Kapp-Putsch und Rote Ruhrarmee
als Gegenstand literarischer Darstellung

03/2020

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Karl Grünbergs Roman "Brennende Ruhr"

von Karl-Heinz Schubert

Im Karl-Grünberg-Archiv der Akademie der Künste gibt es folgende Kurzbiografie des Autors der "Brennenden Ruhr":

Lehre als Chemielaborant; 1910 Arbeiterbildungsschule in Berlin; 1911 SPD; 1915–1918 Armierungssoldat an der Ostfront; 1920 KPD, Mitarbeiter der Zeitung Die rote Fahne, Organisator der Arbeiterkorrespondentenbewegung, 1926/27 Arbeit am Roman über die Zeit des Kapp-Putsches und des Ruhraufstandes „Brennende Ruhr“ (1929 erschienen); 1928 Mitbegründer des Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller; nach 1933 Beteiligung am kommunistischen Widerstand gegen die Nationalsozialisten; zeitweise Haft im Konzentrationslager Sonnenburg; ab 1936 Chemielaborant bei der Schering AG Berlin; 1943–1945 bei der Luftschutzpolizei (Feuerwehr) in Essen und Berlin; ab 1945 in Berlin (Ost), Amtsgerichtsdirektor in Berlin-Pankow; Redakteur der Täglichen Rundschau; ab 1947 freier Schriftsteller; veröffentlichte auch unter Pseudonym

Wikipedia nennt diese Werke von Karl Grünberg

  • Die sozialistische Volkswehr, 1919
  • Brennende Ruhr, Roman aus der Zeit des Kapp-Putsches und des Ruhraufstands, 1928
  • Der Moloch, Roman, 1931
  • zweite Fassung: Gloria Victoria, 1960
  • Das Schattenquartett, autobiografischer Roman, 1948
  • Hitlerjunge Burscheidt, 1948
  • Die Flucht aus dem Eden, 1949
  • Golden fließt der Stahl, Theaterstück, 1950
  • Helden der Arbeit. Aus dem Leben und Wirken der Helden unserer Zeit, 1951 (darin u. a.: Hans Garbe – Der Mann im feurigen Ofen)
  • Es begann im Eden, 1951/1953
  • Episoden. Erlebnisreportagen aus sechs Jahrzehnten Kampf um den Sozialismus, 1960
  • Mit der Zeitlupe durch die Weimarer Republik, 1960
  • Der Goldschatz in der Taiga, 1961
  • Die Getreuen vom Galgenberg, 1965
  • Von der Taiga bis zum Kaukasus. Erlebnisse aus den zwanziger Jahren und später, 1970 (später unter dem Titel Zwischen Taiga und Kaukasus)
  • Wie ich es sah, Erzählungen, 1972

Darunter ist das 1928/29 erschienene Buch "Brennende Ruhr" (weitere Auflagen in der DDR) sicherlich sein bedeutendstes Buch, jedenfalls im Hinblick auf seine politische Massenwirksamkeit.

Johannes R. Becher würdigte bereits 1929 Grünbergs literarische Leistung im Vorwort der Ruldolphstädter Ausgabe der "Brennenden Ruhr":

"Die Reportage ist die Avantgarde, der erste Vorstoß einer kommenden Dichtung in ein neues Diesseits. Es ist kein Zufall, daß die bedeutendsten Reporter entweder aus dem Proletariat stammen oder ihm nahestehn. Wer diesseitsgläubig ist, wer wirklichkeitsbesessen ist, muß Sozialist sein. Denn was heißt soziale Revolution! Eroberung der Wirklichkeit." (zitiert nach Wolfgang Klein, Im Auftrag der Klasse, Berlin/Weimar 1972, S.703f)

Karl Grünberg schrieb über sein politisch-literarisches Selbstverständnis in der ROTEN FAHNE vom 27.11.1929:

Was wir wollen

An der politischen und wirtschaftlichen Front sind unsere Aufgaben, Wege und Ziele bereits ziemlich klar abgesteckt. Aber an dem dritten, nicht minder wichtigen Abschnitt des proletarischen Befreiungskampfes, an der Kulturfront, ist noch sehr vieles unklar und verschwommen. Das dokumentiert sich besonders bei der Frage der Bedeutung unserer sogen, „schönen Literatur". Eine Rundfrage unter Genossen wird dabei leicht die merkwürdigsten und widersprechendsten Ansichten zutage fördern. Viele werden überhaupt die Achseln zucken, weil sie die Frage für so bedeutungslos halten, daß sie ihnen des Nachdenkens noch nicht wert erschien. Andere, die ihr gewissermaßen die Rolle einer „Ergänzung" oder „Randverzierung des Klassenkampfes" zubilligen, halten sich verpflichtet, bei jeder Gelegenheit zu betonen, daß die proletarisch-revolutionäre Literatur gegenüber „Gegenwartsaufgaben" zurückzutreten habe, also sozusagen nur eine Angelegenheit „In freien Stunden" sei. Diese Auffassung ist falsch. Parallel mit der politischen und wirtschaftlichen Reaktion wälzt sich auch eine kulturreaktionäre Welle als Ausdruck des kapitalistischen Machtwillens gegen die Arbeiterschaft. Sie äußert sich nicht nur in Konkordat und Schmutzgesetzen, sondern auch in der gegnerischen und „neutralen" Presse „unterm Strich", in Massenromanen und Magazinen, in Schundfilmen, „Radiotismus" und dergl. Diesem heimtückischen Feind einen Damm entgegenzusetzen, das ist eine der wichtigsten Aufgaben der proletarisch-revolutionären Literatur! Im täglichen Stellungskampf des Klassenkrieges, bei Streiks, Demonstrationen und Kampagnen hat sie sich bereits als eine sehr brauchbare Waffe ihren Platz erobert. Die Hauptaufgabe der proletarisch-revolutionären Literatur ist es aber, jene Teile der feindlichen Front sturmreif zu machen, denen unsere schwere Artillerie von Leitartikeln, Referaten und Aufklärungsliteratur nicht beikommt, sei es nun durch Gedichte oder Reportagen, Kurzgeschichten oder Romane, Agitpropszenen oder Dramen. Die junge proletarisch-revolutionäre Literaturbewegung hat auf all diesen Gebieten bereits eine ganze Anzahl hoffnungsvoller Talente offenbart, aber sie genügen den Ansprüchen unserer Front noch lange nicht. Wir wissen jedoch, daß das Vielfache in den Reihen der Arbeiterkorrespondenten und Betriebsproleten schlummert. Sie zu wecken und zu fördern, kann natürlich nicht die Aufgabe irgendwelcher Mäzene oder Kulturschmocks sein, sondern die der kämpfenden Arbeiterklasse selbst.

1971 erschien in der Transformationsphase der 68er Jugend- und Studentenbewegung in eine Bewegung der K-Gruppen Karl Grünbergs Roman "Brennende Ruhr" als Raubdruck der in der BRD nicht erhältlichen DDR-Ausgaben. Als Herausgeber fungierte der "Kommunistische Arbeiterbund/Marxisten-Lenisten"(KAB/ML), der 1969 im Raum Mannheim/Tübingen aus der Kritik an der revisionistischen SDAJ entstanden war und 1972 zu den Gründungsgruppen des Kommunistischen Arbeiterbunds Deutschland (KABD) gehörte, aus dem 1982 die MLPD hervorging.

Zur historischen Einordnung und politischen Absicht, die mit der Wiederherausgabe der "Brennenden Ruhr" verbunden war, schrieben die Herausgeber*innen ein ausführliches Vorwort, das wir anläßlich des hundersten Jahrestages einer für das Proletariat wichtigsten Klassenschlachten der 1920er Jahre ebenfalls vorstellen wollen. Denn das fast 50 Jahre alte Vorwort ist selber ein relevantes historisches Dokument - nämlich für eine Beurteilung der Entwicklungsgeschichte der revolutionären Theorie und Praxis in der BRD.


VORWORT

Wer niedergeschlagen wird, der erhebe sich!
Wer verloren ist, kämpfe!
Wer seine Lage erkannt hat, wie will der autzuhalten sein?
Denn die Besiegten von heute sind die Sieger von morgen
Und aus Niemals wird: Heute noch!

Bert Brecht

Jener Funke, den die Monopolkapitalisten ausgetreten zu haben glaubten, beginnt zu sprühen, aufzuflammen. In den Septemberstreiks 1969 legen über 100 000 Arbeiter der Stahlindustrie und des Bergbaus die Arbeit nieder, um der vermehrten Ausbeutung und der ungeheuren Profitexpansion den Kampf anzusagen. An die Spitze der Streikbewegung setzen sich die Hoesch-Arbeiter. Das Herz der Ruhr erbebt.

20.000 Hoesch-Malocher ziehen geschlossen durch Dortmund und machen den Konzernherren Dampf: "Alle Räder stehen still, wenn der Arbeiter es will!" Überallhin springt der Streikfunke über, nach Rheinstahl in Meiderich, Mannesmann in Duisburg, über die ganze Ruhr hin, nach dem Saarland, Süd-und Norddeutschland. Gegen Lohnabbau, kapitalistische Rationalisierung und Entrechtung führt die Arbeiterklasse die scharfe Waffe der Akti­onseinheit ins Gefecht.

Die rechten Gewerkschaftsführer, die mit vorgezogenen Tarifverhandlungen für jene Be­triebe, in denen es am meisten gärte, dem of­fenen Ausbruch des Kampfes zuvorzukommen ver­suchten, wurden von der Aktionseinheit beiseite gefegt. "Arbeiterverräter!", scholl es den rech­ten Gewerkschaftsführern, die der Arbeitsge­meinschaft mit dem Kapital das Wort redeten, entgegen. Am Ende des gewaltigen Streikkampfes faßte das Vorstandsmitglied der IG Metall, der Hoesch-Aufsichtsrat Michels, seine Verratspolitik während des Ausstandes zusammen: "Die Ruhr hätte gebrannt, wenn nicht die Träger der Mit­bestimmung durch Vereinbarungen vieles aufge­fangen hätten."

Die Ruhr hätte gebrannt! Die brennende Ruhr - das ist für die Bourgeoisie ein Schreckens­signal, das sie erzittern läßt. Um diese pani­sche Angst der Kapitalisten begreiflich zu ma­chen, ist es notwendig, eine der bewegtesten Perioden der deutschen Geschichte wachzurufen.

2.

Am 13. März 1920 inszenieren die reaktionär­sten Gruppierungen der Bourgeoisie den Kapp-Putsch. Auf den Kommandohöhen des Staats­streichs stehen der ostpreußische Generalland­schaftsdirektor Kapp, General Lüttwitz und der berüchtigte Hauptmann Pabst. Zahlreiche Frei­korpsbanden und Reichswehroffiziere schließen sich an verschiedenen Orten der imperialistisch­militaristischen und arbeiterfeindlichen Ver­schwörung von Monopolkapital und Junkertum an. Die sozialreaktionäre Regierung der Eberts und Noskes muß südwärts fliehen.

Diesem in seiner HauptStoßrichtung gegen das werktätige Volk gerichteten Anschlag set­zen Millionen von Arbeitern und weiteren fort­schrittlichen Kräften die mächtige Waffe der Aktionseinheit entgegen. Sozialdemokraten, Kommunisten, Parteilose und Christen erheben sich einig und kämpfentschlossen gegen die Kapp-Putschisten. Vor allem die noch junge KPD und die linke USPD rufen zu Streiks, Demonstra­tionen und Gegenmaßnahmen auf. Zwölf Millionen Schaffende treten in den Generalstreik. Sie setzen sich über die kompromißlerische Politik der rechten SPD- und Gewerkschaftsführung hin­weg, um der revolutionären Stoßrichtung der Kommunisten zu folgen, die auf Bewaffnung des Proletariats, Zerschmetterung des Putsch-Regi­mes und auf die Vorbereitung einer Arbeiter­und Bauernregierung zielt.

Die Arbeiterklasse bildet in aller Eile Ak­tionsausschüsse gegen den konterrevolutionären Staatsstreich, hebt Waffenlager ultrarechter Verbände aus, formiert ihre Reihen. Und geht zum Gegenangriff auf die Reaktion über. In Berlin, Mitteldeutschland und Mecklenburg kommt es zu blutigen Zusammenstößen. Im Ruhr­gebiet bilden die Aktionsausschüsse eine Rote Armee, die rund 100 000 Mann umfaßt. Dieses mächtige Werkzeug der Aktionseinheit zerreißt die reaktionäre Soldateska in Fetzen. Landar­beiter, Angehörige der Mittelschichten und fortschrittliche Teile der Intelligenz solida­risieren sich mit der Arbeiterklasse; die Put­schisten sind hoffnungslos isoliert.

Als die Aktionseinheit an allen Kampffronten Sieg über Sieg häuft, beginnen die rechten Füh­rer von SPD und USPD Gefahr für ihre geretteten Ministersessel zu wittern. Ihr Bestreben ist von nun an darauf gerichtet, der Lokomotive der proletarischen Revolution Dampf abzulassen. Als die Kappisten nach wenigen Tagen kapitulie­ren müssen, ist der Kampfeswille der Arbeiter­armeen übermächtig, den begonnenen revolutio­nären Weg weiterzuschreiten und eine Regierung der Arbeiter und Bauern, die demokratische Dik­tatur des Proletariats, zu bilden.

Der Versuch der rechten SPD-Führung geht da­hin, die Einheitsfront des werktätigen Volks zu spalten und mit Reformversprechungen die weniger gefestigten Teile der Aktionseinheit abzusplittern. Nachdem die Verratspolitik aber nicht überall fruchtet, verbündet sich die rechte Regierung mit den Militaristen. Frei­korps und Reichswehroffiziere, die eben die Eberts und Noskes aus dem Sattel gehoben hat­ten, werden jetzt von diesem geschäftsführen­den Ausschuß des Monopolkapitals auf die be­waffnete Arbeiterklasse gehetzt. Von der KPD und der USPD geführt, setzt die Rote Ruhrarmee den Kampf gegen die unter einem neuen Firmen­schild ununterbrochen agierende Konterrevolu­tion fort, eisern festhaltend an dem proleta­rischen Grundsatz, daß die politische Macht aus den Gewehrläufen kommt.

Erneut nahm die rechte SPD-Führung Zuflucht zu der hinterlistigen bürgerlichen Doppeltaktik, den Gegner durch Verhandlungen irrezuführen, zu zersetzen, und gleichzeitig die eigenen Truppen zu sammeln und zum Angriff zu konzentrieren. Diese Doppeltaktik verfehlte ihre Wirkung - wie bei der Pariser Kommune - nicht. Ende März ge­lang es dem SPD-Reichskommissar für Rheinland-Westfalen, Severing, das Bielefelder Abkommen durchzupeitschen, das die Arbeiterklasse kne­beln sollte: Der Generalstreik mußte beendet, die Arbeiterarmee aufgelöst und jede Waffe ab­geliefert werden. Das Gegenversprechen der Re­gierung, die Reichswehr und die Freikorps vom Ruhrrevier fernzuhalten, wurde gebrochen und die Soldateska zum Einrücken befohlen. Der Zentralrat der Ruhrarbeiter, eiligst von der KPD initiert, rief sofort zum Generalstreik und zur entschlossenen Verteidigung der Ruhr auf. Die heroischen Brigaden der Roten Ruhrarmee, obwohl alleingelassen und durch den Verrat der rechten SPD-Führung geschwächt, kämpften furchtlos und unerschrocken bis zur letzten Patrone. Als ihre Niederlage unabwendbar gewor­den war, entfalteten sie den unauslöschlichen Heldenmut der Arbeiterklasse, lieber tot zu sein als Sklave. Die Regierungstruppen entfach­ten den grausamsten Terror und richteten stand­rechtlich Hunderte von Arbeitern, Frauen und Kindern hin. Tausende und Abertausende von Kämpfern für ein Volksdeutschland wurden in den Kerker geworfen. Eines der blutigsten, aber auch heldenhaftesten Kapitel in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung war geschrieben.

3.

In dem vorliegenden Roman aus der Zeit des Kapp-Putsches wird der Kampf der Ruhrarbeiter lebendig. Er ist ein aufrüttelndes Dokument des heldenhaften Kampfes der deutschen Arbeiter­klasse um eine bessere Welt, um ein Volks­deutschland, das befreit ist vom tödlichen Druck der Konzernherrschaft, des Militarismus und Revanchismus. Was vor über 50 Jahren die Werktätigen sich erheben und zur Waffe greifen ließ - die unerhörten Angriffe des Monopolka­pitals und seiner Helfeshelfer auf die Lebens­rechte des Volkes - ist heute immer noch Wirk­lichkeit, wenn auch die Ketten vergoldet zu sein scheinen, die die Arbeiterklasse an die­ses System der Ausbeutung und Unterdrückung fesseln. Die Neuauflage des arbeiterfeindlichen Adenauer-BVG, Notstandsgesetzgebung, Aufrüstung und faschistische Ausschreitungen, Abwälzen der Krisenerscheinungen auf die Werktätigen: der Schoß ist fruchtbar noch. Und es sind die glei­chen Herren, die einer der unvergeßlichen Hel­den der 'Brennenden Ruhr1, Vater Ruckers, nennt, die heute wieder die blutigen Häupter der Rüstungshydra sind: Thyssen, Haniel, Klöckner, Krupp, Stinnes. Dies alles beweist, daß der Im­perialismus, solange er nicht vollständig und gewaltsam zerschlagen ist, immer wieder von neuem sich drohend emporreckt, um das Volk in Elend zu stürzen. Die rechten SPD-Führer, die den Monopolen die Hand zum Bunde reichen, die rechte Gewerkschaftsspitze mit ihrer Politik der Klassenzusammenarbeit und des Betrugs, sie alle betreiben nach wie vor ihr schmutziges Handwerk.

Aber es gibt auch die andere Seite, die das Werk der Ruhrkämpfer fortsetzt, die kämpfbe­wußten Arbeiter und Angestellten, die gegen das Monopolkapital sich wehrenden Mittelschichten, die fortschrittliche Intelligenz: Der Sozialde­mokrat Oversath, der in der Aktionseinheit ge­meinsam mit Kommunisten gegen Reaktion und Fa­schismus ficht, trotz aller Illusionen; die Ruckers, die sicher wie ein Wandelstern ihre Bahn ziehen; die Grothes, die die Massen mit sich vorwärts reißen; die Mary Ruckers, die leise und unendlich tapfer die Sache ihrer Klasse verfechten; der Werkstudent Sukrow, schwankend, aber darum eine klare Entscheidung fällend für sein Volk.

Die "Brennende Ruhr" singt das Hohelied der kampfbewußten Arbeiterklasse und der revolutio­nären Aktionseinheit. Gemeinsam sind wir stark! Dies klingt immer wieder an. Genauso wie die unauslöschbare Wahrheit, daß die Arbeiterklasse nur siegen kann, wenn sie kämpft, den Betrug beiseiteschiebt und Illusionen zu Grabe trägt. Eine starke politische Führung mit einem klaren Programm frei von Opportunismus und Abenteurertum, eine starke kommunistische Partei bilden die Grundvoraussetzung für den Sieg des Proletariats. Denn die Monopolherren werden ihre Macht nie freiwillig aus den Händen geben. Alle finsteren Mächte, alle doppelbödigen Manöver werden sie zur Anwendung bringen, um Ausbeutung und Unterdrückung zu verengen. Das lehrt uns die "Brennende Ruhr". Aber auch: vereint und kampfentschlossen ist die Arbeiterklasse mächtig und kann den Imperialismus vernichten.

4.

Trotz unserer Schwäche, die vorübergeht, trotz des revisionistischen Verrats haben wir eine großartige Zukunft. Einer der Ruhrkämpfer, verwundet und an der Neige seines Lebens, findet dafür unsterbliche Worte: "Wenn sie uns auch hier das bißchen Leben ausblasen, wenn es ihnen auch diesmal noch gelingt, unsere Bewegung niederzuschlagen, der Kampf geht deshalb doch weiter. Jede Revolution braucht, ehe sie durchdringt, Mißerfolge und Niederlagen. Aber Karl Liebknecht sagt: Die Geschlagenen von heute werden die Sieger von morgen sein! Über Niederlage und Niederlage führt der Weg zum Sieg! Auch aus diesem Kampf wird man lernen. Und unser Blut düngt den Boden, auf dem die endgültige Menschheitsbefreiung, der Sozialismus erwachsen wird!" Ruhrniederlage - Blutmai 1929 -1933 - Buchenwald - KPD-Verbot - revisionistischer Verrat ... Trotz alledem, der Kampf geht weiter, der Funke knistert, die Flamme ist unauslöschlich ...

September 1971
Der Herausgeber


Karl Grünbergs Roman "Brennende Ruhr" kann online gelesen werden:

Neu ist er erhältlich bei:

Unser Tipp: Die zweiteilige Verfilmung des Romans

Regie: Hans-Erich Korbschmitt
Produktionsland/-jahr: DDR-TV-Archiv 1967
Darsteller: Klaus Bamberg, Hans-Peter Reinecke, Willi Narloch, Annelie Scheinert, Vera Oelschlegel, Wolfgang Greese, Wilhelm Koch-Hooge, Werner Senftleben
Bonusmaterial: Porträt des Schriftstellers Karl Grünberg (ca. 10 Min.), Vera Oelschlegel: Lieder und Geschichten (ca. 40 Min.), 8-seitiges Booklet