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aus: Aufsätze zur Diskussion, Nr. 34, Dezember 1985, Ffm 1985

Unterkonsumtion und allgemeine Krise des
Kapitalismus

V. Zur Theorie der allgemeinen Krise des Kapitalismus bei E. Varga 
von Klaus Winter 
02/00 trdbook.gif (1270 Byte) trend online zeitung Briefe oder Artikel: info@trend.partisan.net   ODER per Snail: Anti-Quariat Oranienstr. 45 D-10969 Berlin

1.          Die Stagnation der kapitalistischen Wirtschaft

Seit dem Beginn der 20er Jahre hatte Varga die mit dem l. Weltkrieg einsetzende neue Periode der kapitalistischen Entwicklung studiert und sich bemüht, allgemeine Merkmale zu finden, die sie als Verfalls- oder Niedergangsperiode des Kapitalismus charakterisieren. Über alle Schwankungen der von ihm getroffenen Einschätzungen hinweg,  trotz manchen Wechsels auch der theoretischen Ansätze und des z.T.  vorläufigen Charakters der getroffenen Verallgemeinerungen kristallisierte sich im ganzen ein festumrissenes Bild der allgemeinen Krise  des  Kapitalismus  heraus,  deren  Grundmerkmale  anerkannt  wurden.  In einer allgemeinen Charakteristik,  die Varga in einem 1953 erschienen Werk gab(62) ,  konnte  er  sich darauf beschränken,  "dem Leser  kurz die Grundzüge der Theorie der allgemeinen Krise des Kapitalismus ins Gedächtnis zurück(zu) rufen".(63)   Varga nennt im einzelnen

- die Spaltung der Welt in zwei einander entgegengesetzte Wirtschaftssysteme und den Kampf zwischen ihnen

- die Epoche der kolonialen Revolutionen und das Entstehen eines eigenen Kapitalismus in den Kolonien und abhängigen Ländern

- die chronische Unterbelastung der Betriebe

- das Vorhandensein von Millionenarmeen Arbeitsloser,  "die sich aus Reservearmeen in ständige Arbeitslosenarmeen verwandelt haben".(64)

Diesen Grundzügen schloß sich eine bestimmte Modifikation des Krisenzyklus an: "In der Periode der allgemeinen Krise des Kapitalismus erfährt der zyklischen Verlauf der kapitalistischen Reproduktion eine  starke Änderung.  Die Phase der Prosperität fällt aus dem Zyklus weg. Wurden vor der allgemeinen Krise des Kapitalismus in der Zeit der Depression die Voraussetzungen für den Übergang zur Phase der Belebung und sodann zum Aufschwung der Produktion vorbereitet,  so hat  jetzt  die Wirtschaft  des  Kapitalismus  es  nicht mit einer gewöhnlichen Depression,  sondern mit einer Depression besonderer Art zu tun, die zu keinem Aufschwung» zu keiner neuen Prosperität der Wirtschaft der kapitalistischen Länder führt."(65)

Varga zog die Folgerung: "Es ist selbstverständlich, daß alle diese Faktoren der allgemeinen Krise des Kapitalismus auf das engste untereinander verflochten sind,  indem sie einander verstärken,  indem sie  alle Widersprüche des modernen Kapitalismus vertiefen und verschärfen.  Die Folge davon ist,  daß das Entwicklungstempo der Produktion in den kapitalistischen Ländern sehr stark zurückgegangen ist, daß die Wirtschaft im ganzen nicht mehr von Fleck kommt und daß in einer Reihe entscheidender Zweige der Volkswirtschaft die Entwicklung eine rückläufige Bewegung zeigt, wodurch in überzeugender Weise die marxistische  These illustriert wird.  daß die kapitalistischen Produktionsverhältnisse in unversöhnliche Widersprüche mit dem Charakter der Produktivkräfte geraten sind."(66)

In einem späteren Kapitel gibt Varga - bezogen auf die amerikanische Wirtschaft - die theoretische Erklärung für die These,  daß die Depression zu keinem neuen Aufschwung und zu keiner neuen Prosperität mehr  führt:  "Mit der Steigerung des Ausbeutungsgrads nimmt natürlich m auf Kosten von v zu, erhöht sich das Einkommen der Bourgeoisie um die Summe,  um die sich das Einkommen  der  Arbeiterklasse  verringert.  Jedoch  kann  die  Nachfrage  der Bourgeoisie trotz des wahnsinnigen Luxus, in welchem die herrschenden parasitären Klassen leben, nicht völlig Ersatz bieten für die verringerte Nachfrage der Arbeiterklasse nach Waren der Abteilung II, weil die Bourgeoisie einen Teil ihres Einkommens akkumulieren muß. Es versteht sich von selbst, daß  die  Möglichkeit  der  Erweiterung  der  Produktion  und  die  Realisierung der Waren in der Abteilung I letzten Endes von der Realisierung der Waren der Abteilung II abhängen(67).

Somit führt die Zunahme der Verelendung der Arbeiterklasse nach dem zweiten Weltkrieg zur Vertiefung des Wider Spruches zwischen dem Streben des Kapitals nach Erweiterung der Produktion und der Verringerung der effektiven Nachfrage der Gesellschaft,  was  zu einer Überproduktionskrise führen mußte;  deshalb konnte auch von einer 'Phase der Prosperität' der amerikanischen Wirtschaft nach Kriegsende gar nicht die Rede sein. Es gab nur einen kurze Zeit dauernden  'Boom'  infolge der nichtbefriedigten Nachfrage während des Krieges."(68)

Einerseits wiederholt Varga hier den Grundgedanken seiner Krisenerklärung: infolge  der  Akkumulation  kann  der  Konsum der  Kapitalisten  "nicht  völlig Ersatz bieten"  für die beschränkte Konsumtionsfähigkeit der Arbeiterklasse und dies umso weniger, je mehr die Nachfrage der Arbeiter infolge des steigenden  Ausbeutungsgrades  sinkt.  Gleichzeitig  dient  ihm  derselbe  Gedanke zur Erklärung des Ausbleibens der Prosperität.  Das ist insofern verständlich, als Varga die Erhöhung der Arbeitsproduktivität nicht in ihrer Wirkung auf  die Verwertung des Kapitals betrachtet,  sondern  nur  im Hinblick auf die Beschränkung der Konsumtion, deren Grenzen sich gerade wegen des Strebens des Kapitals, die Krise durch Verbesserung der Produktionsmethoden zu überwinden,  verengen.  In diesem Sinne würden Rationalisierungsmaßnahmen,  zu denen die  Kapitalisten in verstärktem Maße  in dem Gefolge  der  Krise  getrieben werden,  die  "Disproportionalität  von  Produktions-  und  Konsumtionskraft" sogar noch steigern. Sie ziehen die Grenzen für die Ausdehnung der Produktion noch enger,  beenden den möglichen Aufschwung noch früher  oder verhindern ihn ganz.

2.         Die Rolle der Rationalisierung

Bereits  in  den  oben  angeführten Ausführungen  zur  Krisentheorie  von Marx (1931) hatte Varga die Verkürzung der Krisenzyklen mit der Steigerung des Widerspruchs  zwischen  Konsumtion  und  Produktion  erklärt.(69)    In  einem  der anschließenden Abschnitte über die "allgemeine Krise des Kapitalismus" ging er ausführlicher auf  die  Bedeutung der Rationalisierung ein.  Er verstand darunter "eine Reihe von Maßnahmen",  "die der Erhöhung des Profits dienen sollen"(70)    - zum einen durch Herabsetzung der Produktionskosten (vor allem durch Erhöhung der Arbeitsproduktivität), zum andern aber auch "durch Aneignung höherer Gewinne im Weg verschärfter Monopolbildung".(71)

Angesichts des durch die Rationalisierung geförderten und sich verschärfenden Gegensatzes zwischen Produktionskraft und Konsumtionsfähigkeit der Gesellschaft kam Varga zu dem Schluß:  "Wir sind damit an der ökonomischen Wurzel der allgemeinen  Krise  des  Kapitalismus  auf  dem  noch  kapitalistischen  Gebiet angelangt ... Am schärfsten tritt in der Periode der allgemeinen Krise der Widerspruch  zwischen  dem  durch  die  Konkurrenz  erzwungenen  Bestreben  des Kapitals - ungeachtet der monopolistischen Verfaulung - nach einer unbegrenzten Ausdehnung  der  Produktion und den durch die  inneren Bewegungsgesetze der kapitalistischen Produktionsweise relativ immer enger beschränkten Konsumtionskraft der kapitalistischen Gesellschaft hervor.  Während dieser Widerspruch in den früheren Perioden des Kapitalismus nur in den periodisch wiederkehrenden Wirtschaftskrisen zum offenen Ausbruch kam, zeigt er in der Periode der  allgemeinen  Krise  des  Kapitalismus  die  Tendenz,  chronisch  scharf  zu werden.  Die  Aufnahmefähigkeit  des  kapitalistischen  Absatzmarktes  genügt selbst in den Hochkonjunkturphasen nicht, um eine volle Ausnutzung des Produktionsapparates  zu ermöglichen.  Ein großer Teil des Produktionsapparates liegt ständig still."(72)

Das  Problem  dieser  Erklärung,  daß  die  allgemeine  Krise  des  Kapitalismus ihre  ökonomische Wurzel  in der Rationalisierung habe,  besteht  darin,  daß sie einen qualitativen Unterschied zwischen einem Stadium des "aufsteigenden Kapitalismus" und einem des "niedergehenden Kapitalismus" nicht ermöglicht. Denn  Rationalisierungen,  Produktion  von  relativem  Mehrwert  und  Erhöhung der organischen Zusammensetzung des Kapitals gab es auch im "aufsteigenden Kapitalismus". In Wirklichkeit macht auch Varga nur einen graduellen quantitativen Unterschied, wenn er anerkennt: "Die Rationalisierung ist daher nichts prinzipiell Neues; sie ist nur eine besonders systematische, bewußte, gehäufte Anwendung jener Mittel, die die Kapitalisten in ihrer Jagd nach dem Profit stets anwenden, mit dem Unterschied, daß die Erhöhung der Produktivität der Arbeit  relativ  zurücktritt  gegenüber der Ausbeutung der Arbeiter bei gleichem oder vermindertem Lohn."(73)

Wenn die  Kapitalisten die Mittel  der Rationalisierung stets anwenden,  so wären wir doch noch nicht an der ökonomischen Wurzel der allgemeinen Krise des Kapitalismus angekommen - es sei denn,  sie hätte im Kapitalismus von Anfang an - wenigstens in einer latenten Form - bestanden. In der Tat hatte Varga in der Darlegung der Marxschen Krisentheorie die Akkumulation (einschließlich  der  Steigerung  der  Arbeitsproduktivität)  mit  einer  ständigen Überproduktion  identifiziert.  Ständige  Disproportion  von  Produktionskraft und Konsumtionskraft erschien als grundlegende Eigenschaft der kapitalistischen Produktionsweise überhaupt. Ebenso wie dabei nur zu klären war, wieso diese  ständige  Überproduktion  periodisch  latent  gehalten  werden  konnte, so fragt es sich jetzt, warum sie erst in der Phase des niedergehenden Kapitalismus chronisch offen in Erscheinung tritt und durch welche Einflüsse in der Periode des aufsteigenden Kapitalismus der an sich vorhandene Absatzmangel wettgemacht wurde.

3.         Die Verschärfung des Marktproblems

In der schon zitierten Schrift von 1938 hat Varga dieser Frage ein eigenes Kapitel gewidmet. Um zu klären, "warum ... nun das Marktproblem in der Periode  der  allgemeinen  Krise  besonders  scharf  geworden  (ist)",  unterscheidet er  zwei Gruppen von Faktoren:  "jene,  die  in  früheren Entwicklungsstadien des  Kapitalismus  der Enge des Marktes  entgegenwirkten,  und  jene,  die  in der  Periode  der  allgemeinen  Krise  das  Marktproblem verschärfen".(74)    Unter den "Gegenwirkungen" gegen die an sich vorhandene Enge des Marktes nennt Varga als erste:  "Die Ausweitung des kapitalistischen Marktes durch Einbeziehung der unabhängigen Produzenten."(75)    Es  handelt  sich dabei um Bauern und  Handwerker,  also  nichtkapitalistische  Produzenten,  die  die  "Mehrheit der Bevölkerung der Erde"(76)   bildeten und in denen der Kapitalismus ein - wenn auch begrenztes - Reservoir neuer Käufer vorfand.  "Die Einbeziehung dieser unabhängigen Produzenten in den kapitalistischen Markt, ihre sukzessive Verwandlung in Elemente der kapitalistischen Gesellschaft,  ergab eine besondere Ausdehnung des kapitalistischen Marktes, wirkte der aus der inneren Entwicklung des Kapitalismus folgenden Tendenz der relativen Einengung des Marktes entgegen,  milderte das Absatzproblem."(77)   Zweitens  nennt Varga die "Eroberung von Kolonien". Hier geht es um die "Auflösung der bis dahin selbstgenügsamen (überwiegend bäuerlichen) Gesellschaft und Verwandlung der kolonialen Bauern in Käufer von kapitalistisch produzierten Waren und Lieferanten billiger Rohstoffe".(78)  Ökonomisch deckt sich dieser Faktor mit dem ersten - mit dem Unterschied, daß nun die zusätzlichen Käufer außerhalb der kapitalistischen Länder ausfindig  gemacht werden.  Daneben nennt Varga noch den Eisenbahnbau und den Kapitalexport als Mittel,  den Warenabsatz zu fördern und die Waren in ferne Gegenden zu bringen, aber der "Prozeß der Umwandlung der Bauernschaft in Elemente der kapitalistischen Gesellschaft spielte zweifellos die wichtigste Rolle bei der Milderung des Absatzproblems (und damit auch der Krisen) in früheren Entwicklungsstufen des Kapitalismus .“(79)

Entscheidend ist nun, daß die "markterweiternde Wirksamkeit dieser Faktoren aufgehört"  hat  oder  "sehr  stark vermindert" wurde.( 80)    Insofern handelt  es sich um besondere, vorübergehende Faktoren, dem nichtkapitalistischen Milieu , geschuldete Gegenwirkungen gegen die allgemeine, sich "aus der inneren Entwicklung des Kapitalismus"  ergebende  "Tendenz  der relativen Einengung des Marktes". 

Die  Faktoren  andererseits,  die  in  der  Periode  der  allgemeinen Krise die Enge des Marktes verstärken (Varga nennt die Monopolbildung, durch die die Konsumtionskraft der Gesellschaft eingeschränkt wird. die Agrarkrise, die mit dem Ruin der Bauernschaft zu demselben Ergebnis führt, und die Währungskrise,  die  die  Konsumtionskraft  der  Rentnerschicht  zerstört.(81). Wirken somit auf der Linie der immanenten Tendenz der kapitalistischen Produktionsweise und verhelfen dieser Tendenz zu einer offenen Erscheinungsform. "Auf  diese  Weise,  infolge  der  inneren Bewegungsgesetze des  Kapitalismus; infolge des Wegfalls oder der Schwächung jener Faktoren,  die in früheren Stadien  der  Entwicklung  markterweiternd  wirkten;  infolge  der  Wirksamkeit neuer  oder  Verstärkung  früherer  markt einengender  Faktoren  ist  eine  Lage entstanden,  in der das Marktproblem - wie Stalin sagt - zum Grundproblem des Kapitalismus geworden ist. Oder anders ausgedrückt: während das Marktproblem in früheren Stadien des Kapitalismus nur in der Krisenphase akut war,  hat  dasselbe  in der Periode der allgemeinen Krise  des  Kapitalismus die Tendenz, chronisch akut zu werden."( 82)

Die Aufstiegsphase des Kapitalismus ist in diesem Sinn ein besonderes Stadium. das mit der Auflösung der vorkapitalistischen Bedingungen der Vergangenheit angehört. Daß das Marktproblem in der Periode der allgemeinen Krise des Kapitalismus zum Grundproblem geworden ist,  zeigt an,  daß das Kapital schon  weitgehend  oder  ganz  ohne  die  Stützen  eines  nichtkapitalistischen Umfelds auskommen muß.  Die chronische Überproduktion oder die Tendenz des Marktproblems, chronisch akut zu sein, erweist sich daher als Grundzug des "reinen" Kapitalismus,  der nur aus Arbeitern und Kapitalisten besteht,  in dem aber die inneren Bewegungsgesetze des Kapitals rein hervortreten. "Einen

'reinen'  Kapitalismus",  sagt  Varga.  "d.h.  eine Gesellschaft,  die nur aus zwei Klassen: Bourgeoisie und Proletariat, bestünde, hat es niemals gegeben, aber diese Voraussetzung war für die Aufdeckung der inneren Bewegungsgesetze der kapitalistischen Gesellschaft unentbehrlich."(83)

4.         Die Annäherung an den "reinen" Kapitalismus

Im Rahmen der Verschärfung des Markt Problems als Ausdruck der Annäherung an  den  "reinen"  Kapitalismus  hatte  Varga  in  verschiedenen  Publikationen des  Jahres  1928  einen anderen Aspekt  hervorgehoben:  die  absolute Abnahme des variablen Kapitals als Folge der Rationalisierung. Anhand von Beobachtungen der Entwicklung in den Vereinigten Staaten stellte er fest,  daß dort ein absoluter Rückgang der in der Produktion beschäftigten Arbeiter zu verzeichnen sei. "Die Nachkriegszeit hat auf diesem Gebiet eine positive Bestätigung der Marxschen Lehre gebracht. In den Vereinigten Staaten, dem führenden kapitalistischen  Land  der  Gegenwart,  hat  die  Zahl  der vom  industriellen Kapital  beschäftigten,  also der  unmittelbar Mehrwert  schaffenden Arbeiter in der Nachkriegszeit positiv abgenommen ..."(84)   Diese absolute Abnahme der Zahl der vom Kapital angewandten Arbeiter sah Varga als den von Marx im "Kapital"  vorausgesagten  notwendigen  Entwicklungsgang  der  kapitalistischen Produktionsweise an.  Marx hatte jedoch nur von einem relativen Sinken des variablen  Kapitals  im Verhältnis  zum konstanten  Kapital  gesprochen.  "Die Zahl der vom Kapital angewandten Arbeiter, also die absolute Masse der von ihm in Bewegung gesetzten Arbeit . . . kann also wachsen, und progressiv wachsen,  trotz des progressiven Falls der Profitrate.  Dies kann nicht nur der Fall sein.  Es muß der Fall sein - vorübergehende Schwankungen abgerechnet- auf Basis der kapitalistischen Produktion."(85)

Varga,  der  auf  Basis  der  kapitalistischen Produktion umgekehrt die absolute Abnahme der vom Kapital angewandten Arbeiter als notwendig ansah, mußte sich nun fragen, "warum . . . der von Marx vorausgesagte Zustand, daß infolge des technischen Fortschrittes die Zahl der vom industriellen Kapital beschäftigten Arbeiter absolut abnimmt, gerade jetzt und eben in Amerika eingetretene ist)" und nicht früher.   Er antwortet, daß die Ausdehnung der Produktion,  die mit  steigender Beschäftigung verbunden war,  bisher dadurch möglich gewesen war, "daß die früher mit der Bauernwirtschaft verbundene Handwerkstätigkeit  immer mehr aus der Bauernwirtschaft  herausgelöst  und durch Fabriksproduktion ersetzt wurde ... aus den Bauern wurden Farmer, d.h. kleine Agrarkapitalisten. Die in der Landwirtschaft hierdurch freigewordenen Kräfte fanden Unterkunft durch extensive Ausdehnung der Landwirtschaft auf neue Gebiete und durch Erweiterung der industriellen Produktion ..."(87)

Die Abweichung von dem "von Marx vorausgesagten Zustand" begründete Varga auch hier mit dem Vorhandensein nichtkapitalistischer Produzenten und ihrer Umwandlung in Lohnarbeiter und Kapitalisten. Aber diesen Prozeß betrachtete er in den USA als "vollkommen beendet. Eine weitere Ausdehnung der Industrie in dieser Richtung ist unmöglich."( 88)   Damit konnte er feststellen: "Die tatsächliche Entwicklung in den Vereinigten Staaten nähert sich. also dem Bilddes reinen Kapitalismus...“( 89)     Daß die absolute Verminderung der Zahl der Industrie-Arbeiter zu einer Einengung der Konsumtionsfähigkeit der Arbeiterklasse führen mußte,  liegt auf der Hand. Die Rationalisierung wirkte jetzt - frei von den störenden Gegenwirkungen des nichtkapitalistischen Milieus - doppelt: sie senkte den Wert der Arbeitskraft und damit die Konsumtionsfähigkeit des einzelnen Arbeiters,  und sie  senkte die Zahl der Arbeiter. "Die Annäherung des wirklichen Kapitalismus an den reinen Kapitalismus von Marx führt also zu einer Verschärfung des Widerspruchs zwischen Produktionsund Absatzmöglichkeiten,  führt  zu einer rascheren Folge  von tiefgehenden Wirtschaftskrisen ..."(90)

5.            Versuche der Abgrenzung von Rosa Luxemburg

Die zuletzt zitierte Äußerung von Varga ist gleichzeitig Teil seiner Antwort auf die Frage, die "von den Luxemburgianern aufgeworfen werden (könnte)", ob nämlich durch die Annäherung des wirklichen Kapitalismus an den reinen Kapitalismus  "eine  Realisierung des Mehrwerts  auf die  Dauer möglich sein wird.(91)   Varga antwortet darauf:  Rein theoretisch genommen besteht selbstverständlich kein Hindernis für die Realisierung des Mehrwerts."   "... Aber die reale Wirklichkeit des Kapitalismus ist von dieser theoretischen Konstruktion sehr verschieden ..“( 92).    Ist also nach Vargas Meinung im  „reinen Kapitalismus" die Realisierung des Mehrwerts möglich oder nicht? Wenn Marx unter der  Voraussetzung  des  "reinen"  Kapitalismus  die  inneren  Bewegungsgesetze des Kapitals - wie Varga sagte - aufgedeckt hat und dabei nachgewiesen hat, daß und wie der Mehrwert realisiert wird, dann müßte Varga die von ihm gestellte Frage bejahen. Aber andererseits besteht die Annäherung des "wirklichen" Kapitalismus an den "reinen" Kapitalismus gerade in einer zunehmenden Verschärfung des Widerspruchs von Produktions- und Absatzmöglichkeiten.

Wenn aber die Verwirklichung des "reinen" Kapitalismus in der zunehmenden Verschärfung des Marktproblems  sichtbar wird,  dann muß man die  Folgerung ziehen,  daß Vargas "Bild des reinen Kapitalismus" durchaus nicht übereinstimmt  mit  jener  "theoretischen Konstruktion",  in  der  "selbstverständlich kein Hindernis für die Realisierung des Mehrwerts" besteht. Vargas "reiner" Kapitalismus  kann  nur  der  Inbegriff  chronischer  Überproduktion  sein.  Er stimmt zwar nicht mit der Marxschen Auffassung der inneren Gesetze des Kapitals,  dafür um so mehr mit der Vorstellung Rosa Luxemburgs über ein,  im reinen  Kapitalismus  sei  die  Realisierung  des  ganzen  Produktenwerts  eine unlösbare Aufgabe.

Varga hatte sich mehrfach mit der Kritik auseinanderzusetzen, seine Anschauungen seien mit der Theorie Rosa Luxemburgs identisch. In einem Redebeitrag auf dem 6. Weltkongreß der Komintern hatte er dargestellt, daß in den USA die Tendenz zur  absoluten Abnahme  der Arbeiterzahl  feststellbar sei,  der technische  Fortschritt  keine  entsprechende  Möglichkeit  der Ausweitung  des inneren Marktes  finde  und der Anstoß zur Ausdehnung  des  inneren Marktes durch die Verwandlung der nichtkapitalistischen Produzenten in kapitalistische zu Ende sei. Auch hier verglich er, "um eventuellen Polemiken vorzubeugen", Rosa  Luxemburgs  Lehren mit  seiner  eigenen Auffassung.  "Die  Theorie  Rosa Luxemburgs besagt, daß, wenn es keine unabhängigen Produzenten, keine dritten Personen gibt, die Realisierung des Mehrwerts und damit auch die Akkumulation unmöglich seien.  Dies ist natürlich unrichtig.  Aber,  wenn dies auch theoretisch absolut unhaltbar ist. so bedeutet es nicht, daß der historische Vorgang der Verwandlung der unabhängigen Produzenten, von Bauern, von Handwerkern. in Elemente der kapitalistischen Wirtschaft nicht tatsächlich eine starke Ausweitung des kapitalistischen Marktes bedeutet. Die  theoretische  Unmöglichkeit  der  Akkumulation  ohne  'dritte  Personen', wie Rosa Luxemburg behauptete, und die historische Tatsache, daß durch die Verwandlung der Bauern in Farmer der kapitalistische Absatzmarkt eine einmalige starke Erweiterung erfahren hat, sind zwei verschiedene Dinge. Diese zwei Dinge  sind keineswegs gleichbedeutend und dürfen nicht  identifiziert werden.“(93)

Worin aber der Unterschied bestand, weswegen die zwei "Dinge" nicht identifiziert werden dürfen, sagte Varga nicht. Zunächst war seine eigene Auffassung Bestandteil der Theorie Rosa Luxemburgs. die auf der historischen Tatsache aufbaute,  daß  die  Ausbreitung  der  kapitalistischen  Produktionsweise  mit dem  Untergang  der  vorkapitalistischen  Formen  der  Produktion  einherging. Wenn Varga aber der Meinung war, daß die Erweiterung der kapitalistischen Produktion und ihres Marktes auch dann möglich ist, wenn die einmalige Verwandlung  der  nichtkapitalistischen Produzenten  der  Vergangenheit  angehört. dann wäre zu erklären, wie die Ausweitung des inneren Marktes ohne nichtkapitalistische Vorräte vor sich ging.  Kurz vor seiner Abgrenzung von Rosa Luxemburg aber hatte er erklärt: "Wie geht die Ausweitung des inneren Marktes vor sich? Sie  geht schematisch,  schlagwortartig ausgedrückt,  so vor sich, daß aus dem Bauer ein Farmer wird, das heißt aus dem Bauer, der in erster Linie für seine eigenen Bedürfnisse produziert, ein 'Produzent für den Markt' wird, der seine Erzeugnisse verkauft und dafür Erzeugnisse der kapitalistischen Industrie kauft.“(94)   Damit war tatsächlich die Ausweitung des inneren Marktes an die  nichtkapitalistischen Vorräte  gebunden.  Daß diese  in den USA zur Neige gingen, lieferte Varga die Erklärung für die neue Entwicklung: "Daher findet dieser große  sprunghafte technische Fortschritt keine entsprechende Möglichkeit der Ausweitung des inneren Marktes usw. Es entsteht diese strukturelle Arbeitslosigkeit, die keine Konjunkturerscheinung ist, sondern offenbar eine für die gegenwärtige Niedergangsperiode des Kapitalismus spezifische Art  der Arbeitslosigkeit".(95)    Einen greifbaren Inhalt hat Varga seiner Abgrenzung von der Theorie Rosa Luxemburg hier nicht geben können.

Genauer ging er in dem Rahmen seiner Darstellung der Krisentheorie von 1931 auf das Problem seines Verhältnisses zu Rosa Luxemburgs Lehre ein. Nachdem er die Bedeutung der Bauernschaft für die Ausdehnung des kapitalistischen Absatzmarktes und die Überwindung der Krisen dargelegt hatte,  schrieb er: "Es kann hier der Gedanke auftauchen,  daß diese Auffassung der Rolle der Bauernschaft gemeinsame Elemente mit der Lehre von Rosa Luxemburg enthalte. Dies ist aber nur ein äußerer Schein. Rosa Luxemburg sieht im Vorhandensein einer Klasse von  'dritten Personen'  die Vorbedingung für die Realisierung des Mehrwerts, während ich den Prozeß der Verwandlung der Bauern in Bestandteile der kapitalistischen Gesellschaft,  also den Prozeß ihrer Vernichtung als 'dritte Person' im Auge habe und keinesfalls behaupte, daß der Kapitalismus  ohne  'dritte  Person'  zusammenbrechen müßte,  da keine Möglichkeit  der Realisierung des Mehrwerts bestünde!"(96)

Das "Vorhandensein" dritter Personen ihrer "Verwandlung" in kapitalistische Produzenten  und  Konsumenten  gegenüberzustellen,  ist  hier  wenig  sinnvoll, da die Verwandlung der Bauern ihr Vorhandensein voraussetzt.  Das ist eine umso wesentlichere Voraussetzung,  als Varga  immer wieder betont,  daß die Vernichtung der nichtkapitalistischen Schichten ein einmaliger Prozeß ist. der Kapitalismus also nicht in der Lage ist, diese Bedingungen für die Erweiterung des Marktes selbst zu erzeugen. Andererseits kann man nicht behaupten, Rosa Luxemburg habe den Prozeß der Vernichtung der nichtkapitalistischen Schichten nicht "im Auge" gehabt; im Gegenteil, sie hatte damit den notwendigen Untergang des Kapitalismus erklärt.

Vargas Abgrenzungsversuche demonstrieren eher ihr Scheitern und weisen auf den  engen  Zusammenhang  zwischen  seinen  und  Rosa  Luxemburgs  Auffassungen hin.  Allen hier dargestellten Auffassungen - einschließlich der Ansichten Kautskys - ist gemeinsam,  daß sie in der Akkumulation einen Verzicht auf Konsum, daher eine Überproduktion auf der Basis zweier unzureichender Konsumentenklassen,  Arbeitern  und  Kapitalisten,  sehen;  daß  daher  die  mit  der Akkumulation erforderliche Erweiterung des kapitalistischen Marktes wesentlich an  die  Existenz  und  Vernichtung  nichtkapitalistischer  Schichten  gebunden ist.  Für die nur "theoretische Konstruktion" einer kapitalistischen Gesellschaft,  in der der Mehrwert  auch bei Akkumulation vollständig realisiert werden kann,  war weder in Vargas Bild des  "wirklichen" Kapitalismus noch in seiner Krisentheorie Platz - aber ebensowenig in seinem Bild des "reinen" Kapitalismus,  der  sich  gerade  durch  die  Tendenz  zunehmender  chronischer Überproduktion ankündigte.

Zwar hielt Varga die These, daß mit dem Verschwinden der nichtkapitalistischen Produzenten die Akkumulation unmöglich wird,  für "theoretisch absolut unhaltbar", aber er zog daraus keine Konsequenzen für seine eigenen Auffassungen. In Wirklichkeit brachte Rosa Luxemburgs These von der "Unmöglichkeit der Akkumulation" nur in abstrakter Weise  - bezogen auf die Theorie der gesellschaftlichen  Reproduktion  -  zum  Ausdruck,  was  Varga  konkreter  und ohne theoretische Schärfe formuliert. Denn wie würde die von Rosa Luxemburg vorausgesagte  "Unmöglichkeit  der  Akkumulation"  praktisch  in  Erscheinung treten? Da diese Unmöglichkeit sich zunächst nur auf das gesellschaftliche Gesamtkapital bezieht,  nicht aber unmittelbar auf jedes Einzelkapital,  so wäre nur zu fragen, wie sie sich in der Konkurrenz der individuellen Kapitale durchsetzt.  Die Kapitalisten, die nicht mehr in der Lage wären, den Mehrwert zu realisieren, müßten rationalisieren und versuchen, auf Kosten ihrer Konkurrenten den eigenen Raum auf dem Markt zu erweitern - wenn sich schon nicht der Markt als Ganzes - infolge des Wegfalls der nichtkapitalistischen Schichten  -  erweitern  kann.  Damit  hätte  sich das Mißverhältnis  zwischen Produktionskraft und Konsumtionskraft, das schon bestand, noch weiter erhöht. Das aber war Vargas Vorstellung vom Niedergang des Kapitalismus.

Ungeachtet  der  Unterschiede  in  den  theoretischen  Details  liefert  Vargas Theorie der allgemeinen Krise nur ein konkreteres Bild des sterbenden Kapitalismus,  der an das Ende der von Rosa Luxemburg beschriebenen Sackgasse geraten ist.

Anmerkungen

(1)   Klaus Winter,  Die Theorie des staatsmonopolitischen Kapitalismus und der allgemeinen Krise, in: AzD 24, S. 43 ff. und AzD 25, S. 27 ff.

(1a)  Lehrbuch. Politische Ökonomie, Berlin 1955

(1b)  AzD 25, S. 71

(1c)  Vgl. AzD 25, S. 54 ff.

(2)   Michael v.  Tugan-Baranowski,  Studien zur Theorie  und Geschichte  der Handelskrisen in England, Jena 1901

(2a)  Jean-Charles-Leonard  Simonde  de  Sismondl  (1773-1842),  Schweizer Ökonom  und  Historiker,  gilt  als  Begründer  der  Unterkonsumtionstheorie zur Erklärung der Krisen

(3)   Karl Kautsky, Krisentheorien, in: Die Neue Zeit, XX. Jahrgang, 1901/02. Im folgenden zitiert nach: Die Langen Wellen der Konjunktur, Edition Prinkipo, Berlin  1972

(4)   ebda, S. 57

(5)   MEW 25, S. 253 f.

(6)   MEW 25, S. 269

(7)   Karl Kautsky, a.a.O., S. 48

(8)   ebda, S. 47

(9)   ebda

(10)  ebda, S. 48

(11)  MEW 24, S. 498 f.

(12)  Zum sehr unterschiedlichen Verhältnis zwischen der Anlage von fixem Kapital und der Produktion von Lebensmitteln vgl.  MEW 26.2,  S.  492

(13)   Karl Kautsky, a.a.O., S. 58

(14)  Rosa Luxemburg, Gesammelte Werke, Band 5, Berlin, 1975, S. 454

(15)  MEW 24, S. 390; Zum Smithschen Dogma siehe auch Anna Markass in: AzD 33, S. 44 ff.

(16)  MEW 24, S. 432

(17)  Karl Kautsky, a.a.O., S. 48

(18)  ebda, S. 66 f.

(19)  ebda

(20)  ebda, S. 68

(21)  Rosa Luxemburg, a.a.O., S. 450

(22)  ebda, S. 272

(23)  ebda, S. 271, Fußnote

(24) ebda, S. 14 und 449

(25)  ebda, S. 270, Fußnote

(26)  ebda, S. 102

(27)  ebda, S. 132

(28)  Zwar  hat  Rosa  Luxemburg  Kautskys Auffassung  kritisiert,  der  Konsum sei bestimmend für die Erweiterung der Produktion (a.a.O.,  S.  270), oder  speziell  der  persönliche  Konsum  der  Kapitalisten  (ebda),  sie zog aber aus dieser Kritik keine grundlegenden Konsequenzen für ihre eigene Fragestellung.

(29)  ebda, S. 116

(30)  ebda, S. 299

(31)  ebda, S. 314

(32)  ebda, S. 450

(33)  ebda, S. 364

(34)  ebda, S. 454

(35)  ebda, S. 411

(36)  Vgl. MEW 25, S. 228 und MEW 23, S. 657 ff.

(37)  Rosa Luxemburg, a.a.O., S. 310

(38)  ebda, S. 311

(39)  ebda, S. 363

(40)  "Wenn z.B. das Weglaufen der Leibeignen in die Städte eine der historischen  Bedingungen  und  Voraussetzungen  des  Städtewesens  ist,  so  ist es  keine  Bedingung,  kein Moment  der Wirklichkeit  des  ausgebildeten Städtewesens,  sondern  gehört  zu  seinen  vergangen  Voraussetzungen, den Voraussetzungen seines Werdens,  die  in seinem Dasein aufgehoben sind."  (Karl  Marx,  Grundrisse  der  Kritik der  Politischen Ökonomie, Berlin  1974, S. 363

(41)  ebda

(42)  ebda, S. 364

(43)  MEW 23, S. 607, Fußnote 21a

(44)  Rosa Luxemburg, a.a.O., S. 511

(45)  ebda

(46)  Eugen Varga,  20 Jahre Kapitalismus und Sozialismus,  Straßburg  1938, S. 87

(47)  Siehe z.B.

- E.  Varga,  Die Große  Krise  und  ihre  politischen  Folgen,  Moskau Leningrad  1934,  in Auszügen in:  E.S.  Varga,  Ausgewählte  Schriften 1918-1964, Band 2, Köln  1982, S. 251 ff.

- ders., Wirtschaft  und  Wirtschaftspolitik,  Band  3  (Internationale Pressekorrespondenz  1925-1928),  Berlin 1977,  III.  Vierteljahr 1927, S. 2397 ff.

- ders., Wirtschaft  und Wirtschaftspolitik,  Band  4,  Berlin  1977,  I. Vierteljahr 1931, S. 1025 ff.

(48)  MEW 25, S. 254

(49)  Karl Marx, Grundrisse .... S. 307

(50)  E. Varga, Wirtschaft und Wirtschaftspolitik, Band 4, S. 1027

(51)  ebda

(52)  ebda

(53)  ebda

(54)  ebda

(55)  MEW 25, S. 684 f.

(56)  ebda, S. 684

(57)  ebda, S. 685

(58)  Varga, Wirtschaft und Wirtschaftspolitik, Band 4, S. 1026

(59)  ebda, S. 1027

(60) ebda, S. 1028

(61)  ebda

(62)  E. Varga, Grundfragen der Ökonomik und Politik des Imperialismus (nach dem zweiten Weltkrieg), Berlin 1955; russische Ausgabe Moskau 1953

(63)  ebda, S. 14

(64)  ebda, S. 14 f.

(65)  ebda,  S.  16; Die hier genannten Grundzüge stimmen inhaltlich mit den Grundmerkmalen,  die  im  Lehrbuch  Politische  Ökonomie,  Berlin  1955, angeführt wurden, überein.

66)  ebda, S. 16

(67)  In seinem Buch "Veränderungen in der kapitalistischen Wirtschaft  im Gefolge des zweiten Weltkriegs",  Moskau  1946  (russ.),  drückte Varga diesen Gedanken noch deutlicher aus: "... wenn man theoretisch voraussetzt, daß die Arbeitskraft nach ihrem Wert  verkauft wird,  wird v sinken,  m aber dementsprechend steigen. Die Konsumtionsfähigkeit der Gesellschaft wird davon nicht unmittelbar berührt. Da jedoch von dem vergrößerten Mehrwert wenigstens ein entsprechend  vergrößerter  Teil  in  die Akkumulation  geht,  während  v,  d.h. die  Summe  des  von  den  Arbeitern  erhaltenen  Arbeitslohnes,  restlos für die Waren der  II.  Abteilung verausgabt wird,  so bedeutet diese Verwandlung eine Schrumpfung des Marktes hinsichtlich der Konsumtionsmittel und dadurch im Endergebnis auch der Produktionsmittel." (zitiert nach: Diskussion über das Buch "Veränderungen in der kapitalistischen Wirtschaft im Gefolge des zweiten Weltkriegs", l. Beiheft zur "Sowjetwissenschaft", Berlin 1948, S. 82 f.) In der Mai-Diskussion des Jahres 1947 über Vargas Buch nannte J. Konrod dieses von Varga gezeichnete "Bild der Reproduktion ... vom theoretischen Standpunkt aus sehr anfechtbar" und verwies auf Rosa Luxemburgs Problem der Realisierung des Mehrwerts (ebda). Obwohl Varga in seinem Buch  von 1953 manche seiner Thesen von 1946  revidierte,  hat er in der Auffassung der  gesellschaftlichen Reproduktion den theoretischen Ansatz beibehalten.

(68)  E.  Varga,  Grundfragen  der  Ökonomik  und  Politik  des  Imperialismus, a.a.O., S. 67

(69)  ders., Wirtschaft und Wirtschaftspolitik, Band 4, S. 1028

(70)  ebda, S. 1031

(71)  ebda.

(72)  ebda, S. 1032

(73)  ebda.

(74)  E. Varga, 20 Jahre Kapitalismus und Sozialismus, a.a.O., S. 88

(75)  ebda

(76)  ebda

(77)  ebda

(78)  ebda, S. 89

(79)  ebda

(80)  ebda, S. 90

(81)  ebda, S. 91 f.

(82)  ebda, S. 92 f.

(83)  ebda, S. 88

(84)  E. Varga, Wirtschaft und Hirtschaftspolitik, Band 3, a.a.O., I. Vierteljahr 1928, S. 848

(85)  MEW 25, S. 228

(86)   E. Varga, a.a.O., S. 849

(87)   ebda

(88)   ebda

(89)   ebda, S. 850

(90)   ebda

(91)   ebda

(92)   ebda

(93)         6. Weltkongreß der Kommunistischen Internationale: Protokoll. - (Nach                druck) - Frankfurt 1983, S. 204 f.

(94)   ebda, S. 203

(95)   ebda, S. 204

(96)   E. Varga, Wirtschaft und Wirtschaftspolitik, Band 4, a.a.O., S. 1029 

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