Betrieb & Gewerkschaft
Internationales Manifest zur Verteidigung der Arbeiter von General Motors

02-2013

trend
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Hier der Wortlaut des gesamten "Internationalen Manifests zur Verteidigung der Arbeiter von General Motors" wie er von der Seite der RF-News übernommen wurde:

Wir alle, Gewerkschaftsmitglieder, Aktivisten und Arbeiter von Autoproduzenten aus Brasilien, USA, Kolumbien, Argentinien, Deutschland, Spanien, Italien und Frankreich, beteiligen uns heute an einer sehr bedeutenden Aktion gegen die Angriffe des internationalen Konzerns General Motors auf die Arbeiter seiner Werke rund um die Welt.

General Motors verfolgt einen weltweiten Restrukturierungsplan. Sie wollen uns für die Krise zahlen lassen, für die wir nicht verantwortlich sind. Solche Angriffe führen zu unsicheren Arbeitsbedingungen, Beschneidung der Arbeiterrechte, Senkung der Löhne und der kompletten oder teilweisen Schließung von Werken und tausenden Entlassungen auf der ganzen Welt. GM will die Profite steigern und fügt dafür den Arbeitern immer mehr Schaden zu.

In den USA soll das Werk Grand Blanc in Michigan geschlossen werden. Wir sind besorgt über die Folgen für die Arbeiter. GM hat in seinem Heimatland seit Jahren Arbeitsplätze und Arbeiterrechte abgebaut.

In wenigen Tagen will der Konzern 1.800 Arbeiter in seinem brasilianischen Werk Sao José entlassen mit dem Ziel, die erkämpften Löhne und Rechte abzubauen, obwohl die Verkäufe steigen und die Regierung Steuern erlassen hat.

In Argentinien sind die Arbeitsbedingungen sehr schlecht. Organisationen, die für die Arbeiter kämpfen werden angegriffen und Beschäftigte mit Berufskrankheiten werden entlassen.

In Kolumbien werden die Arbeiter extrem ausgebeutet. Hunderte Arbeiter wurden krank und wurden dann gefeuert ohne soziale Absicherung.

In Spanien wurden die Arbeitsbedingungen schlechter und gefährlicher mit der zunehmenden Arbeitshetze. Die Firma will ihre Verantwortung für Arbeitsunfälle nicht akzeptieren.

Im deutschen Opel-Werk Bochum soll eine zentrale Produktionsstätte geschlossen werden und tausende Arbeiter sollen entlassen werden, die ihr ganzes Leben lang im Werk gearbeitet haben um ihre Familien zu ernähren. In Eisenach ist die Nachtschicht eingestellt worden. Ein Zulieferer wird geschlossen und viele Arbeitsplätze in der Region stehen auf dem Spiel.

Auch in Glivice in Polen wird die Nachtschicht eingestellt und Arbeitsplätze sind in Gefahr. In Ellesmere Port, Großbritannien wurden die Beschäftigten zu Lohnstopp, und flexibler Wochenend-Arbeit erpresst. In Schweden wurde Saab an chinesische Firmen verkauft und die meisten Beschäftigten habe ihre Arbeit verloren. Auch dass Werk Straßburg in Frankreich soll verkauft werden.

In Aulnay-sous-bois in Frankreich will PSA das Werk mit mehr als 3.000 Arbeitern schließen. Wir zeigen unsere Solidarität und unsere Unterstützung für den andauernden Streik der Kollegen.

Wir sind auch solidarisch mit Arbeitern von anderen Herstellern, die ebenfalls unter Angriffen leiden, wie Ford, Chrysler, Fiat und Ferrari. Die Arbeiter von Fiat und Ferrari in Italien stehen im Widerstand gegen Angriffe auf ihre Rechte.

Ähnlich ist die Situation in anderen GM-Werken rund um die Welt wie im Werk Gunsan in Korea, das von Schließung bedroht ist.

Wie die anderen Autokonzerne versucht GM die Arbeiter verschiedener Länder mit der Drohung von Werksschließungen zu spalten, wenn die Auflagen des Unternehmens nicht akzeptiert werden. Die Erpressung war die Waffe, die von den Autoherstellern angewandt wurde in ihrem Versuch, die Arbeiter aus einem Werk in einem Land gegen die Arbeiter der anderen Werke in anderen Ländern aufzubringen.

Heute ist es möglich geworden, dass Industriearbeiter auf der ganzen Welt sich vereinigen um stärker zu werden als die großen internationalen Monopole wie GM. Dazu müssen wir uns Schritt für Schritt zusammenschließen durch Koordinierung des gemeinsamen Kampfes rund um die Welt.

Die irrwitzige Produktivitätssteigerung des Konzerns, der mit immer weniger Arbeitern immer mehr produzieren will lässt Verletzungen und Krankheiten zunehmen. Der Konzern lehnt die Verantwortung dafür ab und will die Betroffenen entlassen, trotz bestehender Schutzrechte in vielen Ländern. Dagegen bekräftigen wir, dass Arbeit für den Lebensunterhalt der Familie da ist und keine Quelle von Krankheiten oder Todesfällen sein darf.

Wir fordern besseren Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit in den GM-Werken und die Beendigung der Verfolgung der Opfer von Berufskrankheiten oder Arbeitsunfällen. Die Entlassenen müssen wieder eingestellt werden.

GM-Arbeiter haben das Recht, sich zusammenzuschließen um ihre Rechte zu behaupten. Aber wenn sie das machen, werden ihre Gewerkschaften verfolgt und ihre Arbeitsplätze bedroht. Wir kämpfen für das Recht auf gewerkschaftliche Organisierung und die Anerkennung von Tarifverträgen.

Wir rufen die Arbeiter und die Gewerkschaften von allen GM Werken der Welt auf, sich zusammenzuschließen in der gegenseitigen Solidarität zur Verteidigung unserer Interessen. 

Wir kämpfen:
1.    Gegen die Schließung von Werken von GM, Opel, PSA;
2.    Gegen Entlassungen;
3.    Für Stabile Arbeitsverhältnisse. Diese Maßnahme sollte von allen Regierungen unterstützt werden, insbesondere von denen, welche Autokonzerne mit öffentlichen Geldern begünstigt haben;
4. Für Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich;
5. Für den Stopp unsicherer Arbeitsverhältnisse und Flexibilisierung der Rechte;
6. Bessere Arbeitsbedingungen, Löhne und Rechte;
7. Wiedereinstellung der entlassenen Arbeiter bei GM Kolumbien und Unterstützung der Mitglieder der Gewerkschaft ASOTRECOL

Wir verpflichten uns, diese Fragen an den Arbeitsplätzen zu diskutieren und diese Kampagne zu organisieren. Wir laden alle Arbeiterorganisationen bei GM zum Kampf an unserer Seite ein.

Dafür stehen wir hier am weltweiten Aktionstag und demonstrieren der ganzen Welt: Wir lassen nicht zu, dass General Motors Arbeiter respektlos behandelt! Wir lassen nicht zu, dass Arbeiter in eine entwürdigende Lage gebracht werden durch Entlassungen und Abbau von Löhnen und Rechten.

Wir können unsere Kämpfe, unsere Forderungen und unsere Rechte stärken durch Organisierung und Solidarität. Es ist Zeit zu kämpfen! Lasst uns zusammen kämpfen!

Lasst uns die Arbeitereinheit und die Kämpfe international entwickeln gegen die globalen Attacken von GM!

Am 23. Januar 2013

Arbeiter aus Brasilien, USA, Kolumbien, Argentinien, Deutschland, Spanien, Italien und Frankreich