8. März 2010 Internationaler FrauenMädchenLesben Kampftag

8. März: Feier- oder Kampftag?

von
Autonome Feministinnen
 

03/10

trend
onlinezeitung

1908 wurde in Deutschland das Verbot politischer Betätigung von Frauen aufgehoben. Viele Genossen der damaligen SPD meinten, dass nun mit der legalen Möglichkeit die wichtigste Forderung der Frauenbewegung erreicht und keine eigene Frauenarbeit mehr notwendig sei. Die Frauen kämpften jedoch weiterhin für Frauenrechte, 1910 brachte Clara Zetkin den Antrag für einen internationalen Frauentag auf der Amsterdamer Konferenz der Sozialistischen Internationale ein. In der Geschichte war der 8. März immer ein Tag des öffentlichen Auftretens von Frauen gegen patriarchale Verhältnisse, für Frauenrechte, gegen Kapitalismus, für soziale Gerechtigkeit und gegen Krieg.

In den 1970er Jahren entwickelte sich ein starkes feministisches Bewusstsein, das sich in der eigenständigen Organisierung als Frauen für die Entwicklung einer Subjektivität von Frauen, für ein solidarisches Verhältnis unter Frauen und in einem revolutionären Frauenbefreiungskampf ausdrückt. Wir müssen uns unabhängig von Männern, Staat und Kapital organisieren, wir wollen nicht gleich-berechtigt ausbeuten und Kriege führen, sondern Sexismus beenden und das Patriarchat zerschlagen.

Der bürgerliche Staat ist nicht unabhängig von der Gesellschaft. Er regelt und garantiert das Gelingen des Kapital-Patriarchats. Er schützt das Privateigentum und regelt die „Ware Arbeitskraft“, die geschlechtsspezifischen Lohnverhältnisse und Arbeitsteilungen, die unbezahlte Versorgungsarbeit. Er stützt die „Normalität“ des Sexismus durch geringere Bewertung von Gewalt an Frauen z.B. gegenüber Eigentumsdelikten und indem er die Ehe als „Grundwert“ des Staates verteidigt. Er erschafft mittels „Ausländergesetzen“ sogenannte „Fremde“, für die soziale und politische Rechte der Verfassung nicht gelten. Seine Funktion ist die Integration von Widerstand oder die Niederschlagung von Aufständen. Doch wir lassen uns weder von „Feierlichkeiten“ vereinnahmen noch von einem §278 mundtot und handlungsunfähig machen.

Für uns ist der 8. März ein FrauenKampfTag – gegen Sexismus und Patriarchat, gegen Rassismus, gegen Kapitalismus und imperialistische Kriege, für Frauenbefreiung international. Unsere Kämpfe finden alltäglich und organisiert statt, im Alltag, in Beziehungen, bei der Arbeit, in der Ausbildung, in Institutionen, im Denken, beim Träumen, im Fühlen und Erkennen, beim Sich-Organisieren, auf der Straße und gegen den Staat. Demonstrationen sind eine Form, unsere Kämpfe zu verbinden und öffentlich zu machen, unsere Stärke gemeinsam zu leben, in Verbundenheit mit den kämpfenden Frauen in der Welt.

 

Editorische Anmerkungen

Wir  spiegelten den Artikel von der feministischen Onlinezeitung Anschläge

Autonome Feministinnen im Vorbereitungsplenum zum 8. März
Wien: Frauendemo 8.3.10, Treffpunkt 17h Mariahilferstraße/Ecke Museumsplatz