürgertum, vollzieht den Schwenk mit.
Auch das Kleinbürgertum wird sich
umstrukturieren. Die Fraktion des
traditionellen Kleinbürgertums wird
tendenziell abnehmen und das neue
(lohnabhängige) Kleinbürgertum wird dafür
wieder anwachsen; das Lohnarbeitsverhältnis
wird langfristig wieder an Bedeutung
gewinnen, denn das Lohnarbeitsverhältnis
erwuchs historisch aus dem Soldverhältnis
und so paßt sich das Lohnarbeitsverhältnis
gut in die militaristischen Tendenzen des
Kapitalismus im Zeitalter der multipolaren
Weltmarktkonkurrenz ein. Denn nur im
Lohnarbeiter hat das Kapital und damit auch
der ideelle Gesamtkapitalist, den vollen und
totalen Zugriff auf die Ware Arbeitskraft.
Dies wird im multipolaren Weltmarkt zentral
und so zentral, wie in der Zeit des
sogenannten Kalten Krieges.
Der jetzt
zusammengebrochene Neoliberalismus war die
”One World”, die einheitliche Welt des
Kapitalismus, welche nach dem Zusammenbruch
der bürokratisch entarteten Arbeiterstaaten
Osteuropas 1989 entstand. Die
transatlantischen Metropolen, der sogenannte
Westen, schien in den Augen der Bourgeoisie
das Ende der Geschichte zu sein und der
Neoliberalismus das Ende der historischen
Entwicklung des Kapitalismus. Doch nun ist
die ”One World” des Neoliberalismus
ebenfalls zusammengebrochen, eben durch die
Große Krise. Die durchschnittliche Bewegung
des Kapitals im Gesetz des tendenziellen
Falls der Profitrate treibt den Kapitalismus
weiter und damit ist der Klassenkampf in
letzter Instanz der Motor der Geschichte,
denn dieser determiniert letztlich das
Gesetz des tendenziellen Falls der
Profitrate. Die Geschichte ist eine
Geschichte von Klassenkämpfen und so endet
auch das Ende der Geschichte in der
Geschichte.
Der Aufstieg
Rußlands und Chinas wäre ohne den
neoliberalen Weltmarkt nicht möglich
gewesen. Mit dem Neoliberalismus schufen
sich die transatlantischen Metropolen
objektiv ihre neuen Weltmarktkonkurrenten,
die auch politisch und militärisch so
schlagkräftig sind, daß man sie nicht per
Krieg ohne das Risiko des eigenen Untergangs
oder der eigenen Niederlage in die Knie
zwingen kann. Ab einem bestimmten abstrakten
Punkt wurde der neoliberale Weltmarkt zur
Fessel für die kapitalistische Entwicklung
von Rußland und China, wurde zum Gefängnis
und sie begannen vor allem seit dem Beginn
der Großen Krise, seit 2007/2008, aus dem
neoliberalen Weltmarkt auszubrechen. Ein
neoliberaler Weltmarkt ohne Rußland und
China ist jedoch unmöglich. So versuchte der
US-Imperialismus mit seinen
transatlantischen Verbündeten Rußland und
China wieder in den neoliberalen Weltmarkt
zurückzudrängen und scheiterte. Dieser
Versuch und sein Scheitern materialisiert
sich konkret in dem Ukraine- Krieg und
Syrien-Krieg. Danach, unter der
Präsidentschaft Trump, begann sich der
US-Imperialismus an die Spitze dieser
Tendenz zur Negation des neoliberalen
Weltmarktes zu setzen und zerstörte
ebenfalls den neoliberalen Weltmarkt, weil
er ihn nicht gegen Rußland und China
verteidigen konnte und so zum Nachteil und
zur Fessel für den US-Imperialismus selbst
wurde. Während Rußland und China
Handlungsfreiheit gewannen, blieb der
US-Imperialismus in seinem eigenen Gefängnis
gefangen. Also brach auch der
US-Imperialismus aus dem neoliberalen
Weltmarkt aus, daß nun zu seinem eigenen
Gefängnis geworden war. Damit zwang der
US-Imperialismus über die
Weltmarktkonkurrenz die anderen
transatlantischen Metropolen ihm zu Folgen
und auch Rußland und China mußten die neue
Handlungsfreiheit des US-Imperialismus bei
ihrer Politik in Rechnung stellen. Präsident
Trump repräsentiert in seiner Person die
neue Handlungsfreiheit des US-Imperialismus;
in bürgerlich idealistischer Ideologie
verrätselt würde er als Inkarnation des
Weltgeistes erscheinen. Das Finale in dieser
Entwicklung stellt die ”Corona-Krise” dar.
Von nun an existiert der multipolare
Weltmarkt und damit die multipolare
Weltordnung. Die objektive historische
Mission der Präsidentschaft Trump ist es
oder war es, den US-Imperialismus und damit
die anderen nun ehemaligen transatlantischen
Metropolen in den multipolaren Weltmarkt
einzuordnen. Mit der Präsidentschaft Trump
ist der point of no return erreicht. Es gibt
eine Zeit vor der Präsidentschaft Trump und
eine Zeit nach der Präsidentschaft Trump, es
gibt eine Zeit vor Corona und eine Zeit nach
Corona. Aber ein Zurück unter eine
transatlantische Hegemonie oder zumindest
transatlantische Dominanz wie unter der
Präsidentschaft Obama ist nicht mehr
möglich. Dieser Rubikon ist überschritten.
Der neue oder neue alte Präsident ist damit
Gefangener der politischen Entscheidung
unter der Präsidentschaft Trump bis 2020 und
damit auch der ”Corona-Krise”, wie die
anderen transatlantischen Metropolen und
Rußland und China ebenfalls. Wir leben in
historischen Zeiten, auch wenn noch so sehr
die transatlantischen bürgerlichen Ideologen
die gute alte Zeit beschwören, welche nun
mit einem neuen US-Präsidenten wiederkommen
würde, d.h. Präsident Trump als Ausrutscher
verklärt wird. Die Präsidentschaft Trump
symbolisiert jedoch den Bankrott des
US-Imperialismus, seine Fäulnis und den
Zustand seiner Verwesung und die
Präsidentschaft Trump ist eben nur das
Resultat der Zersetzungsprozesse des
US-Imperialismus. Nicht der US-Präsident
steuert den US-Imperialismus, sondern der
US-Imperialismus steuert seinen Präsidenten.
Die neue
multipolare Weltmarktkonkurrenz zwingt die
gesamte imperialistische Kette zur
Neuausrichtung. Alle gegen Alle-Jeder gegen
Jeden. Mit der Abwicklung des neoliberalen
Kapitalismus verlieren auch seine von ihm
geschaffenen und ausgebauten Sektoren in der
Akkumulationsbewegung an Bedeutung. Hingegen
wird der industriell-militärische Komplex in
der multipolaren Weltmarktkonkurrenz an
Bedeutung gewinnen, ökonomisch wie
politisch, da die multipolare
Weltmarktkonkurrenz sich in ökonomische und
politische Konkurrenz signifikant
verdoppelt. Die ”Auskämmaktion” des
traditionellen Kleinbürgertums in den
Nischensektoren der Akkumulationsbewegung
kommt auch dem industriell-militärischen
Komplex zu Gute. Der
militärisch-industrielle Komplex ist ebenso
unproduktiv, wie die Nischensektoren der
Akkumulation, da er nur deshalb existiert,
weil Profit vom mehrwertheckenden und damit
reproduktiven Sektor, auf ihn umverteilt
wird und ist somit unproduktiv, aber
profitabel. Umso entwickelter die allgemeine
Akkumulation, desto entwickelter der
militärisch-industrielle Sektor. Aus diesem
Grund die verstärkte internationale
Konkurrenz im Weltmarkt, denn nur durch
wohlfeile Weltmarktkonkurrenz kann der
ideelle Gesamtkapitalist sich einen großen
militärisch-industriellen Komplex leisten,
der im Rahmen der internationalen
politischen Konkurrenz auch eingesetzt wird
und den internationalen ökonomischen
Konkurrenzkampf unterstützt. Jedoch ist der
militärisch-industrielle Komplex der
Mehrwertproduktion materiell nachrangig. Der
militärisch-industrielle Komplex kann nicht
das Absinken der Konkurrenzfähigkeit im
internationalen Weltmarkt kompensieren. Die
Gewalt der Akkumulation von Kapital ist
stärker als die Gewalt der Waffen. Dehnt
sich der militärisch-industrielle Sektor zu
sehr auf Kosten der Mehrwertproduktion aus,
fällt der Grad der Weltmarktkonkurrenz ab.
Durch den Krieg kann man das Verhältnis
nicht grundsätzlich umkehren, nur
modifizieren. Letztlich muß dann der
militärisch-industrielle Sektor beschnitten
werden, denn er läßt sich nicht mehr aus der
Mehrwertproduktion finanzieren. Man kann nur
eine Zeitlang mehr Kanonen statt Butter
produzieren, sonst kommt es zu Revolten und
revolutionäre Tendenzen wachsen an. Um die
Mehrwertproduktion bei einem hohen Anteil
des militärisch-industriellen Komplexes zu
finanzieren wird notwendig auch die
Repression des bürgerlichen Staates gegen
die Arbeiterklasse angewandt, damit das
gesellschaftlich notwendige
Reproduktionsniveau der Arbeiterklasse
abgesenkt werden kann, denn nur wenn das
Kapital die Kosten für das Wachsen des
militärisch-industriellen Komplexes auf die
Arbeiterklasse abwälzt, kann die ökonomische
internationale Konkurrenzfähigkeit des
Kapitals aufrecht erhalten werden. Aber auch
die Repression hat ihre Grenzen und kann
ebenfalls Revolten und revolutionäre
Tendenzen fördern. Dem Ausbau des
militärisch-industriellen Komplexes sind
also abstrakte Grenzen gesetzt. Über den
militärisch-industriellen Komplex kann man
eine Zeitlang Kriseneinbrüche der
Akkumulation von Mehrwert kompensieren,
jedoch nicht für immer. Die
Staatsverschuldung erhöht sich und lähmt
dann zusätzlich die Akkumulation. Entweder
geht dann ein ideeller Gesamtkapitalist zum
Angriff über, zum Krieg, oder es muß die
Mehrwertproduktion wieder revitalisiert
werden. Der sogenannte Kalte Krieg war nur
ein partieller Ersatz für den Krieg, denn
die Entwertung des Kapitals durch den Krieg
ist konzentrierter als die schleichende
Entwertung im sogenannten Kalten Krieg. Die
nun im multipolaren Weltmarkt einsetzende
imperialistische Blockkonfrontation tritt
das Erbe des sogenannten Kalten Krieges
zwischen den bürokratisch-entarteten
Arbeiterstaaten und dem Kapitalismus an. Die
imperialistische Blockkonfrontation ist
jedoch gefährlicher als der sogenannte Kalte
Krieg, da die bürokratisch entarteten
Arbeiterstaaten auf die Politik der
friedlichen Koexistenz setzten, eine
defensive Politik verfolgten, im Gegensatz
zu den imperialistischen Metropolen. Dem
Druck des Weltmarktes durch das Trommelfeuer
der Waren und dem politisch-militärischen
Druck des militärisch-industriellen
Komplexes des Imperialismus waren die
bürokratisch entarteten Arbeiterstaaten
nicht gewachsen und zerbrachen. Die
imperialistische Blockkonfrontation des
multipolaren Weltmarktes hingegen wird
zwischen den Metropolen der
imperialistischen Kette geführt und zwar von
jeder Metropole offensiv, was das Risiko
eines imperialistischen Dritten Weltkrieges
erhöht.
Der
US-Imperialismus kann sich nur deshalb hoch
verschulden und seinen
militärisch-industriellen Komplex
finanzieren, weil der US-Dollar durch seine
Öl-Bindung, Fakturierung des Öls in
US-Dollar, zum Weltgeld wurde. Verliert der
US-Dollar seine Position als Weltgeld, kann
der US-Imperialismus seinen
miltärisch-industriellen Komplex nicht mehr
finanzieren. Die zusammengebrochene
US-Mehrwertproduktion reicht dazu nicht mehr
aus. Über den US-Dollar als Weltgeld konnte
sich der US-Imperialismus in eigener Währung
verschulden, ein Privileg, daß nur dem
bürgerlichen Staat zukommt, welches das
Weltgeld stellt. Doch mit dem Abstieg der
US-Mehrwertproduktion ist auch historisch
die Stellung des US-Dollar als Weltgeld
gefährdet. Der chinesische Yuan ist mit
russischer Unterstützung eine große Gefahr
für den US-Dollar als Weltgeld, mittlerweile
ist der Yuan auch als Petro-Yuan in den
Startlöchern und um Rußland und China
sammeln sich immer mehr Staaten, die ihren
Handel ohne den US-Dollar abwickeln, den
Yuan nutzten oder ihre gegenseitigen
Währungen verrechnen. Damit wird die
US-Hegemonie innerhalb der imperialistischen
Kette abgewickelt.
Die
US-Kolonialkriege seit Ende der neunziger
Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts bis zum
heutigen Tag dienen dazu, die US-Position
des Hegemons innerhalb der imperialistischen
Kette zu verteidigen und schon präventiv
einen neuen Konkurrenten auszuschalten, sie
waren also und sind ein indirekter Angriff
auf China und Rußland. Die US-Kolonialkriege
waren so angelegt, Rußland und China im
neoliberalen Weltmarkt zu halten, dadurch,
daß trotz einer extremen mehrdimensionalen
Verschuldung der USA der US-Dollar als
Weltgeld gehalten wurde, indem die
Kolonialkriege dazu dienten, die
US-Verschuldung und damit indirekt den
US-Dollar, mit Wert zu unterfüttern. Konkret
über eine Operation Syriana die
Monopolisierung von strategischen Rohstoffen
wie Öl, Gas etc. zu realisieren und somit
die Fakturierung dieser strategischen
Rohstoffe in US-Dollar zu garantieren. Doch
diese US-Kolonialkriege scheiterten, sie
konnten den Aufstieg Rußland und Chinas nur
bremsen, aber nicht aufhalten. Und mit dem
Scheitern der US-Kolonialkriege gegen
Rußland und China wuchsen auch die direkten
Spannungen zwischen den USA auf der einen
Seite und Rußland und China auf der anderen
Seite. Ein Dritter Weltkrieg wäre die Lösung
dieser Machtfrage. Aus diesem Grunde
versucht der US-Imperialismus das
russisch-chinesische Bündnis zu sprengen,
denn Rußland und China zusammen werden die
US-Hegemonie brechen. Die Sowjetunion konnte
nur deshalb zusammenbrechen, weil es dem
US-Imperialismus gelang, China auf seine
Seite zu ziehen. Das Ziel des
US-Imperialismus ist es, den russischen
Imperialismus von China zu isolieren und
dann isoliert schlagen, ebenso China von
Rußland trennen und China dann allein
schlagen. Aus diesem Grunde das
russisch-chinesische Bündnis um dies zu
verhindern und um so den US-Imperialismus zu
schlagen, denn zusammen sind Rußland und
China den USA samt NATO-EU Anhang überlegen.
Der US-Imperialismus hängt am Dollar, der
militärisch-industrielle Komplex hängt am
US-Dollar, doch der US-Dollar wird in der
Sphäre der Akkumulation herausgefordert und
muß dort verteidigt werden, da hilft auch
kein noch so aufgerüsteter
militärisch-industrieller Komplex, dieser
kann nur modifizierend eingreifen, aber
nicht die Entscheidung bringen. Die
Entscheidung fällt in der Sphäre der
Akkumulation. Die Gefahr in der
gegenwärtigen Lage ist die, daß, wenn der
US-Imperialismus realisiert, daß er den
Kampf um die Weltwährung verliert und das
Bündnis zwischen Rußland und China nicht
spalten kann, er den Dritten Weltkrieg
riskiert oder eine Kette von Kriegen. Eine
Weltmacht geht nicht friedlich unter,
sondern kämpft bis zum Schluß und reißt die
Welt mit sich. Der Ausbau des
militärisch-industriellen Komplexes ist
niemals Selbstzweck, sondern dient immer nur
dem einzigen Zweck, die Akkumulation von
Kapital politisch abzustützen, d.h. konkret
über Krieg oder Androhung von Krieg
bestimmte Segmente des Weltmarktes zu
schließen oder zu öffnen. Der
Wirtschaftskrieg ist eine Vorform des
Krieges. Dieser steht nicht alleine, sondern
verwirklicht sich im Krieg selbst. Der Krieg
ist nichts anders als die Fortsetzung der
Konkurrenz mit anderen Mitteln. Dies gilt
auch für den Wirtschaftskrieg, welcher näher
an der kapitalistischen Konkurrenz liegt als
der Krieg, welcher den Endpunkt der
kapitalistischen Konkurrenz fixiert. Der
US-Imperialismus hat durch das Weltgeld
US-Dollar eine Sonderposition, welche aber
mit dem Verlust der Position des Weltgeldes
wieder vergeht. Dann ist das relative
Verhältnis von Mehrwertproduktion zum
militärisch-industriellen Komplex wieder
enger gefaßt. Auf jeden Fall rüstet jede
Metropole gegen jede andere Metropole auf.
Die allgemeine Aufrüstung zeigt das Ende des
neoliberalen Kapitalismus an, denn dieser
benötigte nur eine starke Rüstung des
US-Imperialismus, welcher als Weltpolizist
fungierte. In der neoliberalen Phase wurden
die Wehrpflichtheere wieder in Berufsarmeen
umgewandelt, was nützlich ist für die
Kolonialkriege, nicht aber für Kriege
zwischen den verschiedenen Kettengliedern
der imperialistischen Kette. Mit dem Ende
des neoliberalen Weltmarktes endet auch die
Rolle des Weltpolizisten für den
US-Imperialismus. Der US-Imperialismus ist
zu schwach, den Weltmarkt, in welcher
historischen Form auch immer, zu
garantieren, hat nicht mehr das letzte Wort
bei einer Weltordnung, welche Form sie auch
immer annehmen wird. So kommt es zu einer
Aufrüstungsspirale und tendenziell steht die
Wiedereinführung von Massenheeren wieder auf
der Tagesordnung, da auch imperialistische
Weltkriege wieder auf der Tagesordnung
stehen. Alle Metropolen rüsten auf und auch
alle Metropolen im NATO-Pakt. Doch nicht nur
gegen Rußland oder China richtet sich die
Aufrüstung, sondern auch gegen alle anderen
NATO-”Partner“. Defacto ist der NATO-Pakt
auseinandergebrochen. Und die
”Bündnispartner” Frankreich und Griechenland
auf der einen Seite und die Türkei auf der
anderen Seite geraten fast militärisch
aneinander. Die britischen Rüstungsausgaben
werden auf Raten erhöht, die vor dem Ende
des sogenannten Kalten Krieges normal waren.
Auch der deutsche Imperialismus rüstet auf-
gegen alle anderen Metropolen- und diese
rüsten auch gegen alle anderen Metropolen-
auch gegen den deutschen Imperialismus- auf.
Die
Aufrüstungsspirale verläuft mit der
”Corona-Krise” parallel. Einmal, weil die
innerimperialistischen Widersprüche zunehmen
und einmal um vermittels der Ausweitung des
staatlichen Kredits die Akkumulationsrate
vermittels der Förderung des unproduktiven,
doch profitablen militärisch-industriellen
Komplexes, zu stabilisieren. Die Staatschuld
fördert so temporär die Akkumulation, jedoch
langfristig muß die Staatsschuld wieder über
Steuern gedeckt werden und dann beginnt die
Umverteilung zu Lasten der
Mehrwertproduktion, aber zum Vorteil des
militärisch-industriellen Komplexes. An der
Akkumulation findet die Aufrüstung des
militärisch-industriellen Komplexes ihre
abstrakte Grenze. Es gibt deutliche
Tendenzen in Richtung eines
Militärkeynesianismus, statt eines
reformistischen Keynesianismus, welcher
tendenziell auf die Erhöhung des
gesellschaftlichen Reproduktionsniveaus der
Arbeiterklasse hinzielen würde. Der
Militärkeynesianismus zielt hingegen auf die
Reduktion des gesellschaftlich-notwendigen
Reproduktionsniveaus der Arbeiterklasse,
zielt auf Kanonen, statt auf Butter. Dies
zeigt die große Schwäche der Arbeiterklasse,
deren Position durch den Neoliberalismus
derart geschwächt wurde, daß es nicht einmal
mehr zum klassischen organisierten
Reformismus reicht.
Mit dem Sturz
in den multipolaren Weltmarkt ersteht auf
diese Weise wieder der Militarismus aus den
Trümmern des neoliberalen Weltmarktes. Der
ideelle Gesamtkapitalist formiert die
Ökonomie tendenziell in Richtung einer
Kriegsökonomie. Für die Arbeiterklasse heißt
dies, daß die Fabriken tendenziell sich zu
Kasernen transformieren und die Lohnarbeiter
zu Soldaten. Das ”Recht auf” wird weniger,
dafür die ”Pflicht zu” mehr. Mit dem
Aufstieg des bürgerlichen Ausnahmestaates
(Bonapartismus, Diktatur, Faschismus) dehnt
sich der Staatsinterventionismus des
bürgerlichen Staates in die materielle Basis
aus und es ändert sich die Form dieses
Staatsinterventionismus. Seinen Durchbruch
erlebt diese Entwicklung mit dem
”Corona-Notstand”. In Deutschland bauten
sich die autoritären Tendenzen seit Hartz IV
auf. Mit dem ”Corona-Notstand” brachen sich
die autoritären Tendenzen von der Unterwelt
des bürgerlichen Staates und der
bürgerlichen Gesellschaft Bahn und traten
offen auf die Oberfläche der bürgerlichen
Gesellschaft. Vermittels einer
Militarisierung der bürgerlichen
Gesellschaft soll die SARS-Corona-Pandemie
bekämpft werden. Der bürgerliche Staat setzt
die Bekämpfung einer Pandemie mit Krieg
gleich. Statt mit zivilen Mitteln gegen die
SARS-Corona-Pandemie vorzugehen, werden
militärische Waffen gewählt. Dies führt
dazu, daß die militärischen Waffen des
”Corona-Notstandes” unter dem Vorwand der
Bekämpfung gegen die SARS-Corona-Pandemie
gegen die Arbeiterklasse gerichtet werden.
Es wurde ein übergesetzlicher Notstand
ausgerufen, damit bewegt sich die deutsche
Bourgeoisie auf einen Weg, den sie auch im
Deutschen Herbst 1977 eingeschlagen hat.
Diesmal ist jedoch der Notstand total und
trifft jeden und nicht nur gewisse
proletarische Avantgarden. Der deutsche
Winter von 2020 baut auf den Deutschen
Herbst 1977 auf und übertrifft diesen,
schlägt in eine neue Qualität der Repression
um.
Die von der
Verfassung garantierten Grundrechte wurden
eingezogen. Der bürgerliche Staat über
seinen ”Corona-Notstand” entscheidet, in
welcher Form und zu welchem Zeitpunkt den
Staatsbürgern ihre Rechte zugebilligt
werden. Nun gewährt der bürgerliche Staat zu
gewissen Zeiten die Grundfreiheiten, kann
sie dann aber auch wieder beschränken. Es
ist ein auf und ab. Der formale Notstand
wurde nicht ausgerufen. Die Notstandsgesetze
wurden nicht aktiviert. Jedoch wurde schon
die erste Phase der Notstandsgesetze im
Oktober 2001 aktiviert, nachdem
US-Geheimdienststrukturen die großen
Terroranschläge in den USA organisiert
hatten und dafür die islamistische
Terrororganisation Al Quaida und ihre
staatlichen Unterstützer in Afghanistan
verantwortlich machten. Das Resultat war der
Angriff auf Afghanistan. Gleichzeitig zu
diesen Ereignissen wurde über NATO-Beschluß
die erste Phase der Notstandsgesetze
aktiviert, denn es wurde von der NATO der
Spannungsfall ausgerufen. Diese erste Phase
der Notstandsgesetze können nur einstimmig
über die NATO annulliert werden, dies ist
unter der gegebenen internationalen Weltlage
nicht realistisch. Der NATO-Pakt bleibt im
Spannungsfall und damit auch der deutsche
Imperialismus. Diese erste Phase der
Notstandsgesetze bezieht sich auf die
Wirtschaftssicherstellungsgesetze, welche
auf die Organisierung der Kriegswirtschaft
und damit auch auf Rationierung zielen. Die
Wirtschaftssicherstellungsgesetze, aktiviert
im Oktober 2001, wurden seit dem 13. bzw.
17. März 2020 exekutiert. Schon aus diesem
Grunde geht der ”Corona-Notstand” über den
übergesetzlichen Notstand von 1977 hinaus,
übertrifft der Deutsche Winter den Deutschen
Herbst. Die ”Abschaltung” von ganzen
Wirtschaftssektoren und das wahlweise
anschalten und abschalten, sowie der
Herauskehrung von ”systemisch-relevanten
Sektoren” der Volkswirtschaft liegt auf der
Linie der Wirtschaftssicherstellungsgesetze
als erste Phase der Notstandsgesetze. Die
Entscheidungen zum "Corona-Notstand” und
damit auch die Grenzschließungen
Deutschlands gegen seine Nachbarstaaten
waren keine Improvisationen, sondern lange
für den Fall der Fälle geplant. Da andere
Staaten, andere NATO-Staaten, ebenfalls
Notstandsgesetze haben, wurden auch diese
aktiviert, wie es in den NATO-Beschlüssen
zum Spannungsfall im Oktober 2001
niedergelegt wurde. Jedoch erfolgte die
Exekution dieses NATO-Beschlusses ohne den
Befehl der NATO und damit unkoordiniert und
in Konkurrenz und Feindschaft zum jeweiligen
NATO-Bündnispartner. Deshalb die ”wilden”
Grenzschließungen im März 2020. Jeder
bürgerliche Staat der EU oder NATO griff
ohne Absprache mit den Nachbarstaaten,
Bündnispartner, auf seinem Notstand, auf
seine Wirtschaftssicherstellungsgesetze,
zurück. Jeder EU bzw. NATO-Staat wertete das
Auftreten der SARS-Corona-Pandemie als
biochemischen Angriff, Angriff mit
Massenvernichtungswaffen und begann sich in
den Kriegszustand zu versetzen. Die
NATO-Organisation schwieg, weil sie
handlungsunfähig war. Es gibt somit eine
tendenzielle Verbindungslinie zwischen den
Ereignissen des 11. September 2001 in den
USA und der Ausbreitung der
SARS-Corona-Pandemie, dergestalt, daß der
militärisch-industrielle Komplex, welcher
selbst in sich widersprüchlich ist, in
verschiedener Weise in diese Ereignisse
vermittelt ist. Die Reaktion des
bürgerlichen Staates, egal welcher konkrete
bürgerliche Staat auch immer, war eine
militärische Antwort auf die Ereignisse des
11. September 2001 in den USA und auch auf
die SARS-Corona-Pandemie, welche im
Februar/März 2020 auch die NATO- und
EU-Staaten traf. Beide Ereignisse fügen sich
in eine Strategie der Spannung ein, deren
Ziel es ist, Angst und gar Panik zu
verbreiten und dann den ”starken Staat” als
ersten Schritt zur Lösung der Probleme
anzubieten. Und hier zeigen sich auch die
qualitativen Unterschiede der beiden
Ereignisse. Während es auf die Ereignisse
des 11. September 2001 eine einheitliche
transatlantische Antwort gab, der ”Krieg
gegen den Terror”, fehlt diese
transatlantische Antwort im Jahr 2020
gänzlich. In der Zwischenzeit ist die
transatlantische Einheit verloren gegangen.
Der Konkurrenzkampf um Weltmarktanteile in
ansteigender Intensität aufgrund der Großen
Krise seit 2007/2008, auch in den Reihen der
transatlantischen Metropolen selbst, hat die
transatlantische Einheit zerstört. Die Große
Krise hat nicht nur die transatlantische
Einheit und die transatlantische Weltordnung
zerstört, sondern auch die materiellen
Grundlagen für eine vorsätzliche oder nicht
vorsätzliche Freisetzung von Stoffen
niedriger Intensität zur biochemischen
Kriegsführung aus den Institutionen des
militärisch-industriellen Komplexes
geschaffen. Erst in der zerstörten
transatlantischen US-gestützten Weltordnung,
welche die materielle Basis der
SARS-Corona-Pandemie darstellt, kann die
SARS-Corona-Pandemie ihre volle
Durchschlagskraft erhalten. Sogar in Zeiten
des sogenannten Kalten Krieges gab es eine
bessere internationale Zusammenarbeit als
heute. Deshalb aus dem Stand heraus eine
unabgestimmte nationale militärische Antwort
auf das Auftreten der SARS-Corona-Pandemie,
welche sich in den NATO-Staaten auf Pläne
zum Spannungsfall aus dem Jahr 2001 stützt,
aber ohne Absprache mit der NATO oder
anderen NATO-Staaten aktiviert wurden und so
objektiv den jeweiligen NATO-Nachbarstaat
bedrohen, der ebenfalls in der gleichen
Weise reagieren wird. Diese Entwicklung ließ
sich in den unkoordinierten
Grenzschließungen im Februar/März 2020
deutlich beobachten. Es gab keinen
NATO-Notstand, sondern die verschiedenen
Notstände in den verschiedenen NATO- und
EU-Staaten richten sich objektiv gegen die
Nachbarstaaten und ebenso gegen NATO und EU.
Die ”Corona-Krise” bringt nur die real
existierenden Spannungen an die Oberfläche
und die NATO-Pläne für den Spannungsfall
werden national umgewidmet. Dabei ist es
gleichgültig, ob das SARS-Corona-Virus
vorsätzlich oder nicht vorsätzlich
freigesetzt wurde. Das Resultat ist auf
jeden Fall der Ausbau des
militärisch-industriellen Komplexes und
imperialistische Blockbildung.
Vor allem dem
Kleinbürgertum droht der sozioökonomische
Absturz in den massenhaften Ruin, aber auch
der Lohnarbeiterklasse. Während die
Arbeiterklasse egalitäre Lösungen anstrebt,
schlägt das Kleinbürgertum wild um sich.
Gelingt es der Arbeiterklasse nicht,
Gegenmacht zu zeigen, dann ist ein Bündnis
mit dem Kleinbürgertum, hier vor allem mit
dem traditionellen Kleinbürgertum, nicht
möglich, denn dieses akzeptiert nur Stärke.
Dann wird das Kleinbürgertum und hier vor
allem wieder das traditionelle
Kleinbürgertum, sich der Bourgeoisie nähern
und als soziale und politische Massenbasis
für eine Querfront oder für faschistische
Lösungen bereitstehen und somit gegen die
Arbeiterklasse vorgehen. Die immer weiter um
sich greifende Massenarmut führt an eine
faschistische Massenbewegung heran, wenn es
nicht gelingt, einen egalitären Ausweg zu
weisen. Dann treten elitär-autoritäre
Lösungen auf.
So sind die
”Anti-Corona-Proteste” der erste Schritt des
traditionellen Kleinbürgertums als formal
selbständige Kraft, aber real als bürgerlich
geführte Kraft, in der politischen Arena.
Die Gewerkschaftsbürokratie war unfähig,
sich den Interessen des traditionellen
Kleinbürgertums anzunehmen. Der
Überlebenskampf des traditionellen
Kleinbürgertums manifestiert sich in den
Anti-Corona-Protesten, denn dieses genießt
nicht die soziale Absicherung wie es das
Lohnarbeitsverhältnis bietet, welches somit
auch das neue Kleinbürgertum schützt,
sondern ist ungeschützt der Großen Krise in
Form der ”Corona-Krise” ausgesetzt. Für das
traditionelle Kleinbürgertum ist es
unbedingt notwendig, daß die
Notstandsschließungen zurückgenommen werden
oder das eine Kompensation vom bürgerlichen
Staat gezahlt werden muß, denn für die
Notstandsschließungen sind keine Reserven
vorhanden. Der bürgerliche Staat hingegen
kann objektiv die Ausfälle des
traditionellen Kleinbürgertums nicht
kompensieren, denn er muß gleichzeitig das
Monopolkapital, das kleine und mittlere
Kapital und auch die Arbeiterklasse
kompensieren., also die sozialen
Hauptklassen die historisch notwendig die
kapitalistische Produktionsweise
konstituieren. Da eine Gesamtkompensation
die Möglichkeiten des bürgerlichen Staates
übersteigt, gibt es nur Entschädigungen,
Abschlagszahlungen etc., die aber an hohe
bürokratische Auflagen gebunden sind, daß
sie sogar noch spärlicher fließen als
vorgesehen. Aus diesem Grunde beginnt das
traditionelle Kleinbürgertum gegen Kapital
und Arbeiterklasse formal zu revoltieren,
doch real macht es Front gegen die
Arbeiterklasse. Es ist vor allem das alte
und neue Kleinbürgertum, welches bisher die
Wählerbasis für die Grünen und die
Linkspartei war, bei den
Anti-Corona-Protesten aktiv. Hier deutet
sich ein Bruch von Teilen des
Kleinbürgertums mit den Parteien Die Grünen
und der Linkspartei an.
Die
Anti-Corona-Proteste machen die
Unzufriedenheit und Verzweiflung des
traditionellen Kleinbürgertums deutlich. Das
Kapital stellt die Organisationsstrukturen,
die nötig sind, um große Demonstrationen zu
organisieren, d.h. die
”’Anti-Corona-Demonstrationen“ werden gut
finanziert und professionell organisiert.
Diese ”Anti-Corona-Proteste” sind nach dem
Muster der CIA gestützten
”Farbenrevolutionen” als Querfront
organisiert. Der kleinste gemeinsame Nenner
ist die Ablehnung der Corona-Politik der
Bundesregierung. Dies gemeindet dann auch
Faschisten ein. Eine solche
Organisationsform stellt keine egalitären
sozialen Forderungen auf, stellen nicht,
auch nicht reformistisch, die
kapitalistische Produktionsweise in Frage.
Die Positionen bleiben notwendig abstrakt
und damit weitgehend elitär. Der
”Corona-Notstand” wird nicht egalitär in
Frage gestellt, sondern elitär, der
Kapitalismus ist positiv, aber nur der
”Corona-Notstand” ist das Problem, nicht der
Kapitalismus. Es wird nur auf die
Beseitigung des ”Corona-Notstandes”
gedrungen und der Kapitalismus soll
unangetastet bleiben. Aus diesem Grunde
unterstützt die AfD auch die
”Anti-Corona“-Proteste: Es geht der AfD
nicht um die Verteidigung des
parlamentarisch-demokratischen Systems gegen
den Notstand, sondern der Notstand paßt der
AfD nicht, weil er zentral das traditionelle
Kleinbürgertum belastet. Mit einem Notstand,
wo die Arbeiterklasse hohe Opfer bringen
soll, kann sich die AfD gut arrangieren. Die
AfD ist für einen Notstand, wo die
Arbeiterklasse die Lasten tragen soll, aber
gegen einen Notstand, wo das traditionelle
Kleinbürgertum die Lasten schultern muss.
Jedoch gehören ”Corona-Notstand” und
Kapitalismus zusammen. Den ”Corona-Notstand”
kann man nur aufheben, wenn man den
Kapitalismus aufhebt, den Kapitalismus
aufheben kann man nur, wenn man den
”Corona-Notstand” aufhebt. Eine
proletarische Antwort stellt egalitäre
Forderungen ins Zentrum und greift mit
diesen den ”Corona-Notstand” an. Damit
können sich auch die faschistischen
Organisationen zersetzen, denn greift man
über egalitäre Forderungen an, droht auch
die Hierarchie der neofaschistischen
Organisationen zusammenzubrechen. Mit
egalitären Forderungen können die
neofaschistischen Organisationen aus den
”Anti-Corona“-Prosteten getrieben werden.
Nur unter der Führung der Arbeiterklasse
können die ”Anti-Corona-Proteste”
erfolgreich sein, der Klassencharakter
dieser ”Anti-Corona-Proteste” vom
kleinbürgerlichen Klassencharakter in einen
proletarischen Klassencharakter
transformiert werden. Statt Querfront eine
proletarische Einheitsfront zwischen
Arbeiterklasse und Kleinbürgertum unter der
Hegemonie der Arbeiterklasse. Egalitäre
Forderungen statt elitäre Forderungen die
auf einen vergangenen Status quo zielen,
welcher vom Kapital für immer zerstört
wurde.
Weder sind die
”Anti-Corona-Proteste” progressiv, noch die
Verteidigung der ”Corona-Politik”, welche
sich konkret im ”Corona-Notstand”
zusammenfaßt. Der ”Corona-Notstand” schützt
nicht die ”Schwächsten”, sondern das Kapital
vor der Arbeiterklasse. Die ”Schwächsten”
werden vom Kapital angegriffen; der
bürgerliche Staat verteidigt die Interessen
des Kapitals gegen die Arbeiterklasse;
abstrakt, die Interessen der ”Starken” gegen
über den ”Schwachen”. Der „Corona-Notstand“
ist reaktionär, ebenso wie die
„Anti-Corona-Proteste des wild gewordenen
Kleinbürgertums. Es steht Reaktion gegen
Reaktion und es geht nur um die Frage,
welche Fraktion des Kapitals die hegemoniale
Fraktion innerhalb des Gesamtkapitals wird
und damit auch um die Frage, in welcher
historischen Form die Arbeiterklasse
angegriffen wird. Für beide Fraktion des
Kapitals ist es ausgemacht, daß die
Arbeiterklasse die Lasten der „Corona-Krise“
zu schultern hat. Die Bourgeoisie ist
deshalb gespalten, weil sie nicht weiß, wie
die Arbeiterklasse reagieren wird. Das
Kapital kämpft in sich um eine einheitliche
Linie gegen die Arbeiterklasse. Beide
abstrakten Kapitalfraktionen beziehen sich
auch positiv auf den Notstand. Die
Differenzen beginnen bei der konkreten
Ausgestaltung des Notstandes. Vor allem
gehen die Differenzen im Kapital um die
Zukunft des traditionellen Kleinbürgertums,
um die Aufrüstung und damit verbunden um die
Notwendigkeit der Neuaufteilung des
Weltmarktes und der Welt vermittels notfalls
eines Dritten Weltkrieges. Das Kapital kann
sich dann entscheidend entzweien, wenn die
Arbeiterklasse in der Defensive ist. Jedoch,
geht die Arbeiterklasse in die Offensive
über, gehen die Fraktionsdifferenzen
innerhalb der herrschenden Klasse zurück,
damit sie relativ einheitlich gegen die
Arbeiterklasse vorgehen kann. Dies gilt auch
dann, wenn die Lage unberechenbar ist und
sich potentiell proletarische Revolten
ereignen könnten. Dann wächst der Grad der
inneren Geschlossenheit der Bourgeoisie und
präventiv kann sich diese bürgerliche
Einheit im bürgerlichen Ausnahmestaat
manifestieren. Das Ziel des bürgerlichen
Ausnahmestaates ist es, präventiv gegen die
Arbeiterklasse vorzugehen, um jede
proletarische Offensive schon im Keim zu
ersticken, d.h. der bürgerliche
Ausnahmestaat ist ein Produkt der Defensive
der Arbeiterklasse, aber gleichzeitig auch
der Verunsicherung des Kapitals, denn
entsteht erst eine revolutionäre Situation,
kommt der bürgerliche Ausnahmestaat zu spät.
Die Revolution kann dann nicht mehr mit dem
bürgerlichen Ausnahmestaat bekämpft werden,
da zieht die Bourgeoisie die Volkfront vor.
Die Errichtung des bürgerlichen
Ausnahmestaates (Bonpartismus, Diktatur,
Faschismus- die Querfront ist nur eine Form
der kleinbürgerlichen sozialen Massenbasis
für einen bürgerlichen Ausnahmestaat) ist
immer präventive Konterrevolution, während
der weiße Terror eine reaktive
Konterrevolution auf die Revolution ist, wie
auch die Volksfront eine „weiche“ Antwort
der Bourgeoisie auf eine nahende
revolutionäre Situation darstellt. Eine
revolutionäre Situation zersetzt den
bürgerlichen Staat, treibt das
Kleinbürgertum an die Seite des Proletariats
und zerstört damit die materielle
Massenbasis für die verschiedenen Formen des
bürgerlichen Ausnahmestaates.
Vor diesen
Fragen stehen alle imperialistischen
Kettenglieder, nicht nur der deutsche
Imperialismus allein. Das deutsche Kapital
muß sich klar darüber werden, ob man zum
dritten Male versuchen sollte, nach der
Weltherrschaft zu greifen. Dies lehnt die
Arbeiterklasse ab und aus diesem Grunde,
kann die Arbeiterklasse weder den
gegenwärtigen „Corona-Notstand“
unterstützten, noch das wild gewordene
Kleinbürgertum, welches diesen konkreten
Notstand ablehnt, aber offen ist für einen
anderen Notstand. Der „Corona-Notstand“ kann
nur begriffen werden, wenn die Linie
Deutscher Herbst-G-20 Notstand 2017 in
Hamburg-Corona-Notstand 2020 gezogen wird.
Während sich der Notstand des Deutschen
Herbstes sich gegen tendenzielle
proletarische Avantgarden richtete, richtet
sich der G-20 Notstand des Jahres 2017 in
Hamburg direkt gegen die Massen und ist eine
Übung für einen totalen Notstand in
Deutschland. Im Jahr 2017 begann der
US-gestützte neoliberale Weltmarkt zu
stürzen, weil der US-Imperialismus aus
diesem Ausstieg. Es war dem Kapital weltweit
klar, daß dies schwerwiegende Folgen haben
würde und so begannen die Notstandsübungen
für den Tag X, als der neoliberale Weltmarkt
tatsächlich auseinanderbrechen würde. Der
Zeitpunkt bleibt unbekannt. Der gefürchtete
Tag X traf 2020 auf naturwüchsigen Weise in
Form der SARS-Corona-Pandemie ein und die
vorherigen Notstandübungen für im Jahr 2020
wurden zur Realität. Man kann keinen
konkreten historischen Notstand aus der
historischen Notstandslinie heraustrennen
und gegen einen anderen historischen
Notstand isolieren und somit gegeneinander
ausspielen. Wer vom „Corona-Notstand“ nicht
sprechen will, soll vom Hamburger G-20
Notstand und dem Deutschen Herbst schweigen
und umgekehrt. Es gilt auch: Wer nicht vom
Notstand sprechen will, soll vom
Kapitalismus schweigen und umgekehrt. Der
Notstand des Deutschen Herbstes diente nicht
dazu, den Terrorismus der RAF zu bekämpfen,
sondern die damaligen proletarischen
Avantgarden, der Hamburger G-20 Notstand von
2017 diente nicht dazu, die „Sicherheit“ der
Staatsgäste zu gewährleisten, sondern dazu,
den Notstand zu proben und der
„Corona-Notstand dient nicht dazu, die
SARS-Corona-Pandemie zu bekämpfen, sondern
dazu, das Kapital in der Großen Krise neu zu
formieren. Die historische Mission des
„Corona-Notstandes“ ist es, die
Neuzusammensetzung des Kapitals einzuleiten,
d.h. der „Corona-Notstand“ ist von Anbeginn,
seit dem 13. und 17 März 2020, notwendig ein
Notstand des Kapitals gegen die
Arbeiterklasse und wurde durch die
Weltmarktkonkurrenz dem deutschen
Imperialismus, wie auch allen anderen
kapitalistischen Staaten aufgezwungen. Es
gab zu keinem Zeitpunkt Panik in der
Bourgeoisie wegen der SARS-Corona-Pandemie,
sondern nur deswegen, weil die anderen
Metropolen der imperialistischen Kette
begannen, den neoliberalen
Weltmarktzusammenhang zu zerreißen, auch zum
Schaden des deutschen Kapitals. Der deutsche
Imperialismus reagierte dann ebenfalls in
derselben Weise. Es ist also nicht so, daß
die deutsche Bourgeoisie wegen der
SARS-Corona-Pandemie in Panik geriet, den
Notstand deswegen verhängte und ihn dann
erst später für ihre Interessen ausnutzte,
sondern der Notstand war von Anbeginn gegen
die Arbeiterklasse gerichtet, denn dies ist
sein eigentlicher Zweck. Es gibt keinen
neutralen Notstand für
„Menschheitsinteressen“, sondern immer nur
einen kapitalistischen Notstand, also
bürgerlichen Klassencharakters, gegen die
Klasseninteressen der Arbeiterklasse. Somit
gab und gibt es auch keinen „medizinischen“
Notstand, sondern nur einen kapitalistischen
Notstand gegen die Arbeiterklasse. Immer
deutlicher strebt die Bourgeoisie einen
bürgerlichen Ausnahmestaat an und versucht
über diesen die konkrete Form des
Ausnahmestaates in die normale Gesetzgebung
einzuarbeiten. Derzeit wird versucht, den
Paragraph des Landfriedensbruchs wieder auf
das Repressionsniveau vor 1970
zurückzudrehen, wo auch der Demonstrant mit
Haftstrafe zu rechnen hatte, welcher nicht
gewalttätig agierte, friedlich war, während
andere Teile einer Demonstration, auch
provoziert durch Provokateure des
bürgerlichen Staates, in gewaltsamer
Konfrontation mit dem bürgerlichen Staat
gerieten. Der erste Versuch dieser Änderung
begann mit dem Hamburger G-20 Notstand im
Jahr 2017. Die Prozesse laufen immer noch.
Die „Corona-Krise“ mit ihrem Notstand
überlagert dieses Ereignis und führt dazu,
die Repression der Hamburger Klassenjustiz
auf ganz Deutschland auszudehnen. Auf diese
Weise schreibt die Hamburger
Staatsanwaltschaft deutsche
Repressionsgeschichte. Der Hamburger G-20
Notstand aus dem Jahr 2017 war nur der
Anfang und der „Corona-Notstand“ ist die
bisherige Krönung des Notstands in
Deutschland. Vom Deutschen Herbst in die
Hamburger G-20 Notstand und hinein in den
Deutschen Winter des „Corona-Notstands“. Die
bürgerliche Klassenjustiz marschiert
geschlossen in das Ausnahmerecht, welches
ideologisch als Normalzustand deklariert
wird.
Der Notstand
ist derzeit die zentrale Formierung
innerhalb der imperialistischen Kette.
Notstand bedeutet Kriegsvorbereitung,
bedeutet verschärfte Repression gegen die
Arbeiterklasse. Der US-Imperialismus bedroht
immer deutlicher den Iran, welcher einer der
zentralen Öl-Lieferanten für China ist und
China gelingt es, eine ostasiatische
Freihandelszone zu schaffen. Um China in die
Schranken zu weisen, muß der Iran in seine
Schranken gewiesen werden, um einen
Petro-Yuan und eine neue Mineralölbörse in
Rußland, China oder im Iran zu verhindern,
muß der Iran diszipliniert werden. Aus
diesem Grunde nimmt die Kriegsgefahr im
Mittleren Osten erheblich zu. Da der Iran
mit einem Wirtschaftskrieg in Form von
Sanktionen überzogen wurde, versucht er sich
mit anderen Staaten, die unter dem gleichen
US-Wirtschaftskrieg leiden, zusammenzutun,
konkret mit Venezuela. Vor allem unter dem
Druck der inneren Probleme kommen der Iran
und Venezuela derzeit verstärkt ins Visier
des US-Imperialismus. Ein Krieg würde
Präsident Trump die Möglichkeit geben, in
den USA das Kriegsrecht auszurufen und würde
den US-Imperialismus auch qualitativ neu
formieren. Im Dezember 2020 verstärkt
deshalb der US-Imperialismus seine
Flottenpräsenz vor China, vor dem Iran und
vor Venezuela. Gleichzeitig mit der der
aggressiven Außenpolitik des
US-Imperialismus erreicht seine innere Krise
einen neuen
Höhepunkt.US-Präsidentschaftswahlen landen
vor dem Obersten Gericht der USA. Der
US-Bundesstaat Texas fordert eine
Überprüfung der Ergebnisse der
US-Präsidentschaftswahlen und wird von
mindestens 20 US-Bundesstaaten dabei
unterstützt, das sind mindestens ein Drittel
der US-Bundesstaaten. Dieser Vorgang ist in
der Geschichte der USA einmalig und zeigt
deutlich, wie die Große Krise in den USA
eine institutionelle Krise dort produziert.
Noch einmaliger wird die Situation, da aus
den 17 Bundesstaaten, welche die Klage von
Texas vor dem Obersten Gericht unterstützen,
nun sechs Bundesstaaten auch noch
gleichzeitig vor dem Obersten Gericht wie
Texas klagen. Letztlich ist sogar die
institutionelle Einheit des US-Staates
bedroht, denn es drohen
Abspaltungstendenzen. Die US-Wahlen im
November 2020 sind kein Beitrag zur Lösung
der US-Krise, sondern heben die US-Krise auf
ein höheres Niveau. Keine Seite kann siegen,
beide Seiten können nur verlieren. Das
Oberste Gericht weist die Klage von Texas
ab. Es ist ein Bürgerkrieg mit juristischen
Waffen, eine große Anzahl von
US-Bundesstaaten für die Überprüfung der
Wahl in fünf US-Bundesstaaten, diese treten
vor dem Obersten Gericht dagegen auf,
unterstützt von anderen US-Bundesstaaten,
sechs US-Bundesstaaten nehmen eine neutrale
Position ein. Ein historisch einmaliger
Vorgang. Letztlich kann es dann in den
Bürgerkrieg gehen, in einen bürgerlichen
Ausnahmestaat, denn wenn die juristischen
Waffen in einem juristischen Krieg nicht
siegreich sind, dann müssen die realen
Waffen in einem Krieg das Machtwort
sprechen, jetzt oder später. Aus den Spitzen
der texanischen Republikaner umschreibt man
einen Bruch mit den USA. Derzeit eher
Wunschdenken, doch später vielleicht real.
Der einzige legale Weg für eine weitere
Präsidentschaft Trump wäre ein Krieg im
Mittleren Osten im Rahmen einer Operation
Syriana, der Kontrolle der strategischen
Rohstoffe durch den US-Imperialismus zur
Absicherung des US-Dollar und zur
Unterfütterung des fiktiven Kapitals mit
Wert und damit ein Angriff auf den Iran, was
einen großen Krieg im Mittleren Osten
auslösen würde. Schon lange, viel zu lange,
zögert der US-Imperialismus, konkret seit
Herbst 2001, den Iran anzugreifen. Dies wäre
auch die Gelegenheit für eine Ausrufung des
Kriegsrechts in den USA und der Errichtung
einer Präsidialdiktatur. Oder der
gegenwärtige Präsident setzt offen die
Verfassung außer Kraft, wie während des
amerikanischen Bürgerkrieges im 19.
Jahrhundert. Letztlich entscheidet die
Macht, dies ist es, wenn Carl-Schmitt
schreibt, daß nur der ein Souverän ist, der
über den Ausnahmezustand entscheidet. Egal
wie der Rechtsstreit vor dem Obersten
Gericht ausgeht, egal ob das Kriegsrecht
ausgerufen oder nicht, der Verlierer ist so
oder so der US-Imperialismus. Der nächste
Präsident ist nicht der Präsident der
Vereinigten Staaten von Amerika, sondern der
Präsident der Gespaltenen Staaten von
Amerika und muß um jeden Preis das innere
Gleichgewicht wahren, denn jeder Präsident
hat nur die Hälfte der Bevölkerung hinter
sich und immer die andere Hälfte der
Bevölkerung gegen sich. Am 20. Januar
könnten es gar zwei Präsidenten geben, den
realen und nicht legitimierten Präsidenten
Donald Trump und einmal den legitimen, aber
machtlosen Präsidenten Joe Biden. Die
Desintegrationsprozesse bedrohen die
staatliche Einheit der USA. Doch nicht nur
in den USA. Die USA sind auf dem Weg der
institutionellen Blockaden weit
fortgeschritten und andere Staaten gehen
ebenfalls diesen Weg. Britannien,
Frankreich, Belgien, Italien etc. als
Beispiele für diese Entwicklung. Da in
Deutschland und auch in anderen EU-Staaten,
wie z.B. in Britannien, Frankreich, Italien
und Spanien ebenfalls die Verfassungen auf
die Seite geschoben und damit gebrochen
werden, kann dies auch in den USA unter
Trump geschehen. In allen Staaten werden die
Verfassungen real ausgehebelt und der
Ausnahmezustand erklärt. Im Ausnahmezustand
gilt die Verfassung nicht mehr und damit
auch nicht mehr die individuellen und
kollektiven Grundrechte, welche Abwehrrechte
gegenüber dem bürgerlichen Staat sind. Dann
sind auch Wahlen sinnlos oder können nicht
durchgeführt und auf unbestimmte Zeit
verschoben werden. Als Grund für den
Ausnahmezustand dient die
SARS-Corona-Pandemie als Gefährdung der
„nationalen Sicherheit“. In diesem Sinne
kann auch Präsident Trump die Verfassung
ignorieren bzw. über einen erklärten oder
unerklärten Ausnahmezustand als
übergesetzlicher Notstand die gegenwärtige
Wahl ignorieren oder annullieren, wie in den
anderen Metropolen auch. Der Ausnahmezustand
ist immer ein Staatsstreich, ein Putsch, ein
coup d´etat, egal ob dieser mit der
Verfassung oder gegen die Verfassung
realisiert wird, egal ob offen oder verdeckt
durchgesetzt, Ausnahmezustand bleibt
Ausnahmezustand, Putsch bleibt Putsch. Ob
nun Donald Trump sich per Ausnahmezustand an
der Macht hält oder der französische
Präsident Macron oder in Deutschland die
Bundeskanzlerin Merkel, ist unerheblich.
Unerheblich ist es auch, wenn Wahlen
durchgeführt werden, aber dennoch der
Ausnahmezustand herrscht, denn dann haben
die Wahlen keine Bedeutung, denn der
Ausnahmezustand überspielt die Wahlen und
die gewählte Regierung. Sollte in den USA
Donald Trump vom Präsidentenamt zurücktreten
und den Weg für Joe Biden freimachen, so
wird dieser als neuer US-Präsident den
Ausnahmezustand der USA weiterführen; es
werden nur Charaktermasken des Kapitals
ausgetauscht. Sollten im Herbst dieses
Jahres in Deutschland unter dem Schirm des
Notstandes Bundestagswahlen abgehalten und
eine neue Regierung mitsamt neuen
Bundeskanzler oder Bundeskanzlerin gewählt
werden, ist es egal wie die Wahl ausgeht,
denn entscheidend ist der Ausnahmezustand,
welcher die Wahlen und die neue Regierung
überspielt. Dann dienen die Wahlen lediglich
dazu, den Notstand, den Ausnahmezustand
„demokratisch“ zu legitimieren und die
Charaktermasken des Kapitals auszutauschen.
In Deutschland kann die kollektive
Einheitspartei des Kapitals nicht abgewählt
werden und damit auch nicht der
Ausnahmezustand. Nur die kollektive
Einheitspartei kann auf ihrer Weise,
kollektiv, den Corona-Ausnahmezustand
aufheben, nicht aber die Massen auf
demokratischer Weise.
Mit dem
Massensturm auf das Kapitol in Washington am
07. Januar beginnt für den US-Imperialismus
eine neue Zeitrechnung und leitet auch den
formalen Absturz des US-Imperialismus ein.
Das Jahr 2021 wird zum historischen Jahr für
den US-Imperialismus in Richtung Sowjetunion
1990/1991. Ein „Maidan“ in Washington DC.
Der Massensturm der Trump-Milizen war so
erfolgreich, weil der Polizeiapparat selbst
im tiefsten Inneren mit den Trump-Milizen
sympathisiert. Es gelang den Demonstranten
leicht die Polizeiketten zu durchbrechen und
zeitweise das Kapitol zu besetzten. Es
wurden fünf Demonstranten getötet. Die
Abstimmung der Wahlleute über den neuen
Präsidenten mußte unterbrochen worden, die
Wahlleute und Parlamentarier ergriffen die
Flucht. Auch in der ganzen USA gab es
Zusammenstöße der Trump-Milizen mit dem
Polizeiapparat, vor allem in Oregon.
Washington DC. ist nur das Schaufenster, der
Maidan für die faschistischen Trump-Milizen.
Der Präsidentschaftskandidat der
Demokratischen Partei, Joe Biden, wie auch
die Partei selbst, stellte sich nicht aktiv
gegen den Putschversuch und fürchtet die
Aktion der Massen. So gewinnt das in sich
gespaltene US-Militär und der
militärisch-industrielle Komplex immer mehr
Einfluß auf die Geschicke des
US-Imperialismus. Das US-Militär wird zum
Königsmacher bzw. Präsidentenmacher oder
kann ganz die Regierung unter einer
Militärdiktatur übernehmen. Verlierer sind
Donald Trump und Joe Biden, denn sie haben
nur die Hälfte der Bevölkerung hinter sich
und die andere Hälfte gegen sich. Sie sind
nur schwache Präsidenten bzw. die Kräfte der
Bourgeoisie, die hinter ihnen stehen. Für
den US-Imperialismus war der Massenputsch
seit fast zwanzig Jahren in der Außenpolitik
Normalität, Ukraine, Syrien und Venezuela
als Beispiel. Die Methode des
Massenputsches, der „bunten Revolution“
wurde so normal, daß sie auch im
Innenverhältnis der USA angewandt wurde. Der
Massenputsch der „bunten Revolution“ schlägt
auf seinen Verursacher zurück; das Gift des
Regime-Change vergiftet auch den
Verursacher, den US-Imperialismus und er
wendet diese Waffe gegen sich selbst an,
wenn er schon im Verfaulen und Verwesen
daniederliegt. Dieser Massenputsch kam nicht
überraschend und wurde schon vom Präsidenten
Donald Trump im Herbst 2020 offen verkündet.
Aber die US-Bourgeoisie, wie auch die
anderen transatlantischen Bourgeoisien,
gaben sich der Illusion der demokratischen
Machtübergabe hin, verweigerten die Realität
des realen Zusammenbruchs des
US-Imperialismus anzuerkennen. Der formale
Absturz des US-Imperialismus reißt die Welt
mit sich. Das Vakuum, daß der ehemalige
Hegemon US-Imperialismus hinterläßt, wird
mit internationalen Spannungen und
Aufrüstung gefüllt. Nun beginnt die heiße
Phase der Neuaufteilung des Weltmarktes, der
Neuaufteilung der Welt. Der multipolare
Weltmarkt beginnt sich auf dem Grab der
US-Hegemonie frei zu entfalten. Kriegsrecht
in den USA ist nun durchaus möglich und auch
ein Krieg mit dem Iran als verdeckter Krieg
gegen China, egal unter welchem Präsidenten.
Der Putschversuch des 7. Januar in
Washington DC ist der Startschuß für einen
autoritären Kapitalismus im weltweiten
Maßstab. Der „Corona-Notstand“ war nur der
Anfang. Von nun prallen die
imperialistischen Mächte ohne einen
multilateralen Puffer aufeinander, ohne
einen Schiedsrichter oder Weltpolizisten.
Die USA sind zwar ein gescheiterter Staat,
aber kein gescheiterter Imperialismus, zwar
erheblich unter Druck, aber sie werden um
das US-Empire kämpfen, so wie andere
Metropolen auch um ihre Einflußzonen
kämpfen. Nach dem der Putsch vom 07. Januar
2021 den Status quo des neoliberalen
Kapitalismus beseitigt hat, tritt die
schonungslose Weltmarktkonkurrenz im Rahmen
des multipolaren Weltmarktes das Erbe des
neoliberalen Kapitalismus an. Der
bürgerliche Nationalismus wird gefährlicher,
denn er richtet sich nicht mehr gegen den
neoliberale Status quo, sondern gegen jeden
anderen bürgerlichen Nationalstaat, gegen
jeden anderen bürgerlichen Nationalismus und
erst Recht gegen die Arbeiterklasse. Im
Namen der Nation soll die Arbeiterklasse
verzichten, die „nationale Sicherheit“ wird
zum höchsten Dogma des multipolaren
Kapitalismus. Gerade im Namen der
„nationalen Sicherheit“ wird jede Opposition
als inneren Feind und verbündeter des
äußeren Feindes bekämpft, vor allem die
Gewerkschaften als wichtigste
Massenorganisation des Proletariats. Der
multilaterale Ansatz des Kapitalismus ist am
07.01.2021 in Washington DC gescheitert. Um
einen Bürgerkrieg zu vermeiden, muß der
US-Imperialismus auf die Trump-Massenbasis
zugehen und Kompromisse schließen.
Gleichzeitig drohen weitere Revolten der
ethnischen Minderheiten. Die
Bewegungsfreiheit der neuen Regierung und
des neuen Präsidenten ist sehr gering, auch
wenn in beiden Kammern eine Mehrheit
erreicht werden sollte. Unter dem Gewicht
der Großen Krise und des damit vermittelten
Klassenkampfes brechen die US-Institutionen
zusammen. Nur mit Repression kann man den
sozialen Massendruck nicht eingrenzen;
dieser soziale Massendruck muß nach außen
abgeleitet werden und so verschärfen sich
die internationalen Spannungen, da es den
anderen Metropolen in verschiedenen Formen
ebenso geht. Aufgrund seiner sozialen und
politischen Massenbasis ist Donald Trump
relativ unantastbar und wird weiterhin als
Über-Präsident den Kurs des US-Imperialismus
partiell mitbestimmen. Der soziale Druck des
Klassenkampfes aufgrund der Großen Krise
zwingt die Metropolen, wie jeden
kapitalistischen Staat, zum Kampf
gegeneinander und der US-Imperialismus wird
sogar zum „kranken Mann“ in der
imperialistischen Kette. Der Zusammenbruch
der „Mittelschicht“ d.h. des alten
Kleinbürgertums und des neuen
Kleinbürgertums, sowie die Kernbelegschaften
der Arbeiterklasse des „weißen Amerikas,“
die deutliche absolute Verelendung, welche
sich im Rückgang der durchschnittlichen
Lebenserwartung niederschlägt, läßt die
Trump-Bewegung anwachsen, weil die
Arbeiterklasse nicht in der Offensive ist.
Das „Weiße-Amerika“ wird die USA selbst
zerstören und in den Untergang stürzen, als
den neoliberalen Kurs beizubehalten und auf
das materielle Niveau des „schwarzen
Amerika“ zu sinken. Nur über eine
Einheitsfront kann das „weiße“ und das
„schwarze“ Amerika gegen das Kapital
zusammenwachsen.
Und auch
Deutschland gerät an den Rand dieser
autoritären Prozesse. In Sachsen droht der
Ministerpräsident „seiner“ Bevölkerung, daß
diese sich anders im „Corona-Fall“ verhalten
soll, Gleichzeitig wird von anderen
Politikern die „Anti-Corona-Bewegung“ als
„staatsfeindlich“ bezeichnet.
Demonstrationen der „Anti-Corona-Bewegung“
sollen verboten werden, weil das
Gesundheitssystem überlastet ist, ein
„Staatsnotstand“ herrscht. Auch wird es
keine weiteren Konjunkturhilfen mehr geben,
die „Selbstheilungskräfte des Marktes“
sollen greifen. Ein sozialdarwinistisches
Programm unter dem Mantel der
„Corona-Solidarität. Auch hier kann es bei
Wahlen, bei den Bundestagswahlen in diesem
Jahr, institutionelle Brüche geben, wie in
den anderen Staaten auch, wie auch im
NATO-Pakt und in der EU. Die (noch-)
hegemoniale Fraktion des Kapitals wird bei
institutionellen Brüchen den bürgerlichen
Ausnahmestaat in Anschlag bringen, die
polarisierende Spaltung der Bevölkerung in
zwei Lager führt zum Aufstieg des
bürgerlichen Ausnahmestaates, führt zum
Aufstieg von Notstand uns Ausnahmezustand,
um die Spaltung unter Kontrolle zu halten.
Der zweite Lockdown von Mitte Dezember 2020
bis Anfang 2021 wird die ökonomischen und
sozialen Probleme massiv verschärfen zu
steigenden Insolvenzen und Arbeitslosigkeit
führen, was dann erhebliche politische
Auswirkungen haben kann. Vor allem das alte
Kleinbürgertum hat seine finanziellen
Reserven aufgebraucht und der bürgerliche
Staat verweigert eine weitere
Staatsverschuldung, so daß die
„Corona-Krise“ voll durchschlägt und
besonders auf das alte Kleinbürgertum.
Die
„Corona-Krise“ treibt nur die vorherigen
Tendenzen von Großer Krise und bürgerlicher
Ausnahmestaat weiter, treibt sie bis zum
Durchbruch in den Klassenbeziehungen.
Letztlich entscheidet der bürgerliche
Ausnahmestaat, entscheidet die „Macht“. Die
Parlamente schalten sich selbst gleich, sie
müssen nicht gleichgeschaltet werden. Wahlen
werden verschoben oder können auf einen
späteren Zeitpunkt verschoben werden,
demnächst wohl auf unbestimmte Zeit. Aber
was nutzten Wahlen, wenn die Parlamente
gleichgeschaltet werden bzw. sich selbst
gleichschalten, wenn sie sich dem
bürgerlichen Ausnahmestaat unterordnen? Dann
sind Wahlen Beiwerk und ohnmächtig, denn
über Wahlen kann dann kein Einfluß auf die
Politik genommen werden. Die Tendenz zum
bürgerlichen Ausnahmestaat ist weltweit
verbreitet, die Verfassungen werden
ausgehebelt und übergangen, sie sind nur
noch Papier, es entscheidet nur noch die
„Macht“ und sonst niemand. Wer dies
kritisiert wird zum „Staatsfeind“. Die
Differenzen zwischen den verschiedenen
Staaten und in den verschiedenen Staaten
drehen sich meist nur darum, wo der
Schwerpunkt des Notstandes liegen soll, der
Notstand selbst wird nicht in Frage
gestellt. Ob die Bundestagswahl in
Deutschland am 26. September stattfinden
kann, ist offen. Offen ist überhaupt, ob die
CDU und eine andere Partei auf digitaler
Weise Kandidaten aufstellen oder auch einen
Vorsitzenden wählen kann, denn dies ist
juristisch nicht zulässig. Und damit hängt
auch die Bundestagswahl an der
Rechtmäßigkeit der Kandidatenaufstellung. Ob
Donald Trump die Wahl in den USA gewonnen
oder verloren hat ist gleichgültig, denn
derzeit entscheidet nur noch die „Macht“, ob
sie das Wahlergebnis anerkennt oder nicht.
Ob Donald Trump die „Macht“ des Kapitals
repräsentiert, ist noch offen. Der Kampf um
die „Macht“, um die hegemoniale Position
innerhalb der Bourgeoisie, wird derzeit
abseits des Parlaments und des juristischen
Systems geführt, gewissermaßen unterirdisch.
Das Parlament und das juristische System als
zentrale Stränge der Machtorganisierung der
herrschenden Klasse sind derzeit
ausgeschaltet oder spielen nur peripher eine
Rolle. Die Entscheidungen fallen in den
Repressionsapparaten. Die Fraktion des
Kapitals, welche den Zugriff auf die
Repressionsapparate sichern kann, hat gute
Chancen sich zur hegemonialen Fraktion des
Kapitals zu krönen und damit die gesamte
Bourgeoisie zu führen. Für die
Arbeiterklasse bedeutet dies höchste Gefahr,
denn jederzeit ist ein offener
terroristischer Angriff des Kapitals zu
befürchten. In der „Corona-Krise“ droht der
sächsische Ministerpräsident der sächsischen
Bevölkerung mit „autoritären Maßnahmen“, um
das Verhalten der Bevölkerung zu ändern. Die
„autoritären Maßnahmen“ verdrängen die
demokratischen Maßnahmen. So bezeichnet
Bundeskanzlerin Merkel am 15. Dezember 2020
sogenannte „Corona-Leugner“ als ein Angriff
auf „unsere Lebensweise“. Mit
„Corona-Leugnern“ wird die kleinbürgerliche
Anti-Corona-Bewegung bezeichnet, aber auch
jeder, der eine zivile und damit alternative
und nicht-militarisierte Anti-Corona-Politik
einfordert und sich gegen den
„Corona-Notstand“ positioniert. Der Vorwurf:
„Angriff auf unsere Lebensweise“ ist somit
eine Kriegserklärung an einen inneren Feind,
dessen feindselige, staatsfeindliche,
Position es ist, gegen den „Corona-Notstand“
aufzutreten. Wer sich gegen den
„Corona-Notstand“ wendet wird zum
„Staatsfeind“, zum „Gefährder“ an der
Volksgemeinschaft und wird folglich vom
Notstandsstaat mit aller Härte bekämpft
werden, denn er steht außerhalb der
Gesellschaft, außerhalb der „Gemeinschaft“,
ist „gemeinschaftsfremd“ und damit ein
„Schädling an unserer Lebensweise, ein
Schädling am gesunden Volkskörper“. Wer
nicht für den Notstandsstaat ist, ist ein
Staatsfeind. Die Parteien im Sinne einer
kollektiven Einheitspartei stellen sich
geschlossen hinter dem „Corona-Notstand“.
Dies gilt nicht nur in Deutschland, sondern
auch in den USA, Britannien, Frankreich,
Italien etc. Für Deutschland heißt es jetzt,
wie einst 1914 der deutsche Kaiser Wilhelm
II. formulierte, :“ Ich kenne keine Parteien
mehr, ich kenne nur Deutsche“. Von Anfang an
war der „Corona-Notstand“ ein autoritäres
Projekt der herrschenden Klasse. Nicht
umsonst wurde das zentrale Anti-Corona
Konzept von der Bundesregierung selbst mit
der Überschrift: „ Nach dem Hammer kommt der
Tanz“ versehen. Der Hammer ist der
bürgerliche Staat, der die Arbeiterklasse
zum „Tanzen“ bringt. Propagandistisch ist
dies gut gelungen, in dem der bürgerliche
Staat versucht in das Unbewußte der Massen
auf propagandistischer Art vorzudringen. Die
beste Propaganda der herrschenden Klasse ist
die, welche sich harmlos und witzig tarnt.
Später kann dann immer fordernder agiert
werden, wenn erst der Anfang akzeptiert
wurde. Nun ist man gar bei einer Triage für
„Corona-Leugner“ angekommen bzw.
Behandlungsverbot für Corona-Impfkritiker.
Und das ist noch nicht das Ende. Es wird
immer offener der Euthanasie das Wort
geredet. Was am Anfang noch witzig schien,
wird immer mehr zum Alptraum. Unter dem
Schutzschirm der „Corona-Pandemie“ vollzieht
sich zumindest europaweit eine Euthanasie.
Zentral schlägt die „Corona-Pandemie in den
Seniorenwohnheimen und Pflegeheimen zu. Die
Mehrheit der Toten und der Erkrankungen
kommt aus diesem Bereich. Gleichwohl können
die Todesursachen auch noch andere Gründe
haben, denn eine genaue Obduktion
unterbleibt in den Corona-Zeiten, es wird
grundsätzlich auf „Corona-Tod“ entschieden.
Die Situation in den privatisierten Heimen
wird bewußt ausgeblendet und die Todesfälle
grundsätzlich auf „Corona“ geschoben. Für
die Heime gibt es nur Alibi-Maßnahmen, sie
laufen trotz „Lockdown“ nur ein wenig
modifiziert weiter. Die Heime werden nicht
gegen die „Corona-Pandemie“ oder anderen
Infektionskrankheiten geschützt, obwohl hier
die meisten Opfer zu verzeichnen sind. Als
Alibi für diese Euthanasie-Politik dient
dann der gesellschaftliche „Lockdown“, der
vor allem in der Heimunterbringung
wirkungslos ist. Seit dem Beginn der
Ausrufung der „Corona-Pandemie hat sich
daran nichts geändert. Seit fast einem Jahr
gibt es für die Heime kein Schutzkonzept,
d.h. das Kapital duldet eine „natürliche“
Euthanasie im Schutze der „Corona-Pandemie.
In Spanien führte die Angst vor der
„Corona-Pandemie“ dazu, daß das
Pflegepersonal aus den Heimen floh und die
Einwohner der Heime schutzlos zurückließen.
Die Einwohner dieser Heime starben nicht so
sehr an Corona, sondern an Durst und an
Hunger. Erst als das spanische Militär die
Heime übernahm endete das Massensterben in
diesen Heimen. Eine „natürliche“ Euthanasie
unter dem Mantel der „Corona-Solidarität mit
den Schwächsten“ als natürlicher Zynismus
der Bourgeoisie.
So wie sich
die Propaganda verselbständigt,
verselbständigt sich auch die Corona-Krise.
Wegen dem nun real sich vollziehenden Brexit
werden die Metropolen in Westeuropa nervös.
Der britische Imperialismus wird immer
autoritärer und versucht die autoritären
Maßnahmen mit einer angeblichen Mutation des
Corona-Virus zu tarnen, obwohl diese
Virus-Mutation schon im September 2020 in
Britannien anzutreffen war. Unter der
Tarnung der neuen Mutation des Corona-Virus
wird der Brexit von britischer Seite
betrieben und die Rest-EU schlägt ebenso
zurück und beginnt Britannien vom Westeuropa
zu isolieren, ebenso mit dem Verweis auf die
neue Corona-Mutation. Mit der
SARS-Corona-Pandemie läßt sich derzeit alles
rechtfertigen. Am Ende kommt es zwischen dem
britischen Imperialismus und dem EU-Bündnis
zu einem Kompromiß. Der britische
Imperialismus vollzieht seinen Bruch mit dem
EU-Bündnis, bleibt aber an das EU-Bündnis
angebunden. Das stärkte Bindeglied zwischen
dem britischen Imperialismus und dem
EU-Bündnis bleibt der NATO-Pakt. So gewinnt
der britische Imperialismus nur graduell
mehr Handlungsfreiheit. Ein kleiner Schritt
derzeit, aber immerhin ein kleiner Schritt.
Der britische Austritt aus der EU war nur
der Eisbrecher für die Neubestimmung der EU
und die Frage wer in letzter Instanz die
Entscheidung fällt. Die „Corona-Krise“ hat
die Entscheidung gebracht. Es ist der
Nationalstaat, der in letzter Instanz
entscheidet, denn die EU-Staaten schlossen
gegen alle anderen EU-Staaten im Frühjahr
2020 überfallartig die Grenzen, als sich die
„Corona-Pandemie“ ausdehnte. Die
Souveränität des jeweiligen kapitalistischen
Nationalstaates hat Vorrang vor der
Souveränität der EU. Diesen Prozeß hat der
britische Imperialismus mit seinem Austritt
aus der EU eingeleitet und wurde durch die
„Corona-Krise“ gekrönt. Die Einheit der EU
ist nur ein Minimal-Kompromiß und dieser
zeigt sich in dem Freihandelsabkommen der
EU-Staaten mit China von Dezember 2020, und
dies bringt dann die USA gegen die EU auf.
Die
„Corona-Krise“ ist in Deutschland und in
anderen Metropolen die Vorleistung für eine
Umstrukturierung der Klassenverhältnisse. In
Deutschland droht eine Radikalisierung der
Deflationspolitik, zumindest partiell in
bestimmten Sektoren. Ab einem bestimmten
Punkt wird die Staatsverschuldung in den
Mittelpunkt gestellt werden und dann folgen
Steuererhöhungen für die Arbeiterklasse und
das Kleinbürgertum, wie auch gleichzeitig
großflächige Kürzungen in der kollektiven
Reproduktion, d.h. vor allem in der
Sozialversicherung. Hier konkret durch die
Erhöhung des durchschnittlichen Alters bei
Renteneintritt. Schon länger will man das
Renteneintrittsalter von 67 auf 70 Jahre
erhöhen. Diese Forderung wird schnell wieder
zur Tagesordnung gehören. Es könnte gar eine
Zerschlagung der Sozialversicherung als
Ganzes über eine Privatisierung drohen.
Dabei wird die erhöhte Staatsverschuldung
durch die „Corona-Krise“ als ideologischer
Hebel zu Zerschlagung der Sozialversicherung
benutzt. Als Ersatz für die
Sozialversicherung würde dann das Hartz
IV-System drohen, ideologisch verkleidet als
„Bedingungsloses Grundeinkommen“. Dafür
könnte gut eine CDU/CSU-Grüne Regierung
stehen. Eine radikalisierte
Deflationspolitik wird dann auch weiterhin
über einen bürgerlichen Ausnahmestaat, unter
Umständen durch Notstand, abgestützt. Über
die „Corona-Krise“ und den „Corona-Notstand“
wird die Arbeiterklasse desorganisiert, um
dann die qualitative Umstrukturierung der
Klassenverhältnisse zu realisieren. Eine
Politik, die nicht nur in Deutschland
umgesetzt wird, sondern in der ganzen Welt.
Die sich aufbauende Massenarbeitslosigkeit
ist der Transmissionsriemen für die
Umstrukturierung des Kapitals auf
Weltmarktebene. Die Neuzusammensetzung der
Arbeiterklasse erfolgt den Ausbau der
industriellen Reservearmee vermittels der
Arbeitslosigkeit, diese ist das
Schmiermittel für diesen Prozeß, wie
generell für die Verwohlfeinerung der
Ausbeutung. Der soziale Druck der
Arbeitslosigkeit spart dem Kapital in einem
gewissem Rahmen die Kosten für die
Repressionsapparate des bürgerlichen
Staates. In Deutschland stieg die
Arbeitslosigkeit im Jahr 2020 offiziell um
480.000 neue Erwerbslose. Und das ist nur
die offizielle Zahl, nicht die reale und
dies ist auch nur der Anfang, denn
Arbeitslosigkeit wird weiter ansteigen und
damit die sozialen und politischen
Spannungen. Neue Erschütterungen des
Kapitalismus stehen bevor. Die
Arbeitslosigkeit ist nur formal das Produkt
der „Corona-Notstandspolitik“, real jedoch
ist sie das Produkt der neuen Phase der
Großen Krise und damit das Produkt der
Überakkumulation von Kapital in der Bewegung
des Kapitals im Gesetz des tendenziellen
Falls der Profitrate, denn eben diese
materielle Bewegung schafft die materielle
Basis für die „Corona-Krise“ und den
„Corona-Notstand“. Auf der Oberfläche der
kapitalistischen Produktionsverhältnisse
erscheint diese reale Bewegung mystifiziert
als „Corona-Notstands-Arbeitslosigkeit“. Die
Massenarbeitslosigkeit würde auch ohne die
Maßnahmen des „Corona-Notstandes“ ansteigen,
eben nur in anderer Form. Der
„Corona-Notstand“ modifiziert lediglich die
Überakkumulation von Kapital und damit die
Massenarbeitslosigkeit und führt zu einer
modifizierten Verteilung der industriellen
Reservearmee, indem vor allem das alte
Kleinbürgertum in die Arbeitslosigkeit gerät
und erst nachfolgend dann die
Randbelegschaften und die Kernbelegschaften.
Der bürgerliche Staat kann die Entwertung
des Kapitals in der Überakkumulation von
Kapital nicht verhindern, sondern nur
modifizieren, „gestalten“ und „gestaltet“
den notwendigen Entwertungsprozeß von
Kapital nun in der „Corona-Krise“ und dem
„Corona-Notstand“ und modifiziert damit auch
die soziale Zusammensetzung der
industriellen Reservearmee, wählt das alte
Kleinbürgertum als Opfer der notwendigen
Entwertung des Kapitals aus und schont
bisher die Lohnarbeiterklasse,
hierarchisiert in Rand- und
Kernbelegschaften, denn das alte
Kleinbürgertum entwickelte sich zum
Akkumulationshindernis, war in wenig
reproduktiven Sektoren konzentriert und
verhinderte dort die Akkumulation von
Kapital, war vor allem kein
Ausbeutungsmaterial und ohne
Ausbeutungsmaterial keine Akkumulation von
Kapital und damit kein Kapital. Das Kapital
modifiziert in der notwendigen Entwertung
des Kapitals im Prozeß der Überakkumulation
von Kapital lediglich die notwendigen
Auswirkungen des Entwertungsprozesses und
konzentriert sich auf die Zerstörung und
Reduktion des alten Kleinbürgertums in den
Sektoren der kapitalistischen Ökonomie, wo
dieses eine gesamtgesellschaftliche, wie
auch sektorale Blockade der Akkumulation von
Kapital darstellt. Über den bürgerlichen
Ausnahmestaat, hier in Form des
Notstandsstaates, wird dieser Prozeß gegen
die Arbeiterklasse und gegenüber dem
Kleinbürgertum lediglich abgesichert. Das
Kapital leitet nur die Wucht der Großen
Krise auf das alte Kleinbürgertum um, weil
diese Nischenexistenzen die Poren der
Akkumulation von Kapital verstopfen und
führt die ruinierten Elemente des alten
Kleinbürgertums wieder der
Kapitalakkumulation bzw. einer temporären
Ersatzakkumulation im
militärisch-industriellen Komplex zu. Eine
typische kapitalistische „Auskämm- und
Säuberungsaktion“ als ein zufälliges Moment
der Entwertung von Kapital in der Großen
Krise. Die Neuzusammensetzung des Kapitals
auf diesen Weg ist die „Neue Normalität“,
welches das Kapital zu Beginn der
„Corona-Krise“ verkündet. Ein Zurück auf die
„alte Normalität“ vor der „Corona-Krise“
wird es nicht mehr geben. In seiner
Verzweiflung wird sich das alte
Kleinbürgertum weiter in den „Anti-Corona“
Protesten radikalisieren und damit auch
Teile des neuen Kleinbürgertums mitreißen.
Das Ziel wird es sein, das Kapital dazu zu
bringen, die notwendigen Krisenlasten
hauptsächlich auf die Arbeiterklasse
abzuladen und einen härteren Notstand zu
fordern. Es kann zu einer faschistischen
Bewegung kommen. Die industrielle
Reservearmee reproduziert die
Klassenspaltung in sich, denn in dieser
befinden sich Arbeiterklasse, Kleinbürgertum
(altes wie neues Kleinbürgertum), wie auch
die ruinierten Elemente der Bourgeoisie. Der
soziale Absturz des alten Kleinbürgertums
und die Angst vor diesem Absturz wird diese
Fraktion der industriellen Reservearmee in
die Arme der Bourgeoisie treiben, während
das neue Kleinbürgertum unschlüssig
abwartet, ebenso die Arbeiterklasse in der
industriellen Reservearmee. Es kommt auf die
offensive Aktivität der Arbeiterklasse, will
sie über eine Einheitsfront innerhalb der
Arbeiterklasse das Kleinbürgertum (neues und
altes Kleinbürgertum) zu sich heranziehen,
an.
3. Proletarische
Antworten auf die Große Krise des
Kapitalismus
-
Radikale Arbeitszeitverkürzung bei
vollem Lohn- und Personalausgleich,
ansetzend an der alltäglichen
Sabotage der Ausbeutung und
international organisiert
-
Arbeiterkontrolle über die
Produktion
-
Aufbau
proletarischer Hundertschaften gegen
die Repression des bürgerlichen
Klassenstaates und seiner
neofaschistischen Organisationen
Hamburg im
Januar 2021 Maulwurf/RS
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