WELTWEITER FRAUENSTREIK 2007

Global Women's Strike

03/07

trend
onlinezeitung
Der Weltweite Frauenstreik und Payday, eine Männergruppe, führen gemeinsam eine Kampagne um wirtschaftliche und soziale Anerkennung für unbezahlte Fürsorgearbeit zu erreichen und um zu fordern, dass die Militärbudgets an die Gemeinde zurückgegeben werden, angefangen mit Frauen, die überall die ersten Fürsorger sind.

Wir wollen eine Welt, die in Fürsorge investiert und nicht in Töten. (Forderungen siehe unten) Seit März 2006 haben die Organisationen, die den Streik und Payday in verschiedenen Ländern koordinieren, folgendes unternommen:

Wir haben gegen den Krieg im Irak und den “Krieg gegen den Terrorismus” gekämpft, unter anderem auch um das Recht, vor dem Parlament des Vereinigten Königreiches zu protestieren. Wir haben mit den Müttern und anderen Verwandten der Soldaten der USA und des Vereinigten Königreiches, die sich geweigert haben in den Krieg zu ziehen, zusammengearbeitet, besonders mit Lt. Ehren Watadas Mutter, Carolyn Ho. Wir haben israelische und andere Wehrpflichtige, Schwule und Heteros, unterstützt, die sich geweigert haben, dem Militär beizutreten, besonders Mehmet. Wir haben demonstriert, um Kriegsflugzeuge der USA davon abzuhalten, auf irischen Flughäfen aufzutanken. Wir haben dagegen demonstriert, dass militärische Grausamkeiten im Norden Ugandas verübt werden um für multinationale Unternehmen Platz zu machen und haben gegen den Mangel an Wasser und Nahrung protestiert. Wir haben gegen die mörderische und rassistische Besetzung Haitis durch die USA und die Vereinten Nationen gearbeitet und haben es Haitianern ermöglicht, in den USA für ihren Kampf zu sprechen. Wir haben in Indien die Freilassung von hunderten Frauen, Männern und Kindern aus der Sklaverei erkämpft, gegen Vergewaltigung durch Grundbesitzer protestiert und ländliche Dalit- und Stammesfrauen und städtische Hausarbeiterinnen zusammengebracht. Wir haben größere Anerkennung der Rechte der Hausarbeiterinnen sowohl in Trinidad & Tobago als auch in Peru erreicht, wo die Arbeiter eine Gewerkschaft gegründet haben und Selbsthilfegruppen für indigene und andere ländliche Frauen veranstalten, die in die Städte ziehen. Wir haben Unterstützung für Frauen in Mexiko gesammelt, die gegen Wahlbetrug, Vergewaltigungen und andere Unterdrückung kämpfen. Wir haben der Konstruktion von Dämmen Widerstand geleistet, die kurdische Dörfer in der Türkei überschwemmen würden. Wir haben über Grenzen ethnischer und kultureller Herkunft hinweg gegen rassistische und häusliche Gewalt in Guyana gekämpft und haben den Großteil der Steuern zurückbekommen, die unlängst Grundnahrungsmitteln und anderen Notwendigkeiten auferlegt worden waren. Wir haben in den USA eine Kampagne dafür geführt, dass ein Bio Co-op Laden israelische Güter boykottiert und im Vereinigten Königreich gefastet, um gegen die Bombardierung des Libanon zu protestieren Wir haben mit Überlebenden der Hurrikane Katrina und Rita zusammengearbeitet, um Geld zum Überleben, Unterkunft und Wiederaufbau durch die Regierung zu erhalten und um den Diebstahl der Hilfsorganisationen aufzudecken. Wir haben gegen die Verteilung von Milchpulver protestiert, das das Stillen in Afrika und im Irak unterminiert und die Rechte stillender Mütter, die HIV+ sind, verteidigt. Wir haben geholfen Unterkunft und Geld für Frauen in Venezuela zu erringen. Wir haben als Gruppe (72 Leute aus 9 Ländern) das Weltsozialforum dort besucht, unser neues Buch über die Frauenentwicklungsbank auf den Markt gebracht und machten einen Film über unsere Reise, um die Revolution, in der Frauen eine zentrale Rolle spielen, bekannt zu machen. Wir haben eine europäische Vortragsreise für zwei Organisierer der Basisbewegung, die den Streik und Payday in Venezuela vertreten, koordiniert. Wir haben eine Kampagne für das Recht von Sexarbeitern auf Sicherheit und Schutz geführt, für das Recht alleinerziehender Mütter auf ein Gehalt für ihre Fürsorgearbeit und für das Recht behinderter und älterer Menschen auf ein angemessenes Einkommen, Gesundheitsversorgung, Dienstleistungen und Transportmöglichkeiten. Wir haben vielen Frauen, die vor Homophobie, Vergewaltigung und anderer Folter in Diktaturen und vor Stellvertreterkriegen in Afrika und anderswo geflohen sind damit geholfen, im Vereinigten Königreich Asyl zu erhalten. Wir haben in Spanien dafür Unterschriften gesammelt, dass die, die für Verwandte sorgen, ein Gehalt bekommen, und dass alle Mütter Wohlfahrtshilfe bekommen sollen. Wir haben mit Anti-Vergewaltigungsorganisationen gearbeitet, um zu erreichen, dass Vergewaltiger und rassistische Angreifer gerichtlich verfolgt und verurteilt werden und dass die Überlebenden eine Entschädigung bekommen, anstatt verfolgt zu werden, und dass ihre Anonymität geschützt wird. Wir haben die Wohlfahrtsorganisationen und die Feministinnen, die Karriere damit machen, dass sie behaupten für uns zu sprechen, während sie Regierungsrichtlinien, wie Privatisierung, Kürzungen und Deportierungen durchsetzen, öffentlich angefochten. Wir haben Unterstützung von Anwälten und Journalisten gesammelt, um ein gerechtes Verfahren für den schwarzen Journalisten Mumia Abu-Jamal zu erreichen, der in der Todeszelle sitzt. Wir haben die Arbeit sichtbar gemacht, die Frauen leisten, um Gerechtigkeit für ihre Lieben zu erreichen, die getötet, eingesperrt oder verletzt wurden. Wir haben holistische Gesundheitsversorgung verfügbar gemacht. Wir haben unser Wissen über Marx und unsere Einsicht dahinein, wie wir helfen können, unsere Welt zu verändern, ausgeweitet.

Und wir haben schwer daran gearbeitet, unser internationales Netzwerk aufrechtzuerhalten und auszuweiten, durch E-mail, Websites, Reisen und Skype Anrufe; daran, unsere Frauenzentren zu führen (es gibt ein neues Streikzentrum in Indien!), unsere technologischen Hilfsmittel zu aktualisieren, neue Fähigkeiten und neue Sprachen zu erlernen. Wir haben Material über die meisten unserer Initiativen in viele Sprachen übersetzt, besonders ins Spanische, Türkische, Italienische, Hindi, Deutsche, Arabische, Französische und Englische. Über manche dieser Arbeit und andere Kämpfe an der Basis wurde in den Medien berichtet, besonders in einem Radioprogramm in Los Angeles, das eine Stunde pro Woche von der Koordinatorin der Frauen of Colour im Weltweiten Frauenstreik moderiert wird.

Ja, es war ein arbeitsgefülltes Jahr und wir haben noch mehr Arbeit vor uns, aber wir haben viel mehr Freunde und arbeiten effektiver, weil die Bewegung international immer stärker wird.

Unsere andauernde Beziehung mit der Revolution, die sich in Venezuela entwickelt, gibt uns Stärke in allem, was wir tun. Wenigstens in einem Land richtet die Regierung nicht Gewehre auf uns und verhaftet “Unruhestifter”. Stattdessen werden die kreativen Anstrengungen der Frauen und der Basisgruppen allgemein, um die ganze Gesellschaft von der Basis weg zu verändern, von Präsident Chávez bestärkt und vertreten. Die Filme des Streiks über diese Revolution sind in einer Reihe von Ländern mit Untertiteln im Umlauf.

Als Gruppe an der Basis, stellen wir uns gegen die Verschmutzung und Zerstörung der Erde, der Luft, des Wassers, der Nahrung, des Klimas und damit der Gesundheit des Planeten und von uns allen. Überall kämpfen Frauen mit einem doppelten und dreifachen Arbeitstag, die Reichsten werden reicher und die meisten von uns sind ärmer geworden. Während der Feminismus geholfen hat, mehr Frauen in Machtpositionen zu bringen, haben die meisten von ihnen Befehle befolgt, anstatt auf die Bedürfnisse der Menschen an der Basis zu reagieren. Es ist jetzt an der Zeit, dass unsere Bewegung jede Forderung neu begutachtet.

Macht für die Schwestern dafür, die Welt anzuhalten und zu verändern!

Streikforderungen

Entlohnung für alle Pflege- und Hausarbeit - durch Löhne, Renten, Land oder andere Mittel. Was ist wertvoller als die Erziehung der Kinder und die Fürsorge für andere? In das Leben und in die Wohlfahrt muss investiert werden, nicht in Militärbudgets und Gefängnisse.
Gleiche Bezahlung auf dem Weltmarkt für alle, für Frauen und Männer gleichermaßen. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit.

Nahrungsmittelsicherheit für alle, angefangen mit stillende Mütter. Bezahlten Mutterschaftsurlaub, entlohnte Stillpausen. Hört auf, uns für unser Frausein zu bestrafen!
Zahlt keine "Dritte Welt" Schulden ab. Frauen schulden nichts. Sie schulden uns.
Zugang zu sauberem Wasser, Gesundheitsversorgung, Wohnraum, Transport, Alphabetisierung.

Umweltfreundliche Energie und Technologie, die die Stunden, die wir arbeiten, verkürzen. Wir brauchen alle einen Herd, Kühlschränke, Waschmaschinen, Computer, & Freizeit!
Schutz und Asyl vor jeglicher Gewalt und Verfolgung, egal ob sie von Familienangehörigen oder von Menschen in Autoritätspositionen ausgeht.


VERGEWALTIGUNG, RASSISMUS und PROSTITUTION
Kämpfen für Gerechtigkeit im 21. Jahrhundert

Samstag, 10. März, 9.30-17.00 Uhr
Trinity United Reformed Church (TURC), Buck Street London NW1
(Kentish Town Road, Ende hinter Sainsbury’s Camden Town U-bahnstation)
Eintritt: Asylbewerber gratis
Rollstuhlgängig. (Toiletten in der Nähe).
Alle sind willkommen.
9.30 Registrierung

10.00 -12.00 Vergewaltigung und häusliche Gewalt – Gerechtigkeit IST möglich

Mit Black Women’s Rape Action Project und Women Against Rape

Viel hat sich seit Beginn der modernen Bewegung gegen Vergewaltigung vor mehr als 30 Jahren verändert. Vergewaltigung in der Ehe ist jetzt als Verbrechen anerkannt. Viel weniger Leute denken jetzt, dass die Frau “das doch heraufbeschworen hat”.

Aber gewalttätige Männer kommen immer noch ungeschoren davon: während die Verurteilungrate für Vergewaltigungsanklagen auf 5,3% zurückgegangen ist, werden mehr Frauen, die Vergewaltigung anzeigen, eingesperrt. Und Frauen, die um Asyl vor Vergewaltigung ansuchen, werden deportiert.

Frauen werden über folgendes sprechen: wie Vergewaltigung und häusliche Gewalt überlebt werden und wie dann das Strafrechtssystem überlebt werden muss; wie Vergewaltigung, Krieg und Diktatur überlebt werden und wie dann die Immigrationsbehörden überlebt werden müssen; wie eine Zivilklage gewonnen wird; wie gegen Deportation gewonnen wird; ein neues, revolutionäres Gesetz gegen Gewalt in Venezuela.

12.00 – 13.00 Mittagspause

13.00 - 14.30 Rasse und Rassismus – wie die Autoritäten gegenüber schwarzen Frauen verantwortlich gemacht werden

Mit Women of Colour in the Global Women’s Strike und Black Women’s Rape Action Project

Was in Big Brother passiert ist zeigt, dass viel mehr Menschen die Abstände zwischen uns überwinden wollen. Aber der Angriff des Establishment gegen “Multikulturelles” bestärkt diese Abstände und versteckt die wirtschaftlichen und sozialen Tatsachen des Rassismus. Nur 7% aller rassistischen Angriffe enden in einer Verurteilung. Der Kampf von Asylbewerberinnen, denen Schubhaft und Abschiebung drohen, wird nicht als Kampf gegen Rassismus oder Sexismus angesehen. Die Kosten des “Kriegs gegen Terror” und der Polizeirazzien in moslemischen Gemeinden für Frauen werden großteils verschwiegen.

Wir werden über folgendes hören: Frauen, die für Gerechtigkeit arbeiten müssen, für ihre Familien sorgen und sie verteidigen; die schwere Arbeit, die geleistet werden muss um Gerechtigkeit für eine moslemische Frau zu erreichen, die rassistisch angegriffen wurde; Frauen, die Männer verteidigen - Mumia Abu-Jamal in der Todeszelle.

14.30 – 15.00 Kaffeepause

15.00 – 16.30 Prostitution – Sicherheit vor allem

Mit der English Collective of Prostitutes und der US PROStitutes Collective

Die tragischen Morde an fünf jungen Frauen in Ipswich riefen einen unerwarteten Aufschrei hervor. Verschiedenste Menschen verstehen jetzt, dass die Kriminalisierung von Sex im gegenseitigen Einverständnis, egal ob Frauen oder Freier bestraft werden, Prostitution in den Untergrund treibt und Frauen der Gefahr von Gewalt und Ausbeutung aussetzt. Die meisten Angriffe werden aus Angst vor Verhaftung nicht angezeigt, oder wenn sie angezeigt werden, werden sie abgetan. Wenn Prostituierte nicht sicher sind, ist keine Frau sicher.

Gründung der Sicherheit Vor Allem Koalition zur Dekriminalisierung von Sexarbeit, die auf die erfolgreichen Erfahrungen in Neuseeland aufbaut und um brauchbare wirtschaftliche Alternativen und angemessene Gesundheitsversorgung zu finden.

16.30 – 17.00 Gemeinsam für Gerechtigkeit handeln

Zusammenfassung und Sammlung von Vorschlägen und Anregungen des Tages.

Editorische Anmerkungen

Der Aufruf ist eine Spiegelung von Indymedia vom 23.02.2007