Im vorigen Abschnitt haben wir
nachgewiesen, daß im Gegensatz zu Rosdolskys Auffassung
keineswegs aus der Entwicklung der Baupläne wie aus den
ökonomischen Werken selbst hervorgeht, daß Marx sein Verständnis
vom allgemeinen Kapitalbegriff von den „Grundrissen" bis zum
„Kapital" wesentlich modifiziert hat. Wir haben ferner gezeigt,
daß weder Rodolsky noch andere Autoren
inhaltliche
Argumente für diese angebliche Modifizierung einbringen.
Nichtsdestoweniger stützen sich alle Kritiker der Theorie des
staatsmonopolistischen Kapitalismus entweder direkt auf Rodolsky
oder auf Helmut Reichelt, der in dieser Frage dieselbe Position
vertritt.(1)
Das Grundmuster der Argumentation ist stets die Behauptung, daß
Lenins Imperialismustheorie und, darauf aufbauend, die Theorie
des staatsmonopolitischen Kapitalismus, im Widerspruch zum von
Marx entwickelten allgemeinen Kapitalbegriff stünden. Schubert
meint: „Die Stamokap-Theorie ist selbst in den oberflächlichen
Erscheinungen der kapitalistischen Produktionsweise befangen,
so daß sie diese nicht adäquat auf die allgemeinen
Bewegungsgesetze des Kapitals zurückführt."(2) In gleicher Weise
behauptet das Projekt Klassenanalyse: „Wenn er (Lenin - d.
Verf.) dem Schein der Oberfläche aufsitzt und die
Erscheinungsform des Monopols als ein neues, wesentliches
Moment des Kapitals interpretiert, ignoriert er die methodische
Trennung zwischen begrifflicher Reproduktion der inneren
Gesetze der bürgerlichen Gesellschaft und der Analyse der
realen Bewegung der Konkurrenz, die für die Marxsche Theorie
konste tutiv ist. Lenin hätte, um die Notwendigkeit einer
Vervollständigung der Marxschen Theorien zu belegen, nachweisen
müssen, daß der allgemeine Begriff des Kapitals in bestimmten
Punkten obsolet geworden ist. "(3)
Eine eminent wichtige Rolle in
dieser Debatte spielt die Frage nach dem Status des
Konkurrenzbegriffs bei Marx, oder in Frageform gestellt: wie
bestimmt sich bei Marx das Verhältnis von innerer Natur des
Kapitals zu den Durchsetzungs- bzw. Erscheinungsformen? Im
folgenden wird also zweiterlei zu zeigen sein:
-
erstens,
wie die „Kritiker" ihre
Argumentation in
vermeintlicher
Anlehnung an Marx entwickeln;
-
zweitens,
wie dagegen Marx selbst das
Verhältnis von „Kapital im allgemeinen" und „Konkurrenz" positiv
entfaltet.
1. Unbegriffene Zitate als
Bumerang - Die Revision der Marxschen Abstraktionsebenen durch
die Neomarxisten
Wir erinnern uns: die Autoren gehen davon aus, daß der Begriff
des Kapitals im allgemeinen sich über alle drei Bände des
„Kapital" erstreckt, daß also Durchsetzungsform, Spaltung des
Profits in verschiedne Revenueformen, ja sogar die Grundrente
Bestandteil des allgemeinen Kapitalbegriffs bilden. Daraus wird
dann gefolgert, die Untersuchung der kapitalistischen
Produktionsweise sei mit
Marx qualitativ im wesentlichen
abgeschlossen, sie könne also bestenfalls quantitativ erweitert
werden. So schreiben beispielsweise Ebbighausen/Winkelmann: „Der
allgemeine Kapitalbegriff enthält neben der Darstellung des
Wesens der kapitalistischen Produktionsweise auch die
Darstellung der notwendigen Erscheinungsformen dieses Wesens in
allgemeiner Form, d.h. die Konkurrenz als allgemeiner, soweit
sie notwendig ist. "(4) Eine ähnliche Aussage trifft Schubert:
„Für Marx stellt die Durchschnittsprofitrate keine empirisch
faßbare Oberflächenkategorie dar, sondern ist selbst ein Moment
der Untersuchung des Kapitals im allgemeinen. "(5)
Wie
stellt sich nun die innere Problematik dieser Aussagen? Welches
Verständnis vom Aufbau des III. Bandes des „Kapital" verbirgt
sich dahinter? Nichts ahnend bringt Schubert das Problem auf den
Punkt, wenn er weiter schreibt: „Dem (s.o.-d. Verf.) scheinen
(!) zunächst einige Formulierungen von Marx zu widersprechen,
wenn er den Profit als verwandelte Form des Mehrwerts und damit
auch als dessen Erscheinungsform begreift. .Mehrwert und Rate
des Mehrwerts sind relativ, das zu erforschende Wesentliche,
während Profitrate und daher die Form des Mehrwerts als Profit
sich auf der Oberfläche der Erscheinungen zeigen'. Damit", so
die noch richtige Schlußfolgerung Schuberts, „ist
offensichtlich eine andere Stufe der Abstraktion in der Analyse
von Marx miteinbezogen." Nichtsdestotrotz argumentiert Schubert
einige Zeilen später: „Wertgesetz und
Durchschnittsprofitrate stellen also (!) eine begriffliche
Einheit auf der Ebene des Kapitals im allgemeinen dar."(6)
Fassen wir ihre
Argumentationen zusammen: Nicht nur das Wesen der
kapitaüstischen Produktion, die allgemeinen und notwendigen
Tendenzen des Kapitals, sondern auch ihre Erscheinungsformen
sind notwendig Teil des allgemeinen Kapitalbegriffs, sie
stellen sogar eine begriffliche Einheit auf der Ebene des
Kapitals im Allgemeinen dar, es finden „alle Teile der Analyse
auf
der gleichen
Ebene"
(7)
statt. Dies, so wird
behauptet, sei dem Marxschen Verständnis adäquat.
Nur, Marx selbst vertritt eine
genau entgegengesetzte Auffassung. Er trennt die verschiedenen
Ebenen der Analyse deutlich voreinander:
Zuerst
muß die innere Natur des
Kapitals begriffen sein,
danach
erst kann die Analyse der
Konkurrenz erfolgen. Marx schreibt: „Die
allgemeinen und notwendigen Tendenzen des Kapitals sind zu
unterscheiden von ihren Erscheinungsformen.
Die Art und Weise, wie die
immanenten Gesetze der kapitalistischen Produktion in der
äußern Bewegung der Kapitale erscheinen, sich als Zwangsgesetze
der Konkurrenz geltend machen und daher als treibende Motive
dem individuellen Kapitalisten zum Bewußtsein kommen, ist jetzt
nicht zu betrachten, aber soviel erhellt von vornherein:
Wissenschaftliche Analyse der Konkurrenz ist nur möglich,
sobald
die innere Natur des Kapitals
begriffen ist, ganz wie die scheinbare Bewegung der
Himmelskörper nur dem verständlich, der ihre wirkliche, aber
sinnlich nicht wahrnehmbare Bewegung kennt."(8)
Die strikte Trennung der
Abstraktionsebenen wird auch im ersten Abschnitt des III. Bandes
des „Kapital" nochmals deutlich hervorgehoben: „Worum es sich in
diesem dritten Buch handelt, kann nicht sein, allgemeine
Reflexionen über diese Einheit (Produktions- und
Zirkulationsprozeß - d. Verf.) anzustellen. Es gilt vielmehr,
die konkreten
Formen
aufzufinden und darzustellen,
welche aus dem Bewegungsprozeß des Kapitals, als
Ganzes
betrachtet,
hervorwachsen.
"(9)
Aus diesen Hinweisen von Marx
wird klar, daß diese konkreten Formen deutlich vom Kapital im
allgemeinen unterschieden werden müssen. Die konkreten Formen,
in denen sich Kapital darstellt, können nur und erst abgeleitet
werden,
nachdem
der
allgemeine Kapitalbegriff
entwickelt ist.
Marx weist wiederholt darauf
hin, daß die immanenten Gesetze der kapitalistischen Produktion
sich in der Konkurrenz, die ja von den Leninkritikern als
Bestandteil des allgemeinen Kapitalbegriffs ausgegeben wird,
verkehrt darstellen.(10) „Es erscheint also in der Konkurrenz
alles verkehrt. Die fertige Gestalt der ökonomischen
Verhältnisse, wie sie sich auf der Oberfläche zeigt,. .. sind
sehr verschieden von, und in der Tat verkehrt, gegensätzlich zu
ihrer
Innern,
wesentlichen,
aber
verhüllten
Kerngestalt
und dem ihr
entsprechenden
Begriff.
"(11) „Kurz hier erscheinen
alle Bestimmungen umgekehrt wie in dem Kapital im
Allgemeinen."(12)
Man erkläre uns nun:
-
Wie es möglich ist, die
Konkurrenz gleichzeitig als verkehrte Darstellungsform und
als Bestandteil des allgemeinen Kapitalbegriffs auszugeben?
-
Wie es weiterhin möglich
ist, festzustellen, daß alle innern Gesetze verkehrt
erscheinen, wenn diese innern Gesetze, die allgemeinen und
notwendigen Tendenzen des Kapitals, nicht zuvor entwickelt
sind?
-
Wie man den notwendigen
Zusammenhang von Wesen und Erscheinung untersuchen kann, wenn
das Wesen nicht schon bekannt, sondern selbst erst mit der
Darstellung der Erscheinungsformen vollendet ist?
Der notwendige Zusammenhang
zwischen Wesen und Erscheinung darf doch nicht verwechselt
werden mit dem Wesen selbst!
***
Wie ist der
Allgemeinheitsgrad des Konkurrenzabschnitts im III. Band des
„Kapital" im Aufstieg vom Abstrakten zum Konkreten
eingebettet? Im III. Band wird, ausgehend vom allgemeinen
Kapitalbegriff und auf seiner Grundlage, notwendigerweise
aber nach Abschluß seiner Darstellung, der schrittweise
Aufstieg vom Abstrakten zum Konkreten vollzogen. „Die
Gestaltungen des Kapitals, wie wir sie in diesem Buch
entwickeln, nähern sich also schrittweis der Form, worin sie
auf der Oberfläche
der Gesellschaft, in der Aktion der verschiedenen Kapitale
aufeinander, der Konkurrenz, und im gewöhnlichen Bewußtsein
der Produktionsagenten selbst auftreten."(13) Der erste
Schritt hin zur Oberfläche der bürgerlichen Gesellschaft, wie
sie sich in der trinitarischen Formel darstellt und womit die
allgemeine Untersuchung der kapitalistischen Produktionsweise
bei Marx beendet ist, dieser erste Schritt ist die Darstellung
des kapitalistischen Kostpreises und die Verwandlung des
Mehrwerts in den Profit. Hiermit ist die notwendige Basis
gelegt für die Untersuchung des Exekutors der dem Kapital im
allgemeinen immanenten Gesetze, ihrer Durchsetzungsform, der
Konkurrenz. Diese Untersuchung der Konkurrenz als der
Beziehung des Kapitals auf sich selbst wird - gleich den
anderen Stufen des Aufstiegs vom Abstrakten zum Konkreten (den
besonderen und abgeleiteten Formen des Kapitals sowie der
kapitalistischen Grundrente etc.) — natürlich immer noch in
allgemeiner Form gefaßt. Die Darstellung der Konkurrenz ist
hier also noch lange nicht die empirische, wirkliche
Darstellung der Konkurrenz, die konkret-historische
Spezialbetrachtung, bei der von Schwankungen, Zufälligkeiten
und Unregelmäßigkeiten nicht mehr abstrahiert wird, denn es
„liegt ihre Darstellung außer dem Plan unsers Werks und gehört
seiner etwaigen Fortsetzung an. "(14) Immer noch wird die
kapitalistische Produktionsweise auf einer allgemeinen Ebene,
„sozusagen in ihrem idealen Durch-schnitt"(l 5), erfaßt, denn
ohne diese Allgemeinheit - auch im Aufstieg vom Abstrakten zum
Konkreten - wäre weder der
Begriff der
Konkurrenz zu entwickeln (16), noch die aus dem Wesen sich
notwendig
entwickelnden besondern und abgeleiteten Kapitalsorten, noch
schließlich die kapitalistische Grundrente.
Die allgemeine Untersuchung der kapitalistischen
Produktionsweise umfaßt somit mehr als die ausschließliche
Darstellung des allgemeinen Kapitalbegriffs, sie beinhaltet
darüber hinaus die Untersuchung der dem allgemeinen
Kapitalbegriff adäquaten und aus ihm abgeleiteten
Durchsetzungs- und Erscheinungsformen auf allgemeiner Ebene.
Es ist also Ilan Reisin zuzustimmen, wenn er formuliert: „Es
geht also darum,
zwei Ebenen
innerhalb der allgemeinen Untersuchung zu unterscheiden
(17), die begrifflich nicht zusammenfallen, im Gegenteil,
strikt zu trennen sind, will man ihre innere
Unzertrennlichkeit, ihre gegenseitige Bedingtheit begreifen
und sich so zum richtigen Verständnis .emporarbeiten'... Es
geht um die Trennung der Darstellung des .allgemeinen Begriffs
des Kapitals' von der über sie hinausgehenden .allgemeinen
Untersuchung der kapitalistischen Produktionsweise', deren
innersten und in der Darstellung ersten Gegenstand jene zwar
bildet, mit dem letztere aber nicht aufhört und nicht
gleichzusetzen ist. Was den Begriff des Kapitals
konstituiert, was es möglich und notwendig macht, vom
Kapitalismus als eigenständiger Gesellschaftsformation zu
sprechen, was die spezifische Differenz dieser Formation
gegenüber anderen ausmacht, kann nicht identisch sein mit der
allgemeinen Untersuchung dieser Produktionsweise selbst."(18)
Diesen zentralen Unterschied nicht begriffen zu haben, ist der
Grundmangel aller derjenigen Interpreten, die den allgemeinen
Kapitalbegriff auf alle drei Bände des „Kapital" ausdehnen
wollen. So muß auch das immer wiederkehrende Argument gegen
die Leninsche Imperialismus- und Stamokaptheorie, nämlich,
daß die „rigide Trennung der Abstraktionsebenen" ein
„willkürliches Auseinanderreißen" bedeute und der „logischen
Struktur des Kapitals widerspreche"(19), eindeutig
zurückgewiesen werden. Das Projekt Klassenanalyse schreibt
zum Beispiel: „In jedem Fall aber werden alle Teile der
Analyse auf der
gleichen
Ebene einer allgemeinen Untersuchung der kapitalistischen
Produktion vorgenommen, denn diese ist erst dann begriffen,
wenn nicht nur ihre innere Natur, sondern auch die scheinbar
gegensätzlichen Formen der Durchsetzung als notwendig aus den
innern Gesetze folgend erklärt sind. Bleiben diese Formen in
ihrer unvermittelten Gegensätzlichkeit bestehen, so ist der
allgemeine Begriff des Kapitals nicht vollendet."(20) So
formuliert auch Schubert noch durchaus richtig: „Um aber den
Zusammenhang der Erscheinungsformen adäquat begreifen zu
können und nicht den Mystifikationen aufzusitzen, muß man
ihre oberflächliche Bewegung auf den allgemeinen Begriff des
Kapitals zurückführen, d.h., die sichtbare, bloß erscheinende
Bewegung auf die innere wirkliche Bewegung reduzieren' "(21),
aber er bemerkt offenbar nicht, daß er gerade das Gegenteil
von dem beweist, was er beweisen will:
Will man die oberflächliche Bewegung auf den allgemeinen
Kapitalbegriff
zurückfuhren,
kann man doch nicht im gleichen Atemzug die
Identität
beider herausstreichen. Ähnlich beim Projekt Klassenanalyse.
Sicher bewegt sich die ganze Marxsche Analyse im Rahmen einer
allgemeinen Untersuchung, deshalb aber noch lange nicht auf
der gleichen Ebene! Sicher ist es ein entscheidender
Fortschritt im „Kapital" gegenüber der bürgerlichen Ökonomie,
genau diese
Trennung
der inneren Gesetze von ihren äußeren Durchsetzungsformen
aufgehoben zu haben (22); daraus folgt aber noch lange nicht
deren
Identität.
Genau an diesem Punkt versagen alle der genannten Autoren.
Obgleich sie Dutzende von Marxzitaten über Wesen und
Erscheinung immer wieder anführen - größtenteils noch dazu aus
den „Grundrissen", was sich für sie schon von vornherein
verbieten müßte, da Marx dort expressis verbis vielfach auf
die rigide Trennung zwischen dem allgemeinen Kapitalbegriff
und der Konkurrenz aufmerksam macht und deswegen keinesfalls
als Kronzeuge für den „erweiterten" allgemeinen
Kapitalbegriff herangezogen werden darf -, sind sie nicht in
der Lage, auch nur ansatzweise die Logik ihrer eigenen Zitate
zu reflektieren. Denn, wenn Begriffe wie Wesen - Erscheinung,
Gesetz - Durchsetzungsform, Allgemeines - Besonderes überhaupt
einen kategorialen Nutzen haben sollen, dann kann nicht auf
eine klare logische und begriffliche Unterscheidung verzichtet
werden. Ansonsten verliert es jeden Sinn, beispielsweise von
Erscheinungsformen zu sprechen. Wäre die „Kapital
"-Interpretation dieser Autoren richtig, gäbe es in
Wirklichkeit gar keinen Aufstieg vom Abstrakten zum Konkreten,
vom Wesen zu seinen Erscheinungsformen, denn wo, so ist zu
fragen, findet denn bei ihnen der Umschlag
statt?
Der Zirkelschluß ist damit offenkundig: „Der Aufstieg vom
Abstrakten zum Konkreten findet statt im ständigen Abstieg vom
Konkreten zum Abstrakten - findet hier also gar nicht mehr
statt. "(23) Die Durchsetzungsformen nicht mehr vom
allgemeinen Kapitalbegriff zu unterscheiden und beide logisch
und begrifflich nicht klar auseinanderzuhalten, heißt
übrigens den Fehler der von Marx kritisierten Klassiker der
bürgerlichen Ökonomie zu wiederholen, die die
„Erscheinungsformen
unmittelbar,
direkt
als Bewähr oder Darstellung der allgemeinen Gesetze" (24)
begriffen. Gerade das Nichtbegreifen dieses Ebenenwechsel, der
sich im Aufsteigen vom Abstrakten zum Konkreten vollzieht, und
den Schubert, um sich einmal mehr selbst zu widerlegen, an
einer Stelle sogar selbst eingesteht („ .. . damit ist
offenbar eine andere Stufe der Abstraktion in der Analyse von
Marx miteinbe-zogen"), war es im übrigen auch, was die gesamte
Vulgärökonomie bemüßigte, immer wieder einen angeblichen
„Widerspruch zwischen dem ersten und dritten Band des Kapital"
(25) zu konstruieren.
2. Unliebsame Zitate als Beweis - Der Marxsche
Konkurrenzbegriff
als
historische und logische Kategorie
Nachdem
wir dargestellt haben, wie unsere Kritiker das Verhältnis von
allgemeinem Kapitalbegriff und Konkurrenz bestimmen, wie
gründlich sie den Aufstieg vom Abstrakten zum Konkreten
mißverstehen, daß sie nicht fähig sind, Wesen und
Erscheinung, innere Tendenzen und Durchsetzungsformen
inhaltlich und begrifflich zu unterscheiden, müssen wir nun
eine positive Rekonstruktion anhand relevanter Marx-Aussagen
leisten. Es soll uns nicht genügen, nachzuweisen, daß die
Konkurrenz kein Bestandteil des allgemeinen Kapitalbegriffs
sein kann, vielmehr geht es uns im folgenden noch darum,
aufzuzeigen, wie Marx selbst den notwendigen Zusammenhang
zwischen dem Kapital im allgemeinen und der Konkurrenz
herleitet.
Marx schreibt in den „Grundrissen": „Begrifflich ist die
Konkurrenz nichts als die innere Natur des Kapitals, seine
wesentliche Bestimmung, erscheinend und realisiert als
Wechselwirkung der vielen Kapitalien aufeinander, die innere
Tendenz als äußerliche Notwendigkeit."(26)
Das Verhältnis von inneren Gesetzen und Konkurrenz als
Verhältnis von notwendigen Tendenzen und Durchsetzungsform
drückt Marx unmißverständlich aus: „Die Konkurrenz
überhaupt,
dieser wesentliche Lokomotor der bürgerlichen Ökonomie,
etabliert nicht ihre Gesetze, sondern ist deren
Exekutor.
Illimited competition ist darum nicht die Voraussetzung für
die Wahrheit der ökonomischen Gesetze, sondern die
Folge -
die Erscheinungsform, worin sich ihre
Notwendigkeit
realisiert. . . Die Konkurrenz erklärt daher nicht diese
Gesetze; sondern sie läßt
sie sehn, produziert sie aber nicht,"(27) Oder an anderer
Stelle: „Die Konkurrenz exequiert die innren Gesetze des
Kapitals; macht sie zu Zwangsgesetzen dem
einzelnen
Kapital gegenüber, aber sie erfindet sie nicht. Sie realisiert
sie. Sie daher einfach aus der Konkurrenz erklären wollen,
heißt zugeben, daß man sie
nicht
versteht."(28)
Als Beweis
gegen
die vielfach geäußerte These, Marx habe seine Auffassung von
der Funktion der Konkurrenz und ihrem Verhältnis zum
allgemeinen Kapitalbegriff von den „Grundrissen" zum
„Kapital" geändert, diene das folgende Zitat aus dem I. Band
des „Kapital", in dem sich eine den „Grundrisse"-Zitaten fast
vollkommen identische Formulierung findet: „Die freie
Konkurrenz macht die immanenten Gesetze der kapitalistischen
Produktion dem einzelnen Kapitalisten gegenüber als äußerliche
Zwangsgesetze geltend."(29) Auch hier wird also die Konkurrenz
als Durchsetzungsform klar von den immanenten Gesetzen der
kapitalistischen Produktion unterschieden!
Wie gestaltet sich nun das Verhältnis vom allgemeinen
Kapitalbegriff zur Konkurrenz?
Die freie Konkurrenz steht als Exekutor, als
Durchsetzungsform der inneren Tendenz in einem notwendigen
Zusammenhang mit dem allgemeinen Kapitalbegriff.
Sie ist die
notwendige Form, die das Kapital sowohl logisch als auch
historisch braucht, um sich frei und ungehindert, eben seinem
Begriff gemäß, entwickeln zu können.
Die freie Konkurrenz ist genau die Durchsetzungsform, die dem
allgemeinen Kapitalbegriff adäquat ist: „Die
freie
Konkurrenz ist die reelle Entwicklung des Kapitals. Durch sie
wird als äußerliche Notwendigkeit für das einzelne Kapital
gesetzt, was der
Natur
des Kapitals entspricht, (der) auf das Kapital gegründeten
Produktionsweise, was dem
Begriff des
Kapitals entspricht. Der wechselseitige Zwang, den in ihr die
Kapitalien aufeinander, auf die Arbeit etc. ausüben (die
Konkurrenz der Arbeiter unter sich Ist nur eine andre Form der
Konkurrenz der Kapitalien), ist die freie, zugleich reale
Entwicklung des Reichtums als Kapital. So sehr ist dies der
Fall, daß die tiefsten ökonomischen Denker, wie Ricardo z.B.,
die absolute Herrschaft der freien Konkurrenz
voraussetzen,
um die adäquaten Gesetze des Kapitals — die zugleich als die
beherrschenden vitalen Tendenzen erscheinen —
studieren und formulieren zu können.
Die freie
Konkurrenz ist aber die adäquate Form des produktiven
Prozesses des Kapitals.
Je weiter sie entwickelt, um so reiner treten die Formen
seiner Bewegung hervor. Was Ricardo z.B. damit, malgre lui,
gestanden hat, ist die
historische
Natur
des Kapitals und der bornierte Charakter der freien
Konkurrenz, die eben nur die freie Bewegung der Kapitalien,
d.h. ihre Bewegungen innerhalb Bedingungen, die keinen
aufgelösten Vorstufen angehören, sondern seine eignen
Bedingungen sind. Die Herrschaft des Kapitals ist die
Voraussetzung der freien Konkurrenz, ganz wie die römische
Kaiserdespotie die Voraussetzung des freien römischen
,Privatrechts' war."(30)
Wenn nun von den Neomarxisten behauptet wird, die freie
Konkurrenz werde im „Kapital" Band III als logische Kategorie
des allgemeinen Kapitalbegriffs eingeführt und sei deswegen
konstitutiv für den Kapitalismus schlechthin, schließe von
daher das Monopol aus, dann liegt hier ein fundamentaler
Irrtum vor. Denn um überhaupt das „von der politischen
Ökonomie unbegriffene Grundgesetz der Konkurrenz" (31), um die
Konkurrenz
ihrem Begriff
entsprechend studieren zu können, mußte Marx die Konkurrenz in
ihrer vollen
Blüte
aufnehmen, d.h. als freie Konkurrenz darstellen und
analysieren.(32) Diese Form ist aber nicht im Sinne eines
fiktiven Modells zu betrachten, sondern das Kapital entwickelt
sich in seiner Geschichte notwendig hin zu dieser freien
Konkurrenz.(33) „Was die Konkurrenz, zunächst in einer
Sphäre, fertigbringt, ist die Herstellung eines gleichen
Marktwerts und Marktpreises aus den ver-schiednen
individuellen Werten der Waren. Die Konkurrenz der Kapitale in
den verschiednen Sphären aber bringt erst hervor den
Produktionspreis, der die Profitraten zwischen den
verschiednen Sphären egalisiert. Zu dem letzteren ist
höhere
Entwicklung
der kapitalistischen Produktionsweise erheischt als zu dem
frühern."(34)
Allein schon hieraus wird ersichtlich, und Marx betont es
immer wieder bzw. hat nie einen Zweifel daran gelassen, daß -
ganz im Gegensatz zu den vorliegenden
„Kapital"-Interpre-tationen - die freie Konkurrenz selbst ein
historisches Produkt der Kapitalentwicklung ist, also
nicht nur
eine logische Abstraktion,
sondern auch
eine historische Kategorie darstellt, und
ihre Gültigkeit dort erlangt hat, wo die feudalen Schranken
der gesellschaftlichen Produktion niedergerungen wurden. Es
sei jedoch angemerkt, daß diese freie Konkurrenz niemals
umfassend und rein gültig war, sondern selbst nur
Tendenzcharakter trägt: „Solch eine allgemeine Rate des
Mehrwerts - der Tendenz nach, wie alle ökonomische Gesetze —
ist von uns als
theoretische
Vereinfachung
vorausgesetzten Wirklichkeit aber ist sie tatsächüche
Voraussetzung der kapitalistischen Produktionsweise, obgleich
mehr oder minder gehemmt durch praktische Friktionen, die
mehr oder minder bedeutende lokale Differenzen hervorbringen,
wie z.B. die Heimatsgesetzgebung (settlement laws) für die
Ackerbautaglöhner in England. Aber in der Theorie wird
vorausgesetzt, daß die Gesetze der kapitalistischen
Produktionsweise sich rein entwickeln. In der Wirklichkeit
besteht immer nur Annäherung; aber diese Annäherung ist um so
größer, je mehr die kapitalistische Produktionsweise
entwickelt und je mehr ihre Verunreinigung und Verquickung mit
Resten früherer ökonomischer Zustände beseitigt ist."(35)
Daraus jedoch - wie z.B. Jordan - entnehmen zu wollen, daß die
freie Konkurrenz die allgemein gültige Vermittlungsform des
Wertgesetzes sei (36), widerspricht diametral den Marxschen
Aussagen über die inneren Tendenzen und Widersprüche der
kapitalistischen Produktionsweise, wie seinen direkten
Ausführungen über die Konkurrenz. Dadurch, daß die Konkurrenz
diese Gesetze nicht produziert, sondern nur exequiert,
unterliegt sie selbst auch voll deren immanenten Mechanismen.
Die Konkurrenz ist nicht mehr und nicht weniger als die
adäquate Form, in der sich die Bewegungsgesetze des
Kapitalismus unter dem Druck des Grundwiderspruchs zwischen
gesellschaftlicher Produktion und privater Aneignung
durchsetzen. In einer auf Privateigentum an den
Produktionsmitteln beruhenden Gesellschaft kann der
gesellschaftliche Zusammenhang nur durch das gegenseitige
Aufeinanderwirken der Kapitale, also nur durch die Konkurrenz,
hergestellt werden. Zu dieser wichtigen Bemerkung sah sich
schon Marx gegenüber der klassischen bürgerlichen Ökonomie
gezwungen. „Der A. Smithsche Satz ist insofern richtig, als
in der Konkurrenz - der Aktion von Kapital auf Kapital - die
dem Kapital immanenten Gesetze, seine ten-dencies, erst
realisiert werden. Er ist aber falsch in dem Sinn,
worin er ihn versteht, als ob die Konkurrenz dem Kapital
äußre, von außen hereingebrachte Gesetze auferlege, die nicht
seine eignen Gesetze sind."(37) Die freie Konkurrenz deswegen
als logischen Bestandteil des Kapitalbegriffs aufzufassen,
kommt einer undialektischen und idealistischen
Betrachtungsweise der widersprüchlich sich vollziehenden
Entwicklung des Kapitals gleich.
Die Konkurrenz
kann niemals die Auflösungstendenzen des Kapitals außer Kraft
setzen,
im Gegenteil, diese werden über die Konkurrenz erst real
gesetzt. Wer eine andersartige Position vertritt, setzt als
immer geltende, historisch erstarrte Bedingung zum
Ausgangspunkt seiner Betrachtung, was nur für eine ganz
bestimmte Epoche gültig ist, in welcher sich die Tendenz zum
Ausgleich der Profitraten am ehesten durchsetzen kann. Küpp
und klar hält Marx fest: „Solange das Kapital
schwach
ist, sucht es selbst noch nach den Krücken vergangner oder mit
seinem Erscheinen vergehnder Produktionsweisen. Sobald es sich
stark
fühlt, wirft es die Krücken weg, und bewegt sich seinen eignen
Gesetzen gemäß. Sobald es anfängt,
sich selbst als
Schranke der Entwicklung zu fühlen und gewußt zu werden,
nimmt es zu
Formen
Zuflucht,
die, indem sie die Herrschaft des Kapitals zu vollenden
scheinen,
durch
Züglung der
freien Konkurrenz,
zugleich die
Ankündiger
seiner Auflösung und der Auflösung der auf ihm beruhenden
Produktionsweise sind. "(38)
Wie falsch die Position der „ausschließlich logischen"
Interpretation der Konkurrenz im „Kapital" ist, zeigt schon
ein flüchtiger Blick in die Gegenwart: durch den hohen
staatlichen Anteil an relevanten Wert- und Mehrwertteilen ist
die vom Kapital gesetzte, ökonomisch determinierte Konkurrenz
längst nicht mehr ausschließlicher Exekutor der ökonomischen
Gesetze. Die innere Gesetzmäßigkeit der kapitalistischen
Produktionsweise wird heutzutage über die
freie/monopolitische und die staatlich vermittelte
monopolistische Konkurrenz als Zwangsgesetz des Handels den
Produzenten zur Geltung gebracht. (Näheres siehe weiter
unten.)
Uns scheint, daß die notwendige Beziehung zwischen
allgemeinem Kapitalbegriff und Konkurrenz, die Tatsache, daß
in der Tat nur die freie Konkurrenz und keine andere
Durchsetzungsform dem Begriff des Kapitals logisch und
historisch entspricht, bei Reisin nicht hinreichend
herausgearbeitet ist.(39)
Die monopolistische Konkurrenz steht nicht, wie von Reisin
angenommen, quasi gleichberechtigt als die seinem Begriff
adäquate Durchsetzungsform des Kapitals neben anderen Formen
der Konkurrenz, zum Beispiel der freien Konkurrenz. Nicht der
allgemeine Kapitalbegriff erfordert seiner eigenen immanenten
Logik gemäß auf einer Stufe seiner Entwicklung die
monopolistische an Stelle der freien Konkurrenz, sondern „der
Kapitalismus seinem Begriff gemäß ist ein lebendiger
Widerspruch", und seine Eigendynamik führt dazu, „daß diese
widerspruchsvolle Formation zu Bedingungen seiner Existenz
gelangt,
die seinem
Begriff tatsächlich nicht mehr entsprechen
... Es ist eine Stufe des Kapitalverhältnisses, die - wie es
Lenin in voller Übereinstimmung mit Marx formulierte - die
Negation we-wentlicher Grundeigenschaften des Kapitalismus im
Rahmen des Kapitalismus selbst bedeutet."(40) Oder: „das Monopol
(widerspricht) dem Kapitalismus seinem Begriff gemäß wohl (...),
(ist)
aber deswegen
die Form (...), die dem Kapitalismus im Stadium seines
Niedergangs, seiner revolutionären Auflösung entspricht. "(41)
Die Tatsache, daß der Kapitalismus seinem eigenen Begriff mehr
und mehr widerspricht, nicht mehr allein nach seiner eigenen
inneren Logik funktioniert und zunehmend eigene, wesentliche
Grundeigenschaften negiert, muß sich notwendig auf der Ebene der
Durchsetzungsformen widerspiegeln. Und dieser Zersetzungsprozeß
ist
gerade die
Grundlage
für die Feststellung, daß historisch der Imperialismus
faulender, sterbender Kapitalismus ist.
Entspräche der
Kapitalismus weiterhin seinem Begriff, dann wäre es geradezu
widersinnnig, von Fäulnis zu sprechen.(42)
Was hat sich also gezeigt? Mit ihrem falschen, da zu weit
gefaßten Verständnis vom allgemeinen Kapitalbegriff verfehlen
die neomarxistischen SMK-Kritiker den für eine richtige
„Ka-pital"-Interpretation so wichtigen Hinweis, die innere
Architektonik des Marxschen Hauptwerkes als ein Aufsteigen vom
Abstrakten zum Konkreten, vom Wesen zu seinen
Erscheinungsformen zu begreifen. Diese fehlerhafte
Interpretation
verwandelt sich dadurch gleichzeitig zum Ausgangspunkt jenes
Dogmas,
wonach keine historische Weiterentwicklung der Marxschen
Ökonomie notwendig und möglich sei. Daß die innere
Dynamik des Kapitals selbst zu einer Weiterentwicklung und und
zur Herausbildung einer „systematischen Strukturdifferenz
(Huffschmid) in der realen Entwicklung des Kapitals führt, die
eine materialistische Theorie zu reflektieren hat, bleibt
unbegrif fen. Stattdessen wird der
Glaube
an eine innere Abgeschlossenheit des Marxschen „Kapital" als
entscheidendes Argument gegen die Leninsche
Imperialismustheorie angeführt. In der Konse quenz führt diese
Art von „Kapital"-lnterpretation zwangsläufig zu einer
umfassenden Revision der Marxschen materialistischen Methode,
da nicht mehr die widersprüchlich sich weiter-entwickelden
objektive Realität, sondern ein zum Dogma erstarrter (und noch
dazu falsch interpretierter) Kapitalbegriff -ganz nach Art eines
bürgerlichen
Modells
- zur Grundlage der Theorie gemacht wird. Die Folge davon ist,
die sich notwendig aus dem Kapitalverhältnis entwickelnden
Niedergangs- und Auflösungsmomente zu leugnen und der Marxschen
Theorie ihren kritischen und revolutionären Inhalt zu rauben.
***
Um nun das veränderte Verhältnis von Wesen und
Erscheinungsformen adäquat erfassen zu können, müssen wir
verfolgen, wie die inneren Entwicklungstendenzen des
Kapitalismus notwendig zu jener Stufe seiner Existenz
hintreiben, an der die Negation seines eigenen Begriffs
einsetzt und wie sich dies im Umschlag von der freien zur
monopolistischen Konkurrenz bzw. zum Monopol notwendig äußern
muß. Diese ganze Problematik ist der Gegenstandsbereich des
kommenden Abschnitts.
Anmerkungen
-
Reichelt, a.a.O., S. 73ff.;vgl. ebenso: Reichelt/Hirsch,
Theorie und Empirie, in: Gesellschaft, Beiträge zur Marxschen
Theorie 4, edition suhrkamp Nr. 764, Frankfurt/M 1975, S. 204
ff.
-
Schubert, a.a.O., S. 2f.
-
Projekt Klassenanalyse, Leninismus - neue Stufe des
wissenschaftlichen Sozialismus? Erster Halbband, Verlag für
das Studium der Arbeiterbewegung, Westberlin 1972, S. 380,
Anm. 152a.
-
Ebbighausen, a.a.O., S. 32; vgl. Auch S. 26f.
-
Schubert, a.a.O., S. 52.
-
Ebenda, S. 52f.
-
Projekt Klassenanalyse Klassenbewußtsein.. ., a.a.O., S. 84.
-
Marx, MEW, Bd. 23, S. 335.
-
Marx, MEW, Bd. 25, S. 33.
-
Vgl. u.a.: MEW, Bd. 23, S. 335; MEW, Bd. 25, S. 208, 219, 235,
240, 703; „Grundrisse", S. 550.
-
MEW, Bd. 25, S. 219.
-
„Grundrisse",
S. 550.
-
MEW, Bd. 25, S. 33.
-
MEW, Bd. 25, S. 120; vgl. auch MEW, Bd. 25. S. 94, 245.
-
MEW, Bd. 25, S. 839; vgl. auch MEW, Bd. 25, S. 278 und 413.
-
Vgl. beispielsweise MEW, Bd. 25, S. 152, 199,279f., 334,
637f.,661,772.
-
Wir müssen dabei jedoch nochmals betonen, daß wir Reisin nicht
folgen können, wenn er den allgemeinen Kapitalbegriff jeweils
auf den ersten Abschnitt im I. Band und III. Band des
„Kapital" erweitert; wir stimmen ihm nur in der angegebenen
Frage zu. Die Trennung in zwei Ebenen bedeutet nicht, daß
gerade die über den allgemeinen Kapitalbegriff hinausgehende
Darstellung selbst wiederum nicht in sich differenziert ist;
gerade dort mystifiziert sich das Wesen mehr und mehr, wobei
der Aufstieg zum Konkreten qualitativ unterschiedliche Stufen
besitzt. Vgl. unsere Ausführungen in Abschnitt I.
-
Ilan Reisin, a.a.O., S. 63.
-
Schubert, a.a.O., S. 51.
-
Projekt Klassenanalyse, Klassenbewußtsein..., a.a.O., S. 84.
-
Schubert, a.a.O., S..14;vgl. auch S. 52f.
-
Projekt Klassenanalyse, a.a.O., S. 89.
-
Ilan Reisin, a.a.O., S. 71.
-
„Theorien",
Bd. II, S. 100.
-
Vgl. Becker, Kritik der Marxschen Wertlehre, Verlag Hoffmann
und Campe, Hamburg 1972; Eberle (Hrsg.), Aspekte der Marxschen
Theorie 1. Zur methodischen Bedeutung des 3. Bandes des
„Kapitals", edition suhrkamp, Frankfurt/M 1973; die Vor- und
Nachworte von Engels zum
III. Band des „Kapital".
-
„Grundrisse",
S. 317; vgl. auch S. 419.
-
Ebenda, S. 450.
-
Ebenda, S. 638; vgl. auch ebenda, S. 316f, 543, 544, 545, 637.
-
MEW, Bd. 23, S. 286.
-
„Grundrisse",
S. 544.
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MEW, Bd. 25, S. 47.
-
Vgl. „Grundrisse", S. 543: „Innerhalb seiner (des Kapitals -
d. Verf.) eignen Grenzen, - so sehr sie von einem höhern
Gesichtspunkt aus als Schranken der Produktion erscheinen und
als solche durch seine eigne historische Entwicklung
gesetzt werden,
fühlt es sich frei, schrankenlos, d.h. nur durch sich selbst,
nur durch seine eignen Lebensbedingungen begrenzt.
Ganz wie
die zünftige Industrie zu ihrer
Blütezeit
in der zünftigen Organisation vollständig die Freiheit fand,
deren sie bedurfte, d.h. die ihr entsprechende
Produktionsverhältnisse."
Vgl.
auch ebenda, S. 317, wo Marx die ungenügende Darstellung des
Konkurrenzbegriffs durch die bürgerliche Ökonomie geißelt:
„Die freie Konkurrenz ... ist noch nie entwickelt worden von
den Ökonomen, so viel von ihr geschwatzt wird und sosehr sie
die Grundlage der ganzen bürgerlichen, auf dem Kapital
beruhenden Produktion. Sie ist nur negativ verstanden worden:
d.h. als Negation von Monopolen, Korporation, gesetzlichen
Regulationen etc. Als Negation der feudalen Produktion. Sie
muß aber doch auch etwas für sich sein, da bloß 0 leere
Negation ist, Abstrahieren von einer Schranke, die z.B. in
der Form von Monopol, natürlichen Monopolen etc. sofort wieder
aufersteht."
-
Vgl. Engels, MEW, Bd. 39, S. 431: „Deswegen, daß ein Begriff
die wesentliche Natur des Begriffs hat, daß er also nicht ohne
weiteres auf den ersten Blick sich mit der Realität deckt, aus
der er erst abstrahiert werden mußte, deswegen ist er immer
noch mehr als eine Fiktion, es sei denn, Sie erklären alle
Denkresultate für Fiktionen, weil die Wirklichkeit ihnen nur
auf einem großen Umweg, und auch dann nur asymptotisch
annähernd, entspricht."
-
MEW, Bd. 25, S. 190; vgl. auch ebenda, S. 186f.: „Abge-sehn
von der Beherrschung der Preise und der Preisbewegung durch
das Wertgesetz,
ist
es also durchaus
sachgemäß, die Werte der Waren nicht nur theoretisch, sondern
historisch als das prius der Produktionspreise zu betrachten.
Es gilt dies für Zustände, wo dem Arbeiter die
Produktionsmittel gehören, und dieser Zustand findet sich, in
der alten wie in der modernen Welt, beim selbstarbeitenden
grundbesitzenden Bauer und beim Handwerker. Es stimmt dies
auch mit unsrer früher ausgesprochenen Ansicht, daß die
Entwicklung der Produkte zu Waren entspringt durch den
Austausch zwischen verschiednen Gemeinwesen, nicht zwischen
den Gliedern ein und derselben Gemeinde. Wie für diesen
ursprünglichen Zustand, so gilt es für die spätren Zustände,
die auf Sklaverei und Leibeigenschaft gegründet sind, und für
die Zunftorganisation des Handwerks, solange die in jedem
Produktionszweig festgelegten Produktionsmittel nur mit
Schwierigkeit aus der einen Sphäre in die andre übertragbar
sind und die verschiednen Produktionssphären sich daher
innerhalb gewisser Grenzen zueinander verhalten, wie fremde
Länder oder kommunistische Gemeinweisen." Vgl. weiter ebenda,
S. 186, 206; „Grundrisse", S. 542f.
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MEW, Bd. 25, S. 184.
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Jordan, a.a.O., S. 141.
-
„Grundrisse",
S. 637.
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Ebenda, S. 544f.
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Reisin, a.a.O., S. 74ff.
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Hess, a.a.O., S. 832.
-
Hess, Zur politischen Ökonomie des ,linken' Opportunismus,
in: IPW-Berichte, 1974/7, S. 29.
-
Gerade das Problem der Fäulnis im Stadium des Imperialismus
ist innerhalb der neomarxistischen Literatur ein
heißumstrittener Diskussionspunkt. Wir werden im folgenden
Teil unserer Arbeit noch im einzelnen auf dieses Problem
eingehen.
Editorische
Hinweise
Thomas
Braunsdorf,
Horst Löffler,
Kapitalbegriff und Monopol, Westberlin 1976, S. 59-73
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