Die TEKEL-ArbeiterInnen setzen
den Kampf für ihr Rechte fort. Obwohl die Aktion seit 44 Tagen
im Zentrum von Ankara auf offener Straße andauert, hat sich an
der Entschlossenheit der ArbeiterInnen nichts verändert. Gestern
Mittwoch, den 27.1.10 trafen 6
ArbeiterInnen und
BeamtInnenkonföderationen zu einer Beurteilung der Ereignisse
zusammen. Es wurde im Anschluss an die Versammlung bekannt
gegeben, dass die 6 Konföderationen am 3. Februar einen
eintägigen Solidaritätsstreik abhalten werden, falls das
Gespräch mit Regierungsverantwortlichen heute Donnerstag keinen
positiven Ausgang nehmen sollte.
Der Beschluss der Konföderationen wird von den ArbeiterInnen
seit gestern mit gemischten Gefühlen diskutiert. Die
ArbeiterInnen setzen alle Hoffnung auf diesen entscheidenden
Tag.
Die Gewerkschaftsvorsitzenden und einige Abteilungsleiter
versuchen davon zu überzeugen, dass der heutige 28. Januar der
Tag einer Lösung sein wird. Mit diesem Beschluss, der
charakteristisch für die Türk-Is ist, wird gleichzeitig
versucht, bei den ArbeiterInnen Hoffnung in die AKP zu schüren.
Das zeigt sich darin, dass sich im Anschluss an die Versammlung,
die Erklärung an die Presse von jener an die ArbeiterInnen
unterschied. ArbeiterInnen und Türk-Is Funktionäre klappern Zelt
für Zelt ab, um den 3. Februar als Tag des „Generalstreiks“
anzukündigen.
Die Verfassung der Menschen, die
sich den ganzen Tag über am Streikplatz bzw. in den Zelten
befinden, hat sich heute verändert. Es ließ sich eine gewisse
Hoffnungslosigkeit und ein Verlust an Überzeugung aus ihren
Gesprächen deuten, sogar Resignation war teilweise zu spüren.
Auf der anderen Seite versuchten einige Personen, Mustafa Türkel
geradezu zu idolisieren und Überzeugungsarbeit bei den
ArbeiterInnen in den Zelten zu leisten. Auf diese Weise wurde
schon der Widerstand der BergarbeiterInnen in Zonguldak durch
die Gewerkschaft gebrochen. Auch dort wurde dem
Gewerkschaftsvorsitzenden die völlige Initiative für den
Widerstand überlassen. Dieser fragte die ArbeiterInnen „Vertraut
ihr mir?“. Nachdem dieser ein einstimmiges „Ja“ von den
ArbeiterInnen hörte, beendete er unmittelbar den Widerstand und
schickte die ArbeiterInnen zurück.
Die Mitglieder der Volksfront, die sich durchgehend am Streikort
in Ankara befinden, wurden im Zelt von ArbeiterInnen aus Trabzon
zu ZeugInnen eines Gepsrächs des Generalsekretärs der Tek
Gida-Is mit den ArbeiterInnen. Sie teilten mit, dass der
Generalsekretär die gegenwärtigen Entwicklungen als positiv
bewertete. Er habe erklärt, dass diese „Entwicklungen sogar die
Erwartungen der Tek Gida-Is Streikenden übertreffen“ würden. Die
Mitglieder der Volksfront lenkten an diesem Punkt ein und
fragten, ob es kein Rückschritt sei, am 44. Tag eines
Widerstands solche Gespräche zu führen. Der Generalsekretär
reagierte mit den Worten „Es ist ganz sicher kein Rückschritt“.
Gewerkschaft der Büroangestellten kündigte für 3. Februar
Generalstreik an
ERGÄNZUNG
„Heute sind es die TEKEL-ArbeiterInnen, morgen wir ALLE! Wir
werden uns dem Sklavensystem nicht unterwerfen.“
Mit diesen Worten kündigte der Vorstand der 1. Istanbuler
Abteilung der Gewerkschaft für Büroangestellte (BES) einen
Generalstreik an. Die Gewerkschaft will
außerdem heute Donnerstag (28. Januar) um 14.00 Uhr eine
Presseerklärung in Istanbul abhalten, um Unterstützung für den
44tägigen Widerstand der TEKEL-ArbeiterInnen zu demonstrieren.
Editorische
Anmerkungen
Der Artikel
wurde von Indymedia gespiegelt, wo er am 28.1.2010 erschien
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