trend spezial: Berichte aus Kosova redigiert von Max Brym

US Botschafter Creg Delawie sollte Kosova sofort verlassen

02/2016

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Im Internet gibt es eine Petition in der die sofortige  Abberufung des  US-Botschafters  in Kosova Creg Delawie, gefordert wird. Was ist passiert? In offen kolonialistischer Manier beschimpfte vor wenigen Tagen der Herr Botschafter, die Opposition als „ widerlich“. Statt  demokratische Werte zu unterstützen stellt sich der Botschafter offen auf die Seite der Regierungsmafia. Außerdem zeigt sich an dem Vorgang wie souverän Kosova eigentlich ist. Man stelle sich vor ein Botschafter würde in

Frankreich ähnliche Worte gegen die stärkste Oppositionskraft benutzen. Die Botschafter großer Staaten sind in Kosova keine „ normalen“ Botschafter sondern koloniale Diktatoren. Die Vorgängerin des jetzigen US Botschafters Jacobson erklärte im November 2014 im kosovarischen TV zur Regierungsbildung: „ Ihr habt es verkackt. Morgen werden die Führer der PDK und der LDK bei mir in der Botschaft sein.“ Am Abend hatte Kosova nach dem Treff in der US Botschaft an dem  der französische Botschafter und die  deutsche Botschafterin teilnahmen, eine neue Regierung. Es wurde eine große Koalition aus PDK, LDK und der „Serbischen Liste“ gebildet. Umgehend sind daraufhin 100.000 Menschen aus Kosova geflüchtet. Sie sahen keine Perspektive mehr in Elend, Not und sozialer Verelendung. Meist arbeiten die US Botschaft und die BRD Botschaft in Prishtina eng zusammen. Allerdings gibt es scharfe Differenzen bezüglich des Zugriffes auf den Reichtum Kosovas. Die deutsche Botschaft unterstützte den geplatzten Deal, der geplanten Privatisierung der „ Post und Telekommunikation“ ( PTK) zugunsten einer dubiosen Firma aus Hamburg. Außerdem fördert die deutsche Botschaft Bestrebungen von Siemens und ThyssenKrupp sich den Rohstoffreichtum Kosovas  unter den Nagel zu reißen. Die US Botschaft förderte den US Giganten Bechtel in Kombination mit der türkischen Firma Enka beim Bau der Autobahn durch Kosova. Ergebnis: Kosova hat die teuerste Autobahn pro Kilometer in ganz Europa. Der bekannte Preis liegt bei weit über einer Milliarde Euro. Eine genaue Einsicht in die Verträge verweigert die Regierung bis heute im Parlament.  Auf der Webseite Wikipedia ist zu dem Autobahnprojekt zu lesen: „ Den Zuschlag für das Großprojekt bekam das US-Konsortium Bechtel-Enka. Auf Grund der überhöhten Preise dieses Unternehmens, zu zahlen vom Staat Kosovo, gibt es Kritik von der Opposition, besonders der Partei VV (Vetevendosje! – „Selbstbestimmung“).[135] Die Rechtsstaatlichkeitsmission der Europäischen Union im Kosovo hat inzwischen Ermittlungen zu der Auftragsvergabe eingeleitet.[148]

 

Außerdem wurden die Planungen für die Route 6 (Autobahnverbindung zwischen Prishtina und Skopje) abgeschlossen." Bemerkenswert ist dabei die Rolle des drittletzten US Botschafters in Prishtina, Christopher Dell. Dell boxte die Autobahn durch. Heute ist Dell zuständig für das „Geschäftsfeld Afrika“ im Bechtel Konzern. Allerdings soll er auch die völlig überteuerte Autobahn  zwischen Prishtina und Skopje maßgeblich zugunsten von Bechtel initiiert haben. Gegen Dell wird wegen Korruption ermittelt. Die Ermittlungen werden im Sande verlaufen. Die US Botschafter genauso wie die deutschen Botschafter in Prishtina, sind nichts weiteres als die Charaktermasken neoliberaler imperialer Politik.