Venezuela: Die Frauen in der bolivarischen Revolution.

Eine Recherche von Zoraida Nieto

03/08

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Gesetze nicht nur auf dem Papier

In den letzten zwei Jahren haben die Frauen Venezuelas eine Unzahl an Errungenschaften geschafft. Am 20. März 2007 soll ein Gesetz verabschiedet werden, die Frauen das Recht auf ein gewaltfreies Leben garantieren soll. Es zählt unter anderem die Anerkennung von 19 Typen von Gewalt, zu denen neben institutioneller und mediale wie auch symbolische Gewalt unterschieden wird. Es handelt sich dabei nicht um ein einfaches, sondern um ein Gesetz mit Verfassungscharakter. Das bedeutet, dass es nicht so leicht rückgängig gemacht werden kann, keine willkürlichen Interpretationen zulässt und der Staat seine Durchsetzung garantiert. Somit entspricht das neue Gesetz nicht nur allen internationalen Standards, sondern gehört zu den fortschrichtlichsten Gesetzen weltweit. Auch wurde ein Gesetz der die Chancengleichheit für Frauen und auch ein Gleichstellungsgesetz behandelt, verabschiedet. In diesen Zusammenhang werden auch „Puntos de Encuentro“ (Treffpunkte), die sich als regionale Frauenbasisgruppen des Nationalen Fraueninstituts und sich gegen häusliche Gewalt einsetzen, geschafft. Die Frauen kämpfen gegen der Kapitel über Ehebruch enthaltene Artikel 396 des Strafgesetz für ehebrechende Frauen (bis zu drei Jahre). Sie wünschen sich höhere Strafen vor als für Männer (bis zu 18 Monate). Auch der Artikel 395 des recht seltsam betitelten Abschnitts über „Delikte gegen die guten Sitten und die gute Ordnung der Familie“ stellen sie in Frage, der mehr als fragwürdig ist, da unter anderem Vergewaltigung, Unanständigkeiten, Zuhälterei, Verführung Minderjährige straffrei lässt, dem Opfer verheiratet ist, beziehungsweise das Opfer noch vor der Verurteilung heiratet. Feministinnen fordern in Venezuela eine Umbenennung des vorliegenden Kapitels in „Delikte gegen die Freiheit und die sexuelle Integrität“. Da der „Familienehre“ wichtiger zu sein ist, als die Verurteilung der Täter.

Abtreibungen weiter tabuisiert

Das weiterhin tabuisierte Thema rund um die Abtreibung die nach wie vor in Venezuela illegal ist, wurde trotzdem von Seiten der Regierung und Feministinnen umgegangen durch einen Paragraph die Frauen nicht strafbar macht, im Falle eine Abtreibung vorzunehmen. Es wird nun im Gesetz behauptet, dass nur Opfern von Vergewaltigung und wo das Leben der Mutter in Gefahr ist, eine Abtreibung vornehmen können. Jedoch, wurde durch den Paragraf 76 Frauen die Möglichkeit gegeben, im Falle eine Abtreibung vorzunehmen, dass sie dadurch nicht zu Tode verurteilt werden. Denn Feministinnen und selbst den Präsidenten Hugo Chávez Frías die mit Kirche, rechte oppositionelle und Militärs in diesen Zusammenhang zu kämpfen haben, sowie mit Organisationen wie den PROLIFE die im Parlament auch ein Sitz haben, behaupten gerade dass Frauen dafür man nicht zu Tode verurteilen kann und dass auch diese rechtsgerichtete Kräfte nicht die Macht haben um auf ihr Leben zu entscheiden. Das sind Diskussionen die rund um dieses Thema geführt werden. Im Kapitel V des venezolanischen Strafgesetzbuches über „die hervorgerufene Abtreibung“ wird im Artikel 432 auf den Papier vorgesehen, dass eine Frau, die wissentlich einen Schwangerschaftsabbruch begeht, mit sechs Monaten bis zwei Jahren Gefängnis zu rechnen hat. Die Person die den Abbruch vollzieht, so der Artikel 433 desselben Gesetzes, hat hingegen mit 30 Monaten bis zu einem Jahr Haft zu rechnen. Wo das Leben der Mutter im Gefahr steht, werden Frauen mit den Umstand gequält, eine schriftliche Einverständniserklärung ihres Ehemannes oder im Fall von Minderjährigen ihres/ihre gesetzlichen VertreterIn vorzuweisen. Eine staatliche Vereinnahmung des 28. September, dem „Tag des Kampfes für die Legalisierung der Abtreibung in Lateinamerika und der Karibik“ ist folglich nicht zu erwarten. Jedoch, werden wie gesagt diese Gesetze umgegangen und was sich in der Praxis abspielt in Venezuela ist es, dass Frauen trotzdem eine Abtreibung vornehmen. Die statistischen Zahlen die es besagen, dass wöchentlich eine Frau an den Folgen einer unsicheren Abtreibung stirbt, scheinen weniger mit der Realität zu tun, denn da sollten mehr Frauen davon betroffen sein, als man annimmt. Unsichere Abtreibungen sind verantwortlich für fast ein Drittel der Todesfälle von Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren. Im Jahr 2008 kämpfen etwa 70 venezolanische Frauenorganisationen und fordern von der Nationalversammlung im Rahmen eine Strafrechtsreform die Entkriminalisierung von Ehebruch und Abtreibung. Die Änderungen in der Gesetzgebung sollen Schluss machen mit der Diskriminierung von Frauen, wo der Regierung gegenüber diese rechtsgerichtete Kräfte Stellung nehmen soll, die leider viel Macht zu diesen Thema im Parlament haben.

Kirche steht dem Franquismus nahe

Die venezolanische Journalistin Ana María Granado erinnert in der deutsch-venezolanischen Zeitschrift „El Colibrí“ daran, daß die Kirchenspitze mit all ihren Bischöfen, Kardinälen und Priestern sowie ihren klerikalen Organisationen wie dem Opus Dei seit Jahrzehnten ideologisch dem „Franquismus“ und Faschismus nahestehen. Und das sind die Feinde des Prozesses die sich auch gegen den Frauen emporheben. Im Wirklichkeit wird die Abtreibung nicht ausdrücklich verboten.

Im Bestimmte Gruppen von Frauen die den bolivarischen Prozess kritisieren und sich als Feministinnen abgeben, haben rund um dieses Thema Positionen angenommen, die wie im Falle Oppositionelle diese nahe stehen. Dass heisst, dass solche Frauengruppen wie Oppositionelle selber, sowie diesbezüglich andere Themen die sich auf Frauenrechte beziehen, gegen eine Wand kämpfen und gegen sich selber. Sie kritisieren jene Frauen im bolivarischen Prozess und bezeichnen sie als „Chavistinnen“ die nicht mal wissen, dass sie selbst von der Regierung und Fraueninstitutionen die nur mit Parolen und eine Symbolik die im Populismus endet, damit gelogen werden. Leider lassen die Bolivarischen Frauen im Kampf um ihre Rechte sich nicht von ihre Arbeit abhalten lassen und erheben ihre Stimme auch gegenüber solche Gruppen die ihre Problematik in Frage stellen, wo sie sich sehr gut auskennen und selbstbewusst auch in extreme Armut als die meist ausgegrenzte Bevölkerungsgruppe auftreten, wo sie auch mehrheitlich Schwarz und mit indigene Physiognomische Auszüge zu kämpfen haben. Da bezüglich Ausschliessungsmechanismen sind sie gerade die den Prozess eine Stimme geben. Die Frauen des bolivarischen revolutionären Prozesses haben Fragen der Identität und Bewusstseinbildung gegenüber herrschende kapitalistische und imperialistische Verhältnisse zu Tageslicht gebracht und dadurch auch gezielt geschafft, dass in zu eine Frauenfeindliche Medienmaschinerei ihre Person als Akteurinnen dargestellt wird, wo die populäre Kultur die sie verkörpern auch verantwortlich ist, für die zu progressive Schritte die in einen ideologischen Zusammenhang die Antworten für die Verhältnisse die in Venezuela bis im Jahre 1989 herrschten, haben.

Schutzmaßnahmen gegen Gewalt

Aber kehren wir zurück zu andere Errungenschaften der Frauen im bolivarischen Prozess. Im Artikel 39 des „Gesetzes über die Gewalt gegen Frau und Familie“ festgelegten Schutzmaßnahmen für Frauen als Opfer von Gewalt versuchte man, diese für verfassungswidrig zu erklären. Die Frauen kämpfen gegen der Auffassung der vorsieht, dass Täter der sich nicht mehr dem Arbeitsplatz der betroffenen Frauen nähern dürfen, die Bewegungsfreiheit der Männer eingeschränkt, als unbestraft zu erklären. Auch das der Absatz der besagt, dass im Falle eines gemeinsamen Wohnsitzes der Mann das Haus zu verlassen habe, nicht als Einschränkung des Rechts auf Privateigentum zu erkennen hat. Denn da zielt die Argumentation des Generalstaatsanwalts die gerade die Frauen bekämpfen darauf ab, die Rechte über jene der Opfer zu stellen.

Weiter bei eine oberflächlichen Annäherung an das Thema „Gender“ im Falle Venezuelas, springen eine Menge von Zahlen und Statistiken, die von den erreichten Zielen zugunsten der Frauen im Zuge der bolivarischen Revolution Chávez sprechen, ins Auge. Der Aufbau des Nationalinstitut der Frau (INAMUJER), dass nicht nur frei von ein Budget verfügt sondern auch von eigene Autonomie ist auch in der Lage, Entscheidungen bezüglich der Geschlechterpolitik zu treffen, und stellt im Vergleich zu anderen Staaten Lateinamerikas einen entscheidenden Fortschritt auf institutioneller Ebene dar, sei es im Rahmen der ökonomischen, der legalen, reproduktiven oder edukativen Rechte. Die venezolanische Verfassung ist auch eine Errungenschaft der Frauen und im ganz Lateinamerika, die eine nicht –sexistische Sprache verwendet, und den Frauen eine komplette Staatsbürgerschaft gewährt.

Frauen in der Ökonomie

Als weiteres Beispiel für die Errungenschaften und der Anerkennung der Rechte der Frau in Venezuela sei der Artikel 88 der venezolanischen Verfassung erwähnt, in dem „die häusliche Arbeit“ als eine ökonomische produktive Tätigkeit anerkannt wird, um zu ermöglichen, dass die Hausfrauen die Vorteile der Sozialversicherung in Anspruch nehmen können. Frauen bekommen dass recht auf eine Rente, sowie Gesundheitsvorsorge, eine anständige Wohnung, Sicherheit in der Lebensmittelversorgung, eine fundierte Ausbildung und Schulungen für Arbeit und Selbstversorgung. Außerdem ist das die erste Verfassung der Welt, die Frauen, die nicht entlohnt werden, die wirtschaftlichen und sozialen Reichtum bringen und daher Kompensationen verdiene. In vielen Ländern der Welt haben Frauen jahrzehntelang dafür gekämpft.

Auch im Jahre 2008 und gerade am 8. März werden die Frauen Venezuelas die Gründung der Frauenbank (BANMUJER) feiern. Diese wichtige Institution die seit dem Jahre 2001 zum Leben gerufen wurde, habe eine Unzahl an Frauenprojekte, Kooperativen oder andere wirtschaftliche Gemeinschaften gefördert, die auf Bundesebene auch diese betreuen und dazu Frauen auffördern, ein selbstständiges Leben zu führen. Mit Hilfe von Kleinkredite werden Frauen im Armut unterstützt, um auch weiter andere Frauen die Möglichkeit zu bieten, von dem Vorteile dass die Institution anbietet, sich ein eigenes Leben und in den Bereichen in den sie arbeiten möchten zu bauen. In diesen Zusammenhang wie diesbezüglich der Nationalinstitut der Frau (INAMUJER), oder im Rahmen der feministischen bolivarischen Zirkeln, wie bei Frauen -Treffpunkte werden Frauen über verschiedene Themen rund um Frauenrechte informiert, damit sie auch als Multiplikatorinnen bei andere Frauen wirken.

Wir sind die Töchter der Verfassung

In eine Zeitspanne von fast zehn Jahre haben Frauen wichtige Positionen in der Politik erreicht. Die Ministerien für Umwelt und natürliche Ressourcen, für Wissenschaft und Technologie sowie für Arbeit, Leichtindustrie und Handel sind in Frauenhand, ebenso besitzen sie die Ämter der Vizeministerinnen für Innenhandel und Außenbeziehung. Auch die für indigene Angelegenheiten verantwortlich sind. Wenn die Frauen sich weiter organisieren könnten sie auch mehrere Positionen besetzen. So im Falle von Gouverneurinnen wo bei eine Gesamtzahl von 23 Bundesstaaten nur 2 gibt. Auch in der Nationalversammlung wurden beim letzten Urnengang 50 weibliche Abgeordnete und 39 Stellvertreterinnen gewählt (bei insgesamt 167 vergebenen Posten) das bedeutet eine Quote von 30 Prozent im Parlament.

Die Töchter der Verfassung sind auch jene Frauen die gegen den Putsch im April 2002 mobilisierten und die Wiedereinsetzung ihres eingeführten Präsidenten und ihre Verfassung erreichten, und noch einmal im Dezember –Januer 2003 den Öl –Putsch besiegten, der drohte das Land auszuhungern. Die Frauen verteidigen ihre Verfassung, um auch ihre Lieben zu verteidigen.

Auch in den Rahmen verschiedene „Missionen“ wie der Alphabetisierungskampagne „Robinson“, dem Gesundheitsprogramm „Barrio Adentro“, auch dem Vertrieb günstiger Lebensmittel im Rahmen des Programms „Mercal“ wie bei „Madres del Barrio“ bei dem Müttern in extreme Armut unterstützt werden, oder bei den Projekt „Negra Ipolita“ der sich mit Kinder und Jugendliche die Straßenkinder sind, sich auseinandersetzt, sind einige der Errungenschaften bei dem es viele Frauen mitmachen. Zum 8. März dieses Jahres werden die Frauen im bolivarischen Prozess feiern, vor allem und weiterhin eine der fortgeschrittenen Verfassungen der Welt zu haben, die Unzahl an geschaffte Errungenschaften und Kämpfe rund um ihr Rechte die sie wohl gut zu verteidigen wissen. Sie spielen auch eine wichtige Rolle bei der Entstehung eine Partei die verschiedene politische Kräfte vereinigen soll, um die Revolution und Sozialismus des 21. Jahrhunderts in der Praxis durchzusetzen. Obwohl bei den letzten Verfassungsreformwahlen Hugo Chávez Frías und ihre KämpferInnen diese Wahlen nicht gewonnen haben, stellt sich weiterhin die Frage nach neuen Wege und Alternativen um die Bevölkerung klar zu machen, dass gerade der bolivarischen Revolution die Antwort ist, auf die vielen Probleme die zu lösen wären. Denn in Venezuela keine andere politische Gruppen es schuften, den ideologischen Zusammenhang um auch weiterhin ein politisches Programm mit gezielte Inhalte und Ziele anzubieten, wie es den Revolutionären geschafft haben. Die Bemühungen sollen den Bewusstsein der Bevölkerung weiter erwecken und was den Frauen anbelangt auch jene Förderungen und Inhalte zu weit wie möglich vermitteln zu können, damit es neue Frauen dafür gewonnen werden. Diese müssen sich selbst organisieren und die Artikulationsebenen die vorgegeben sind, nutzen um auch ihre Rechte zu kommen. Da in Venezuela sich eine Frauenbewegung entwickelte für die man ungefähr 50 Jahren notwendig wären, wo keine davor gegeben hat, mit eine Geschwindigkeit die uns in Zeiten zurückversetzt hätten, mit den man nicht gerechnet hätte, gerade in eine Gesellschaft die noch im Süden liegt für die es solche Ereignisse für ausgeschlossen gelten, da der Süden das Ort der Unmöglichkeiten für solche Prozesse darstellt, in dem Kapitalismus und Imperialismus das Wort vor dem Beherrschten haben, zeigen uns die Frauen und gerade bei einen so wichtigen Anlass wie der 8. März wie viel sie auch glaubend an dass es Veränderungen möglich sind, innerhalb eine Gesellschaft, dass es kämpfen nicht umsonst ist. Und dass sich es lohnt, es getan zu haben. Auch wenn sie nicht jene Feministinnen sind die die den wissenschaftlichen Erkenntnis besitzen. Sie reden zu uns aus einer Praxis die sie alltäglich als Frauen durchmachen und aus dem sie viele Erkenntnisse gewinnen, die uns auch zeigen das ihre Träume und Erwartungen sowie Handeln ein sich zu wehren gegenüber herrschende Verhältnisse bedeutet. Und das sind Dinge mit dem sich der Westen und der USA in der nächste Zeit auseinandersetzten wird. Sie werden mit dieser kämpfende Frauen weiter zu tun haben!

Editorische Anmerkungen
Wir
spiegelten den Text von http://www.venezuela-info.net