Betrieb & Gewerkschaft
Spedition Dinotrans Lübeck
Wilder Streik bei Dinotrans

Eine Information von Netzwerkit

03-2014

trend
onlinezeitung

02.03.2014 21:25

Die dänische Spedition Dinotrans steht für die Beschäftigung von asiatischen Kraftfahrern zu Dumpinglöhnen schon länger in der Kritik. Jetzt haben philippinsche Fahrer in Lübeck gegen Lohnkürzungen wild gestreikt.

Wie über Netzwerke der Kraftfahrer vor einigen Tagen bekannt wurde, weigerten sich die phillipinischen Fahrer bei Dinotrans für noch weniger Lohn zu fahren. Bisher bekamen Sie einen Lohn in 850 US Dollar umgerechnet in Euro ca. 670 €. Durch die Schwankung des Dollarkurses, betrug der Lohn am 21.02.2014 nur noch 628 €. Das brachte das Fass zum überlaufen und die Fahrer wollten nicht mehr vom Hof fahren. Mehrere Fahrer haben auch gekündigt.

Über den Streik wurde bisher nur in der dänischen Prese berichtet: Lastbil Magasinet und Transport Magasinet.

Mit seinen knallharten Ausbeutungsmethoden hat es Dinotrans damit bereits zum zweitenmal innerhalb kurzer Zeit geschafft, internationale Arbeitskämpfe und gewerkschaftliche Selbstorganisation der Fahrer auszulösen.

Zur Erinnerung: Die Ankündigung der Spedition DINOTRANS philippinische Fahrer im Europäischen Transport einzusetzen war vor einiger Zeit der Auslöser für eine unglaubliche Welle der Entrüstung, bei der es anfangs leider auch rasstische Untertöne gegen die betroffenen Kollegen gab. Letztlich siegte aber die Vernunft und die Erkenntnis setzte sich in den Fahrerforen durch, dass alle Fahrer gemeinsam für ihre Rechte zusammen streiten müssen.

Es wurde daraufhin in den Niederlanden die Facebookgruppe Actie in de Transport (etwa: Transportwesen in Aktion) gegründet, aus der sich bald eine handlungsfähigen Fahrerselbstorganisation entwickelte. In vielen Europäischen Ländern folgte man dem Holländischen Beispiel. Die Deutsche AidT Gruppe hat inzwsichen über 7000 Mitglieder.

Im Herbst 2013 führten eine Demo und ein LKW-Konvoi zur Niederlassung der Dinotrans Spedition in Lübeck.

Den Mut der philippinischen Kollegen kommentiert ein Fahrer so:

"Also, nachdem, was man so im Netz findet, war ja wohl der Phillippinische Botschafter selbst in Lübeck. Seine Landsleute wurden unter falschen Versprechungen angestellt und haben sich jetzt dagegen aufgelehnt. Sie fahren einfach nicht mehr. Die haben Schneid. Hut ab. Einfach aufgehört zu arbeiten. Trotz Bedrohung von Dinotrans, die ihnen ja absolutes Schweigen verordnet hatten. Und auf solchen Menschen hacken die Deutschen herum ! Dabei können sie sich von dem Stolz und dem Mut dieser Leute eine riesen Scheibe abschneiden."

Wenn diese Erkenntnis in den sozialen Netzwerken und der Selbstorganistion der Fahrer um sich greift, könnte der europweite Aktionstag am 3. Mai 2014 noch eine ungeahnte Dynamik entfalten.

Quelle: http://www.netzwerkit.de/projekte/fahrerproteste/presse/dinotrasn21022014