Die deutsche
Wirtschaftsgeschichte weist die Deutschbanker als ausgesprochen klassenbewusste
und politische Strategen aus. Der OMGUS-Bericht (der US-Besatzungsmacht) stellte
1947 fest, Emil Georg von Stauss, damaliger Chef der Deutschen Bank, habe Anfang
der 30er Jahre "mit bemerkenswerter Weitsicht eine frühzeitige Wiederaufrüstung
und den Krieg stets vor Augen" die "Reorganisation" von
Daimler-Benz und BMW betrieben und dort die Weichen gestellt, damit frühzeitig
statt ziviler Produktion Rüstungsgüter gefertigt würden. Erinnert das nicht
an die "Weitsicht", mit der die Deutsche Bank unter Herrhausen den
Umbau von Daimler-Benz zu einem Rüstungsunternehmen betrieb, indem AEG, MTU,
MBB und Dornier übernommen wurden? Seither wurde die "Politik" derart
gesteuert, dass gewaltige Rüstungsgroßaufträge wie der Eurofighter trotz
Wegfall des Warschauer Pakts realisiert werden.
Und wenn der Deutschbanker Breuer auf der
Pressekonferenz zur Vorstellung der Dresdner-Übernahme sagte: "Wir wollen
Führer dieser Bewegung sein und nicht die Getriebenen werden!" - kann da
angesichts der Geschichte dieses Instituts jemand darüber hinwegsehen, dass
dies NS-Sprache ist? Selbst wenn letzteres als eine typische Übertreibung eines
"dogmatischen Linken" betrachtet werden sollte - die neue Deutsche
Bank wird alles sprengen, was es an Wirtschaftsmacht bisher in
Nachkriegsdeutschland gegeben hat. Allein die Rolle der IG Farben im NS-Staat
weist vergleichbare Dimensionen aus. Die neue-alte Deutsche Bank wird direkten
und massiven Einfluss auf die Politik nehmen. Betrachten wir nur einen
"zivilen" Bereich: Der Welt am Sonntag (12.3.) war die folgende
Passage zu entnehmen: "Wenn die Strategen [der Deutschen Bank] in die
Zukunft dieser Branche blicken, bekommen sie feuchte Augen. In den meisten
Industriestaaten brechen die Rentensysteme unter dem Druck der demografischen
Logik zusammen. Folge: Der Bedarf an privater Vorsorge steigt exponenziell …
Investmentbanker schätzen, dass allein aus diesem Grund auf die Vermögensverwalter
ein Geschäft zwischen 3 und 5 Billionen Dollar wartet." Ob Rüstung oder
Renten, die Deutschbanker werden das "Warten" auf diese gigantischen
Geschäfte abzukürzen wissen. Uns droht eine Gesellschaft von Deutschbankers
Gnaden, in der der direkte, undemokratische, Einfluss des Kapitals auf die
Politik Verhältnisse, wie wir sie in der geFLICKten Republik der 80er und in
der BIMBESrepublik der 90er Jahre erlebten, bei weitem in den Schatten stellt.
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