Mehrere
Male in der Geschichte waren sie erbitterte Gegner der
ägyptischen Linken. Unter dem Druck der Diktatur hat
fallweise, besonders auf dem Gebiet der Solidarität für
die Gefangenen beider Lager eine Wiederannäherung
stattgefunden. Schlägt das Pendel der AKP-Freunde jetzt
wieder in die stagnierende Sexualfeindlichkeit zurück?
Am Sonntag hat Al
Masry al Youm von einer skandalösen Äußerung eines führenden
Moslembruders berichtet, des Abgeordneten Mohsen Radi. Wenn´s
nach ihm ginge, hätten Kopten wie Frauen bei den
Präsidentschaftwahlen nichts zu suchen.
„Die politischen Parteien haben das Recht, Frauen oder Kopten
für das Präsidentenamt zu nominieren. Aber das finden wir
unpassend. Sie sollten vielleicht nur für Ministerposten
aufgestellt werden.“ meint der Politiker (1).
Eine mehr als dumme Bemerkung und ein Schlag ins Gesicht der
zahlreichen, den Moslembrüdern nahestehenden Frauen, die sich
tatsächlich bereits in führenden Stellungen befinden, wie etwa
Universitätsprofessorinnen, noch mehr ein Schlag ins Gesicht der
jungen Frauen an der Basis.
Am 21. 2. haben die Moslembrüder angekündigt, daß derzeit die
Gründung einer eigenen politischen Partei namens „Partei für
Freiheit und Gerechtigkeit“ vorbereitet wird. Das gab der
Leitungssauschuß, das höchste Gremium der Moslembrüder, bekannt.
Zurzeit werde die endgültige Version des Parteiprogramms
ausgearbeitet. Der oberste geistliche Vertreter der
Moslembrüder, Mohammed Badie, bekräftigte, das Frauen- und
Christenverbot des Mohsen Radi variierend, daß der Schura-Rat
der Moslembrüder – mit dem die Strategie der Parteigründung
akkordiert sei – „nicht glaubt, daß es angebracht sei, eine Frau
oder einen Kopten für die Parteiführung zu nominieren.“(2)
Keine christlichen Spitzel? Originell wäre eine lesbische
basischristliche Kommunistin an der Spitze der
Moslembrüderschaft.
Anmerkungen
(1)
Mounir Adib: Muslim Brotherhood member: Copts and women
'unsuitable for presidency'
Al Masry al Youm, 20. 2. 2011
(2) Muslim Brotherhood to establish 'Freedom and Justice Party'
Al Masry al Youm, 21.
2. 2011
Editorische
Anmerkungen
Wir erhielten den Text
vom Autor.