In den Jahren der Emigration in der UdSSR arbeitete er als
Lektor an der Leninschule und als Planungsleiter in einem
Industriebetrieb der UdSSR, war Redakteur des Rundfunks in
Moskau und Kujbischew und Lehrer an einer
Antifaschule.
O. gehörte nach der Zerschlagung des Hitlerfaschismus zu den
Aktivisten der ersten Stunde. Seine politischen, publizistischen
und wissenschaftlichen Fähigkeiten stellte er in den Dienst der
Vereinigung von KPD und SPD.
O. wirkte als führendes Mitglied der SED auf vielen Gebieten
des gesellschaftlichen Lebens. In den ersten Nachkriegsjahren
leitete er an der Parteihochschule »Karl Marx« beim ZK der SED
und der Humboldt-Univ. verschiedene Kurse über den
wissenschaftlichen Sozialismus und die marxistisch-leninistische
politische Ökonomie.
O. veröffentlichte eine große Anzahl von Arbeiten zu
politischen, historischen und
theoretischen Themen. Sein publizistisches und theoretisches
Schaffen war vielseitig, doch widmete er sich vornehmlich der
politischen Ökonomie als einem Grundbestandteil des
Marxismus-Leninismus und als theoretischer Grundlage der
Wirtschaftspolitik des sozialistischen Staates.
Mit dem Buch »Der Marxismus der Gegenwart und -seine
Kritiker« (1948) wies O. die Entwicklung des Marxismus zum
Leninismus nach und setzte sich von dieser Position aus mit
bürgerlichen und revisionistischen Angriffen auf den
Marxismus-Leninismus auseinander. In der Einleitung zu —»
Hilferdings »Finanzkapital« werden dessen wissenschaftliche
Leistungen gewürdigt (solange er noch auf marxistischem Boden
stand) und einer kritischen Analyse unterzogen. Zu den
Verdiensten von O. gehört auch seine Auffassung zu einer der
entscheidenden Grundfragen des Marxismus-Leninismus, zur Frage
des Klasseninhalts der politischen Macht. Die Begründung der
Notwendigkeit der Diktatur des Proletariats in historisch
bestimmter Form als eine Grundvoraussetzung für die erfolgreiche
Verwirklichung des Sozialismus war eine maßgebliche
Ausgangsposition zur Entwicklung einer wissenschaftlichen
marxistisch-leninistischen Staatsauffassung.
O. beschäftigte sich mit der Untersuchung der marxistischen
Krisen-und Monopoltheorie und der Kritik der bürgerlichen
Konjunktur und Monopolkonzeptionen. Eine seiner bedeutendsten
Arbeiten, »Die Wirtschaftskrisen. Die Krisen im monopolistischen
Kapitalismus« (1949), galt der Analyse
der Widersprüche des kapitalistischen Reproduktionsprozesses,
insbesondere während des Stadiums des vormonopolistischen
Kapitalismus und, der Erarbeitung neuer theoretischer und
praktischer Probleme der Modifikation des Krisenzyklus. Außerdem
befaßte sich O. mit grundlegenden Fragen der marxistischen
Monopoltheorie. Er untersuchte die geschichtliche Rolle des
Monopols und trug zur Klärung der marxistischen
Begriffsbestimmung des Monopols bei. O. war Herausgeber des
Bulletins »Konjunktur und Krise«.
In seiner theoretischen Tätigkeit widmete sich O.
.insbesondere der Erschließung der marxistischen
Arbeitswerttheorie als wissenschaftlicher Grundlage der
marxistisch-leninistischen politischen Ökonomie. Er beschäftigte
sich mit methodologischen, theoretischen und
wirtschaftspolitischen Fragen des Wirkens der ökonomischen
Gesetze des Sozialismus und betonte die Notwendigkeit der
Erforschung der Ausnutzungsmechanismen dieser Gesetze.
Umfangreiche Untersuchungen führte er zu ökonomischen
Problemen der Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Sozialismus
durch. Seine theoretischen Arbeiten galten konkreten Formen der
Ausnutzung des Wertgesetzes, der Preisbildung
j sowie der theoretischen Begründung und praktischen
Fragen der Verwirklichung der wirtschaftlichen Rechnungsführung.
In den 60er Jahren widmete sich O.
verstärkt Fragen der theoretischen Bestimmung der Kategorie
Arbeitsproduktivität und zeigte hier die Vielfalt und
Komplexität in den Wechselbeziehungen
zwischen vergegenständlichter und lebendiger Arbeit bei der
Steigerung der Arbeitsproduktivität. Mit seinem gesamten
wissenschaftlichen Wirken leistete 0. einen wesentlichen Beitrag
zur theoretischen Vertiefung und Entwicklung der marxistischen
politischen Ökonomie, insbesondere der politischen Ökonomie des
Sozialismus. Er hatte an der Propagierung der
marxistisch-leninistischen Weltanschauung der Arbeiterklasse
entscheidenden Anteil. Seine theoretische Arbeit war eng mit den
konkreten Aufgaben und Erfordernissen der Wirtschaftspolitik der
SED verknüpft.
Beispielhaftes hat O. seit Beginn der ersten Etappe der
revolutionären Gesellschaftsentwicklung in der DDR für die
Bildung und Erziehung des wissenschaftlichen Nachwuchses
geleistet.
Publikationen: Vorwort zu: Franz Mehring:
Historische Aufsätze zur preußischdeutschen Geschichte, Berlin
1946; Vorwort zu: Rudolf Hilferding: Das Finanzkapital, Berlin
1947; Der Marxismus der Gegenwart und seine Kritiker, Berlin
1948; Die Wirtschaftskrisen, 1. Bd., Berlin 1949; Vorwort zu: V.
Leduc: Ist der Marxismus überholt? Berlin 1949; Das Kompromiß
von Gotha und seine Lehren, Berlin 1950; Rosa Luxemburg. Eine
kritische biographische Skizze, Berlin 1952; Über die
wirtschaftliche Rechnungsführung, Berlin 1952; Die Bauern-frage
im Marxismus-Leninismus, Leipzig, Jena 1954; Die
Übergangsperiode vom Kapitalismus zum Sozialismus in der
Deutschen Demokratischen Republik, Berlin 1955; Probleme der
Krisenforschung, Berlin 1959; Die ökonomische Theorie von Karl
Marx als Anleitung für die sozialistische Wirtschaftsführung,
Berlin 1959; Ein Beitrag zur Monopoltheorie, Berlin 1960; Einige
theoretische Probleme der Planung und Leitung der
Volkswirtschaft, Berlin 1964; 20 Jahre Wirtschaftspolitik der
SED, Berlin 1966; Die Arbeitswerttheorie als wissenschaftliche
Grundlage der Marxschen politischen Ökonomie, Berlin 1967; Lenin
als marxistischer Ökonom, Berlin 1970; L. A. Leontjew: Engels
und die ökonomische Lehre des Marxismus, Hg. und Vorwort, Berlin
1970. Literatur: Die Krise der heutigen bürgerlichen
Ökonomie. Vorträge und Ansprachen zum 70. Geburtstag von Fred
Oelßner, Berlin 1973; W. Krause/G.
Rudolph: Grundlinien des ökonomischen Denkens in Deutschland
1848 bis 1945, Berlin 1980; G. Dittmann: Zur Formierung der
politischen Ökonomie des Sozialismus als Lehr- und
Forschungsdisziplin während der Übergangsperiode vom
Kapitalismus zum Sozialismus in der DDR bis Mitte der 50er
Jahre. Diss., Berlin 1983.