Südgrenze Europas - Mauer der Schande

von "Kein Mensch ist illegal"
02/05

trend

onlinezeitung
Illegale Abschiebepraxis und menschenverachtende Razzien  - das sind die neuesten Meldungen aus Ceuta (Spanien) am Grenzübergang zu Manilla (Marokko). Trockenes Brot und  Wasser sind die Wegzehrung der Illegalisierten ....

Die MigrantInnenorganisation CEAR berichtete am 30.01.05 über zunehmend illegale Abschiebungen, auch von Minderjährigen, unter Verletzung sowohl der spanischen Verfassung als auch der Erklärung zum Schutz der Menschenrechte. Die Betroffenen wurden mit Stöcken mißhandelt und Waffen wurden auf sie gerichtet. CEAR betont dass es sich hierbei nicht etwa um einen Einzelfall, sondern um die traurige Regel handlet. Mehr und mehr entsteht der Eindruck, dass eine Bezugnahme auf offensichtlich hohle Phrasen zur WählerInnenberuhigung ohne realen Erfolg bleibt ...


Südgrenze Eruropas - die abgeschobene Humanität (10.02.05)

Flüchtlinge auf der marokkanischen Seite der Grenzlinien Melilla/Ceuta (Spanien) stellen die momentane Situation an diesem migrantischen Brennpunkt so dar: Es schien, als habe Spanien (nach dem heftigen öffentlichen Druck der sich, basierend auf den vielen Anklagen über Verletzungen der Menschenrechte illegallisierter Personen, ua. in breit koordinierten Demonstrationen zeigte) nachgegeben und die Guardia Civil sei angewiesen uns mit einem Minimum an zwischenmenschlichem Respekt zu begegnen. Tatsächlich ist dem jedoch nicht so und die Übereinkommen der Monarchen Spaniens und Marokkos haben eine Verlagerung sämtlicher Probleme auf die marokkanisch Seite der Grenze erwirkt. Not, Mißhandlungen und Menschenverachtung setzen sich nun, ungehindert, fort auf dem Territorium eines rechtsfreien Raumes, wo wir keinerlei Möglichkeiten haben, anzuklagen, uns zu widersetzen oder gar Rechtsmittel einzulegen .....

Am 09.Feb.05 erfolgte eine Razzia der marokkanischen Militärs welche die Lager der subsahaurisch - afrikanischen MigrantInnen einkreisten. Ein Kontingent von ca. 600 Mann drang in die Lager ein, wo die ohnehin bereits erschöpften Menschen ( unter ihnen auch Frauen, Schwangere und Kinder ) versuchten,der Kontolle der Dokumente zu entgehen, indem sie zwischen die naheliegenden Hügel flohen. Da Batterien ihrer Handy's (überlebensnotwendiges Utensil ) leer waren, konnten sie so gut wie kaum mit der Aussenwelt kontaktieren. Sie sahen sich gezwungen ( bereits schon viel zu lange ohne Nahrung und Wasser, die Nacht ungeschützt vor Kälte und Regen zu verbingen.

Am frühen Morgen stürmten ca 25 Militärs erneut das Territorium. Es erfolgte eine regelrechte Jagd auf Personen mit " ungenügenden " Papieren und Festnahmen um die " ilegalen " Flüchtlinge nach Oujda ( Algerien ) zu deportieren. Vielfach handelt es sich um Menschen aus Mali und Kongo Kinshasha, die darauf verweisen, dass die unausgesetzte Kriegssituation in ihren Ländern, die Ausbeutung durch multinationale Konsortien und der international florierende Waffenhandel die Fluchtgründe bedingen und die endlose Verachtungsrethorik vom " Wirtschaftsflüchtling " von sich weisen.

"Die Lager in Algerien sind die schlimmsten und gefährlichsten : Seit Einsetzen der Kältewelle kamen 25 Afrikaner dort ums Leben. Zwei Männer aus Mali starben vor einigen Tagen. "

Zudem kommt es wegen der intensivierten Überwachung der Küstenluftraumes immer häufiger vor, dass Flüchtlinge von ihren Schleppern einfach im Stich gelassen und in den Fluten des Meeres sich selbst überlassen werden. Eine Schwangere die so, schwimmend, das spanische Festland erreicht hatte, hatte daraufhin eine Frühgeburt. Nichts desto trotz wurde ihr die Wöchnerinnenfrist verweigert um sie nach Algerien abschieben zu können ( " wahrhaft königlich " - ebenso wie die Versorgung in den lagern mit Trockenbrot und Wasser, so dass die MigrantInnen fragten, weshalb ihnen denn ein Ramadhan auferlegt würde ...).
Von all jenen Menschen die in Lagern, ( bis auf - oft leere - Handy' s ) völlig von der Aussenwelt abgeschnitten und am Ende ihrer Kräfte in die Deportation gehetzt werden, erfährt die "Zivilgesellschaft ", wenn überhaupt, meist nur hinterher, dann wenn das "Schiksal" der Betroffenen bereits besiegelt, der nächste Zug im " Spiel der Könige " vollzogen ist ....

Ohne die europäischen Grenzen ( ihre Militarisierung die nichts anderes ist, als ein mörderisches Geschäft um neoliberalistischen Profit ) gäbe es diese Fronten der Unmenschlichkeit und der Gewalt nicht : viele der Flüchtlinge bezeugen Mißhandlungen und Folterungen ; ebenso wie Abschiebungen ungeachtet schwebender Anträge erfolgen, unter Ächtung des Rechts auf Asyl. MigrantInnen sterben nicht nur aufgrund der Lagerverhältnisse - sondern auchan / durch der Politik der Menschenverachtung Europas welche seine " Zivilgesellschaften " mit Steuerabgaben mitfinanzieren

COLECTIVO FRONTERA SUR ( Kollektiv Südgrenze )

Wegen der fortdauernden Mißstände fordern wir :

  • Von den marokkanischen Verantwortlichen die sofortige Aussetzung der menschenrechtsverletzenden Razzien und Verfolgungen afrikanischer MigrantInnen
  • Wir ersuchen die Autorisierten des spanischen Staates darum, nicht durch die guten Beziehungen zwischen marokkanischer Monarchie und spanischem Staat die afrikanischen MigrantInnen zu deren Opfern zu machen
  • Wir ersuchen die europäischen Autorisierten darum, die Verantwortung an-wahr-auf sich zu nehmen, den Ländern der " dritten" Welt in welchen die Menschenrechte nicht garantiert sind, Untertützungsgelder ( zur tarsächlich humanitären Kontrolle ) zu gewähren
  • Wir fordern eine umgehende Untersuchung der Grenzen von Ceuta und Melilla und der Vorgehensweisen der spanischen Sicherheitskräfte und des marokkanischen Königs gegen MigrantInnen aus Schwarz Afrika durch die Vereinten Nationen / UNO
  • Wir ersuchen um die Untersuchung der folgenden Fälle : Simón, Kongolese, seit einer Razzia am 08.Sept.2004 auf marrokanischem Territorium verschwunden - Evans und Benjamin, seit ihrer Deportation durch die Guardia Civil Ceuta, am 28.Dez.04 verschwunden - Augustine, aus Kamerun, die nach einer Frühgeburt von der Wöchnerinnenstation wegdeportiert wurde .....

Alle Personen, Kollektive und Organisationen etc. können dieses Kommunique' als Informationsmaterial benutzen und weiterverwenden. Am Wichtigsten ist seine Weiterverbreitung und es einer Mehrheit der organisierten Zivilgesellschaft bekannt zu machen

LA FRONTERA SUR DE EUROPA ES OTRO MURO DE LA VERGUENZA
COLECTIVO FRONTERA SUR


( Quelle:  http://barcelona.indymedia.org/newswire/display/158792/index.php  )

TODSCHWEIGEN ist eine FORM von MORD

KEIN MENSCH IST ILLEGAL
( solange wir sie bezahlen sieht es halt düster aus, nicht ...... )

LINK verlinkt :
Ohne Papiere: Solidarität und Repression
 http://de.indymedia.org/2005/01/105333.shtml 

ERGÆNZUNGEN

Zartgrün der Knospen
keimende Blumen und Blüten
und die Blätter die
treiben aus dem edlen
Holz deines Stamms

Heiliger Baum
Menschen - Bäume :
des Blattwerks beraubt,
der Blume, der Wurzeln ...
ohne des Frühlings
Widerhallen

Wohin geht ihr ohne Blumen ?
Wohin geht ihr ohne Blätter ?
Und, wohin ohne Wurzeln ,
wollt ihr , könnt ihr gehen ?

Stämme der Traurigkeit,
angefressen und zersetzt
ohne mindeste Spur von
alledem - ohne geringste
Widerkehr jenes Grün, welches
die Hoffnung belebte ( oder...?! )

( von Gabriel Pombo da Silva )
 http://de.indymedia.org/2005/02/106490.shtml

Editorische Anmerkungen

Der vorliegende Text erschien am 13.02.2005 bei Indymedia und ist eine Spiegelung von http://de.indymedia.org/2005/02/106888.shtml