Betrieb & Gewerkschaft

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Zabit Cumcu bleibt im Betrieb!

von
Karl Mueller

03/11

trend
onlinezeitung

Wie wir in der Nr. 1-2011 berichteten, versuchte MAN im Dezember 2010 den klassenkämpferischen Betriebsrat Zabit Cumcu mittels fristloser Kündigung loszuwerden. Ihm wurde vorgeworfen, er habe angeblich "einen türkischen Jugendvertreter Diskussion am Arbeitsplatz bedroht". Zeugen des Gespräches zwischen Zabit Cumcu und dem türkischen Jugendvertreter bestätigten nach eigenen Aussagen einen derartigen Vorwurf nicht.

Sofort entstand eine betriebs- und ortsübergreifenden Solidaritätsinitiative, um die Entlassung von Kollegen Cumcu zu verhindern. Trotz Behinderungen durch die Gewerkschaftbürokratie konnte in Oberhausen ein breite Soli-Front aufgebaut werden. Die RF-News berichten z. B. von folgenden Aktivitäten kurz vor dem Arbeitsgerichtsprozess am Montag, den 21.2.:

"Am Samstag demonstrierten in Oberhausen-Sterkrade über 150 Kollegen gegen die politisch motivierte Kündigung des kämpferischen Betriebsrats Zabit Cumcu, sowie gegen politische Kündigungen und Massregelungen. In einer Stunde wurden auf dem gleichzeitig stattfindenen Wochenmarkt 130 Unterschriften gegen die politische Kündigung gesammelt. Auch der Solikreis „Mutige Marie“ für die Jugendvertreterin Marie Bauer bei BP nahm teil, Kollegen aus anderen Betrieben wie Opel Bochum, dem Autozulieferer Johnson Controlls, RAG und Hoesch Spundwand in Dortmund erklärten sich ebenso solidarisch, wie Vertreter der Linken und der MLPD. Seit dem 3. Dezember, als der Kündigungsantrag bekannt wurde, der Gründung des Solikreises 2 Tage später mit rund 60 Kollegen aus dem Werk, der Protestaktion von 120 Kollegen am nächsten Tag vor der Betriebsratssitzung, haben die Kollegen Schritt um Schritt zugelegt."

In der über fünf Stunden dauernden Gerichtsverhandlung des Arbeitsgerichts Oberhausen ließ sich einfach nicht beweisen, dass Zabit Cumcu den Jugendvertreter  mit schlimmen Kraftausdrücken belegt hatte, wie die MAN- Geschäftsleitung dem Gericht Glauben machen wollte.

Zabit Cumcu erklärte nun seinerseits, für den Fall, dass er den 20-Jährigen durch Wortwahl oder Verhaltensweisen beleidigt haben sollte, sei das nicht seine Absicht gewesen und dies täte ihm leid. Als schließlich noch eine Umarmung der beiden Kontrahenten folgte, brach der MAN-Plan den klassenkämpferischen Betriebsrat loszuwerden endgültig zusammen. Man verzichtete auf die Kündigung und zog den Antrag zurück. Jedoch nicht, ohne ausdrücklich darauf hinzuweisen, dem Unternehmen sei es nicht darum gegangen, einen unbequemen Betriebsrat los zu werden.

Wer dies glaubt, wird selig. Noch am Freitag vor dem Prozess  versuchte MAN - lauf RF-News - völlig rechtswidrig, das Verteilen der Kollegenzeitung „Knippstange“,  die sich mit dem bevorstehenden Prozess befasste, durch Polizei unterbinden zu lassen,

Editorische Anmerkungen

Quellen des Artikels: