trend spezial: Berichte aus Kosova redigiert von Max Brym

Der oppositionelle Politiker Bojken Abazi-soll nach Albanien abgeschoben werden
von Agron Sadiku und Max Brym

 

03/2016

trend
onlinezeitung

Seit Jahren lebt Bojken Abazi in Kosova und ist dort für die „Bewegung für Selbstbestimmung „tätig. Er leitet in der Zentrale der Partei VV,, die “ Abteilung für Internationale Beziehungen“. Gestern wurde vor dem Hauptgebäude von VV, der bekannte Oppositionspolitiker Bojken Abazi von Zivilpolizisten in ein Auto gezerrt und festgenommen. In der Polizeistation sollte Abazi ein Dokument unterzeichnen, wonach er mit seiner Deportation nach Albanien einverstanden sei. Dies lehnte Bojken Abazi selbstverständlich ab.

Bojken Abazi ist albanischer Staatsbürger. Die Polizei meint er halte sich illegal in Kosova auf. Das Verhalten der Polizei , sowie der Staatsorgane ist nichts weiter als eine billige politische Provokation. Bojken Abazi lebt seit Jahren polizeilich angemeldet in Kosova . Er hat seit Jahren einen festem Wohnsitz in Prishtina. Seine Deportation an die Grenzstation nach Albanien ist ein neuerlicher Willkürakt des mit der offenen Diktatur schwanger gehenden kosovarischen Regimes. In Kosova halten sich jede Menge albanischer Staatsbürger völlig legal auf. Dies stellt für die Regierung auch keinerlei Problem dar, wenn diese Leute still bleiben, oder gar mit der Regierungsmacht Geschäfte machen. Die Regierung der Millionäre ist allerdings nicht im geringsten an Recht und Gesetz interessiert. Für diese Leute existieren demokratische Rechte nur auf dem Papier. Wer sich oppositionell in Kosova verhält läuft Gefahr ins Gefängnis zu kommen, oder gar gefoltert zu werden.

Der bekannte Politiker Abazi wird mit der Abschiebung konfrontiert. Gegenwärtig wird er in einer Polizeistation an der Grenze zu Albanien festgehalten. Die Festnahme von Bojken Abazi, zeigt neuerlich den totalitären faschistoiden Charakter des Regimes. Für die Regierungsbande ist Bojken Abazi eine gefährliche Person. In der Tat, Bojken tritt für soziale Gleichheit, sowie gegen die ethnische Teilung Kosovas ein. Bojken Abazi lehnt den neoliberalen Privatisierungsprozess , welcher in Kosova abläuft grundsätzlich ab. Dieser Prozess vernichtete 77.000 Arbeitsplätze im Kosova. Profitiert haben davon bestimmte Investoren, sowie ihrer Vermittler, die korrupte politische Kaste in Kosova. Momentan setzt die Regierungsbande im Stil von Milosevic auf die Vertreibung der albanischen Menschen aus Kosova. Serbische Regierungsbeamte, serbische Tschetniks dürfen sich im Kosova frei und ungestört bewegen.

Viele einfache Menschen im Kosova haben das Land verlassen. Seit dem Regierungsantritt von Isa Mustafa im November 2014 flüchteten 100.000 Menschen aus Kosova , vor Armut Not und politischer Verfolgung. Wer nicht freiwillig geht, geht ins Gefängnis oder weil er albanischer Staatsbürger ist , wird er nach Albanien abgeschoben. Viele Menschen in Kosova erinnern die gegenwärtigen Verhältnisse tendenziell an die Verfolgung von Antifaschisten in der Zeit des Faschismus in Kosova. Damals flüchteten viele Juden vor den serbischen und albanischen Kollaborateuren nach Albanien. Dieser Punkt ist noch nicht erreicht aber es geht rasant in diese Richtung. Es werden in Kosova aber auch Erinnerungen an die Milosevic Zeit wach. Auch damals flüchteten viele Menschen vor Not, Elend und Terror aus Kosova. Andere wurden inhaftiert, terrorisiert und politisch verfolgt. Bojken will allerdings nicht flüchten. Bojken Abazi befürwortet den aktiven politischen Kampf gegen das totalitäre Regime der Millionäre.

Die Verhaftung von Bojken Abazi kann nur zu massiven Protesten gegen das antidemokratische Regime führen. Die Verhaftungswelle, Abschiebungen, sowie Not und Elend verbunden mit ethnischer Teilung ala Bosnien sind nicht hinnehmbar.Diese Regierung muss gestürzt werden. Es geht darum Demokratien und soziale Rechte zu erkämpfen. Es geht darum ein zweites Bosnien auf dem Balkan zu verhindern. Die Regierung welche albanische Patrioten und Sozialisten verfolgt, gehört auf den Kehrichthaufen der Geschichte.