Thesen, die in der bürgerlichen Presse
zensiert werden

Wer und was steckt hinter dem 11. September?

Brisantes »Rote-Fahne«-Interview mit dem früheren Forschungsminister Dr. Andreas von Bülow
02/02
 
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Dr. Andreas von Bülow (Bild) war 25 Jahre Bundestagsabgeordneter der SPD. Von 1976 bis 1980 war er Staatssekretär im Verteidigungsministerium; 1980 bis 1982 Bundesforschungsminister. Im Schalck-Golodkowski-Ausschuss machte er nach 1989 einschlägige Erfahrungen mit Geheimdiensten. Darauf beruht nicht zuletzt sein Buch »Im Namen des Staates – CIA, BND und die kriminellen Machenschaften der Geheimdienste«, erschienen im Piper-Verlag München. Nach dem 11. September stellte von Bülow erhebliche Ungereimtheiten in den Veröffentlichungen von CIA und FBI über die mutmaßliche Urheberschaft Bin Ladens fest.

Andreas von Bülow: Ein Widerspruch ist, dass die USA, die doch die ganze Welt elektronisch im Griff haben, nicht in der Lage gewesen sein sollen, dieses Terror-Attentat vorauszusehen. Und das, obwohl es Warnungen vom französischen und israelischen Geheimdienst gab. Und dann wussten sie innerhalb von 48 Stunden nach der Tat, wer es war. Da kam die Liste von 19 Muslimen mit deren Bildern, Lebenslauf usw. Nach weiteren zehn Tagen kam heraus, dass sieben von ihnen noch leben. Es war also eine Liste mit mehr als einem Drittel Fehltreffern. Zweitens kommt hinzu, dass keiner dieser arabischen Namen auf den Passagierlisten erscheint – das ist bei CNN nachzufragen. Drittens, was noch mehr erstaunt: Keiner der vier Piloten hat das übliche Signal für eine Flugzeugentführung an die Bodenstation eingegeben. Und viertens wurde offensichtlich in der Höhe von 15 Milliarden Dollar in der Woche vor dem 11.September spekuliert. Und zwar mit zwei betroffenen Fluggesellschaften, die unmittelbar vorher sehr im Wert stiegen, nach dem Terror-Attentat fielen, ebenso mit zwei Banken, die im World Trade Center untergebracht waren. Warum wird diesen offen sichtlichen Ungereimtheiten in den Ermittlungen nicht nach gegangen?

Flugzeuge vom Boden gesteuert?

Dann gibt es den Hinweis eines britischen Flugingenieurs, die Linienflugzeuge seien eventuell am 11.9. nicht gekidnappt, sondern unter Ausschaltung der Piloten vom Boden elektronisch in die Ziele gesteuert worden. Dafür würde sprechen, dass die angeblichen Flugzeugentführer, so berichten Zeitungen aus Florida, gar nicht in der Lage waren, eine Maschine zu  steuern. Flugschreiber und Stimmrecorder der drei in ihre Ziele gelangten Maschinen waren blank, es waren keinerlei Aufzeichnungen festzustellen. Dies würde mit der Theorie der automatischen Steuerung von außen über einstimmen.

Ich möchte hier auf den ersten Anschlag auf das World Trade Center 1993 eingehen. Damals wurden die islamistischen Täter alle gefangen. Danach stellte sich heraus, dass sie von CIA und FBI unterwandert waren. Der Bombenbauer selbst war ein Agent Provocateur des FBI. Dieser hatte versprochen, dass die zur Explosion notwendigen Chemikalien rechtzeitig gegen harmlose ausgetauscht würden. Damit wären die Täter ohne Schäden für Unbeteiligte in die Falle gelockt worden. Doch hielt das FBI das Versprechen nicht. Es gab 1000 Verletzte und etliche Tote. Zu denken gibt dabei, dass die Mitglieder der Terrorgruppe eigentlich Einreiseverbot in die USA gehabt hatten. Sie standen auf einer Liste des FBI und des State Department. Die CIA sorgte dafür, dass sie trotzdem einreisen konnten.

»Wer solche Anschläge plant, weiß, wem sie nutzen«
? »Wem dient das?« ist normalerweise die wichtigste Frage bei der Untersuchung von Verbrechen. Wenn die CIA es vorher gewusst hat und es nicht verhindert hat, welches Interesse verfolgten die USA?

Andreas von Bülow: Wer derart schwierige und perfekt inszenierte Anschläge plant, weiß, wem sie nutzen und wem sie öffentlichkeitswirksam schaden. Sie schaden der muslimischen Welt und das war mit Sicherheit das Hauptanliegen des Anschlags. Die Frage nach dem »wem nutzt es – cui bono« gibt nur Richtungen an, denen die Strafverfolger und Geheimdienste im Einzelnen nachgehen müssten. Das geht weit über die Fähigkeiten eines Einzelnen. Dazu braucht man kluge, gut ausgestattete Apparate. Ohne den Anschlag vom 11.9. hätte das amerikanische Volk ja bei einem Militärhaushalt von über 300 Milliarden Dollar jährlich auf die Vorstellung einer kräftigen Friedensdividende durch Abrüstung kommen können. Die entsprechende Furcht des militärisch-industriell-akademisch-journalistischen Komplexes ist mit dem Anschlag verflogen. Es wird militärisch wie geheimdienstlich draufgelegt und dafür bei Sozialleistungen gestrichen. Der Kampf gegen den internationalen Terror bringt einen  neuen, auf Dauer angelegten Feind mit sich und verschafft der einzig verbleibenden Weltmacht mit ihrer abstrus hochgerüsteten Militärmaschine das scheinbare Recht, wie Vizepräsident Cheney meint, bis zu 60 Staaten mit Verdacht und falls erforderlich mit Krieg zu überziehen. In der Regel dürften die Opfer stets etwas mit den strategischen Zugangswegen zu den Rohstoffen der Welt zu tun haben.

Schließlich sollte man nicht verschweigen, dass auch der Staat Israel die brutale ethnische Vertreibung der Palästinenser im Windschatten der Muslimverdächtigungen nach dem 11.9. ohne Gefahr durch die öffentliche Meinung in den USA vertiefen kann. Bereits in den letzten drei Monaten vor dem 11.9. waren zehn neue Siedlungen auf dem Grund und Boden der Paläs tinenser gegründet und durch die Armee geschützt worden. Der internationale Protest wird wirksam in Schach gehalten.

Die CIA wiederum handelt ganz offensichtlich entlang der strategischen Vorstellungen Zbigniew Brzezinskis, des früheren Sicherheitsberaters Präsident Carters. Die kann man in seinem Buch »Die einzige Weltmacht« nach lesen. Für Brzezinski ist die Kontrolle über den eurasischen Raum zwischen Atlantik und Pazifik samt den dort liegenden erheblichen Rohstoffreserven der Schlüssel zur globalen Herrschaft.

»Die USA können nun unter dem Vorwand des Anti-Terrorismus Ölländer mit Spannung und Krieg überziehen«

Die USA können nun unter dem Vorwand des Anti-Terrorismus Ölländer mit Spannung und Krieg überziehen. Die Amerika-dominierte NATO wird an die russische Grenze vorgeschoben. Gleichzeitig werden von Asien her in den neuen Staaten der ehemaligen Sowjetunion US-Militär stütz punkte errichtet, also in Kirgisien, Usbekistan. Nach Brzezinski darf Russland nie wieder Weltmacht werden. Außerdem müssen China und In dien unter Kontrolle gebracht werden. Ob am persischen Golf der Konflikt zwischen Irak und Kuwait, auf dem Balkan zwischen den Nachfolgestaaten Jugoslawiens oder jetzt auf der Suche nach Bin Laden in Afghanistan, stets gelten die Operationen vordringlich der Anlage von Militärbasen, von denen aus riesige Landstriche nicht nur wie bisher von See, sondern nun auch von Land her kontrolliert und beeinflusst werden können.

Persönliche Profitinteressen in der Bush-Regierung?
? Wie weit spielen Ihrer Meinung nach persönliche Profitinteressen auch eine Rolle? Der Vater von George Bush, ebenso der frühere Verteidigungsminister Carlucci, dessen enger Freund US-Verteidigungsminister Rumsfeld ist, arbeiten für den Rüstungskonzern Carlyle, der bis zum 11.9. mit dem Bin-Laden-Konzern verbunden war.

Andreas von Bülow: Ja, die haben jetzt kräftige Aufträge. Die Öl- und Gasindustrie erreicht weitere billige Quellen. Die personelle Zusammensetzung der Bush-Regierung garantiert kräftige Nebeneinnahmen über Aktienverschachtelungen im Öl-, Gas- und Waffengeschäft.

»Keinerlei gerichtsverwertbare Beweise gegen Bin Laden«
?Jetzt werden aus vielen Ländern mutmaßliche Verdächtige an die USA ausgeliefert. Gibt es stichhaltige Beweise?

Andreas von Bülow: Nein. Es gibt nach wie vor keinerlei gerichtsverwertbare Beweise gegen Osama Bin Laden. Die nachträglichen Videos halte ich mit hoher Wahrscheinlichkeit für geheimdienstverfälscht. Bei den Al-Quaida-Mitgliedern und angeblichen Schläfern nimmt man immer nur das »Raunen« der Geheimdienste wahr, sie hätten in Kontakt zu Bin Laden gestanden. Doch Bin Laden war letztlich ein Rekruteur der CIA für muslimische Fundamentalisten von Algerien über Saudi-Arabien bis nach Indonesien, meistens Nichts nutze und Taugenichtse. Ein beträchtlicher Teil der Söldner sind im Auftrag der CIA ausgebildet worden. Als die Eltern nach dem Verbleib ihrer »Freiheitskrieger« gegen die Sowjetunion fragten, musste Osama Bin Laden Computerlisten mit rund 10000 Namen anlegen. Die werden jetzt offensichtlich mit der Organisation Al Quaida gleichgesetzt. Es sind die Söldner-Veteranen der CIA. Jetzt  finden die Geheimdienste Verbindungen zwischen diesen Ehemaligen, die sich untereinander kennen und miteinander telefonieren. Das meiste ist schlicht kalter Kaffee. Man sollte sie nicht ausliefern, wenn nicht die USA den Beweis vorlegen, dass sie an der Tat beteiligt sind. Doch das konnten und wollten sie ja schon bei Osama Bin Laden nicht.

»Die Gleichschaltung der Presse ist phantastisch«
?Einmütig wird die Sprachregelung Bushs vom »Krieg gegen den Terrorismus« in den Massenmedien übernommen. Welche Erfahrungen haben Sie mit den Medien gemacht?

Andreas von Bülow: Ich habe z.B. versucht, in einem Leserbrief die FAZ (»Frankfurter Allgemeine Zeitung«) zu bitten, sich doch in den langen Artikelserien ihres BND-nahen Korrespondenten zum 11.9. einmal dieser fundamentalen Widersprüche anzunehmen. Der Brief landete im Papierkorb. Der »Spiegel« hat in einem langen Beitrag die 19 angeblichen Selbstmordpiloten mit den vielen zur Selbstbedienung der Kriminalisten ausgelegten Spuren dargestellt. Dies rund zwei Monate nach der Tat, obgleich bereits zehn Tage nach dem 11.9. feststand, dass sieben der Selbstgemordeten noch lebten. Der »Spiegel« ging mit keinem Wort darauf ein. Ähnlich der Filmbericht des ARD-Studios in Washington, der ebenfalls unterschlug, dass unter den 19 mindestens sieben Fehlfarben waren. Die Gleichschaltung der Presse in den USA wie weiten Teilen Europas ist phantastisch, aber nicht neu, wie schon aus Anlass des Golfkrieges zu beobachten. Die für das Funktionieren der Demokratie unabdingbare streitige Berichterstattung findet nicht statt.

Die Volksweisheit von der Wahrheit als dem ersten Opfer des Krieges heißt letztlich, dass es Krieg ohne das Belügen der Regierten durch die Regierenden nicht gibt. Auch die französische Weisheit, wonach im Krieg die Vernunft ins Kanonenrohr springt, sollte man beim Krieg gegen den Terror beherzigen. 

?Was sagen Sie als ehemaliger Staatssekretär im Verteidigungsministerium zur bedingungslosen Unterstützung des »New War« durch die Bundesregierung?

Andreas von Bülow: Ich hoffe, die uneingeschränkte Solidarität des Kanzlers mit der US-Regierung lässt sich auf die unvermeidlichen ersten Fehltritte beschränken.

Editoriale Anmerkung:

Das Interview führte Dorothea Jauernig. Es erschien in der Roten Fahne 7/2002 vom 14.2.02 www.rotefahne.info . Es wurde uns am 18. Feb. 2002 zur Veröffentlichung übersandt.

trend veröffentlichte bereits ein Interview mit von Bülow, welches dieser am 21.1.2002 dem bürgerlichen Tagesspiegel gegeben hatte.