Am
11. Januar dieses Jahres verkündete Albin Kurti, seinen
Rücktritt als Vorsitzender der „Bewegung für Selbstbestimmung“ (
VV) . Das leitende Gremium nahm diese Erklärung zur Kenntnis und
nominierte den Fraktionsvorsitzenden im Parlament, Visar Yimeri,
zum Kandidaten als neuen Vorsitzenden der „Bewegung für
Selbstbestimmung“. Der Rücktritt Kurtis bedeutet keinerlei
Änderung der Politik von VV und auch
keinen Abschied von Albin Kurti aus dem politischen Leben
Kosovas. Wir dokumentieren in Auszügen einen Brief den Albin
Kurti an die Mitglieder von VV und die Bevölkerung Kosovas
richtete.
Dokumentation Brief von Albin Kurti
Liebe Aktivisten der Bewegung, liebe Bürger der Republik Kosova
,
die
politischen und institutionellen Bedingungen sind momentan, die
schlimmsten seit der Unabhängigkeitserklärung Kosovas vor sieben
Jahren. Vor allen Dingen wird die wirtschaftliche und soziale
Entwicklung immer katastrophaler. Die Regierungskoalition, Ist
abhängig von der „Serbischen Liste“ welche von Belgrad gesteuert
wird. Kosova nimmt mehr und mehr die Rolle eines Vasallenstaates
Serbiens ein. Die Armut, die Arbeitslosigkeit ,die Kriminalität,
sowie die Korruption innerhalb der Regierung nimmt immer größere
Ausmaße an. Die zunehmende Flucht von Menschen aus Kosova durch
Serbien nach Westeuropa, belegt wie viel Böses in unserer
Realität vorkommt. Diese grausame Realität hat sogar die
dunkelste Fantasie überschritten. Auf der anderen Seite hat die
„Bewegung für Selbstbestimmung“ nie mehr Sympathie innerhalb
unserer Nation erhalten. Es muss jetzt darum gehen diese
Sympathie in ein riesiges Netz von Aktivisten und in Bewegungen
umzuwandeln. Es geht darum, die Massensympathie, die unser
Programm genießt mit dem konkreten Engagement der Bürger zu
verbinden. Es geht um Kritik und Aktion. In Kosova gibt es keine
Lösung, ohne die armen Menschen. Die Menschen müssen von ihrer
passiven Rolle als Fernsehzuschauer, sich selbst befreien. Die
Menschen müssen auf die Plätze und Straßen gebracht werden, um
zu protestieren. Konkret haben wir nachhaltige Unterstützung von
Teilen der Mittelschicht. Aber unsere Gesellschaft ist eine
Klassengesellschaft. Wir müssen die armen Menschen zum aktiven
Widerstand anspornen.--------------
Wir
haben eine politische und moralische Verpflichtung, wir haben
die nationale und soziale Pflicht den Armen zu helfen. Ohne die
Masse der Armen wird es in Kosova zu keinen großen Veränderungen
kommen. Die Organisierung der Arbeiter und der Armen ist eine
elementar notwendige Pflicht. Das Regime an der Macht vermehrt
die Zahl der Armen. Die Armen und Beleidigten sind nicht in den
Institutionen vertreten. Die Institutionen haben keinerlei
Mitgefühl für die Armen und die Beleidigten.Deshalb müssen wir
unsere Basisaktivitäten verstärken. Aus der Sicht von
VETËVENDOSJE ! gilt es neue Energie und Kraft zu Gunsten der
Armen zu entfalten. Es geht darum den Armen eine Perspektive für
eine soziale Welt zu vermitteln. Hier ist das entscheidende
Kampffeld in der nächsten Periode. In der letzten Sitzung des
Allgemeinen Rates von VETËVENDOSJE! am 11. Januar 2015 haben wir
die Entscheidung bekräftigt, die Organisation anders zu
strukturieren und die Aktivitäten an der Basis zu verstärken.
Ich will zurück zur Basis gehen, weil Kosova Energie von unten
bezüglich der Selbstbestimmung verlangt. An der Spitze der
Organisation habe ich kaum die Möglichkeit nicht täglich mit der
Basis zu befassen. Es ist nicht einfach vom Vorsitz
zurückzutreten.----------------
Ich
will nur stärker wieder mit der Basis in Kontakt kommen und die
Organisation vergrößern und verbessern.------
Ich verstehe die Sorgen vieler von euch – ob die Bewegung ohne
mich als Vorsitzendem auftreten kann. Allerdings habe ich einen
immensen Glauben an die Bewegung und an die Fähigkeit von euch
allen. Es wird nicht möglich sein, dass die Angriffe der anderen
Seite uns davon abhalten weitere Erfolge zu erzielen. Die
Entscheidung von mir ist etwas außergewöhnlich, denn ich gehöre
einer außergewöhnlichen Bewegung VETËVENDOSJE! an. Wir werden
alle zusammen weiterkämpfen für eine republikanische Staatsform,
für Gerechtigkeit und Entwicklung und wir stehen weiter an der
Seite der Gewerkschaften wir kämpfen weiter für eine soziale
Demokratie und die Gleichheit aller Menschen. Wir haben auch
keine andere Alternative. Selbstbestimmung ist die Alternative.
Mit freundlichen Grüßen
Albin Kurti
Übersetzung Max Brym

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