Zur Genese jugendlicher Subkulturen

von Reinhard Jellen
04/06

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„Ein 15-jähriger Mod fährt in der U-Bahn, Freitagabend, hochgestimmt zum Ausgehen, und findet den eleganten Anzug eines erwachsenen Mitfahrers dem eigenen Niveau an Stil so quälend, so lachhaft unterlegen, dass er ihm im rausgehen auf die Schulter tippt und leise sagt: – Bilgorrri of Bishopsgate – Wie bitte? – Mein Schneider. Zack, fertig, weg, aus. Das ist Mod.“(1)

Vor den Fünfzigerjahren gab es in Großbritannien(2) Teenager als eigenständige Konsumentengruppe nicht, sie wurden entweder als Kinder oder Erwachsene eingestuft. Sie hörten die gleiche Musik, sahen die gleichen Programme, kauften die gleiche Kleidung wie die Elterngeneration. Aber nach dem 2.Weltkrieg kam es im Zuge einer allgemeinen Prosperität zu einer Auflösung der Arbeiterklasse, wie sie vor dem Krieg existiert hatte.(3) Seit den frühen Fünfzigerjahren bekamen Schulabgänger bessere Löhne bezahlt. Da die meisten noch zu Hause wohnten und einiges Geld übrig hatten wurden sie zu einem idealen Objekt des Marktgeschehens. Und nachdem England die allgemeine Wehrpflicht abgeschafft und die Ratenzahlung eingeführt hatte, konnte ein eigener Markt für Teenager entstehen. Die Teds (oder Teddie-Boys) entdeckten nicht nur mit dem Rockn’ Roll neuen Grund. Sie führten den Teenager als eine relevante Konsumentengruppe ein und kreierten dabei eine Mode, die in ihren Ursprüngen aus der Arbeiterklasse (edwardianische Jackets, Röhrenhosen und Schmiere in den Haaren) kam. Außerdem machten sie es erstmals männlichen Teenagern aus der Arbeiterklasse möglich, sich nur um des Vergnügens willen herauszuputzen.

Die zweite Erscheinung solcher Art von Jugendkultur waren seit den späten 50ern in England die Mods. Dies war ebenfalls eine Subkultur aus der Arbeiterklasse, jedoch mit bürgerlichen Einflüssen, welche dandyhaft übersteigert wurden. Die Mods (oder Modernists, weil sie Modern Jazz hörten) stellten bis in die Mittsechzigerjahre in England die maßgebliche Jugendkultur dar und sind hierzulande in ihrer eher unsubtilen Variante aus dem Film „Quadrophenia“ bekannt. Anders als die Teds hoben sie sich von dem gewöhnlichen ästhetischen Bewusstsein nicht auf provozierende Weise ab, sondern hoben sich stattdessen sorgfältig heraus.Wichtiger als aufzufallen waren kleine Details, die nur der Eingeweihte als solche erkennen konnte. Laut Pete Townshend, dem Songschreiber der Klischee- Mod-Band-Nr. 1, The Who, waren die ersten Modernists junge jüdische Stricher, welche ihr Geld zwischen ihren Diensten für maßgeschneiderte Kleidung ausgaben, weswegen vielleicht die Geschlechterrollen der Mods stets schon loser waren als in anderen Subkulturen bzw. im Grunde genommen tatsächlich das Gegenteil herkömmlicher Geschlechterrollen darstellen. So gab es z. B. immer wieder männliche Mods, die sich (meist nachdem die normale Kundschaft das Geschäft verlassen hatte) zur Gewährleistung ihrer hohen Frisurstandards in Damensalons wagten. Auch waren die männlichen Mods mehr an sich selbst und ihresgleichen interessiert als an den Mod-Girls (oder Modettes), was bestimmt auch mit der Einnahme von sexuelle Energie raubenden Amphetaminen zu tun hatte,(4) jedoch als Nebeneffekt den Mädchen mehr Freiraum gab, weil sie sich nicht nach den Männern orientieren mussten. Die Jungen neigten bei den Mods in ihrem Gebaren nach der femininen, die Mädchen nach der maskulinen Seite. Während die Jungs begannen sich zu pudern und Kajal aufzutragen, trugen die Mädchen kurze Frisuren und Männerkleidung (und waren die ersten Frauen in Großbritannien, die es wagten sich in der Öffentlichkeit mit echten Hosen – zu den damaligen Zeiten absolutely shocking! – zu zeigen).

Als gegenläufige Komplementärerscheinung gab es die Rocker, die in Mode, Musik und (Macho-)Gebaren die Traditionslinie der Teddy-Boys fortführten und in der Öffentlichkeit deutlicher als „Gegenkultur“ wahrnehmbar waren. Ab 1966 spaltete sich die Mod- Bewegung in die eher der Gewalt zugeneigten „Hardmods“, welche den proletarischen und männlichen Stil betonten, und die in Sachen Drogen besonders experimentierfreudigen „Psychedelics“ aus welchen die englische Variante der Hippies erwuchs. Die Skinheadbewegung (die nicht per se rassistisch ist) entstand 1969 als Mischung aus den Hardmods und dem dunkelhäutigen Mod-Ableger, den „Rude Boys“, die Kinder von Auswanderern hauptsächlich aus Jamaika waren. Besonders androgyn war hingegen das Auftreten der Jünger des Glam-Rock, welche die Musik von David Bowie und T. Rex hörten und durch aufsehenerregende Kostüme, üppiges Make-up und die besonders akzentuierten Überschreitung von traditionellem Verhalten auffielen.

Diese kurze historische Ausführung, welche die Entwicklung jugendlicher Subkulturen in England bis zum Jahre 1970 skizziert, sollte genügen, um zu zeigen, wie paradox und vielschichtig jugendliche Subkulturen im Gegensatz zur öffentlichen Wahrnehmung sind. Auch wenn generell jugendliche Subkulturen – wie wir zeigen wollen – keine reine „Gegenkultur“ darstellen, ist das Entstehen weniger als Signum gesellschaftlicher Freiheit als vielmehr Reaktionen auf grundlegende soziale Entfremdung zu deuten. Überhaupt ist der Topos Entfremdung ein Leitmotiv der Subkulturen: Die Tatsache, dass sich Teenager mehr oder minder eine alternative Gesellschaft erfinden und errichten müssen, um ihre eigenen Bedürfnisse einigermaßen ausleben zu können, deutet weniger auf einen jugendlichen Hang zur Extravaganz hin als darauf, dass eben die üblichen Spielarten und Verkehrswege des Vergnügens, welche die Gesellschaft den Jugendlichen bereitstellt, für sie nicht im geringsten eine vergnügliche Alternative zum Alltagsleben bieten. Es ist also nicht so, dass Arbeiterjugendliche in Clubs und Discotheken die Nacht zum Tage machen, weil es sich dabei um eine besondere Art von Vergnügen handelt, welche eine aufgeschlossene Gesellschaft den Teenagern als spezifischen Entwicklungsweg zubilligen würde, sondern so, dass Teenager aus der Arbeiterklasse ansonsten gar keine andere Möglichkeit besitzen, ihre Interessen einigermaßen selbstbestimmt wahrzunehmen. Und sie sind gezwungen, sich auf die Freizeit zu fokussieren, weil sie keine gesellschaftliche Macht besitzen(5): „Es ist doch so, die meisten Leute aus der Mittelschicht interessieren sich für Politik, weil sie das Privileg einer entsprechenden Bildung haben. Den meisten Arbeiterjugendlichen bleibt nun mal nur der Spaß in der Disco. Hier können sie sich wichtig machen, indem sie sich herausputzen, als sexuelle Promotion sozusagen. In der Gegend wo ich wohne gab es in den Sechzigerjahren dauernd diese Motorroller-Aufmärsche, und alle Arbeiterjugendlichen waren hier Mods und man nahm das verdammt ernst. Man glaubte daran, man kämpfte dafür.

Als ich aufwuchs, bin ich dann zu all den Jazz-Funk- Sachen gegangen, ich trug besondere Kleidung, sodass jeder sah, das ist ein Soulboy. Typen aus der Mittelschicht tragen politische Abzeichen wie eine Pose – Arbeiterjugendliche haben einen bestimmten Stil sich anzuziehen aus dem selben Grund. Man dokumentiert damit die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe, Leute mit denen man sich identifiziert, und gerade Arbeitern ist das immer schon unheimlich wichtig gewesen, weil es das einzige ist, was sie haben. Sie haben einen Scheißjob oder gar keinen, gerade dann haben sie das Gefühl etwas aus sich machen zu müssen.“6 Es ist also weniger der Tatbestand bemerkenswert, dass Teenager tatsächlich Finten und Schliche entwickeln, um auf ihren Spaß zu kommen, sondern der Sachverhalt, dass ihnen die herkömmlichen Wege zu Anerkennung, Autorität und Vergnügen gesellschaftlich verbaut sind.

   Weiter verwandeln die Subkulturen die gesellschaftlichen Atomisierungstendenzen, welchen die Menschen in der Warenwirtschaft unterworfen sind, in eine Art bewusste und freiwillige Vergesellschaftung. Die Menschen im Kapitalismus sozialisieren sich, treten in Kontakt zueinander über die Sachen, die sie wechselseitig zum Tausch feilbieten. So erbarscheint der gesellschaftliche Verkehr nicht mehr primär durch überlieferte ständische Muster und Konventionen geprägt, sondern als Beziehungen von Waren. Subkulturen interpretieren diese Entwurzelung des Einzelnen nicht rein negativ, sondern als ambivalent. Denn hier wird den Sachen eine neue Bedeutung zugeordnet und diese als Quelle von Gemeinschaft gesehen: „(...) Konsum [steht] als erster und wichtigster Punkt im Interesse dieser Subkulturen. Sie bewegen sich hauptsächlich in der Freizeitsphäre. (...). Sie kommunizieren mit Hilfe von Waren, auch wenn sie deren Bedeutung absichtlich verzerren oder umwerfen.(7)

Rockmusik: Flucht – Solidarität – Unzufriedenheit

Die Verlaufsformen von Subkultur besitzen stets eine mehr oder minder wahrnehmbare ökonomische Ausprägung (sie sind aber auch nicht darauf zu reduzieren)(7). Jugendliche Subkulturen konnten sich in der Arbeiterklasse, wie bereits dargestellt, erst im Zuge der Nachkriegsprosperität entwickeln, in der eine relative ideologische Umorientierung weg von der Arbeit, hin zum Konsum stattfand (ohne freilich die Arbeit als dessen reale Grundlage und die Akkumulationsweise des Kapitals in irgendeiner Weise zu schwächen, sondern im Gegenteil eher zu stärken(8). „Die kapitalistischen Produzenten der Rockmusik müssen sowohl den Gebrauch als auch die Form der Rockmusik kontrollieren – und dabei geht es um die Ideologie der Freizeit. (Auch die Kapitalseite braucht nämlich die Freizeit der Arbeitenden als die Zeit, in der die Arbeitsfähigkeit physisch und kulturell regeneriert wird; es ist die Zeit der „Re-Kreation“, die Zeit, in der Konsum stattfindet, in der Mehrwert realisiert wird.) Freizeit ist gekennzeichnet durch eine Spannung zwischen Auswahl und Beschränkung – sie ist ein Aspekt im allgemeinen Verhältnis von Produktion und Konsumtion. (...). Rockmusik ist gleichzeitig eine Form von individueller Flucht und eine Quelle von Solidarität und aktiver Unzufriedenheit. Das Vergnügen an der Rockmusik (...) reflektiert (...) die allgemeine Definition von Freizeit, wie sie in Begriffen wie „Unterhaltung“, „Entspannung“ und „Spaß“ enthalten sind, die ihrerseits wiederum in der kulturellen Auseinandersetzung entstanden sind und auf einem komplizierten System der Rollenverteilung der Geschlechter beruhen. Rockmusik ist gleichzeitig eine Form von individueller Flucht und eine Quelle von Solidarität und aktiver Unzufriedenheit. Das Vergnügen an der Rockmusik (...) reflektiert auch die allgemeine Definition von Freizeit, wie sie in Begriffen wie „Unterhaltung“, „Entspannung“ und „Spaß“ enthalten sind, die ihrerseits wiederum in der kulturellen Auseinandersetzung entstanden sind und auf einem komplizierten System der Rollenverteilung der Geschlechter beruhen. Selbst die einfachsten Rock-Musik-Kategorien wie Tanzmusik und Partymusik sind beladen mit gesellschaftlicher „Bedeutung“: Tänze und Partys sind historisch wie gesellschaftlich gewachsene Institutionen; ihre kulturelle Funktion – Arbeitsunterbrechung als Spielraum für Sexualität und Solidarität – drückt sich nicht nur in verschiedenen Musikrichtungen aus, sondern sie bestimmt gleichzeitig auch die Richtung und Bedeutung dieser Musikrichtungen selbst. (...). Freizeit beinhaltet eine Kritik der Arbeit. Die Ideologie der Freizeit muss ein Gleichgewicht zwischen Freiheit und Ordnung aufrecht erhalten. Die Erfahrung der Freizeit muss durchaus real sein (sonst hätten die Freizeit-Waren keine echte Funktion), aber sie darf die geregelte Arbeit nicht beeinträchtigen. Freizeit muss Vergnügen sein, aber nicht zuviel Vergnügen.“ (9) So bewegt sich der Kampf der Jugendlichen zwischen den Polen Individualismus, Arbeit, Disziplinierung, Arbeitsethos sowie Gemeinschaft, Freizeit, Hedonismus und Konsum. Resultat aus dem Zusammenspiel dieser widerstrebenden Komponenten ist die widersprüchliche und ambivalente Ideologie von Individualismus, Konsum und Freizeit, welche ebensoviel verschleiert wie sie aufdeckt: Die Konsumkultur zielt einerseits auf eine „unbefriedigte Erwartungshaltung“ ab, die der Schriftsteller John Berger wie folgt beschrieben hat: „Das was kommt, entleert das, was ist.“(10) Anderseits kann das uneingelöste Gebrauchswertversprechen in dieser Haltung genügend Potential hervorbringen, um auf die grundsätzliche Beschränktheit und Schiefheit der repressiven Bedürfnisbefriedigung im Kapitalismus hinzuweisen.(11)

Das Kapital treibt die Lohnarbeit „über die Grenzen ihrer Naturbedürftigkeit hinaus und schafft so die materiellen Elemente für die Entwicklung der reichen Individualität, die ebenso allseitig in ihrer Produktion und Konsumtion ist. An „die Stelle des Naturbedürfnisses ist ein geschichtlich erzeugtes getreten.“ (12) Dabei ist es ein Zeichen potentiell gesellschaftlichen Fortschritts, wenn die Menschen durch Einsatz von Technologie immer weniger arbeiten müssen, um eine zunehmende Menge an Gütern zu produzieren, und es ist überhaupt nichts Verwerfliches, wenn das Arbeitsethos immer weniger zum Tragen kommt: „Wahrer Reichtum [ist] Zeit, die nicht durch unmittelbar produktive Arbeit absorbiert wird, sondern zum Genuss, zur Muße, sodass sie zur freien Tätigkeit und Entwicklung Raum gibt.“(13) Der Hedonismus und die Freizeitorientierung der Subkulturen tragen also dem Grundwiderspruch im Kapitalismus Rechnung, dass die Domäne der Arbeit im Zuge der fortschreitenden Technologisierung immer weiter zurückgedrängt und überflüssig gemacht wird, während sie aber als Quelle des Mehrwerts beibehalten wird und notwendig bleibt. Die Menschen werden von ihrer eigenen Arbeit beherrscht und sie sind aus Gründen der Sicherung ihrer Existenz gezwungen, dieses Herrschaftsverhältnis aufrecht zu erhalten. Gleichzeitig gerät diese verselbstständigte Form gesellschaftlichen Lebens zusehends in Widerspruch mit den Möglichkeiten, die jenseits der Lohnarbeit in der von ihr verursachten Entwicklung innewohnen und immer mehr zum Vorschein kommen. Die Subkulturen setzen der „Tyrannei der abstrakten Zeit“ (Moishe Postone) eine konkrete, ereignisabhängige Zeit entgegen.

Vorboten sozialer Umbrüche

Seit ihrem Auftauchen sind die klassischen jugendlichen Subkulturen im Guten wie im Schlechten stets Vorboten sozialer und gesellschaftlicher Umbrüche gewesen. Und dies nicht nur, weil die Zeit der Jugend seit dem Rock’n Roll und den Krawallen in den 50er Jahren nicht mehr wie vormals als eine Art Einübung in das Erwachsenenleben verstanden wird, das elementar mit dem Erlernen eines Berufes, von Sitten und Gebräuchen und gesellschaftlichen Konventionen sowie dem Erwerb von Respekt und Anerkennung von Seiten der Eltern und der Institutionen zusammenhängt, sondern genau das Gegenteil davon – den Bruch mit der Erwachsenenwelt darstellt. Jugendliche Subkulturen können Gradmesser für bevorstehende oder statthabende Veränderungen der Gesellschaft sein, die sich (noch) im Kleinen präsentieren. Dabei ist das „Kleine“ durchaus wörtlich zu nehmen, denn gefochten wird im subkulturellen Mikrokosmos entgegen dem Klischee in der Öffentlichkeit, welche Jugendkulturen z. B. aufgrund außerordentlicher Haartracht wahrnimmt, wesentlich um Details, die den Außenstehenden verschlossen bleiben. Dinge des Alltagslebens werden neuartig interpretiert und kombiniert, in Musik, Mode und Gebaren neu umgesetzt, es geht um Veränderungen im juvenilen Habitus, und die Gefechtslinie dieser Auseinandersetzungen sind Alltag, Konsum und Freizeit, welche die Subkulturen als wesentliche Wirkungsfelder ihrer genuinen Form von Subversion entdeck haben: „Das Paradoxe an der Freizeitfunktion des Rockn’ Roll, die Wirkung seiner umfassenden Intensivierung des Gefühls, bestand darin, dass sich ein neuartiges Freiheitsgefühl entwickelte, das gleichzeitig Ausdruck von Entwurzelung und Entfremdung war. (...). Dieses Paradox der Freizeit als einem Freiheitsgefühl von solcher Stärke, dass damit auch ein Gefühl von Einsamkeit verbunden ist, hat seine Wurzeln in der Arbeitserfahrung der Arbeiterklasse – in der Entfremdung. Der Bereich der Freizeit ist zur einzigen Sphäre geworden, in der Selbsterfahrung möglich ist, in der man seine eigenen Fertigkeiten und Fähigkeiten ausprobieren und kreative Beziehungen zu seinen Mitmenschen entwickel kann.“(14) Genau weil sich dieser Kampf um das, was als normal zu gelten hat, nicht unmittelbar im Politischen, sondern im scheinbar Trivialen und Nebensächlichen abspielt, sollte man den Einflussbereich von Subkulturen nicht unterschätzen, denn eine „große Veränderung ist überhaupt keine Veränderung, wenn sie im Kleinen nichts ändert – nicht unser alltägliches Dasein, nicht unsere Alltagsgewohnheiten und den allgemeinen Gebrauch der Alltagsgegenstände.“(15) Subkulturen zeigen uns, dass der Alltag genug Potential bietet und Ressourcen bereithält, um große Veränderungen begleitend zu ermöglichen. Denn die bürgerlichen Machtstrukturen müssen, um reibungslos funktionieren zu können, im gesellschaftlichen Alltag gewissermaßen von den Individuen so als moralische Pflichten internalisiert werden, dass sie die Basis einer gefühlsmäßigen Verarbeitung der widersprüchlichen Phänomene des Alltags anhand von gesellschaftlich geprägten, durch das Gefühl abgekürzte Denkreflexe werden. Aus dieser strukturellen Zustimmung erfolgt ein Regelkatalog, der sich habituell in einem kulturellen Lebensstil einprägt. Hier offenbaren die jugendlichen Subkulturen ihr subversives Potential, indem sie mit den gegenwärtigen Formen des gesellschaftlichen Habitus brechen, neue in den Alltag einfließen lassen und dadurch zeigen, dass der gesellschaftliche Alltag nicht nur eine starre Ausgangslage darstellt, sondern wesentlich auch veränderbar, ein Produkt, durch Denken und Praxis der Menschen konstituiert ist: „Es gilt also für eine Theorie und eine historische Empirie des sozialen Wandels das Augenmerk mehr als es bislang üblich ist auf die „Gärung von unten“ zu richten; auf die Umdefinitionen, auf das andere Verhältnis von Dingen; auf die Beziehung zu den alltäglichen Gegenständen, zu scheinbar Trivialem wie Aussehen, Kleidung, Haartracht und Frisur, Schuhe, Hose und Hemd, Körper und Körperhaltung, Sprache, Mimik und Gestik, Musik und Bild, Möbel, Stuhl, Tisch und Farbe.“(16) – Jedoch sollte man die gesellschaftliche Einflussfähigkeit von Subkulturen nicht überschätzen, worauf wir noch zurückkommen werden.

Mit der Subkultur verhält es sich nicht anders als mit bestimmten Bereichen der Hochkultur: Hier werden (allerdings auf betont hedonistische und eskapistische Art und Weise) „offensichtlich und gebrochen (...) gesellschaftliche Entwicklungen vermittelt“.(17) Subkulturen zerbrechen alltägliche Erscheinungsmuster und setzen diese ihren Zwecken gemäß neu zusammen. Profane Gegenstände aus der Warenwelt werden aus ihrem gewohnten Zusammenhang gerissen und als Fetische neu eingesetzt, was bei den Erwachsenen, die nur den üblichen Kontext gewöhnt sind, eine Art kulturellen Schock auslöst.(18)

Ein anschauliches Beispiel für die jugendkulturelle Umfunktionierung von Alltagsgegenständen liefern die bereits erwähnten Mods. Diese vereinnahmten „eine Reihe von Gebrauchsgütern (...) und fügten sie einer symbolischen Ordnung ein, die ihre ursprüngliche Biedermann-Bedeutung auslöschte oder untergrub. So funktionierten sie Pillen, die ursprünglich gegen neurotische Erkrankungen verschrieben worden waren, zu ihren eigenen Zwecken um, und den Motorroller, ursprünglich ein äußerst respektables Transportmittel, verwandelten sie in ein bedrohliches Symbol ihrer Gruppensolidarität. (...). Subtileres passierte mit den konventionellen Insignien der Geschäftswelt: Anzug, Hemd, Krawatte und kurze Haare wurden ihrer ursprünglichen Konnotation beraubt (Effektivität, Ehrgeiz, Einhalten der Hierarchie) und in leere Fetische verwandelt, in Objekte, die in ihrem eigenen Recht begehrt, gehätschelt und geschätzt werden konnten.“(19)

Eine wichtige Rolle bei diesen subkulturellen Aktivitäten spielt also auch die Umdefinition von Mode, welche dem Deutungsmonopol der oberen Klassen entrissen wurde. Mit den jugendlichen Subkulturen entsteht eine Art Ästhetik von unten, welche jene Gesetze der Mode bricht, die Georg Simmel 1911 noch wie folgt formuliert hat: „Wenn die gesellschaftlichen Formen, die Kleidung, die ästhetischen Beurteilungen, der ganze Stil, in dem der Mensch sich ausdrückt, in fortwährender Umbildung durch die Mode begriffen sind, so kommt die Mode, d. h. die neue Mode, in alledem nur den oberen Ständen zu. Sobald die unteren sich die Mode anzueignen beginnen und damit die von den oberen gesetzte Grenzmarkierung überschreiten, die Einheitlichkeit in dem so symbolisierten Zusammengehören jener durchbrechen, wenden sich die oberen Stände von dieser Mode ab und einer neuen zu, durch die sie sich wieder von den breiten Massen differenzieren und mit der das Spiel von neuem beginnt.“(20) Indem Mode durch die Subkulturen zu einem Gegenstand der Innovation „von unten“ geworden ist, hat sich auch ihre gesellschaftliche Bedeutung verändert. In bestimmten gesellschaftlichen Situationen besitzt Mode also durchaus ein (begrenztes) subversives Potential, welches durch die „Dialektik von Konformität und Individualisierung“ (21) zum Tragen kommt, wobei aber stets ihr „Doppelcharakter als Kunstschöpfung und Objekt der kapitalistischen Profitwirtschaft“(22) bestehen bleibt.

Die gesellschaftliche Pointe an der Subkultur ist, dass diese eine Rebellion gegen die Warenform innerhalb der Warenform darstellt (es ist z.B. eine der größten Illusionen von hippiesken Subkulturen, „unabhängigen“ Plattenfirmen und sogenannten „Independent-Bands“, dass der Warencharakter im Landkommunen- Selbststrick-Verfahren aufzuheben sei, genauso wenig wie es bei der Beurteilung eines Musikstücks von Bedeutung ist, über die gute oder schlechte Absicht des „unabhängigen“ Künstlers oder Plattenmoguls zu befinden, sondern schlicht und einfach darauf, welche Güte im Musikstück selber auszumachen ist). Seine Protagonisten benutzen also die Warenform bewusst oder unbewusst, um Bereiche relativer Selbstbestimmung freizukämpfen oder gegen dieselbe zu protestieren. Das Prinzip Mode von unten gewinnt demokratische Bedeutung für die Ausbildung von Individualität, steckt aber als Mode in Form von oben gelenkten Konsums zugleich zumindest ästhetisch den Rahmen ab, in welchem sich diese Individualität zu bewegen hat.

Zeichen von Widerstand und Unterordnung

Jugendkulturen sind immer vieldeutig, widersprüchlich und ambivalent. Sie verändern Werte und Zeichen und setzen ihnen eine neue Bedeutung, eine eigene Uminterpretation entgegen. Diese Umwertung der tradierten Werte ist weder totale Rebellion noch reine Affirmation, weder Zeichen absoluter Konformität noch ein Hinweis auf die große Weigerung. Subkulturen brechen oder unterlaufen die Konventionen des Alltags, stellen ihre Unabhängigkeit zur Schau und können doch im selben Moment auch ihre eigene Unfähigkeit zelebrieren und mit der Vereinnahmung durch Medien, Werbung und Kulturindustrie in entzahnter und verflachter Form als „letzter Schrei“ wieder in den Alltag zurückkehren: „Stile der Jugendkultur mögen am Anfang symbolische Angriffe sein – am Ende werden sie unausweichlich dazu benutzt, neue Gruppen von Konventionen einzusetzen. Die Neuerungen der Subkulturen werden in Waren verwandelt und allgemein zugänglich gemacht (...).“(23)

Subkulturen verfügen also sowohl über Zeichen von Widerstand als auch von Unterordnung. Und ausgerechnet da wo Subkulturen auf die Merkmale von Subordination verzichten, wo sie sich vorderhand als totale Rebellion feiern, ist die Unterdrückung besonders gelungen, weil der ohnmächtige Protest dagegen bereits als Freiheit wahrgenommen wird. Genauso wie es einen progressiven Individualismus in aufsteigender Linie gibt, der als Zeichen relativer Selbstbestimmung das bürgerliche Alltagsleben untergräbt, existiert auch ein regressiver Individualismus in absteigender Linie, der als Gehirnwäsche in Form eines präformierten Denkens funktioniert, das sich als originales versteht und doch nur common sense ist, der sich als subjektive Erkenntnis aufspielt, einen massiven Übergang zu dem markiert, was ohnehin ist, die Fragmentisierung und Vereinseitigung der Menschen durch eine Verspleenisierung kaschiert und, indem man den Menschen glaubhaft macht, sie wären unmittelbar frei, den repressiven Alltag bestätigt und verstärkt. Bei den explizit sich als rebellisch und politisch verstehenden Popkulturen wie Hippies, Beatniks oder Punks besteht stets die Gefahr des scheinpolitischen Protests, der nach einer doppelten erkenntnistheoretischen Maxime verfährt: Erstens: Sei empört, aber denke nicht. Zweitens: Desto weniger gedacht wird, um so reiner die Empörung. Die Gefahr des realpolitischen Selbstbetrugs besteht nun darin, soziale Konflikte erstens in die „höheren Ebenen“ der bürgerlichen Ästhetik zu entheben, zweitens diese Konflikte generalisierend in eine Auseinandersetzung zwischen den Generationen umzubiegen und drittens gesellschaftlich wirksame Auflehnung mit individuellem Infantilismus zu verwechseln. Hat man diese komfortable ästhetische Position „absoluten Rebellentums“ erreicht, kann man sich mit einem logischen Salto mortale und einer kühnen Geste des Total-Protests (der viel zu überzogen ist, als dass sich daraus eine wirksame politische Praxis ableiten ließe) bequem zurücklehnen und alles beim Alten belassen. Womit die Insignien dieser Totalrebellion von Zeit zu Zeit gar nicht so unbeliebt und bisweilen sogar besonders massenkulturkompatibel und unter der Hand vielleicht sogar erwünscht sind: Denn der Alltagsspießer entgiftet einen rebellischen Gedanken nicht am wirkungsvollsten dadurch, dass er sich über diesen aufregt und ihn bekämpft, sondern indem er sich mit ihm identifiziert und ihn propagiert:

 „Wie erwünscht diese Art von Revolte den Drahtziehern der heutigen Bewußtseinsindustrie ist, beweist schon die ‚Publicity‘, die man ihr in den ‚bürgerlichen‘ Blättern einräumt. Und zwar aus folgenden guten Gründen.
   Erstens lassen sich diese Jugendlichen (...) gut als „Trendsetter“ der allgemeinen Konsumsteigerung missbrauchen. Zweitens stürzt man sie durch dieses rein affektbetonte Aufbegehren in einen Irrationalismus, der sie mit falschem Bewusstsein auflädt und damit von ihren eigentlichen Zielen abbringt. Drittens ist diese Schocker- und Rockermentalität hervorragend dazu geeignet, an den Sexual- und Intelligenzneid der älteren Generation zu appellieren und damit auch diese Gruppe weiter nach rechts zu schieben. (...). (...) auf diese Weise [werden] die Jugendlichen in ihrem analbetonten Schmollprotest lediglich bestärkt und weitgehend ins Infantil-Groteske abgedrängt. Einen besseren Popanz als Abbie Hoffman kann sich das Establishment eigentlich gar nicht wünschen! Durch solche Figuren wird nämlich das ‚radikale‘ Element innerhalb der Jugendbewegung zu einer Clownerei verharmlost, die gesellschaftpolitisch völlig wirkungslos bleibt.“(24)

Der Emanzpationsgehalt und das Widerstandspotential von Populärkultur und Mode stellen somit keine Konstanten dar. Man muss z. B. nur sein Augenmerk auf den „Männlichkeitswahn als integralen Bestandteil der Rockkultur“ (Gerald Hündgen) richten, um zu begreifen, dass Popkultur niemals von vornherein progressiv war. Da es beim Pop um die Besetzung von allgemeinen Werten und Zeichen durch Mehrheiten geht, die selbst aber als Minderheiten behandelt werden (oder umgekehrt), kann Pop sowohl emanzipatorisch als auch reaktionär sein, je nachdem, was von wem auf welche Weise gehandhabt wird. Scheinbar identische Pop-Phänomene können mit der Zeit ihre Bedeutung verkehren und einstmals emanzipatorische Phänomene der Popkultur können als Merkmale gesellschaftlicher Reaktion wiederkehren. Man denke an die Wiederkehr der Teddy-Boys in den späten Siebzigern, der Punks in den Achtzigern und der Mods in den Neunzigern in Form von über Dreißigjährigen, die als die lebenden Toten eines überlebten Jugendlichkeitskults, die nicht mehr das lebendige Prinzip feiern, sondern nur noch die abgelebte Hülle nachahmen konnten. Gleichfalls muss „jedoch wiederum nicht alles, nur weil es eine Renaissance erlebt, notwendigerweise zur Farce verkümmerter Geschichte“ (Martin Lickleder) werden.

   Die Verlaufsformen von Subkulturen geben vor allem über Verschiebungen von tradierten Verhältnissen wie der Beziehung Arbeit- Konsum-Freizeit und den Relationen zwischen den Geschlechtern und Generationen Auskunft. Hier können, wenn sie nicht auf gegenläufige Tendenzen in der Verlaufsbewegung des Kapitals treffen oder gar den Akkumulationsmodus erweitern, beachtliche relative Freiräume gegenüber der offiziellen Kultur und Gesellschaft geschaffen werden. Damit wird jedoch gleichfalls die beschränkte Wirkung von subkulturellen Prozessen – gesellschaftliche Veränderung und Modernisierung im Rahmen der Verlaufsformen der kapitalistischen Ökonomie – deutlich: „Jugendbewegung (...) ist am Ende immer mehr Produkt der Verhältnisse als ihr Motor: Ihre Kämpfe und ihre Kunstwerke können eine Gesellschaft vorantreiben, wenn es innerhalb der Gesellschaft Kräfte gibt, die ein Interesse an solchen Veränderungen haben und diese auch durchsetzen können. (...) Der Rockn’ Roll traf nach dem 2. Weltkrieg auf günstige Bedingungen. Wo er am nachhaltigsten wirksam war, z. B. der Moral, konnte er sich immer auf aufgeklärte Bürger stützen, die feudale Relikte wie die an eine lebenslange Eheschließung gebundene Sexualität endlich auch für den Markt und seine Gesetze von Angebot und Nachfrage freigeben wollten.“

Die Kehrseite folgt allerdings in einem weiteren Schritt als die drohende Kommerzialisierung weiter kultureller Lebensbereiche, wobei sich die Trend-Scouts der Kulturindustrie nur allzu gerne auf die Fährten jugendlicher Subkulturen legen. Denn die Kulturindustrie (wie auch die Industrie z. B. für Kosmetik-, Haarpflege- und Hygieneartikel) hat immer besonders gutes Geld verdient, wenn sie Profitpotentiale aus unabhängig von ihr entstandenen Bedürfnissen abschöpfen konnte: „Es waren immer „unabhängige“ Firmen, in denen sich neue Ideen und Interessen entwickeln konnten, und wenn diese Ideen auch in der Öffentlichkeit Anklang fanden und populär wurden, spielten die großen Firmen ihre finanziellen Vorteile aus und übernahmen die Neuerungen (...).“(26)

Die jugendlichen Subkulturen sind also eine Art umgedrehter Zoo im Zoo. Hier sind nicht die ausgestellten fremdartigen Geschöpfe, sondern die ganz normalen Besucher das Exotische und Ungewöhnliche. Hier wird so getan, als wäre die gesellschaftliche Normalität und der soziale Alltag das Absonderliche, über das man sich in Erstaunen setzen müsse und über das man sich lustig machen sollte. Alle Subkulturen, indem sie sich weigern, die alltägliche und erwachsene Sicht der Dinge anzunehmen, haben ein Geheimnis, von dem sie vielleicht bewusst nichts wissen, aber das sie indirekt aussprechen, indem sie sich weigern, sich zu erklären. Ihre Kultur bleibt Ausdrucksform von etwas unausgesprochenem Eigenem, eine Form, anhand derer man zeigen kann, dass man vielleicht nicht darzulegen imstande ist, was in einem selbst vorgeht, sehr wohl aber, was von der Erwachsenenwelt zu halten ist, nämlich so wenig, dass man nicht einmal geneigt ist, sich ihr verständlich zu machen. Die Jugendlichen tragen Masken, die sie sich aber im Gegensatz zu den Erwachsenen selbst ausgesucht haben. Sobald man allerdings den Zoo im Zoo verlässt, geht alles wieder seinen vorgeschriebenen Gang, außer wenn es bei H & M wieder etwas exotischer wird.Was aber nicht bedeutet, dass Popkultur nicht auf eine eher unterirdische Weise für den politischen Kampf relevant ist, eben weil sie fähig ist als echtes Vergnügen den Vorschein auf eine adäquatere Gesellschaftsform zu vermitteln:. „Zwar mögen die Kulturwaren die derzeitige Macht des Kapitals mit am Leben halten, doch gleichzeitig haben sie auch zivilisierende Aspekte, und die Rockmusik ist sogar noch als harmlose Hintergrundmusik eine Quelle von Kraft und Freude und Wohlbefinden, und das ist für den politischen Kampf am nächsten Tag genauso wichtig wie für den nächsten Arbeitstag.“(27)

Anmerkungen

1 Reinald Goetz, S. 73
2 Wir beschranken uns in unseren Ausfilhrungen über jugendliche Subkulturen auf England, weil es sich hier um die originäre Heimstätte von Jugendkulten in der klassischen Ausgeprägung handelt.
3 „Das Aufkommen der Massenmedien, Veränderungen in den Familienstrukturen, in der Organisation von Schule und Arbeit und Verschiebung im relativen Status von ArGrundbeit und Freizeit – all das trug seinen Teil dazu bei, die Gemeinschaft der Arbeiterklasse zu polarisieren und zu zersplittern. (...). Die Entwicklung der Jugendkultur muß genau als ein Teil dieses Polarisiemngsprozesses gesehen werden [insbesondere der relative Kaufanstieg bei Arbeiterjugendlichen].“ (Hebdige, S.70)
4 Die eingenommen wurden, um während den die ganze Nacht währenden Tanzveranstaltungen, den sogenannten „Altaitem“ in einen euphorischen Wachzustand versetzt zu werden.
5 Frith, S. 231
6 (Gary Kemp, Songwriter der Neo-Soulband Spandau Ballet, In: Gerald Hündgen, Spandau Ballett. Aufregung im Säulengang Spex 8/9 Köln 1983, S. 17). Es ist eine der bemerkenswertesten Paradoxien von Subkulturen, dass das ausgeprägteste Kleidungsbewusstsein nicht bei der weißen Mittelschicht, sondern bei Arbeiterklassejugend.
7 Hebdige, S. 86
8 „(...) Reaktionen von Subkulturen [sind] weder unfehlbar korrekte Aussagen über kapitalistische Verhältnisse (...), noch [stehen] sie notwendig auf irgendeine Weise mit ihrer materiellen Stellung im Kapitalismus in Verbindung (...).“ (Hebdige, S. 74)
9 Frith, S. 78 ff.
10 vgl. Frith, S. 301
11 vgl.W. F. Haug, Kritik der Warenästhetik, Frankfart/M. 1971
12 Marx, MEW 42 S. 244
13 Marx, MEW 26.3, S. 252
14 Frith, S. 300
15 Paul Willis, S. 24
16 Wilfried Breyvogel, S. 446
17 Hündgen, S. 138
18 vgl. Hebdige, S. 93
19 Hebdige, S. 96
20 Georg Simmel, S. S 31
21 Sabine Kebir, S. 423
22 ebd.
23 Hebdige, S. 87
24 Jost Hermand, S. 140 ff.
25 Gerald Hündgen, S. 142
26 Frith, S. 116
27 Frith, S. 79

LITERATUR
Wilfried Breyvogel, Provokation und Aufbruch der westdeutschen Jugend in den 50er und 60er Jahren in: Ulrich Hermann (Hrsg.), Protestierende Jugend. Jugendopposition und politischer Protest in der deutschen Nachkriegsgeschichte, Weinheim und München 2002 Simon Frith, Jugendkultur und Rockmusik. Soziologie der englischen Musikszene, Reinbeck bei Hamburg 1981 Rainald Goetz, Hirn, Frankfurt/M. 1986 Gerald Hündgen, Fourth Reich´n Roll IN: Max Annas, Ralph Christoph (Hrsg.), Neue Soundtracks für den Volksempfänger, Berlin 1993 Gerald Hündgen, Spandau Ballett.Aufregung im Säulengang
IN: Spex 8/9, Köln 1983, S.15-17
W. F. Haug, Kritik der Warenästhetik, Frankfurt/M. 1971 Dick Hebdige, Die Bedeutung von Stil IN: Diedrich Diederichsen, Dick Hebdige, Olaph Dante Marx, Schocker. Stile und Moden der Subkultur, Reinbeck bei Hamburg 1983 Jost Hermand, Pop-International, Frankfurt /M. 1972 Sabine Kebir, Mode IN: H.J. Sandkühler (Hrsg.), Europäische Enzyklopädie zu Philosophie und Wissenschaften, Band 3, Hamburg 1990
Karl Marx, MEW 42
Karl Marx , MEW 26.3
Moishe Postone, Zeit, Arbeit und gesellschaftliche Herrschaft, Freiburg 2003
Georg Simmel, Die Mode in: Philosophische Kultur. Über das Abenteuer, die Geschlechter und die Krise der Moderne, Berlin 1983
Paul Willis, Rocker, Hippies: Subversive Stile der Jugendkultur, Frankfurt/M: 1981

Editorische Anmerkungen

Den Artikel spiegelten wir bei den MARXISTISCHEN BLÄTTERN.
http://marxblaetter.placerouge.org/2006/06-1-52.html

44. Jahrgang 2006
1-06

Alltag und Kultur