Die
französische Regierung plant, den Namen des prestigereichsten
Museum des Landes sowie mehrere hundert Ausstellungsgegenstände
an eine Golfmonarchie zu vermieten – gegen teures Geld. Dieses
Vorhaben treibt einen Teil der französischen Kulturwelt auf die
Barrakaden. Bisher rund 4.000 Prominente aus dem kulturellen
Milieu unterschrieben eine Petition gegen den Louvre am Golf.
Doch lässt sich der „Einzug der Globalisierung in die
Museumswelt“, den Andere als notwendige Entwicklung bezeichnen,
noch aufhalten?
Ein paar
Stunden Rösten an der Sonne bei über 40 Grad, dann ist es Zeit
für einen Ausflug in den Yachthafen – und im Anschluss dann für
einhen Museumsbesuch. Dazu müssen die Touristen nur vom Strand
über die kleine Wasserstrabe
auf die Insel übersetzen, die vielleicht 500 Meter entfernt
liegt. Dort haben sie dann die Wahl zwischen vier erstklassigen
Museen von internationalem Rang. Direkt nebem dem Guggenheim
liegt das Louvre-Museum. Heute hängen dort Leihgaben aus
diversen französischen Museen in Lille, Bordeaux und Lyon. Nach
Entrichtung eines sündhaft teuren Eintrittspreises flanieren die
Urlauber zwischen den Kunstwerken, bevor sie sich wieder unter
die heibe
Wüstensonne nach drauben
begeben. Zwischendurch gehen sie sich in ihren Vier- und
Fünf-Sterne-Hotels frisch machen.
Ein Science
Fiction, der die Folgen des planetaren Klimawandels illustrieren
soll und in dem die Pariser Innenstadt – bei subtropischen
Temperaturen – überflutet ist? Mitnichten: Ab 2012 könnte dieses
Szenario, ziemlich originalgetreu, zur Wirklichkeit werden.
Freilich nicht in der französischen Hauptstadt, trotz
Erderwärmung. Der von Palmen und Wellen gesäumte Louvre wird
vielmehr bis dahin in Abu Dhabi, der Hauptstadt des Staatenbunds
der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) – und innerhalb davon
des gröbten
Einzelstaats -, die Tore öffnen. Aber das internationale Museum
auf der Abu Dhabi vorgelagerten Insel Saadiyat soll tatsächlich
denselben Namen wie die prestigereiche Pariser Institution
tragen. Und auch 400 bis 500 Kunstschätze von dort sowie aus
anderen französischen Etablissements sollen dort ausgestellt
werden: Bilder, Skulpturen, Porzellan, Möbel, Juwelen,
Antiquitäten... Das Etablissement wird – den Plänen zufolge -
nur einer der Bestandteil eines gigantischen Projekts sein, das
unter anderem vier Museen von Weltrang, eine Oper und eine
Kunstgalerie umfassen soll.
Abkommen
steht vor Unterzeichnung
Aller
Voraussicht wird der Vertrag zwischen Frankreich und den
Emiraten, der es dem Staatenbund erlauben wird, für die Dauer
von 20 Jahren den Namen des Louvre für sein geplantes Museum zu
benutzen, in naher Zukunft unterschrieben werden. Alsbald wird
eine gemeinsame Delegation des Pariser Kulturministeriums und
der Leitung aller französischen Museen (Direction des musées de
France, DMF) in die Golfmonarchie reisen. Noch vor der
französischen Präsidentschaftswahl, die am 22. April und 6. Mai
dieses Jahres stattfindet und der Parlamentswahl um wenige
Wochen vorausgeht, soll der Vertrag unbedingt unter Dach und
Fach kommen – damit auch im Falle eines politischen Wechsels
nichts mehr anbrennen kann.
Bereits im
Dezember 2006 sind wesentliche Punkte des Vertragswerks von
beiden Seiten abgesegnet worden. Die Pariser Abendzeitung ‚Le
Monde’ hat nun am vergangenen Donnerstag die Kernpunkte des
Abkommens mit der Golfmonarchie öffentlich gemacht. Letzteres
wird Frankreich voraussichtlich mit 700 Millionen Euro honoriert
worden, wie sich aus den jüngsten Präzisierungen durch ‚Le
Monde’ ergibt. Im Vorfeld war von einem Geschäftswert des
Abkommens von 500 Millionen bis zu einer Milliarde Euro
ausgegangen worden. Neben dem Recht auf Nutzung des
prestigereichen Namens soll Frankreich dabei der Golfmonarchie
auch Leihgaben zusichern: Zehn Jahre lang sollen vier temporärer
Ausstellungen pro Jahr von Frankreich aus die Wanderschaft nach
Abu Dhabi antreten. Daneben soll Frankreich das dort zu
errichtende Museum mit längerfristigen Leihgaben ausstatten, und
das wiederum zehn Jahre lang, wobei die Kunststücke spätestens
alle zwei Jahre ausgewechselt werden sollen. Nach Ablauf der
Periode, so erhofft man sich am Golf, wird das dortige Museum
sich selbst eigene Ausstellungsstücke zusammengekauft haben. 400
Millionen Dollar hat man in Abu Dhabi dafür veranschlagt.
Protest
formiert sich
So schön
hatte man sich das vorgestellt. Doch dann trat eine gröbere
Gruppe von Spielverderbern auf den Plan. Aus jener „Handvoll
mürrischer Individuen“, von welcher der konservative
Kulturminister Renaud Donnedieu de Vabre (auch „RDDV“ genannt)
kürzlich im französischen Parlament sprach, waren Mitte Januar
schon rund 3.000 zum Teil prominente Unterzeichner einer
Protestpetition geworden. Inzwischen ist, am 30. Januar, die
4.000er-Marke überschritten worden. Unter ihnen finden sich
zahlreiche Leiter und Kuratoren von Museen vor allem in der
französischen „Provinz“, aber auch Kunsthistoriker, sowie
Studierende der Kunstgeschichte. Aus der Hauptstadt haben zwar
nicht wenige ehemalige Museumsdirektoren und Abtelungsleiter
sowie derzeitige Museumsangestellte unterschrieben, aber keine
prominenten amtierenden Leiter von Pariser Museen oder
Kuratoren. Dies führen Beobachter freilich auch darauf zurück,
dass im Beamtenverhältnis stehende Beschäftigte einer
Loyalitätspflicht unterliegen, einer als „devoir de réserve“
bezeichneten Schweigepflicht zu aktuellen Streitfragen.
Zuwiderhandlungen können jederzeit sanktioniert werden. Allem
Anschein nach wirkt diese Drohung in Paris, wo die zentrale
Staatsgewalt sitzt und die politischen Kontroversen am
heftigsten ausgetragen werden, stärker als im übrigen
Frankreich.
Die
Unterschriften unter die Petition, die auf einer
spezialistierten Website für Kunstgeschichte publiziert worden
ist (>>http://www.latribunedelart.com/Liste_petition.htm)
waren zunächst verdeckt gesammelt worden. Ab Mitte Januar
wurden sie dann schrittweise publik gemacht. Zu jener Zeit waren
rund 1.000 Unterschriften beisammen, darunter die von rund 70
Museumsdirektoren und –kuratoren sowie von 200 Kunsthistorikern.
Alsbald hatte sich ihre Anzahl aber schon verdreifacht, und
inzwischen vervierfacht. Auch aus dem Ausland haben mehrere
Dutzend Prominente unterzeichnet.
Worum geht
es den Kritikern? Mit ihrer Unterschrift unterstützen sie einen
Standpunkt, der am 13. Dezember in einem Gastbeitrag für ‚Le
Monde’ vertreten worden war. Ihn hatten die Museumsdirektorin
Françoise Cachin, der ehemalige Leiter des Picasso-Museums in
Paris – Jean Clair – sowie der Professor am Collège de France,
Roland Recht, gemeinsam veröffentlicht. Die Überschrift lautet:
„Die Museen sind nicht zu verkaufen!“ In erster Linie wird darin
moniert, dass den Besuchern der französischen Museen ein Teil
der Kunstschätze künftig vorenthalten werde – und dies, um
finanziell motivierte Geschäfte damit zu betreiben. Die drei
Urheber des Gastbeitrags betonen zugleich, dass sie nicht
generell gegen eine internationale Zusammenarbeit von Museen und
gegen das Verleihen seien: „Natürlich muss man Kunstwerke
ausleihen, wenn ihr Zustand es erlaubt und wenn ihre Sicherheit
gewährleistet ist. Aber kostenlos, und im Rahmen von
Vorführungen, die einen Beitrag zur besseren Kenntnis der
Kunstgeschichte leisten.“
Im übrigen
sehen die drei protestierenden Prominenten bereits einen
negativen Präzenzfall eingetreten: „Mit dem Beispiel des Louvre
von Atlanta (in den USA), wo Gemälde, die zu den gröbten
Meisterwerken der Sammlungen gehören wie ‚Et in Arcadia Ego’ von
Poussin, ‚Baldassare Castiglione’ von Raphaël und ‚Der junge
Bettler’ von Murillo, für ein Jahr bzw. drei Monate in die
reiche Coca Cola-Stadt verlegt worden sind, im Austausch gegen
13 Millionen Dollar.“ Aber, so schreiben sie weiter: „Das
Schlimmste kommt erst noch. Das aktuelle Beispiel von Abu Dhabi
ist alarmierend.“
Der
Louvre-Präsident antwortet seinen Kritikern
Am 9. Januar
hat der aktuelle Präsident des Louvre, Henri Loyrette, ihnen in
‚Le Monde’ geantwortet. Bis dahin hatte der Leiter des gröbten
Museums der Welt, das im laufenden Jahr acht Millionen Besucher
erwartet, zur aktuellen Polemik Stillschweigen gewahrt. Zuvor
hatte die Tageszeitung ‚Libération’ am 6. Januar berichtet,
persönlich sei er dem Projekt in Abu Dhabi gegenüber
„reserviert“, ja feindlich eingestellt. Vor einer Woche
verteidigte er den Plan nun aber in seinem längeren Interview
mit ‚Le Monde’.
Den
Kritikern wirft er darin vor, ein falsches Bild vom Austausch
namentlich mit Atlanta (der Hauptstadt des US-Bundesstaats
Georgia) zu haben: „Auch wenn die Unterzeichner des Gastbeitrags
in ihr nur ‚die Stadt von Coca-Cola’ sehen mögen, so ist doch
diese mehrheitlich von Schwarzen bewohnte Stadt auch die
Heimatstadt von Martin Luther King (und hat) ein starkes
kulturelles Potenzial.“ Ferner sieht er die finanziellen Motive
nicht als letztendlich ausschlaggebend für die internationalen
Projekte des Louvre an: „Die Operation ist zuerst Bestandteil
eines Nachdenkens über die Internationalisierung der Museen
(...). Der Louvre kann dabei nicht fehlen. Dass ökonomisch dabei
etwas auf dem Spiel steht, ist offensichtlich. Das durch diese
Operationen eingenommene Geld ist wichtig, das darf man nicht
verstecken. Aber man muss daran erinnern, dass der Louvre unter
der Französischen Revolution und unter Napoléon als universelles
(Anm. d. Autors: im Sinne von ‚der ganzen Menschheit
gehörendes’) Museum angelegt worden ist.“
Schlieblich
wirft er den Protestierenden indirekt Doppelzüngigkeit vor, da
Françoise Cachin selbst die Meisterwerke des Musée de
l’Orangerie in mehrere Länder verliehen habe, was mehrere
Millionen Euro eingebracht habe – und Jean Clair habe
Ausstellungsgegenstände des Picasso Museums an die Neue Galerie
in Berlin ausgeliehen. Diese Vorhaltungen brachten Loyrette
allerdings postwendend eine Antwort ein, die zwei Tage später in
‚Le Monde’ erfolgte. Cachin stellte klar, dass die Kunstschätze
des Musée de l’Orangerie in einer Phase verliehen worden seien,
als dieses ohnehin aufgrund von Umbauarbeiten für längere Zeit
geschlossen gewesen sei. Und Clair betont, die Leihgaben nach
Berlin seien kostenlos gewesen. Zu einem späteren Zeitpunkt habe
die Neue Galerie in der deutschen Hauptstadt dann freiwillig
700.000 Euro aus den Eintrittsgeldern den Franzosen zur
Verfügung gestellt, um Jean Clair die Finanzierung der
Ausstellung zum Thema „Melancholie“ – die vor einem guten Jahr
im Pariser Grand Palais gezeigt wurde – zu ermöglichen.
Kooperation
mit wem – und wofür?
Der Kern des
Problems dürfte in Wirklichkeit im Charakter der Zusammenarbeit
liegen. Hinsichtlich der Kooperation mit Atlanta wird man
Loyrette sicherlich Recht geben können: Eine US-Grobstadt
mit vier Millionen Einwohnern (in ihrem Ballungsraum) lässt sich
zweifellos nicht darauf reduzieren, dass sie der Firmensitz von
Coca-Cola ist. Wenn eine Leihgabe den dort lebenden Menschen
dazu verhilft, Kunstschätze kennen zu lernen, die sie sonst
vielleicht in ihrem Leben nie im Original gesehen hätten, ist
daran kaum Kritik zu üben.
Aber das
Projekt in Abu Dhabi hat einen völlig anderen Charakter, und
auch deswegen schockiert es Teile der Öffentlichkeit derartig.
Denn in diesem Falle geht es offenkundig nicht darum, den
arabischen Bevölkerungen die Kunstschätze der Welt näher zu
bringen. Dagegen wäre nichts einzuwenden gewesen, völlig im
Gegenteil. Denkt man daran, wieviele wertvolle Kunstgegenstände
beispielsweise aus Ägypten in europäischen Museen (unter ihnen
im Louvre) lagern, die dort geraubt oder im 19. Jahrhundert zu
einem Spottpreis aufgekauft worden sind – dann wäre es nur
gerecht, würde ein beträchtlicher Teil der Sammlungen des Louvre
über Jahre hinaus in Kairo ausgestellt. Vorausgesetzt, dies
geschähe kostenlos, und sie wären den Millionen Einwohnern der
Nilmetropole zugänglich. Die Situation der Golfmonarchie Abu
Dhabi hat mit einem solchen Szenario aber schlichtweg nichts
gemeinsam.
Die
Golfmonarchie ist -- ähnlich wie anderen Kleinstaaten der
Region, deren Reichtum seit den 1970er Jahren aufgrund der
Petrodollars explosionsartig wuchs und deren Oberschicht durch
fast alle anderen Araber verachtet und gehasst wird --
ausgesprochen bevölkerungsarm. Abu Dhabi, die flächenmäbig
gröbte
Monarchie im Staatenbund, hat rund 700.000 Einwohner, die
gesamten Vereinigten Arabischen Emirate rund vier Millionen.
Aber rund 80 Prozent dieser Einwohnerschaft sind
Arbeitsimmigranten und –immigranten, gröbtenteils
aus Indien, Pakistan, Bangladesh oder von den Philippinen, die
unter teilweise sklavenähnlichen Bedingungen schuften. Ihnen
dürfte die Ansiedlung von Kunstschätzen wohl kaum zugute kommen.
Im ähnlich strukturierten Nachbarstaat Bahrain hat der Monarch
übrigens das Museum am Freitag (dem wöchentlichen Ruhetag in
islamischen Ländern) schlieben
lassen – in der erklärten Absicht, dass Immigrantenfamilien und
andere Arme sich dort nicht aufhalten, um von der Klimaanlage zu
profitieren. Ins Museum von Bahrain kann daher nur, wer entweder
Tourist ist oder, dank der Petrodollars, nicht arbeitet.
Auch ohne
eine solche adminstrative Mabnahme
wie in Bahrain dürfte klar sein, dass das Museum von Abu Dhabi
nicht für das Gros der dort lebenden Bevölkerung gedacht ist –
sondern eindeutig als Prestigeobjekt für den Luxustourismus.
Die Pariser ‚Libération’ schreibt dazu: „Dubai, das (mit Abu
Dhabi) rivalisierende Emirat innerhalb der VAE, führte bislang
das Rennen aufgrund (...) seiner exzentrischen Angebote. Dazu
gehört die Skipiste, in einem Land, das flach ist wie ein Teller
und zu den heibesten
der Erde zählt. Abu Dhabi brauchte irgend etwas, um demgegenüber
seine Einzigartigkeit herauszustreichen. Dazu dienen die Museen.
Das Risiko ist grob,
dass sie wie eine Art Supermärkte in einem Land erscheinen, das
(Anm. d. Autors: richtiger müsste es heiben:
dessen altansässige Oberschicht) sich den ungezügelten
Luxuskonsum zur Lebensregel erhoben hat. Guggenheim und der
Louvre drohen dort zu konkurrierenden Marken zu werden wie Ralph
Lauren und Gucci.“ Im übrigen, so präzisiert die Zeitung, sei es
das Tourismusamt von Abu Dhabi, das das Louvre-Projekt betreue.
A propos Guggenheim: Ja, auch das US-amerikanische Museum für
moderne Kunst wird in Abu Dhabi eine Dependance eröffnen. Diese
soll eine Fläche von 30.000 Quadratmetern umfassen. Für den
Louvre am Golf sind jetzt 24.000 Quadratmeter im Gespräch.
Das Problem
mit der Freiheit der Kunst
Schlimmer
noch: Abu Dhabi ist, wie andere neureiche Kleinstaaten am Golf
(aber anders als bevölkerungsreiche Staaten wie Ägypten), ein
weitgehend kulturloses Land – sofern man unter Kultur die Blüte
von Literatur, Theater oder ähnlichem versteht. Im ganzen Land
gibt es so gut wie keine Buchhandlungen, sondern nur
Pressegeschäfte – die von geringem Interesse sind, da alle
Medien der Zensur unterliegen. Die Zensur ist im übrigen sehr
gegenwärtig in Abu Dhabi, wo politische Parteien ebenso wie
Gewerkschaften verboten sind und der Monarch weitgehend
alleinherrliche Entscheidungen trifft.
Deswegen
wird in Frankreich auch weithin befürchtet, dass die
Entscheidungsträger in Abu Dhabi die Kunstgegenstände aus
Frankreich sehr selektiv in „ihren“ Louvre aufnehmen werden.
Insbesondere wird angenommen, dass etwa Gemälde mit
Nacktdarstellungen oder aber religiösen Themen –- die im
Zusammenhang mit anderen Religionen als dem Islam stehen --
abgelehnt oder zensiert werden könnten. Welche Kunstgegenstände
verliehen werden, steht nämlich noch nicht fest: Die Spielregel
lautet, dass alle französischen Museen auf freiwilliger Basis
Leihgaben an den neuen Louvre im Golfstaat vorschlagen können.
In dem zukünftigen Abkommen, dessen Kernpunkte ‚Le Monde’ jetzt
am Ende der vergangenen Woche publik gemacht hat, glaubt man,
eine Lösung für das Problem gefunden zu haben: Die emiratische
Seite sichert zu, dass sie keine künstlerischen Leihgaben „aus
unvernünftigen Gründen“ (pour des motifs déraisonnables)
ablehnen wird. Bleibt nur noch zu diskutieren, was
„unvernünftig“ bedeuten kann.
Und im
Hintergrund...
Nicht zu
vergessen bei all diesen Problemen aber ist, dass die
Vereinigten Arabischen Emiraten gleichzeitig einen wichtigen und
geschätzen Handelspartner Frankreichs in der Golfregion
darstellen. Allein in den Monaten von Januar bis Oktober 2006
hat Frankreich Waren für knapp 850 Millionen Euro (vor allem
Erdölprodukten) aus den VAE importiert –- aber im Wert von über
2,75 Milliarden Euro dorthin exportiert. An wichtiger Stelle bei
diesen Exporten stehen die Erzeugnisse der Luft- und
Raumfahrtindustrie. Die VAE bestellen regelmäbig
Flugzeuge für ihre überdimensionierte Armee, und aktuell ist
eine Bestellung für 40 Exemplare des neuen Passagierflugzeugs
Airbus (A)380 am Laufen. Der A 380 hat aber beträchtliche
Lieferverzögerungen, da seit Februar 2006 unerwartete technische
Probleme bei Tests aufgetreten sind. Einige Kunden, wie etwa
ostasiatische Fluggesellschaften, haben deshalb Bestellungen
annulliert oder drohen mit Konventionalstrafen. Die VAE blieben
bisher bei ihrem Auftrag. Wenn man die Monarchen da mit einem
kleinen Luxusschmankerl, etwa in Gestalt eines extra für sie
konzipierten Louvre, bei Laune halten kann...
Editorische Anmerkung
Wir erhielten den Text am
3.2.2007 vom Autor.