Ein anderer Blick auf den "8. Mai"
ERSTES ZUSAMMENTREFFEN MIT BERLINER KOMMUNISTEN

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Wolfgang Leonhard
04/05

trend onlinezeitung

Am Morgen des 2. Mai fuhr eine Kolonne von Personenwagen aus Bruchmühle über Kaulsdorf, Biesdorf und Friedrichsfelde in das Stadtzentrum Berlins. Darin saßen die Mitglieder der »Gruppe Ulbricht« und einige sowjetische Politoffiziere des Stabes von General Galadshijew.

Langsam bahnten sich unsere Wagen den Weg durch Friedrichsfelde in Richtung Lichtenberg. Es war ein infernalisches Bild. Brände, Trümmer, umherirrende hungrige Menschen in zerfetzten Kleidern. Ratlose deutsche Soldaten, die nicht mehr zu begreifen schienen, was vor sich ging. Singende, jubelnde und oft auch betrunkene Rotarmisten. Gruppen von Frauen, die unter Aufsicht von Rotarmisten Aufräumungsarbeiten leisteten. Lange Reihen von Menschen, die geduldig vor Pumpen standen, um einen Eimer Wasser zu erhalten. Alle sahen schrecklich müde, hungrig, abgespannt und zerfetzt aus. Es war ein sehr starker Kontrast zu dem, was ich in den kleineren Ortschaften östlich Berlins gesehen hatte. Viele Menschen trugen weiße Armbinden als Zeichen der Kapitulation oder rote als Begrüßung für die Rote Armee. Es gab auch einige, die besonders vorsichtig waren: Sie hatten am Arm sowohl eine weiße als auch eine rote Binde. Aus den Fenstern wehten gleichermaßen die weißen Fahnen der Kapitulation oder rote, denen man ansah, daß sie kurz zuvor aus Hakenkreuzfahnen entstanden waren.
Unsere Begleitoffiziere wiesen uns den Weg zur Kommandantur von Lichtenberg, die sich in den ersten Tagen in einem Mietshaus befand. Eine kurze Begrüßung. Der Kommandant hatte alle Hände voll zu tun. Offiziere kamen und gingen und berichteten kurz und knapp, im Telegrammstil, was sich im Bezirk abspielte. Als wir ins Zimmer traten, war da gerade ein sowjetischer Offizier, der wütend und empört über das Benehmen sowjetischer Soldaten schimpfte. So hörte ich die erste Klage über das Verhalten der Rotarmisten in Berlin - von sowjetischer Seite.

Der Kommandant war über die »Gruppe Ulbricht« im Bilde und sichtlich erfreut, Hilfe für den Aufbau der deutschen Verwaltung zu finden.

»Eine deutsche Verwaltung? Nein, die haben wir noch nicht. Aber wir möchten Sie bitten, morgen oder übermorgen zu kommen, um uns bei ihrer Zusammenstellung zu helfen.«

Ulbricht sagte zu.

Kurz darauf fuhren wir weiter. Ulbricht bestimmte, daß jeweils zwei Mitglieder unserer Gruppe zusammen arbeiten sollten. Sie fuhren ab nach Kreuzberg, Treptow, Tempelhof und anderen Bezirken. Nur ich blieb zurück. »Wohin soll ich denn fahren?«

»Du bleibst bei mir, wir fahren nach Neukölln«, sagte Ulbricht. Eine halbe Stunde später hielten wir vor einem großen Gebäude. Ruhig undgelassen stieg Ulbricht die Treppen hinauf, so, als ob es ganz selbstverständlich wäre, nach zwölfjähriger Abwesenheit am 2. Mai 1945 die erste deutsche Verwaltung zu besuchen. Ich hatte diese Sicherheit nicht.
Von der ganzen Neuköllner Verwaltung war nur einer anwesend. »Pagel«, stellte er sich vor und berichtete kurz, was bisher getan worden war. Die neuen deutschen Verwaltungsorgane befanden sich in einer verzweifelten Situation. Es ging um Krankenhäuser und Wasser, um Licht und Kohle, um Straßenaufräumungsarbeiten und um Bescheinigungen, »Propuske«, vor allem aber immer wieder um eins: um Lebensmittel für die hungernden Berliner.

Ulbricht und ich machten uns Notizen. Nach einer halben Stunde ging das Gespräch langsam auf politische Themen über. Jetzt wurde Pagel hellhörig. »Entschuldigen Sie bitte, wer sind Sie eigentlich?«

»Walter Ulbricht, ehemaliger Reichstagsabgeordneter der Weimarer Republik, gegenwärtig am Aufbau der Berliner Verwaltung tätig.«

Pagel, der sich als Sozialdemokrat vorstellte, zeigte uns eine Liste von Neuköllner Antifaschisten, Sozialdemokraten und Kommunisten, die schon zur Unterstützung der Verwaltung herangezogen wurden.

»Das wird Sie wahrscheinlich interessieren - hier ist eine Aufstellung der aktivsten Kommunisten Neuköllns«, sagte Pagel und gab Ulbricht die Liste. Ulbricht schaute sie nur ganz flüchtig an und meinte lässig: »Nein, ich interessiere mich nur für die Verwaltung.« Wir verabschiedeten uns freundlich.

Der Wagen fuhr ab. Ulbricht hatte eine Adresse genannt.

»Wohin geht's denn jetzt?«

Ulbricht grinste. »Na, zu den Genossen natürlich. Ich habe mir doch schnell zwei Adressen aus der Liste gemerkt.«

Ich staunte - auf diesem Gebiet war ich wirklich noch Laie.

Während der kurzen Fahrt versuchte ich mir auszumalen, wie wohl Kommunisten auftreten würden, die hier in Deutschland jahrelang illegal gearbeitet hatten. Über ihren Kampf wußte ich nur aus antifaschistischen Romanen und aus den Berichten der Genossen. Nun konnte ich den Augenblick kaum erwarten, mit »richtigen deutschen Genossen« zusammenzukommen .

Ulbricht ließ vor der offenen Tür eines beschädigten Neuköllner Mietshauses halten. Schon vom Flur aus konnte man laute Gespräche und Diskussionen hören. Wir klopften und traten ein. Einige waren so in die Diskussion vertieft, daß sie uns gar nicht bemerkt hatten.

Plötzlich sprangen einige Männer auf, riefen »Ulbricht«. Im Nu war er umringt. Überraschung und Freude spiegelten sich in den Gesichtern der Genossen. Ulbricht dagegen blieb auch jetzt streng sachlich. Er begrüßte sie- mir schien seine Begrüßung recht kühl -, stellte mich als seinen Mitarbeiter vor, und nach ein oder zwei Minuten ging die Diskussion weiter, jetzt allerdings von Ulbricht geleitet.

Nun hatte ich Gelegenheit, mich umzuschauen: Wir waren in einem einfachen Zimmer einer Arbeiterwohnung; auf dem Tisch stand eine Petroleumlampe - elektrisches Licht gab es in diesen Tagen natürlich nicht -, und auf den Stühlen, auf dem Boden, auf dem Sofa saßen zwölf Neuköllner Genossen.

Die ganze Atmosphäre war völlig anders als auf sowjetischen Komsomol- oder Parteiversammlungen. Es herrschte eine Stimmung, wie ich mir die Versammlungen aus der Zeit der Oktoberrevolution und des Bürgerkrieges in Rußland vorgestellt und eigentlich Parteiversammlungen immer gewünscht hatte.

Echte Begeisterung, verbunden mit einem gesunden Realismus, war hier zu spüren. Ohne auf Direktiven zu warten, hatten die Genossen sofort klar verstanden, daß es jetzt darauf ankam, die Lebensmittel- und Wasserversorgung zu organisieren, die dringendsten Nöte der Bevölkerung zu lindern, funktionierende Verwaltungen aufzubauen, um aus dem Chaos und Hunger herauszukommen.

Von allen Seiten kamen klare, kurze Vorschläge, die dann besprochen, j manchmal auch durch Gegenvorschläge ergänzt und zu Beschlüssen zusammengefaßt wurden. Irgend jemand notierte die Einzelheiten: Namen von Genossen, die man aufuschen wollte, um sie heranzuziehen; Mobilisierung von Arbeitskräften für das Abladen von Lebensmitteln und ihre Verteilung, Verbindung zu Ingenieuren und Technikern, um die Versorgung mit Licht, Wasser und Gas in Gang zu bringen; Leitung der Aufräu-'mungsarbeiten; Ausschreiben von Ausweisen. Ohne Tagesordnung, ohne Pathos, ohne Phrasen wurde in einer halben Stunde mehr getan als n endlosen Versammlungen in Rußland.

Nur das Verhalten Ulbrichts fiel mir unangenehm auf, die Art und Weise, wie er sich gegenüber diesen Genossen benahm. Während mich schon die ersten Minuten dieser improvisierten Parteizusammenkunft davon überzeugt hatten, wie außerordentlich viel gerade wir, die wir aus Moskau kamen und all diese Dinge nicht kannten, zu lernen hatten, benahm sich Ulbricht wie ein Vorgesetzter.

Unmerklich waren wir von den dringenden aktuellen Aufgaben auf politische Fragen gekommen, auf den Kampf der Genossen während der Nazizeit, auf die allgemeine politische Linie der Gegenwart und Zukunft.

Als es um das Verhalten der Genossen ging, wurde Ulbricht lebendig. Eine Frage jagte die andere. »Wie hat sich der verhalten, wie der, wo war der..., was hat der getan...« Unaufhörlich prasselten Namen, die Ulbricht alle im Kopf hatte. (Später sollte ich mich noch mehr über sein phänomenales Namensgedächtnis wundern.) Er stellte Fragen, zwar nicht wie bei einem Polizeiverhör, aber doch keineswegs in einem Ton, den ich von einem Emigranten erwartet hätte, der nach zwölf Jahren die überlebenden Genossen wiedertrifft, die jahrelang unter dem Hitler-Terror gelebt hatten. Als er dann schließlich die jetzige politische »Linie« darlegte, tat er es in einem Ton, der keinen Widerspruch zuließ, in einer Art, die jeden Zweifel darüber ausschloß, daß er und nicht die Berliner Kommunisten, die unter so schweren Bedingungen illegal gearbeitet hatten, die Politik der Partei bestimmte. Auf der Rückfahrt dachte ich über dieses erste Zusammentreffen mit deutschen Kommunisten nach. Gab es nicht eigentlich zwei Arten von Kommunisten? Bisher hatte ich meist mit Funktionären zu tun gehabt, die sich, von einigen Ausnahmen abgesehen, durch eine harte, unpersönliche Art und ständiges Wiederholen von Parteiphrasen auszeichneten. Wie anders erschienen mir dagegen die lebendigen, mit der Wirklichkeit und den »gewöhnlichen« Menschen verbundenen, aufopferungsvollen und begeisterten Kommunisten, die ich an diesem ersten Abend in Berlin kennengelernt hatte!
Abends, als die Mitglieder der »Gruppe Ulbricht« nach Bruchmühle zurückgekehrt waren, fand die erste Besprechung statt. Jeder berichtete kurz von seinen Erlebnissen, und unser technischer Sekretär bekam seinen ersten Auftrag: von diesen Besprechungen in mehreren Exemplaren Protokolle zu verfassen, damit über jeden Berliner Bezirk von Beginn an ein lückenloser Bericht vorlag.

Diese erste Besprechung war noch in einer verhältnismäßig lockeren Form gehalten. Aber vom nächsten Tag an sollte die organisierte Arbeit beginnen. Jeder zu bearbeitende Berliner Bezirk sollte von einem oder zwei Genossen besucht werden. Nach einigen Tagen sollten wir jeweils ausgewechselt werden. Wir hatten zunächst die allgemeine Situation zu klären, in den verschiedenen Berliner Bezirken aktive Kommunisten, Sozialdemokraten und parteilose Antifaschisten ausfindig zu machen, uns über sie zu informieren, um dann dem betreffenden Bezirkskommandanten eine Vorschlagsliste für die Verwaltung einzureichen. Auch der Bezirksbürgermeister und sein Stellvertreter sollten von uns ausgesucht und vorgeschlagen werden.

Mit großem Eifer stürzten wir uns in die Arbeit, um die Antifaschisten zu finden, die für eine Verwaltung notwendig waren. Wir konnten uns dabei auf zweierlei stützen: auf die Funktionäre, die Ulbricht und einige andere aus unserer Gruppe von früher her kannten, und auf Namenslisten, die uns täglich von den Politoffizieren bei den Bezirkskommandanten zugingen.

»Hier hast du deine Liste«, sagte Ulbricht noch am selben Abend zu mir. »Besuch mal die Leute und stelle fest, wer davon brauchbar ist.« Ich sah mir die Liste an. An erster Stelle stand:

Wolfgang Harich, Berlin-Dahlem, Podbielskiallee 1. Dieser Name ist wohl für immer in meinem Gedächtnis haftengeblieben.

Am nächsten Morgen fuhr ich nach Berlin. Gestern hatte ich nur die Ostbezirke Berlins kennengelernt. Nun kam ich nach Westberlin, in jenen Teil, der mir von meiner Kindheit her noch in Erinnerung war. Als wir dem Breitenbachplatz entgegenfuhren, sah ich von ferne die Künstlerkolonie am Laubenheimer Platz. Also, das mußte ich einfach sehen -trotz aller Parteiaufträge!

»Können Sie nicht mal hier links 'reinfahren?«

»Aber gerne.« Wir blieben vor der Bonner Straße 12 stehen, vor dem Haus, in dem ich als Kind gewohnt hatte. Ich fühlte mich fast schuldig: Schließlich war ich ja nicht hierhergekommen, um Erinnerungen aufzufrischen. Das Haus war nur wenig zerstört. Der Chauffeur lächelte:

»Sie haben wohl hier gewohnt?«

»Ja, als Kind, 1931 und 1932. Dort im 3. Stock rechts.«

»Gehen Sie doch 'rauf. Wir können eine kleine Pause machen, und Sie schauen sich Ihre frühere Wohnung an.«

Aber ich erinnerte mich an meine Liste, an den Parteiauftrag und lehnte den freundlichen Vorschlag ab.

Wenige Minuten später hielten wir vor einer schönen, unzerstörten Villa in der Podbielskiallee 1. Aus zwei Fenstern hingen mir unbekannte Fahnen eines ausländischen Staates. Die Villa war offensichtlich ein Botschaftsgebäude. Irgendwie hatte ich mir mein erstes selbständiges Zusammentreffen mit einem deutschen Antifaschisten anders vorgestellt. Wie alle Menschen, die lange in der Sowjetunion gelebt haben, war auch ich von einer geradezu panischen Furcht vor Botschaftsgebäuden besessen. Unschlüssig ging ich um das Gebäude herum. Bald entdeckte ich ein Schild in deutscher, englischer und russischer Sprache, auf dem zu lesen stand, dies hier sei das Botschaftsgebäude von Thailand (Siam), einem neutralen Staat.

Den ersten deutschen Antifaschisten mußte ich ausgerechnet in einer siamesischen Botschaft aufsuchen! Sollte ich nun hinein oder nicht? Unruhig ging ich auf und ab, als das Fenster geöffnet wurde.

»Wollen Sie zu uns?«

»Man hat mir gesagt, daß hier Herr Wolfgang Harich wohnt.«

»Ja, das stimmt. Kommen Sie nur herein.«

Die elegante Villa, die ich nun betrat, stand in scharfem Kontrast zu den Verhältnissen, die ich noch kurz vorher in der Frankfurter Allee gesehen hatte.

Es war wirklich so, wie in sowjetischen Filmen ausländische Botschaften gezeigt werden.
Freundlich und zuvorkommend wurde ich in den ersten Stock geführt, wo ich Wolfgang Harich, einem jungen, gut angezogenen Mann, vorgestellt wurde.

»Was wünschen Sie?«

Ich sprach kurz von der Lage in Berlin, von den Schwierigkeiten, von der Notwendigkeit, daß jetzt Antifaschisten aktiv hervortreten. Es sei meine Aufgabe, aktive Antifaschisten zur Mitarbeit an den neu zu bildenden Verwaltungen heranzuziehen.

Aber Wolfgang Harich war zunächst ein wenig mißtrauisch.

»Es kommen jetzt auf einmal so viele Menschen, die mit mir Kontakt suchen, die ich aber vor dem Zusammenbruch nie gesehen habe. Sie können sich vorstellen, daß ich mich in erster Linie an diejenigen halte, die während der Nazizeit bereits in unserem antifaschistischen Sinne gewirkt haben.«

Trotz des anfänglichen Mißtrauens begann er dann doch zu erzählen: von illegalen Gruppen in Berliner Studentenkreisen, von Deserteuren, die man mit Dokumenten versorgt hatte. Begierig lauschte ich und konnte bald feststellen, daß es sich hier um eine Tätigkeit handelte, die nicht von der KPD, sondern von anders eingestellten antifaschistischen Kreisen durchgeführt wurde. Das verstärkte mein Interesse noch mehr.
Aber vielleicht war es mein deutlich gezeigtes Interesse, das ihn wieder vorsichtig werden ließ.

»Entschuldigen Sie bitte, daß ich Sie so direkt frage. Wer sind Sie eigentlich und... kommen Sie in irgendwelchem Auftrag?«

»Ich war während des Krieges der Rundfunksprecher des Senders >Freies Deutschland< in Moskau und bin jetzt in Berlin, um mit antifaschistischen Kreisen Verbindung aufzunehmen und diese für die Mitarbeit an den jetzt zu bildenden Verwaltungen zu gewinnen.«

Jetzt war er genauso brennend interessiert wie ich wenige Minuten vorher. Ich hatte große Mühe, die vielen, übrigens sehr klug gestellten Fragen über die Sowjetunion abzuwehren. Schließlich war es nicht meine Aufgabe, in der siamesischen Botschaft über theoretische Probleme der Sowjetunion zu diskutieren, sondern möglichst schnell Antifaschisten für die Verwaltung zu finden. »Nein, dafür hätte ich wohl kaum Interesse«, meinte Wolfgang Harich, als ich ihn danach fragte, »aber ich bin gerne bereit, auf kulturellem Gebiet, in der Presse oder bei Studentenorganisationen mitzuwirken.«
Wir verabschiedeten uns, und am gleichen Abend befand sich auf unseren Listen der Hinweis: »Wolfgang Harich, antifaschistischer Student, gebildet, interessiert an Mitarbeit bei Kulturorganisationen, Presse oder Studentenbewegung.«

Sein Wunsch ging übrigens genau in Erfüllung: Auf der Gründungsversammlung des Kulturbundes, Anfang Juli 1945, sprach Wolf gang Harich als Vertreter der studentischen Jugend.

Er kam später in die Kulturredaktion der Täglichen Rundschau, besuchte 1948 den Dozentenlehrgang der Parteihochschule und war bis zu seiner Inhaftierung (November 1956) Dozent an der Ostberliner Humboldt-Universität.

Noch am gleichen Tage lernte ich mehrere andere Berliner Antifaschisten kennen, und zur gleichen Zeit waren die anderen Mitglieder in ähnlicher Weise tätig.

Schon nach wenigen Tagen hatten wir in jedem Berliner Bezirk eine Art »Aktiv«, zum großen Teil aus ehemaligen Mitgliedern und Funktionären der KPD, zusammengestellt, die ihrerseits wieder andere Antifaschisten heranzogen.

Mit jedem Tag ging die Arbeit schneller voran. Immer größer wurde die Zahl der Antifaschisten, die sich zur Verfügung stellten und auf die wir uns bei der Zusammenstellung der Bezirksverwaltungen stützen konnten.
 

Editorische Anmerkungen

Der Text wurde entnommen: Leonhard, Wolfgang, Die Revolution entläßt ihre Kinder, S. 309ff, München 1980, OCR-Scan by red. trend