Betrieb & Gewerkschaft
Solidarität mit Thilo Krüger
Die Firma Risse+Wilke in Iserlohn-Letmathe möchte Thilo Krüger jetzt direkt entlassen

Mitteilung des Solidaritätskreis

02/2016

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Die Geschäftsführung des Kaltwalzwerks Risse+Wilke hat einen Antrag auf krankheitsbedingte Kündigung von Thilo Krüger, beim Integrationsamt Westfalen gestellt. Als Folge eines Arbeitsunfalls ist Thilo Krüger seit Jahren schwerbehindert und musste sich sich für einen Gelenkersatz mehrerer Operationen unterziehen.

Dem mittelständischen Unternehmen mit etwa 400 Beschäftigten ist es angeblich nicht möglich für ihn einen „leistungsgerechten“ Arbeitsplatz zu finden, obwohl es z.b. in der Werkstoffprüfung oder dem Magazin entsprechende Arbeitsplätze gibt. In der Werkstoffprüfung wurden in der Vergangenheit angelernte Kollegen beschäftigt. Das soll bei Thilo Krüger nicht möglich sein. Heute wird eine höhere Qualifikation verlangt. Thilo Krüger hat als Facharbeiter und während des Fachabiturs die Grundausbildung Metall erhalten und damit alle Voraussetzungen, schnell angelernt zu werden. Auch der Betriebsrat von Risse+Wilke tritt dafür ein, dass Thilo Krüger in der Werkstoffprüfung eingesetzt wird.

Der Antrag auf Kündigung ist nur das letzte Glied einer Kette von Maßregelungen und Versuchen ihn aus dem Betrieb zu drängen. So hatte weder die Abmahnung wegen einer gewerkschaftlichen Aktion gegen die Rente mit 67 bestand, die er als Vertrauenskörperleiter der IG Metall führte, noch die Abmahnung wegen angeblich verweigerter Feiertagsarbeit zu der er aber nicht verpflichtet war. 2011 wollte Risse+Wilke den kämpferischen Gewerkschafter schon einmal loswerden, indem sie ihm einen entsprechenden Arbeitsplatz auf Grund seiner gesundheitlichen Einschränkungen verweigerte. Erst kurz vor dem Prozess um seine Weiterbeschäftigung machte sie 2013 einen Rückzieher, nachdem sich eine große Solidarität entwickelte und das Ganze breit in der Öffentlichkeit war. Jetzt hat der Metallarbeitgeberverband direkt die Organisierung der Kündigung von Thilo Krüger übernommen. Es geht ihnen darum, einen im Märkischen Kreis bekannten und vorwärtstreibenden Gewerkschafter zu entlassen, der u.a. 2005 die Kollegen bei Grohe unterstützt hat und auch das Co-Management zwischen den Unternehmensvorständen und einigen führenden Gewerkschaftsvertretern und Betriebsratsvorsitzenden kritisierte. Es ist nicht akzeptabel, wie Risse+Wilke diesen standhaften Kollegen mobbt und versucht zu zermürben.

Es geht dabei zum einen um grundlegende Rechte für Kranke, gesundheitlich angeschlagene Kollegen und Schwerbehinderte, die jahrzehntelang in den Betrieben gearbeitet und ihre Gesundheit ruiniert haben. In einigen Betrieben werden solche Kollegen gemobbt, um sie loszuwerden. Viele quälen sich durch, weil sie keine Alternative haben, oder der Weg endet in Hartz IV. Auch deshalb kann das Vorgehen von Risse+Wilke nicht akzeptiert werden. Zum anderen ist eine Unverschämtheit, dass Kollegen, die konsequent ihre Meinung vertreten in ihren Grundrechten und ihrer Existenz bedroht werden.

Der Solidaritätskreis „Thilo Krüger“ fordert die demokratische Öffentlichkeit auf, diesen Fall bekannt zu machen und bei Risse+Wilke dagegen zu protestieren.

Der Solidaritätskreis wurde 2011 gegründet.

Kontakt: Matthias Rarbach, info@solidaritaet-thilo.de

Quelle: http://solidaritaet-thilo.de/