Leseauszüge aus chinesischen Quellen
Die Deng-Xiaoping-Theorie


zusammengestellt von Reinhold Schramm

03/2017

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»Seit der 3. Plenartagung des XI. Zentralkomitees der KP Chinas (18. bis 22. Dezember 1978 in Beijing) haben die chinesischen Kommunisten unter Deng Xiaopings Führung die positiven und negativen Erfahrungen, die seit der Gründung der Volksrepublik China gemacht wurden, zusammengefasst, das Denken befreit, die Wahrheit in den Tatsachen gesucht, die zentrale Arbeit der Partei zum Wirtschaftsaufbau hin verlagert, Reform und Öffnung eingeführt und damit eine neue Phase in der Entwicklung der Sache des Sozialismus eingeläutet. Dabei haben sich schrittweise der Kurs, die Richtlinien und die Politik für den Aufbau des Sozialismus chinesischer Prägung herausgebildet. Auch wurden dadurch die grundlegenden Fragen zum Aufbau des Sozialismus chinesischer Prägung sowie dessen Konsolidierung und Entwicklung dargelegt. Auf dem XV. Parteitag der KP Chinas im Jahr 1997 wurde die von Deng Xiaoping aufgestellte Theorie über den Aufbau des Sozialismus chinesischer Prägung nach seinem Namen benannt. Die Deng-Xiaoping-Theorie wurde neben dem Marxismus-Leninismus und den Mao-Zedong-Ideen zu einem wichtigen Leitgedanken der Partei erklärt.«

Quelle: Beijing Rundschau am 08.02.2017
http://german.beijingreview.com.cn/zggjc/scp/201702/t20170208_800086710.html

Das Theoriesystem des Sozialismus chinesischer Prägung

»Das Theoriesystem des Sozialismus chinesischer Prägung ist ein wissenschaftliches theoretisches System und es umfasst die Deng-Xiaoping-Theorie, die wichtigen Ideen des „Dreifachen Vertretens“ und das Wissenschaftliche Entwicklungskonzept. Dieses Theoriesystem übernimmt den Marxismus, bereichert ihn, entwickelt ihn durch neue Ideen und Ansichten weiter und verleiht ihm neuen Gehalt der Zeit. Dieses Theoriesystem ist in China tief verwurzelt und bildet den der chinesischen Realität entsprechenden, sinisierten Marxismus der Gegenwart.«

Quelle: Beijing Rundschau am 08.02.2017
http://german.beijingreview.com.cn/zggjc/scp/201702/t20170208_800086714.html

Der Weg des Sozialismus chinesischer Prägung

»Beim Weg des Sozialismus chinesischer Prägung handelt es sich darum, unter der Führung der KP Chinas und auf den grundlegenden Verhältnissen des Landes fußend am Wirtschaftsaufbau als zentraler Aufgabe festzuhalten. Des Weiteren sollen die Vier Grundprinzipien (Festhalten am sozialistischen Weg, an der demokratischen Diktatur des Volks, an der Führung durch die KP Chinas sowie am Marxismus-Leninismus und den Mao-Zedong-Ideen) unbeirrt durchgesetzt, Reform und Öffnung konsequent weitergeführt und die gesellschaftlichen Produktivkräfte freigesetzt und entwickelt werden. Auch gilt es, eine sozialistische Marktwirtschaft, eine demokratische Politik, eine fortschrittliche Kultur, eine harmonische Gesellschaft und eine ökologische Zivilisation aufzubauen, die allseitige Entwicklung der Menschen zu fördern, schrittweise auf gemeinsamen Wohlstand der gesamten Bevölkerung zuzusteuern und ein modernes sozialistisches Land, das reich, stark und demokratisch sowie kultiviert und harmonisch ist, aufzubauen.«

Quelle: Beijing Rundschau 08.02.2017
http://german.beijingreview.com.cn/zggjc/scp/201702/t20170208_800086717.html

Der Sozialismus chinesischer Prägung

»Deng Xiaoping formulierte in seiner Eröffnungsrede des XII. Parteitags der Kommunistischen Partei Chinas im Jahr 1982 die Forderung, „die allgemein gültigen Grundsätze des Marxismus mit der Realität unseres Landes zu verbinden, unseren eigenen Weg zu beschreiten und den Sozialismus chinesischer Prägung aufzubauen“. Damit hat er zum ersten Mal mit aller Deutlichkeit das große Thema des Aufbaus des Sozialismus chinesischer Prägung auf die politische Agenda gesetzt. Seither drehen sich alle theoretischen und praxisbezogenen Arbeiten der KP Chinas um dieses Hauptthema.

Der Sozialismus chinesischer Prägung besteht aus drei Ebenen, nämlich einem Weg, einem Theoriesystem und relevanten Systemen. Der Weg ist die Marschroute zum Erreichen des Ziels; das Theoriesystem ist der Kompass für das Handeln und die relevanten Systeme bilden die grundlegende Garantie. Diese drei Bestandteile schlagen Wurzeln in der großen Praxis des Sozialismus chinesischer Prägung und bilden eine feste Einheit.

Mit dem Sozialismus chinesischer Prägung wird aufgrund der Verbindung von Theorie und Praxis systematisch die Kardinalfrage beantwortet, was für ein Sozialismus in China, diesem Land im Osten der Weltkugel, das eine so große Bevölkerung, aber nur eine schwache wirtschaftliche Grundlage hat, aufgebaut werden soll und wie dies zu erreichen ist.

Zurzeit stellt das Anfangsstadium des Sozialismus den Hauptbezug für den Aufbau des Sozialismus chinesischer Prägung dar, der Hauptentwurf ist die Integration der fünf Dimensionen, nämlich des Aufbaus der Wirtschaft, Politik, Kultur, Gesellschaft und einer ökologischen Zivilisation, und die Hauptaufgabe ist die Verwirklichung der sozialistischen Modernisierung und des großen Wiederauflebens der chinesischen Nation.«

Quelle: Beijing Rundschau 08.02.2017
http://german.beijingreview.com.cn/zggjc/scp/201702/t20170208_800086718.html

Der chinesische Weg

»Der chinesische Weg ist ein neuer Weg, der von der KP Chinas durch die Verbindung der grundlegenden Prinzipien des Marxismus mit der chinesischen Realität und den Merkmalen der Zeit geschaffen wurde. Seine konzentrierte Verkörperung ist in der Gegenwart der Weg des Sozialismus chinesischer Prägung.

Auf dem chinesischen Weg wird hinsichtlich des politischen Systems der Sozialismus chinesischer Prägung praktiziert, der sich auf die Volkskongresse als das wichtigste politische System stützt und zugleich die Mehrparteienkooperation und die politische Konsultation als grundlegendes politisches System umfasst. Auch auf dem chinesischen Weg entwickeln sich das Gemeineigentum als Hauptanteil und daneben bestehende andere Eigentumsformen zusammen. Was die Leitgedanken betrifft, so wird in der sozialistischen Marktwirtschaft der makroökonomischen Steuerung große Aufmerksamkeit geschenkt. Zugleich aber wird auch der Entfaltung der Stärken von Planung und Markt große Geltung verschafft. Hinsichtlich der Funktion der Regierung in den wirtschaftlichen Aktivitäten agiert nicht nur eine „große Regierung“ (big government), sondern vor allem eine gute Regierung. Darüber hinaus gibt es noch andere hervorstechende Merkmale für den chinesischen Weg, wie zum Beispiel eine exportorientierte Politik oder eine hohe Spar- sowie Investitionsquote. Und nicht zuletzt legt China großen Wert auf Bildung und die Erschließung humaner Ressourcen. All dies bildet den inhaltlichen Kern des chinesischen Wegs.«

Quelle: Beijing Rundschau am 08.02.2017
http://german.beijingreview.com.cn/zggjc/ct/201702/t20170208_800086790.html

»Ein überarbeiteter, zweisprachiger Auszug des Kommuniqués der 6. Plenartagung des XVIII. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas.« -

»Die 6. Plenartagung des XVIII. Zentralkomitees der KP Chinas fand vom 24. bis zum 27. Oktober 2016 in Beijing statt. Die Plenartagung wurde vom Politbüro des ZK geleitet. Der Generalsekretär des Zentralkomitees, Xi Jinping, hielt eine programmatische Rede.

Die Plenartagung überprüfte und verabschiedete die „Richtlinien für das innerparteiliche politische Leben in der neuen Situation“, die „Vorschriften für die innerparteiliche Kontrolle der KP Chinas“ und den „Beschluss über die Einberufung des XIX. Parteitags der KP Chinas“.

Das politische Leben innerhalb der Partei

Die Plenartagung fasste die historischen Erfahrungen des politischen Lebens innerhalb unserer Partei zusammen, analysierte die Lage und die Aufgaben bezüglich der umfassenden strengen Führung der Partei und gelangte zu der Erkenntnis, dass es für die gute Erledigung der chinesischen Aufgaben auf die Partei ankommt und dies von der strengen Verwaltung und Führung der Partei abhängt. Bei der strengen Verwaltung der Partei muss die Verwaltung des innerparteilichen politischen Lebens die Ausgangsbasis bilden und die strenge Führung der Partei muss an der Führung des innerparteilichen Lebens ansetzen.

Es gilt, zum Zweck der Verstärkung und Standardisierung des innerparteilichen politischen Lebens in der neuen Situation das Parteistatut als die grundlegende einzuhaltende Richtlinie zu erachten, die Fähigkeiten zur Selbstläuterung, -optimierung und -erneuerung nach besten Kräften zu stärken und das Führungs- und Regierungsniveau der Partei zu heben. Des Weiteren gilt es, die Widerstandsfähigkeit gegen Korruption, Degeneration und Risiken zu erhöhen, die Autorität des Zentralkomitees der Partei zu wahren, die Solidarität und Einheit der Partei zu gewährleisten und die Fortschrittlichkeit und die Reinheit der Partei aufrechtzuerhalten sowie große Anstrengungen zu unternehmen, um in der gesamten Partei eine lebhafte politische Situation zu schaffen, in der es sowohl Zentralisierung als auch Demokratie, sowohl Disziplin als auch Freiheit und sowohl einheitlichen Willen als auch persönliches Behagen gibt.

Der Schwerpunkt bei der Verstärkung und Standardisierung des innerparteilichen politischen Lebens in der neuen Situation liegt auf den Führungsorganen sowie führenden Kadern verschiedener Ebenen. Dabei spielen die hochrangigen Funktionäre, insbesondere die Mitglieder des Zentralkomitees, seines Politbüros und des ständigen Ausschusses des Politbüros die Schlüsselrolle. Die hochrangigen Funktionäre – besonders die der zentralen Führungsebene – müssen konsequent mit gutem Beispiel vorangehen, das Parteistatut, die Parteivorschriften und die politische Disziplin der Partei einhalten. Sie müssen die ursprüngliche Zielvorstellung immerzu beherzigen, vorwärts schreiten und vorbildlich handeln, um so der gesamten Partei und der Gesellschaft als Vorbild dienen zu können.

Es gilt, die Festigung der Ideale und Überzeugungen als die primäre Aufgabe zur Entfaltung des innerparteilichen politischen Lebens zu erachten. Die Genossen der gesamten Partei müssen ihren Glauben an den Marxismus und ihre Überzeugung vom Sozialismus und Kommunismus als Lebensaufgabe betrachten. Sie müssen ihr Vertrauen in den Weg, die Theorie und das System sowie die Kultur des Sozialismus chinesischer Prägung festigen. Führende und insbesondere ranghohe Funktionäre müssen durch ihre eigenen Taten den anderen Parteimitgliedern und der Bevölkerung die starke Kraft dieser Ideale und Überzeugungen vor Augen führen.

Der Beschluss weist darauf hin, dass die Zukunft und das Schicksal der Partei und des Staates von der entschlossenen Wahrung der Autorität des Zentralkomitees, der Durchsetzung von Anordnungen und Verboten in der ganzen Partei, der Wahrung der Interessen aller Nationalitäten des ganzen Landes und dem wichtigen Ziel der Verstärkung und Standardisierung des innerparteilichen politischen Lebens abhängt. Die konsequente Durchsetzung der Führung durch die Partei bedeutet vor allem, an der zentralisierten und einheitlichen Führung durch das Zentralkomitee der Partei festzuhalten. Für einen Staat und eine Partei ist der Führungskern von größter Bedeutung. Die ganze Partei muss ihr Denken und Handeln sowie ihre Politik bewusst in hochgradige Übereinstimmung mit dem Zentralkomitee der Partei bringen.

Die strenge Disziplin bildet eine wichtige Garantie dafür, dass der Wille und das Handeln der gesamten Partei miteinander in Einklang stehen und diese gleichen Schrittes vorwärts kommt, was einen wichtigen Inhalt des innerparteilichen politischen Lebens darstellt. Es gilt, die Disziplin der Partei streng zu gestalten, sie in den Vordergrund zu stellen und die gesamte Partei mit eiserner Disziplin zu führen. Es gilt, daran festzuhalten, dass alle Parteimitglieder vor der Disziplin gleich sind, niemand bei der Einhaltung der Disziplin ein Sonderrecht besitzt und bei der Durchsetzung der Disziplin keine Ausnahme zugelassen wird.

Alle Parteimitglieder müssen an der Zielsetzung festhalten, dem Volk mit Leib und Seele zu dienen und die engste Verbindung der Partei mit den Volksmassen stets beizubehalten. Dies stellt die grundlegende Anforderung an die Verstärkung und Standardisierung des innenparteilichen politischen Lebens dar. Die gesamte Partei muss für die Bevölkerung praktische Arbeit leisten und Schwierigkeiten beseitigen, um zu einem guten Diener des Volkes zu werden. Es gilt, daran festzuhalten, die Bevölkerung beim Regieren zu Rate zu ziehen, von ihren Bedürfnissen auszugehen und ihre Meinungen zur Ausarbeitung der Politik einzuholen. Es ist absolut unzulässig, sich gegenüber der Bevölkerung für unfehlbar zu halten und anmaßend und arrogant aufzutreten. Und man darf sich auf keinen Fall wie ein Mandarin benehmen, der das Leid der Bevölkerung ignoriert. Noch strenger verboten ist es, die Bevölkerung zu schikanieren und zu unterdrücken sowie ihre Interessen zu verletzen oder sich daran zu vergreifen.

Der demokratische Zentralismus ist das grundlegende Organisationsprinzip der Partei und die systembezogene Garantie für die richtige Entfaltung des innenparteilichen politischen Lebens. Es gilt, an dem System der kollektiven Führung festzuhalten und die Verbindung der kollektiven Führung mit persönlicher Verantwortung bei Arbeitsteilung zu praktizieren, was ein wichtiger Bestandteil des demokratischen Zentralismus ist. Es muss unbeirrbar daran festgehalten werden, dass keine Organisation und keine Person – unter welchen Umständen und mit welcher Begründung auch immer – gegen dieses System verstoßen darf.

Die innerparteiliche Demokratie ist der Lebensquell der Partei, die wichtigste Grundlage für die aktive und gesunde Entfaltung des innenparteilichen politischen Lebens. Bei allen innenparteilichen Arbeiten wie der Entscheidungsfindung, Durchführung und Kontrolle müssen die demokratischen Prinzipen und Verfahren durchgesetzt werden, die im Statut und in den Regeln der Partei verankert sind. Keiner Parteiorganisation und keiner Person ist es erlaubt, die innenparteiliche Demokratie zu unterdrücken und zu untergraben. Wenn das Zentralkomitee, dessen Politbüro und dessen Ständiger Ausschuss sowie die Parteikomitees aller Ebenen wichtige Entschdiungen und Anordnungen treffen, müssen sie zuvor tiefgreifende Untersuchungen und Studien durchführen und Meinungen und Vorschläge von allen Seiten anhören.

Das Festhalten an der richtigen Richtung bei Auswahl und Einsatz von Kadern ist eine wichtige Organisationsgarantie dafür, dass sich das politische Leben in der Partei ernst gestaltet. Bei der Personalauswahl und dem Einsatz von Funktionären muss man am Prinzip der politischen Integrität und der fachlichen Qualifikation festhalten, wobei die politische Integrität den Vorrang hat, und darauf bestehen, Funktionäre aus allen Landesteilen in Betracht zu ziehen und nur Befähigte in wichtige Ämter einzusetzen. Dabei gilt es, die Normen für einen guten Funktionär einzuhalten, zu denen starke Überzeugung, Dienst am Volk, fleißige Arbeit für die Administration sowie Pragmatismus, Mut zur Verantwortung, Redlichkeit und Integrität gehören. Die Parteiorganisationen aller Ebenen müssen bewusst vor ungesunden Tendenzen und verschiedenen Abweichungen in Sachen Personalauswahl und -einsatz auf der Hut sein und diese Tendenzen und Abweichungen korrigieren.

Die regelmäßigen Aktivitäten der Parteiorganisationen sind ein wichtiger Inhalt und ein Träger des politischen Lebens in der Partei. Sie stellen eine wichtige Form der Schulung, Verwaltung und Kontrolle der Parteimitglieder durch die Parteiorganisationen dar. Alle Parteimitglieder sowie führende und insbesondere hochrangige Funktionäre müssen das Bewusstsein für die Parteimitgliedschaft schärfen und jederzeit daran denken, dass sie in erster Linie ein Parteimitglied sind. Es gilt, am System „Drei Sitzungen und ein Lehrgang“ (die Mitgliederversammlung der Zelle, die Sitzung des Komitees der Zelle und die Sitzung der Parteigruppe; ein Parteilehrgang) – dem System der Sitzung des demokratischen Lebens, der Sitzung der regelmäßigen Aktivitäten der Parteiorganisation und dem System vertraulicher Gespräche – festzuhalten und darauf zu bestehen, durch demokratische Diskussion die Parteimitglieder zu evaluieren. Führende Funktionäre müssen ihre Einstellung zur Organisation stärken und diese vorschriftsgemäß und verfahrenskonform um Instruktionen über wichtige Fragen in der Arbeit und über Angelegenheiten im Privatleben ersuchen und ihr auch Bericht erstatten.

Kritik und Selbstkritik stellen eine scharfe Waffe zur Behandlungvon Krankheiten und zur Erhaltung sowie Stärkung der Gesundheit unserer Partei dar. Sie bilden ein wichtiges Instrument zur Verstärkung und Standardisierung des innenparteilichen Lebens. Wir müssen diese Waffe der Kritik und Selbstkritik unablässig anwenden. Bei Kritik und Selbstkritik müssen wir daran festhalten, die Wahrheit in den Tatsachen zu suchen, größten Wert auf alles mit der Partei im Zusammenhang stehende zu legen, persönliche Beziehungen außer Betracht zu lassen, immer die Wahrheit zu sagen und keine Rücksicht auf Gesichtsverlust des Gegenübers zu nehmen. Die Parteimitglieder und führende Funktionäre müssen sich ständig einer unerbittlichen Selbstüberprüfung unterziehen. Sie sollen die entdeckten Probleme eingehend analysieren und ernsthaft korrigieren. Führungsorgane der Partei und führende Funktionäre sollen verschiedenen Meinungen Gehör schenken. Die führenden Funktionäre, insbesondere die hochrangigen Funktionäre, sollten mit gutem Beispiel vorangehen, ernste Kritik bereitwillig aufnehmen und eigene Meinungen direkt äußern.

Die Kontrolle innerhalb der Partei

Die Kontrolle ist die grundlegende Garantie für die Machtausübung und bildet eine wichtige Maßnahme zur Verstärkung und Standardisierung des innerparteilichen politischen Lebens. Die Kontrolle gegenüber den führenden Funktionären muss verstärkt werden. Innerhalb der Partei darf es weder unbeschränkte Macht noch unkontrollierte Parteimitglieder geben. Es gilt, Ablauf- und Kontrollmechanismen zu vervollkommnen und sich darum zu bemühen, ein System zu schaffen, in dem Macht mit Pflichten verbunden ist, die Machtausübung der Kontrolle unterliegt und in dem Machtmissbrauch untersucht und geahndet wird. Die Parteiorganisationen und die führenden Funktionäre aller Ebenen müssen im Rahmen der Verfassung und Gesetze handeln und es ist verboten, Gesetze durch Befehle zu ersetzen, Amtsbefugnisse über Rechte zu stellen und persönliche Vorteile durch Rechtsbeugung zu erzielen.

Es ist eine wichtige Aufgabe im innerparteilichen politischen Leben, eine rechtschaffene Politik aufzubauen und unbeirrt die Korruption zu bekämpfen. Es gilt, die ideellen und in Systemen verankerten Verteidigungslinien zu errichten und zu konsolidieren, um Korruption zu bekämpfen und Degeneration zu verhüten. Es gilt, einen wirksamen Mechanismus zu etablieren, durch den die Korruption nicht gewagt, ihr jede Möglichkeit entzogen wird und sie den Menschen auch gar nicht erst in den Sinn kommt. Die führenden und besonders die hochrangigen Funktionäre sollen mit gutem Beispiel vorangehen, die in den sozialistischen Grundwerten begründeten Anschauungen durchzusetzen und nach Bildung, moralischer Integrität, Vertrauenswürdigkeit und Ehrgefühl streben.

Es gibt bei der innerparteilichen Kontrolle weder Sperrgebiete noch Ausnahmen. Die Parteiorganisationen aller Ebenen sollen Vertrauen und Ansporn mit der strengen Kontrolle verbinden und den Umstand fördern, dass alle führenden Funktionäre der Partei bei der Machtausübung ihre Pflichten erfüllen. Die Funktionäre müssen die Verantwortung für die Pflichttreue auf sich nehmen, die Machtausübung der Kontrolle unterziehen und bei Amtsverfehlungen die Schuldigen zur Rechenschaft ziehen. Für die innerparteiliche Kontrolle müssen die Prinzipien des demokratischen Zentralismus durchgesetzt werden, und sie muss nach Regeln und mittels der Einhaltung strikter Disziplin erfolgen. Die organisatorische Aufsicht von oben nach unten soll gestärkt, die demokratische Kontrolle von unten nach oben verbessert und die gegenseitige Kontrolle gleicher Ebenen entfaltet werden.

Die Aufgabe der innerparteilichen Kontrolle besteht darin, das Statut, die Vorschriften und Regeln sowie die Disziplin der Partei wirksam durchzusetzen und die Solidarität und Einheit der Partei zu wahren. Der Schwerpunkt liegt auf der Lösung dieser Probleme: dass die Führung durch die Partei schwach und der Parteiaufbau mangelhaft ist und die umfassende strenge Führung der Partei nicht energisch genug erfolgt. Außerdem sollen die folgenden Probleme gelöst werden: dass manche Parteimitglieder nur ein schwaches Bewusstsein der Parteizugehörigkeit haben, dass die Disziplin zu lax ist und dass die Verwaltung und Führung der Partei zu lässig, milde und locker gehandhabt werden. Dadurch soll gewährleistet werden, dass die Parteiorganisationen die Dienst- und Arbeitspflichten vollauf erfüllen und ihrer Rolle als Kern gerecht werden. Die Rolle aller Parteimitglieder als Vorkämpfer und Vorbilder muss zur Entfaltung gebracht werden. Darüber hinaus müssen die führenden Funktionäre treu, rechtschaffen und verantwortungsbewusst handeln. Der Hauptinhalt der innerparteilichen Kontrolle liegt darin, dass das Statut und die Regeln und Vorschriften der Partei sowie die Verfassung und die Gesetze des Staates eingehalten, die einheitliche Führung des Zentralkomitees gewahrt, an den Prinzipien des demokratischen Zentralismus festgehalten und die Verantwortlichkeit für die umfassende strenge Führung der Partei in die Praxis umgesetzt werden. Außerdem gilt es, den Geist der „Acht Bestimmungen des Zentralkomitees der KP Chinas zur Verbesserung des Arbeitsstils und zur engen Verbindung mit den Volksmassen“ durchzusetzen sowie an den Normen der Partei für die Funktionäre – nämlich dass sie rechtschaffen und selbstdiszipliniert handeln, Befugnisse im Interesse des Gemeinwohls ausüben und die Aufgaben des Zentralkomitees und der Parteiorganisation auf höherer Ebene erfüllen – festzuhalten.

Die Führungsorgane der Partei sowie die führenden Funktionäre und insbesondere die Hauptverantwortlichen unter ihnen sind die Hauptzielgruppen der innerparteilichen Kontrolle. Es gilt, ein innerparteiliches Kontrollsystem zu etablieren und zu vervollständigen, in dem das Zentralkomitee der Partei die einheitliche Führung durchführt, die Parteikomitees bzw. Führungsgruppen umfassende Kontrolle ausüben, die Disziplinkontrollorgane sich auf die Kontrolle spezialisieren, die Arbeitsabteilungen der Partei im Rahmen ihrer Amtspflichten bei der Kontrolle mitwirken, die Parteiorganisationen auf der Basisebene die alltägliche Kontrolle praktizieren und die Parteimitglieder die demokratische Kontrolle ausüben.

Die Parteikomitees aller Ebenen sollen die Volkskongresse, Regierungen, Aufsichts- und Justizorgane gleicher Ebene dabei unterstützen, gesetzesgemäß die Staatsorgane und die öffentlichen Bediensteten zu kontrollieren. Sie sollen auch die Politische Konsultativkonferenz und die Rechnungsprüfungsorgane dabei unterstützen, jeweils gemäß der Satzung bzw. den Gesetzen die demokratische Kontrolle zu entfalten und durch Rechnungsprüfung Kontrolle auszuüben, und sie müssen dies auch garantieren. Es gilt, die demokratischen Parteien dabei zu unterstützen, ihre Kontrollbefugnisse zu erfüllen. Den Meinungen, der Kritik und den Vorschlägen der parteilosen Persönlichkeiten ist große Beachtung zu schenken. Es gilt, mit der gesellschaftlichen Kontrolle gewissenhaft umzugehen und sie bewusst zu akzeptieren.«

Quelle: Beijing Rundschau am 14.02.2017
http://german.beijingreview.com.cn/China/201702/t20170214_800087141.html

Reich der Superlative: Chinas Milliardäre im Hurun-Report

Es geht um Zahlen, um Superlative und um Geld. Viel Geld. Chinesische Internetnutzer diskutieren leidenschaftlich die Errungenschaften des Landes, die sich im Vermögen der Staatsbürger widerspiegeln. Mit der Veröffentlichung der aktuellen Hurun-Reichenliste wurden Einblicke in das Leben am oberen Ende der chinesischen Gesellschaft gewährt. Unzählige Videoblogs kommentierten die erstaunlichen Ausmaße des Reichtums in China, mitunter Dragon TV:

Beijing hat erstmals New York mit der Anzahl der Dollar-Milliardäre überholt. Insgesamt gibt es nun Hundert Milliardäre in der chinesischen Hauptstadt, während in New York nur 95 leben. Damit ist Beijing die weltweit stärkste Milliardärs-Hauptstadt. Unter den Städten mit den meisten Milliardären weltweit belegt die Volksrepublik China die Hälfte der Top-Ten. Darunter befinden sich Beijing, Hongkong, Shanghai, Shenzhen und Hangzhou."

Woher kommen diese Zahlen? Die Reichenliste geht auf den Briten Rupert Hoogewerf zurück – sein chinesischer Name lautet Hurun – der seit 1999 regelmäßig das Vermögen chinesischer Staatsbürger berechnen lässt. Während in den vergangenen Jahren bereits ein sprunghafter Anstieg im Wohlstand der chinesischen Bürger verzeichnet werden konnte, sind die Superlative in der aktuellen Ausgabe so evident wie nie zuvor: Von den 2.188 Dollar-Milliardären in 68 Ländern auf der ganzen Welt sind 568 Chinesen. Auch damit schlägt China erstmals die USA. Der reichste chinesische Milliardär ist der 61-Jahre alte Wang Jianlin, der Vorsitzende der Dalian Wanda Group, mächtigster Immobilienentwickler Chinas und inzwischen größter Kino-Betreiber weltweit. Wang steht auf der Liste an der 21. Stelle mit einem Privatvermögen von 26 Milliarden US-Dollar.

Diese Zahlen rufen unter den Internetnutzern eine ganze Bandbreite an Emotionen hervor. Auf einem Finanzforum schreibt BGG55:

"Wenngleich sich die chinesische Wirtschaft etwas abgekühlt hat, schaffen es immer mehr Bürger bis an die Spitze des Wohlstands. Hurun beweist, dass wir uns heute gegenüber der ganzen Welt behaupten können. Besonders wichtig ist, dass China die höchste Anzahl an Milliardären unter 40 Jahren aufweisen kann, nämlich insgesamt 28."

Online-Diskussionen untermalen zudem die Tatsache, dass ein Großteil es aus eigener Kraft zum Ultra-Wohlstand geschafft hat, nämlich fast 70 Prozent der chinesischen Reichen. Diese Self-Made-Milliardäre stützen sich nicht mehr ausschließlich auf die traditionellen Wege zum Reichtum wie die Immobilienbranche, sondern sind häufig in den neuen Technologien zu verordnen. Ein Blogger kommentiert:

Hurun zeigt, dass gegenwärtig immer mehr chinesische Milliardäre durch Technologie und Medien zum Wohlstand gelangen – allein durch eigene Bemühungen. Dies kann man als Erfolg der chinesischen Gesellschaft werten, die Innovationen und Hightech fördert. Unsere Zukunft liegt in der Wissenschaft, in Start-Ups und in der Entwicklung des Internets."

Diese Beweglichkeit der Gesellschaft hat auch zur Überwindung der traditionell von Männern dominierten obersten Spitze beigetragen: So gibt es im weltweiten Vergleich in China die größte Anzahl an weiblichen Self-Made-Milliardären, nämlich 93 von insgesamt 124.

Andere Netizens machen auf die Kehrseite des Reichtums aufmerksam – und bekommen dabei prominente Unterstützung von Akademikern wie Zeng Xiangquan, dem Vorsitzenden der Labor and Human Affairs Academy an der Volksuniversität in Beijing (Renmin Daxue). Zeng warnt vor den Entwicklungen, die durch die wachsende Kluft zwischen arm und reich in China hervorgerufen werden könnten: Aktuell verfügt das reichste ein Prozent der Bevölkerung über gut ein Drittel des gesamtchinesischen Besitztums, während das Viertel am unteren Ende der Bevölkerung nur ein Prozent davon inne hat. Die Lage könnte zudem wesentlich drastischer sein, als die Zahlen vermuten lassen. So betonte Hoogewerf in einem CNN-Interview, ein immenser Bestandteil des chinesischen Wohlstands liege im Verborgenen. Die Statistiken beruhten lediglich auf den wenigen bekannten Fällen der sich öffentlich bekennenden Reichen und müssten daher als Spitze des Eisbergs aufgefasst werden.«

Vgl. Beijing Rundschau am 04.03.2017. Quelle: Radio China International
http://german.beijingreview.com.cn/Finanz/201603/t20160304_800050854.html

Der Aufstieg der Milliardärinnen Asiens

Die steigende Zahl der weiblichen und chinesischen Milliardäre hat in den letzten zwei Jahrzehnten die gesamte "Demografie der Milliardäre" verändert. Dies sagen zumindest die Forschungsabteilungen des Schweizer Bankenriesen UBS AG und des Finanzdienstleisters PwC.

Der Bericht – der über 1.300 Milliardäre der letzten 19 Jahre in den 14 größten Märkten berücksichtigt, die für 75 Prozent des Reichtums der weltweiten Milliardäre stehen – stellte fest, dass der Anteil der weiblichen Milliardäre an der Gesamtzahl der Superreichen schneller wuchs als der ihrer männlichen Kollegen. Deren Zahl stieg um einen Faktor von 8,3 von nur 3 auf heute 25 in ganz Asien.

Die Milliardärinnen Asiens stehen für fast ein Fünftel der weltweiten Milliardärinnen und sind zudem in der Regel jünger als ihre Kolleginnen weltweit. Sie neigen dazu, mehr Einfluss auf die Philanthropie zu haben als jemals zuvor, und ihr Einfluss auf den Entscheidungsprozess der Unternehmen steigt ebenfalls", sagte William Yung, Partner bei PwC China.

Eine große Zahl von Milliardären in China hat sich ihren Reichtum selbst erarbeitet, sie sind die erste Generation der Superreichen (ultra-high-net-value-individuals), und die meisten von ihnen kommen laut den Forschungsdaten aus den Branchen Immobilienentwicklung und Einzelhandel.

Die Mehrheit der Milliardäre, die die zwischenzeitliche Volatilität der Märkte erfolgreich überstanden haben, hatten entweder ihr ursprüngliches Unternehmen behalten oder eine hybride Strategie gewählt, indem sie Teile ihres Kerngeschäfts behielten und zusätzlich in andere Branchen einstiegen, so der Bericht.

"Die Bedürfnisse chinesischer Milliardäre bezüglich ihrer Beteiligung an Philanthropie und dem Schutz ihres Vermächtnisses haben in den letzten Jahren zugenommen, was die Nachfrage für professionelle Dienstleistungen – einschließlich Stiftungen, Familiengesellschaften und Treuhandgesellschaften – nach oben treibt", sagte Karen Chen, Präsidentin der UBS (China) Limited. (Quelle: Radio China International)

Vgl. Beijing Rundschau am 18.12.2015: Der Aufstieg der Milliardärinnen Asiens
http://german.beijingreview.com.cn/Welt/201512/t20151218_800044962.html

Bill Gates eröffnet WeChat-Account

»Kurz vor dem Valentinstag hat der Microsoft-Gründer Bill Gates seinen chinesischen Fans ein besonderes Geschenk gemacht: Er eröffnete einen WeChat-Account. Damit will er neben seinen Ideen auch seine Lieblingsbücher mit seinen Fans teilen. -

In seinem ersten Post veröffentlichte Gates ein Video, in dem er auf Chinesisch sagt „Willkommen auf meinem WeChat-Blog.“ Dann fährt er auf Englisch fort: „Ich werde mit Euch teilen, welche Menschen ich treffe, welche Bücher ich lese und welche Ideen ich habe.“ Bis Montagnachmittag wurde der Post mehr als 100.000 mal geklickt. Dies ist ein weiterer Schritt des Milliardärs, den Austausch mit China zu vertiefen. Seine Stiftung Bill and Melinda Gates Foundation unterstützt bereits eine Reihe sozialer Projekte in dem Land.

Der Account wird von der chinesischen Firma Boruizhi Consulting verwaltet. Gates werde Themen rund um Gesundheit, Energie und Bildungsreformen teilen, hieß es dort. Im vergangenen Jahr hatte die Stiftung gemeinsam mit der Tsinghua-Universität das Global Health Drug Discovery Institute gegründet, dass sich der Bekämpfung von Krankheiten widmet, die vor allem in Entwicklungsländern auftreten.

Vor Bill Gates eröffnete bereits Apple-Chef Tim Cook im Jahr 2015 einen Account in Chinas Sozialnetzwerk Sina Weibo.« Quelle: www.german.china.org.cn  

Vgl. Beijing Rundschau am 14.02.2017: Bill Gates eröffnet WeChat-Account
http://german.beijingreview.com.cn/China/201702/t20170214_800087180.html


Quelle: Zusendung am 13.03.2017 von Reinhold Schramm