"Die Waffen nieder!"
Aufruf zum Ostermarsch 2016 in Haldensleben

von Vorbereitungsgruppe Ostermarsch

03/2016

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onlinezeitung

„Die Waffen nieder, sagt´s vielen, vielen!“ waren die letzten Worte Bertha von Suttners auf dem Sterbebett am 21. Juni 1914, keine sechs Wochen vor dem Ausbruch des Weltkrieges, vor dem sie als berühmteste Pazifistin ihrer Zeit stets gemahnt hatte.

Rüstung und Krieg beginnen auch hier. Seit fast 80 Jahren wird hier im Norden Sachsen-Anhalts in der Colbitz-Letzlinger Heide Krieg geübt. Ab nächstes Jahr soll auch der Stadtkrieg trainiert werden, in der über 110 Millionen € teuren künstlichen Kulissenstadt Schnöggersburg. Die Bundeswehr wird auch hier ihren Afrikaeinsatz bimsen. Das modernste Kriegsübungszentrum in Europa wird von der Firma Rheinmetall Dienstleistungszentrum Altmark GmbH betrieben. Für das Einsatztraining sind alle im Bestand befindlichen bodengebundenen und luftgestützten Waffensysteme vorgesehen. Im Gefechtsübungszentrum Heer (GÜZ) werden u.a. auch NATO-Truppen ausgebildet. Das militärische Leistungsprofil des GÜZ wird gegenüber Industrievertretern präsentiert. So wurde u.a. 2010 ein Übungszentrum in die Vereinigten Arabischen Emirate für 70 Millionen € verkauft. Es braucht hier einen Umbau des Gefechtsübungszentrums zu einem Bildungszentrum für zivile Konfliktprävention und Konfliktbearbeitung.

Deutsche Waffen rüsten die Welt auf. Sie werden in Krisenregionen geliefert, z.B. nach Saudi-Arabien, das im Jemen Krieg führt und als Pate des so genannten Islamischen Staates auch in Syrien zählt. „Es sind auch eure Waffen, vor denen wir fliehen!“, so Geflüchtete aus Syrien.
Jede Waffe findet ihren Krieg, darum „Die Waffen nieder!“, darum jetzt Waffenexporte stoppen!

Der Krieg gegen den Terror hat eine Neuauflage bekommen. Deutschland hat als Reaktion auf die Anschläge von Paris im Eilverfahren Frankreich militärische Hilfe im Kampf gegen den so genannten Islamischen Staat zugesagt. Inzwischen sind Bundeswehrsoldaten in Syrien im Einsatz. Der Bundeswehreinsatz ist völker- und verfassungsrechtlich nicht gedeckt. Nach dem NATO-Angriffskrieg 1999 gegen Jugoslawien, dem 2001 begonnenen Krieg gegen den Terror, u.a. mit dem Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan, ist es der dritte Angriffseinsatz der Bundeswehr. Die Vorbereitung eines Angriffskrieges ist eine Straftat nach § 80 des Strafgesetzbuches.
15 Jahre Krieg gegen den Terror haben den Terrorismus nicht bekämpft, sondern gestärkt.

Krieg ist eine Hauptfluchtursache. Schluss mit den Militärinterventionen! Diese Welt braucht „nicht-militärische“ Strategien, die zivile, friedliche Konfliktlösung in den Mittelpunkt stellen.
Darum „Die Waffen nieder!“

Nicht nur direkte, auch strukturelle Gewalt treibt Menschen in die Flucht. Verschließen wir nicht die Augen vor der permanenten Hungerkatastrophe in der Welt. 57.000 Menschen sterben pro Tag an Hunger. „Die Mechanismen, die für dieses tägliche Massaker verantwortlich sind, sind vielfach: Die Börsenspekulation auf Grundnahrungsmittel, die EU-Dumpingpolitik in Afrika, der Landraub, dann die Überschuldung der meisten Entwicklungsländer, die Investitionen in ihre eigene Landwirtschaft verhindert. Und letztlich der Agrartreibstoff.“ (Jean Ziegler) Die Freihandels-abkommen auch der EU werden zu Massenvernichtungswaffen, sie sollen die Profite europäischer Konzerne erhöhen und gehen zulasten der Lohnabhängigen, der Verbraucherinnen und Verbraucher und der kleinen Produzentinnen und Produzenten, insbesondere in den Ländern des Südens. „Die Waffen nieder!“- heißt hier - sich innerhalb der EU gegen Mandate für neoliberale Freihandelsabkommen auszusprechen und Verhandlungen über weitere Abkommen, wie z. B. TTIP und TISA, zu stoppen.

Die Flüchtenden gegen die Schwachen hierzulande auszuspielen, Spaltungen zu erzeugen und Solidarität zu verhindern – das ist die permanente Versuchung der realen Politik der Herrschaftseliten.
Rechtspopulismus setzt auf Abschottung, Enthumanisierung und Entsolidarisierung.

Geben Sie eine menschliche Antwort auf die Herausforderungen dieser Zeit –
„Die Waffen nieder!“ Nehmen Sie am Ostermarsch in Haldensleben teil!

Das Aktionsbündnis /die Veranstaltenden setzen sich für Frieden und Demokratie ein. Rassistische, nationalistische, antisemitische, antimuslimische oder sonstige gruppenbezogene menschenfeindliche  Positionen widersprechen dem Anliegen des Ostermarsches und haben bei uns keinen Platz.

Vorbereitungsgruppe Ostermarsch:
www.ostermarsch-sachsen-anhalt.de  | E-Mail: info@ostermarsch-sachsen-anhalt.de  |
28.März 2016: Beginn um FÜNFvorZWÖLF, Markt in Haldensleben

11:55 Uhr Eröffnung und Begrüßung durch Peter Haese, BI OFFENe HEIDe,
Guido Henke
, Vorsitzender des Stadtrates Haldensleben (Fraktion DIE LINKE) und Worte der Kirche auf den Weg durch Eva Hadem, Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirchen Mitteldeutschlands.

12:15 Uhr Beginn des Ostermarsches durch Haldensleben (ca. 4,5 Km)
14:00 Uhr Entrée durch die Martin-Rühmann-Band

14:15 Uhr Kundgebung auf dem Markt - es sprechen: Regina Blenkle, Bürgermeisterin von Haldensleben, Rex Osa, Flüchtlinge für Flüchtlinge e.V. Stuttgart, Christoph Marischka, Informationsstelle Militarisierung Tübingen, Moderation: Lars Johansen, Kabarettist

15:00 Uhr Openair mit der Martin-Rühmann-Band. Im Text ihres Liedes „Arthur“, heißt es „ … hoch am himmel segelt ne wimper und ich wünsche mir, dass du niemals marschierst, für nichts und niemanden parierst..“ – so der Appell für ein Leben ohne Militär.

Begleitprogramm: Umrahmt wird die Veranstaltung auf dem Marktplatz vom traditionellen Ostermarkt. Initiativen, Organisationen und Unternehmen informieren über ihre Arbeit und ihr ziviles Engagement. Eine entsprechende Versorgung gibt die Möglichkeit, sich zu stärken.