Keine Revolution ohne Dekonstruktion?!
TREND-Gespräch Nr. 4 zu „Programm & Organisation“

03/12

trend
onlinezeitung

5. März 2012 um 19 Uhr Café Commune, Reichenberger Str. 157
in 10999 Berlin-Kreuzberg (U-Bhf. Kottbusser Tor)

Dekonstruktion tritt mit dem Anspruch an, das Geworden- / konstruiert (hergestellt) Wordensein gesellschaftlicher Verhältnisse aufzuzeigen und ist damit dem Anliegen von Karl Marx, gegebene gesellschaftliche Verhältnisse zu de-naturalisieren, sie als in gesellschaftlichen Kämpfen entstandene und also durch gesellschaftliche Kämpfe auch veränderbare aufzuzeigen, verwandt – so sagen die Einen.

Dekonstruktion ist ein idealistisches Projekt, das die Realität gesellschaftlicher Strukturen leugnet, Widerstand gegen diese damit für unmöglich bzw. überflüssig erklärt und nichts anderes als einen Abschied von dem revolutionären Anspruch Marx’ bedeutet – so sagen die Anderen.

Wirkliche politische Relevanz erlangte der Dekonstruktivismus bisher freilich weniger in Bezug auf die von Marx fast ausschließlich untersuchten Klassenverhältnisse, sondern in Bezug auf das Geschlechterverhältnis: Ist der Versuch der Dekonstruktion der Natürlichkeit von Zweigeschlechtlichkeit und Hetero/a/sexualität ein Beitrag zur Überwindung von Patriarchat und Hetero/a/sexismus oder vielmehr ein Abschied vom Kampf gegen diese?

Wie sollte sich also im gegenwärtigen Diskussionsprozeß über die eventuelle Schaffung einer neuen, gemeinsamen Organisation der subjektiven RevolutionärInnen zur philosophischen Bewegung des Dekonstruktivismus positioniert werden?

Zu dieser Frage werden – zuvorderst unter dem Gesichtspunkt des Geschlechterverhältnisses – beim trend-Gespräch Nr. 4 zum Thema „Programm & Organisation“ Vertreterinnen der Revolutionär Sozialistischen Organisation (RSO), des Revolutionär Sozialistischen Bundes (RSB) und – angefragt – der Slutwalk-Vorbereitungsgruppe Hamburg kurze inputs geben. Das Gespräch soll dann – wie auch bisher bei der Veranstaltungsreihe – schnell für alle Anwesenden geöffnet werden.

Hintergrund-Texte:
Zu den Fragen des revolutionären Feminismus heute
http://arschhoch.blogsport.de/2012/01/16/zu-den-fragen-des-revolutionaeren-feminismus-heute/
Marxistische Kritik an Judith Butler
http://www.scharf-links.de/51.0.html?&tx_ttnews[tt_news]=6844&tx_ttnews[cat]=20&cHash=17570a41dc
Merely cultural? [Bloß kulturell?]
http://www.newleftreview.org/?view=1939
Kuschelsex oder Kuschelpolitik? Lesbisch-kommunistische De-Konstruktion oder ex-autonom-postmoderner Liberalismus?
http://theoriealspraxis.blogsport.de/1997/12/31/kuschelsex-oder-kuschelpolitik-lesbisch-kommunistische-de-konstruktion-oder-ex-autonom-postmoderner-liberalismus/