Die
Wahlberechtigten Bürgerinnen und Bürger in
Freiburg hatten am Wochenende die Möglichkeit
ein Kreuz auf einem Zettel zu machen und damit
Ihre Meinung zum neu geplanten Stadtteil
Dietenbach, im Überschwemmungsgebiet westlich
von Freiburg gelegen, kund zu tun.
Die Hälfte der
Abstimmungsberechtigten nahm an diesem
Bürgerentscheidt teil, 30 Prozent machten ihr
Kreuz für den Bebauungsplan und 20 Prozent
waren dagegen.
Der Freiburger
Gemeinderat hatte den Planungen der Verwaltung
fasst einhellig zugestimmt, die den Bau von
5000 Wohnungen für 15 Tausend Menschen sowie
zahllose Geschäfte, Plätze und Straßen,
vorsehen. Das ist eigentlich das größte
Bauprojekt in Deutschland, Grüne, CDU, SPD,
FDP, Linke Liste, Freie Wähler und auch
kleinere Fraktionen und Listen haben es
beschlossen. Und natürlich hatte die ganze
Stadtverwaltung, mit den Finanzierern und
Profiteuren des Projektes im Rücken, vehement
um Zustimmung zur Bebauung geworben.
Auf der anderen
Seite stand nur die kleine Fraktion „Freiburg
Lebenswert“ mit ihren 3 Stadträten, der
Jugendverband „Rebell“ und die betroffenen
Bauern. Nach und nach aber leider spät liefen
auch Umwelt und Naturschutzverbände zu den
Gegnern des Projektes über. Mit
Tracktordemonstrationen und einem
Informationsamp auf dem Dietenbachgelände und
Veranstaltungen hatten sie sich der großen
Übermacht der bezahlten Bürokraten gestellt.
Gemessen an dem
Kräfteverhältnis ist dieser Sieg der Bürokratie
aber wirklich ein Pyrrhussieg und mit sehr
hohen Verlusten teuer erkauft. In wichtigen
Stadtteilen in der Nähe des geplanten Projektes
wie Weingarten, Opfingen oder Lehen hatten die
Gegner die Oberhand. Je länger es ging desto
mehr Bürger bekamen Zweifel an dem Projekt und
der verlogenen und teils beleidigenden
Propaganda die von der Verwaltung und den
Befürworten betrieben wurde und das auch noch
als „sozial und ökologisch“ beworben wurde.
Diese dreisten Täuschungsmanöver werden die
Befürworter schnell einholen da Sie ihre
Versprechungen wieder nicht wahr machen können.
Und die
Ausseinandersetzungen sind mit dem
Bürgerentscheid nicht beendet, die
Verwaltungsgerichte müssen noch über dubioses
Gebaren der Freiburger Stadtverwaltung in
dieser Angelegenheit entscheiden. Und dieses
Jahr stehen noch Gemeinderatswahlen an, eine
weitere Schlacht in der die Baupolitik der
Stadt Hauptthema sein dürfte. Hier ist zu
erwarten das viele Räte dem
hauptverantwortlichen und bereits abgewählten
Oberbürgermeister Salomon folgen werden und
ihre Bürokratenposten verlieren werden. Wann
auch die Sparkasse Freiburg / Nördlicher
Breisgau und andere beteiligten Banken in
Schieflage geraten und aus der Finanzierung
aussteigen müssen, ist bisher unbekannt.
Der Autor gehört
zu jenen die praktisch ihr ganzes Leben
irgendwo am Dietenbach gewohnt haben. Am
Oberlauf zwischen dem Stadtteil Günterstal und
der Gemeinde Horben im Nachbarkreis heißt
dieser Bach „Bohrerbach“ und dort soll nach dem
Willen der Bürokraten ein riesiges
Hochwasserrückhaltebecken das 15 Millionen Euro
kostet und das 275 m lang ist und 80 Meter hoch
ist, gebaut werden. Für dieses Geld könnte man
schon allein sehr viele Wohnungen bauen und
viel schneller. Hier war Jahrhunderte nie ein
Hochwasserrückhaltebecken nötig denn es gab nie
Überschwemmungen in unterliegenden Stadtteilen,
außer im natürlichen Überschwemmungsgebiet des
Dietenbach auf den Wiesen westlich von
Freiburg, das nun aber bebaut werden soll.
Gleichwohl sind die ökologischen Folgen für das
Bohrertal und die optische Verschandelung und
Verbauung verheerend. Ob dieses teure und
unnötige Monstrum nun gebaut werden kann ist
jedoch fraglich da sich Bauern im Bohrertal
wegen der Gefährdung ihrer Existenz wehren und
vor Verwaltungsgerichten klagen. Hier sind die
Befürworter in der Klemme da sie den
eigentlichen Grund für dieses Projekt, die
Zubetonierung des Überschwemmungsgebietes am
Dietenbach westlich von Freiburg, nicht
vorbringen können. Ohne diese geplante Bebauung
ist aber keinerlei Bedarf für ein
Hochwasserrückhaltebecken nachweisbar.
Extrem
umweltschädlich ist natürlich auch die Bebauung
des Dietenbachgeländes westlich von Freiburg
selbst weil dort unnötig sehr große und
ökologisch wertvolle Flächen in einem
natürlichen Feuchtgebiet verloren gehen. Anders
als die umliegenden Trabantensiedlungen im
Freiburger Westen wie Weingarten und Landwasser
sowie auch die in der Nähe liegende
Hochhaussiedlung Brünnleacker von Umkirch im
Nachbarkreis sehen die Planungen jedoch nur 4
Obergeschosse vor und sämtliche
Erdgeschosslagen sind für Geschäfte vorgesehen.
In ganz Freiburg
werden derzeit die Kleingartensiedlungen und
Restflächen mit gerade einmal 4 oder gar nur 3
Obergeschossen bebaut und damit wird Fläche in
ungeheuer großem Ausmaß verschwendet, die
ökologisch sehr wertvoll sind. Gärten,
Streuobstwiesen und Feuchtgebiete die für
zahlreiche Pflanzen, Insekten und sonstige
Tierarten eine Lebensgrundlage sind und auch
von sehr vielen Menschen zur Naherholung
genutzt werden, gehen verloren. Durch eine
Bebauung mit 4 mal so großen Hochhäusern, die
umliegend am Bahnhof z.B. so oder so zum
Stadtbild gehören, könnte auf die Bebauung des
in jeder Hinsicht wertvollen Gebietes am
Dietenbach auch gänzlich verzichtet werden. Die
„Automaile Haid“ z.B., auch in der Nähe des
Dietenbaches gelegen, hat sicher auch keine
Zukunft und kann zu Wohnbebauungszwecken
umgewidmet werden. Auf Immobilienportalen
werden außerdem sehr große Flächen von zusammen
100 000 m² Industriehallen allein in Freiburg
zum Verkauf angeboten, die mit Hochhäusern
bebaut werden könnten.
Verstörend wirkt
auch die verlogene Propaganda das dort am
Dietenbach günstige Sozialwohnungen gebaut
werden würden. Tatsache ist das die Stadt
Freiburg sowie ihre Firmen wie die Stadtbau zu
Jeder Zeit so viele Wohnungen wie möglich
verkaufen, ein Blick auf die entsprechenden
Internetseiten und „Angebote“ genügt. Gerade
die politischen Kräfte in Freiburg die nun das
Wort „sozialen Wohnungsbau“ zur Begründung für
ihr Bürokratenprojekt gebrauchen, setzen sich
aktuell und in der Vergangenheit für den
Verkauf öffentlicher Wohnungen ein. Das sind
nicht nur eher Konservative und Neoliberale
politische Formationen wie CDU / FDP oder Freie
Wähler von denen man das erwarten könnte. Es
sind fasst mehr noch die Hartz4 Parteien Grüne
und SPD die seit vielen Jahren den Verkauf von
Wohnungen kontinuierlich betreiben. Und selbst
die „Linke Liste“ in Freiburg hat sich in der
Vergangenheit vehement für eine „soziale
Durchmischung“ in Freiburg Weingarten z.B
eingesetzt und den massiven Verkauf von
Sozialwohnungen und stätdischer Wohnungen auf
die Tagesordnung gebracht und forciert. Anette
Brox zum Beispiel war eine der
hauptverantwortlichen dieser Politik und gerade
Sie setzt sich nun mit dem angeblichen Argument
„Sozialwohnungen“ für das Bürokratenprojekt am
Dietenbach auf Veranstaltungen ein und will für
die Linke Liste in den Gemeinderat.
So ist die
Wohnungsbaupolitik der Stadt Freiburg und auch
der ganzen Region zum Thema geworden und
Alternativen zum wahnsinnigen Flächenverbrauch,
der auch in allen Orten der Region grassiert,
werden immer stärker diskutiert. Auch die
wichtigen Heuwiesen und Felder im Bereich
Dietenbach könnten erhalten bleiben und der
Tierpark Mundenhof sowie das Vogelschutzgebiet
braucht nicht weiter eingeengt werden. Das war
auch eine der gebrochenen Versprechungen die
gemacht wurden als schon die umstrittene
Bebauung des flachen Stadtteiles Rieselfeld in
Freiburg nebenan geplant wurde.
Die Interessen von
Mensch, Tier und Umwelt können in Einklang
gebracht werden und sind kein Gegensatz, auch
wenn erheblich mehr Wohnraum gebaut wird. Eine
Spezies hat jedoch in Zukunft nur noch geringe
Überlebenschancen und das ist die unnötige und
schädliche Politbürokratie die nur an ihre
eigenen Interessen denkt und nach der Pfeiffe
des des kapitalistischen Systems tanzt.
25.2.2019
Quelle:
Zusendung durch den Autor.
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