18. Februar 2016
Mehr als 100.000 Demonstranten waren
gestern in Prishtina auf der Straße. Die Bevölkerung
ist gegen das Diktaturregime Thaci-Mustafa. Wenn bis
zum 27. Februar keine Neuwahlen ausgerufen werden, wird
sich die Bevölkerung neuerlich versammeln, um das
postfaschistoide Regime in Kosova zu stürzen.
Der bekannteste Aktivist der „Bewegung für
Selbstbestimmung“ (VV) Albin Kurti, erklärte gestern
gegenüber
den Medien:“Dieser
Massenprotest läutet das Ende der Regierung ein.“ In der
Tat, noch niemals in der Geschichte Kosovas haben so
viele Menschen demonstriert. Immer wieder wurden Parolen
gegen die „Diebe“, gemeint waren die Regierungsparteien
gerufen. Die Demonstration richtete sich gegen das
Abkommen mit Serbien vom 25. August letzten Jahres. Bei
dem Abkommen -welches unter EU Vermittlung zu Stande kam-
ging es nicht um die Rechte von Serben und Serbinnen in
Kosova, sondern um die ethnische Teilung des Landes. Die
EU will zusammen mit dem serbischen Staat, ein zweites
Bosnien auf dem Balkan schaffen. Dagegen protestierten
die Menschen gestern in Prishtina. Gleichzeitig
demonstrierten sie für soziale Gleichheit, die
Überwindung der Massenarbeitslosigkeit, sowie für die
Bekämpfung der Armut.
Kosova ist das ärmste
Land in Europa in dem nur jeder zehnte Jugendliche einen
Arbeitsplatz hat. Seit dem Regierungsantritt von Isa
Mustafa und Hashim Thaci im November 2014 flüchteten rund
100.000 Menschen aus Kosova. Alle Versprechen welche die
Regierung bezüglich der Schaffung neuer Arbeitsplätze
gab, wurden gebrochen. Die Massenarbeitslosigkeit steigt
und eine kleine Clique wird über politische Funktionen
immer reicher. Die größeren Reichtümer des Landes werden
weiter auf neoliberale kapitalistische Art und Weise
privatisiert. Bei jeder Privatisierung gehen rund 50 %
der Arbeitsplätze verloren. Die EU Mission EULEX arbeitet
eng mit der Regierung, demzufolge mit der Mafia zusammen.
Der zuständige
Staatssekretär im Bundesaußenministerium der BRD
(Verantwortlich für den Balkan) Ernst Reichel,
verurteilte im Vorfeld der Demonstration die Opposition.
Einen Tag vor der Demonstration wurden viele Aktivisten
und ein Parlamentsabgeordneter der „Bewegung für
Selbstbestimmung“ auf Befehl der EULEX verhaftet. Dennoch
ließen sich die Massen nicht einschüchtern.
Aus allen Teilen des
Landes strömten Menschenmassen zum Protest nach
Prishtina. An der Demonstration nahmen Intellektuelle,
viele Arbeiter und Gewerkschaftsaktivisten,aber auch
Bauern -die einem Aufruf ihrer Gewerkschaft folgten-
teil. In einem besonderem Maß waren Jugendliche auf der
Demonstration vertreten. Immer wieder wurden Neuwahlen
gefordert und Parolen gegen die Regierung gerufen. In
Sprechchören wurde Albin Kurti gefeiert. Gestern wagte es
die Polizei nicht die Demonstration anzugreifen. Aber
bereits am Abend provozierten Hashim Thaci und Isa
Mustafa, auf einer Pressekonferenz erneut. Die Mafiabosse
lehnten Neuwahlen ab. Zudem sagten die Herrschaften, „das
es kein Referendum über das Abkommen mit Serbien geben
wird“. Dies obwohl mehr als 200.000 Unterschriften für
ein Referendum gesammelt wurden.
Heute früh wurde der
Organisationssekretär der „Bewegung für Selbstbestimmung“
Dardan Molliqaj verhaftet. Es wird den Massen in Kosova
nichts anderes übrig bleiben als die antidemokratische
postfaschistische Regierung zu stürzen. Es wird weitere
Massenproteste in Prishtina geben und es gibt Tendenzen,
dass sich diese Proteste mit politischen Streiks
verbinden. In dem bundesdeutschen Medien ist der
Massenprotest in Prishtina nur eine Randnotiz. Dies
obwohl die Demonstration mit mehr als 100.000 Teilnehmern
bei einer Bevölkerung von 1,8 Millionen eine enorme Größe
hatte.
Der Autor dieser Zeilen
befürchtet dass sich in den nächsten Tagen einige
pseudolinke Autoren in Deutschland finden werden, die den
Protest als nationalistisch verleumden. In Wirklichkeit
richtete sich der Protest nicht gegen die in Kosova
lebenden Serben, sondern gegen das Abkommen mit Serbien,
welches auf knapp 25 % des Landes vom serbischen Staat
geförderte und finanzierte Parallelstrukturen ermöglicht.
Eine Bosnisierung Kosovas stellt mit Sicherheit keine
Lösung dar. Die geplante ethnische Teilung, teil auch die
Wirtschaft und der Reichtümer des Landes. Die ethnische
Teilung verunmöglicht einen gemeinsamen Kampf zwischen
allen im Kosova lebenden Menschen, für soziale Rechte und
soziale Gleichheit. Hohe Beamte der EULEX sowie
Botschafter verurteilten auch, dass auf den Protest fast
nur albanische Nationalfahnen zu sehen waren. Letzteres
ist nicht verwunderlich. Die offizielle Fahne Kosovas ist
ein koloniales Produkt mit dem sich niemand im Land, der
klar bei Verstand ist identifizieren kann.
Die nächste Periode in
Kosova wird spannend und entscheidend. Die Regierung
setzt auf Repression, Polizeiterror und Unterdrückung.
Die Regierung steht für Massenarmut und Elend, sowie für
den Terror des Hungers. Es könnte in Kosova in der
nächsten Periode zu einem Aufstand der Massen kommen. Die
Hoffnung der Menschen ist zurückgekehrt. Die Massen
trotzen dem Polizeiterror, sie sind entschlossen nicht
nur die Regierung zu stürzen, sondern auch ihr Leben
selbst in die Hand zu nehmen.

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