Betrieb & Gewerkschaft
Henkel: Für Kampf um jeden Arbeitsplatz von Erfahrungen bei Nokia lernen

RF-News Korrespondenz

03/08

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Düsseldorf (Korrespondenz), 28.02.08: Befürchtet wurde es schon einige Zeit von den Kolleginnen und Kollegen, nun ist es amtlich. Henkel will 3.000 von seinen weltweit 53.000 Arbeitsplätzen bis 2011 abbauen. Der Konzern will sich damit eine bessere Ausgangsposition für die internationalen Vernichtungsschlacht der Monopole verschaffen. Die Profitrate (Umsatzrendite) soll von derzeit 10,3 auf 13 Prozent gesteigert werden. Den Aufkauf anderer Konzernen wie zuletzt der US-Unternehmen Dial und National Starch bezahlen die Belegschaften mit der Vernichtung weiterer Arbeitsplätze und der Steigerung der Produktivität der verbleibenden Beschäftigten.

So war es auch bei der letzten Entlassungswelle 2004 bis 2006. Von den damals 2.500 betroffenen Arbeitern und Angestellten mussten 500 in Deutschland, davon 250 beim Henkel-Stammsitz in Düsseldorf, ihren Hut nehmen. Angesichts der verstärkten internationalen Ausrichtung des Konzerns (nur noch ein Fünftel der weltweiten Henkel-Beschäftigten arbeitet in Deutschland) ist zu erwarten, dass es erneut Standorte in Deutschland treffen wird. Nicht umsonst bekommen wir schon seit Monaten immer wieder zu hören, dass die Rentabilität des Henkel-Stammwerks in Düsseldorf-Holthausen im weltweiten Vergleich sehr zu wünschen übrig ließe ...

Als die Schließung von Nokia in Bochum bekannt wurde, sagten nicht wenige Kolleginnen und Kollegen: "Das kann uns hier auch passieren!" Diese Voraussage bestätigt sich nun bitter. Viele Kolleginnen und Kollegen haben auch ihre Solidarität mit der Bochumer Nokia-Belegschaft erklärt. Nun müssen wir unsere Schlussfolgerungen für den Kampf um unsere Arbeitsplätze aus den Erfahrungen der Nokia-Kolleginnen und -Kollegen ziehen. Ein Weg, bei dem wir uns auf die MLPD verlassen können, die mit Rat und Tat auf unserer Seite stehen wird.

Die Parallelen zu Nokia sind unabweisbar: einzig der Maßstab des internationalen Konkurrenzkampfes zählt und der weltweit zu erzielende Maximalprofit. Auch jetzt trifft es keinen "armen" Konzern, sondern einen ausgesprochen erfolgreichen "Global Player": Um 8 Prozent steigerten sich die Gewinne des Henkel-Konzerns im letzten Jahr auf 941 Millionen Euro. Er verfügt über eine prall gefüllte Kriegskasse, aus der 500 Millionen Euro zur "Sicherung der Ertragskraft und langfristigen Wettbewerbsfähigkeit" verwendet werden sollen: sprich weitere Rationalisierungen, Zukäufe, Stellenvernichtungen.

Günstig, dass diese Hiobsbotschaft in die angelaufene Tarifrunde in der Chemie-Industrie fällt, wo viele Henkel-Kolleginnen und -Kollegen sowieso schon der Meinung waren, dass es Zeit für kräftige Lohnerhöhungen ist. Nun bekommt die Tarifrunde 2008 einen neuen Wert: Kräfte zu sammeln, uns zu üben für den Kampf um unsere Arbeitsplätze!

Editorische Anmerkungen

Wir spiegelten den Text von der Website der RF News