Während das
vietnamesische Volk den Kampf für Unabhängigkeit
und sozialistische Demokratie gegen den
barbarischen US-Imperialismus führt, während in
Westberlin der Senat als Komplice des
US-Imperialismus versucht, jede Solidarisierung mit
dem Befreiungskampf des vietnamesischen Volkes als
kriminell zu verfolgen und mit Polizeiterror zu
zerschlagen, haben sich in Westberlin Vertreter der
sozialistischen Jugend Westeuropas, Vertreter der
amerikanischen Widerstandsbewegung und Vertreter
der revolutionären Jugend der drei Kontinente
versammelt, um ihre Solidarität mit dem
ßefreiungskampf, des vietnamesischen Volkes zu
bekunden und um gemeinsame Maßnahmen für den Kampf
gegen den US-Imperialismus zu beraten.
In einer groß
angelegten Offensive hat die FNL Südvietnams den
revolutionären Volkskrieg auf eine neue Stufe
erhoben. Ihre militärischen Erfolge fußen auf dem
intensivierten Kampf des gesamten vietnamesischen
Volkes. Diese Erfolge beweisen die Fähigkeit
revolutionärer Befreiungsbewegungen, die mit dem
gigantischen Vernichtungsapparat einer
industriellen Großmacht geführte
konterrevolutionäre Aggression abzuweisen. Sie
entlarven vor der Weltöffentlichkeit und vor der
Bevölkerung der USA alle Erfolgsmeldungen und
-prognosen der konterrevolutionären Führung als
Lügen. Mit der erfolgreichen Offensive der
revolutionären Befreiungskräfte wächst die Gefahr
weiterer geographischer und militärischer
Eskalation der amerikanischen Aggression. Es ist zu
befürchten, daß der in die Defensive getriebene
US-Imperialismus einen Ausweg im Einsatz von
Atomwaffen sucht.
In dieser
Situation muß die Oppositionsbewegung in den
kapitalistischen Ländern ihren Kampf auf eine neue
Stufe heben, ihre Aktionen ausweiten, verschärfen
und konkretisieren. Die Oppositionsbewegung steht
vor dem Übergang vom Protest zum politischen
Widerstand.
Heute versucht der
US-Imperialismus, über die NATO die
westeuropäischen Metropolen in seine Politik der
kolonialen Konterrevolution einzubauen. Aber der
Befreiungskampf der Völker :in der Dritten Welt
verschärft die Widersprüche zwischen und innerhalb
der imperialistischen Metropolen. Es kommt darauf
an, diese Widersprüche zu analysieren und
auszunützen. Die militärische Zusammenarbeit
zwischen dem Haupt der kolonialen Konterrevolution,
den USA und den westeuropäischen Ländern muß
zerbrochen, ihre Agentur, die NATO, muß zerschlagen
werden. Der Kampf gegen die US-Aggression in
Vietnam muß zugleich ein Kampf gegen die
imperialistische Politik der kapitalistischen
Länder Westeuropas sein. Eine zweite revolutionäre
Front gegen den Imperialismus in dessen Metropolen
kann nur dann aufgebaut werden, wenn die
antiimperialistische
Oppositionsbewegung lernt, die spätkapitalistischen
Widersprüche politisch zu aktualisieren und den
Kampf um revolutionäre Lösungen in Betrieben,
Büros, Universitäten und Schulen aufzunehmen.
Die in Westberlin
versammelten Vertreter der sozialistischen Jugend
Westeuropas, der amerikanischen Widerstandsbewegung
und der revolutionären Jugend der drei Kontinente
sind sich darin einig, durch folgende Aktionen
ihren gemeinsamen antiimperialistischen Kampf zu
konkretisieren und zum aktiven Widerstand zu
entfalten:
- In allen
westeuropäischen Ländern wird die Kampagne zur
materiellen Unterstützung des bewaffneten
Befreiungskampfes der FNL Südvietnams auf breiter
Basis fortgesetzt und verstärkt.
- In
westeuropäischen Ländern mit amerikanischen
Truppenstützpunkten werden so wie in den USA
selbst Aufklärungsaktionen unter den GIs
durchgeführt mit dem Ziel, die Wehrkraft der
US-Armee zu zersetzen und die Soldaten von der
Notwendigkeit des Widerstandes, der Sabotage und
der Desertion zu überzeugen.
- Gegen
NATO-Basen in westeuropäischen Ländern wird in
Aktionen und Demonstrationen eine Kampagne
"Zerschlagt die NA7O" geführt. In allen Ländern
wird der Austritt aus der NATO zum Ablauf des
NATO-Vertrages 1969 gefordert.
- In jenen
westeuropäischen Ländern, aus deren Häfen
Rüstungsgüter für die US-Aggression in Vietnam
verschifft werden, wird auf Hafenarbeiterstreiks
hingearbeitet.
- In Westberlin
wird eine Dokumentationszentrale gegen den
Mißbrauch der Wissenschaft zu Zwecken der
imperialistischen Kriegsführung eingerichtet. Die
antiimperialistische Widerstandsbewegung wird
aufgefordert, diese Zentrale zu unterstützen und
zu benutzen.
- In allen
westeuropäischen Ländern
wird eine Kampagne zur Aufklärung der Bevölkerung
über Konzerne, die als Produktionsstätten für
Vernichtungswaffen am schmutzigen Krieg
verdienen. Dieser Kampagne werden sich
Demonstrationen und Blockaden anschließen (zum
Beispiel gegen den Napalmproduzenten Dow
Chemical).
Wir rufen die
antiimperialistischen Widerstandsbewegungen auf,
darüber hinaus immer wieder auf gemeinsame
Massenmanifestationen gegen den US-Imperialismus
und alle seine Handlanger. in Westeuropa
hinzuarbeiten. Im Verlauf dieses gemeinsamen
Kampfes muß die politische und organisatorische
Zusammenarbeit zwischen den revolutionären
Befreiungsbewegungen in der Dritten Welt und den
Widerstandsbewegungen in den USA und in den
westeuropäischen Ländern intensiviert und zu einer
Einheitsfront ausgebaut werden.
Es siege
die vietnamesische Revolution!
Es siege die
sozialistische Weltrevolution
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Editorische
Hinweise
Internationaler Vietnam-Kongreß
17.18.Februar 1968 Westberlin,
Dokumentation, herausgegeben
vom SDS Westberlin und dem
Internationalen Nachrichten
und Forschungs-Institut (INFI) -
Redaktion Sybille Plogstedt,
Westberlin 1968, S.158-160
Ursprünglich eingeladen unter der Bezeichnung
Vietnam-Konferenz, wurde dieses Meeting fortan an
als "Kongress" bezeichnet. |
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