Die Verweigerung der Aufbauarbeit für den Sozialismus.
Leser*innenbrief zum Artikel "Wohnst Du noch, oder lebst Du schon?"

von Reinhold Schramm

02/2020

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Zitat: »Der Autor kann sich noch gut an seine Studentenzeit Ende der 1970er in Potsdam erinnern. Ein Teil der Studenten wohnte und lernte in Potsdam-Babelsberg in ehemaligen Villen der Ufa-Stars. Diese waren als Studentenheim oder für Lehrveranstaltungen völlig ungeeignet. Auch die Instandhaltung litt unter der ständigen Fluktuation der BewohnerInnen und ihrem Desinteresse an der Ausgestaltung und Pflege dieser ehemals noblen, aber immer mehr verfallenden Häuser.«

Von November 1971 bis Oktober 1980 hatte ich als Tischler und Metall-Dreher bei der Deutschen Reichsbahn (DR) in Westberlin gearbeitet. So als Handwerker und Vorarbeiter.

Mein persönliches Bemühen als Facharbeiter war es stets, eine höhere Arbeitsproduktivität zu erzielen, als der materielle produktive Wert meiner anteiligen finanziellen Entlohnung. Aber diese persönliche Zielsetzung konnte man nicht auf die Werktätigen der (damaligen) DDR und den Arbeitern und Angestellten der DR in Westberlin übertragen und verallgemeinern. So auch nicht bei den Mitgliedern des FDGB, der Partei und/oder Unorganisierten.

Meiner Erfahrung nach wurde die gesellschaftspolitische Bemühung – um Emanzipation und Sozialismus – einer (kleinen) Minderheit unter der Arbeiterklasse der DDR und innerhalb der SED, wie unter den wenigen Tausend Mitarbeitern der DR in Westberlin, nicht von der Mehrheit der Werktätigen mitgetragen.

PS: Bekanntlich wurde der Faschismus von Außen niedergerungen und nicht von der deutschen Arbeiterklasse. Zudem hatte die kapital-faschistische NSDAP in Spitzenzeiten eine (freiwillige) Mitgliedschaft zwischen 8. bis 9. Millionen (im Durchschnitt hatte jede zweite deutsche und österreichische Familie ihren männlichen Kameraden in der kapital-faschistischen NSDAP). Es war den wenigen überlebenden Antifaschisten und Kommunisten nach Kriegsende nicht möglich, nicht in Westdeutschland und auch nicht in Ostdeutschland, die antikommunistische und kapital-faschistische bürgerliche Ideologie und/bzw. Weltanschauung im Massenbewusstsein der Deutschen [aller sozialen Klassen und Schichten] zu überwinden. Beispielhaft hierfür ist auch die antikommunistische/antisozialistische Implosion von 1989/1990 und die widerstandslose Selbstauflösung der SED, des MfS, des FDGB und der NVA. Deren freiwillige Integration in das imperialistische NATO- und westliche Konsumparadies. (Siehe hierzu doch auch nur das Wahlergebnis zur Volkskammerwahl vom 18. März 1990.)

15.02.2020

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