Bekanntlich hat
Kosova die höchste Arbeitslosenzahl in Europa. Nach Angaben der
Weltbank leben 50% der Bevölkerung in Armut und 15% in extremer
Armut. Unter Armut verstehen die „Weltbänker“ ein Einkommen von
etwas mehr als einem Euro am Tag und unter extremer Armut ein
Einkommen von weniger als einem Euro am Tag. In der Tat, Kosova
wird beherrscht von schreienden sozialen Gegensätzen, um die 6%
der Bevölkerung leben in Luxus und Überfluss , bei anderen
treten bereits Zeichen von Unterernährung auf. In Kosova
dominiert ein Bündnis aus internationalen Privatisierern und
örtlichen Mafiastrukturen. Bekanntlich ist die Politik der
konzentriertest Ausdruck der Ökonomie. Nach der Agentur Reuters
erklärte „Finanzminister Ahmet Shala: „ Die natürlichen Vorteile
des Kosovo sind die reichen Bodenschätze und seine Menschen.
Mit einem Durchschnittsalter von 25 Jahren gehören die
Kosovo-Albaner zu den jüngsten Völkern Europas. Die Regierung
setzt im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit auf den Austausch;
Europa könne mit billigen Arbeitskräften beliefert werden“. Ergo
Herr Shala will Europa mit billigen Arbeitskräften, natürlich
gegen Provision beliefern. Dies nennt die politische Kaste
Kosovas „Integration in die EU“. Allerdings hat Herr Shala
vergessen hinzuzufügen, dass es bereits Scharen an
Billiglöhnern, die aus den EU-Mitgliedern Rumänien oder
Bulgarien kommen innerhalb der EU gibt. Offensichtlich will Herr
Shala die Jugend Kosovas in schmutzige Billiglohnkonkurrenz zu
den Arbeitsemigranten in Europa setzen. Dies nennt man
propagandistisch, die „europäische Zukunft Kosovas“.
Bodenschätze
Der andere
kapitalistische Irrsinn ist mit den Bodenschätzen Kosovas
verbunden. Immer wieder wird seitens der etablierten
kosovarischen Kollaborateure auf die hohen Braunkohlevorkommen
Kosovas verwiesen.. Eine neue Grube soll den Brennstoff für ein
2000-Megawatt-Kraftwerk liefern. Selbstverständlich soll der
Braunkohlereichtum und die Stromversorgung privatisiert werden.
„Ab 2015 produzieren wir so viel Strom, dass wir ihn exportieren
können", sagt Lorik Haxhiu, Berater des Bergbauministeriums. Im
Nachbarland Mazedonien ist die Privatisierung der
Stromversorgung faktisch abgeschlossen. Dort wurde der
Strompreis wesentlich für die privaten Haushalte erhöht, viele
Arbeitsplätze gingen verloren und es wurden günstige Tarife für
internationale Konzerne geschaffen. Diesen Weg will auch Lorik
Haxhiu gehen, er erklärte: „Niedrige Energiepreise dürften
Investitionen anziehen.“Unbedingte Heilserwartungen bezüglich
internationaler Investitionen hat auch Akan Ismaili, der Chef
von IPKO Telecom. Der erfolgreiche kosovarische Jungunternehmer
sagte:.“ Wir müssen jetzt diese Dynamik, diesen Optimismus
nutzen, der aus der Unabhängigkeit geboren wurde, um
ausländische Investitionen abzuziehen."
Überwachter Raub
Die
internationalen Finanzinstitutionen und Kapitalgesellschaften
glauben allerdings nicht bedingungslos an die Fertigkeiten, der
örtlichen privilegierten Kollaborateure in Sachen Raub am
Volksvermögen. Mimoza Kusari-Lila, Chefin der Amerikanischen
Handelskammer in Kosova erläuterte die Begrifflichkeit
-überwachte Unabhängigkeit- in ökonomischer Hinsicht. Die Dame
erklärte : „Ob die Regierung des Kosovo mit ihren Plänen Erfolg
hat, muss sich noch zeigen. Gewählte örtliche Institutionen
haben häufig versagt, Verantwortung zu übernehmen. Unsere Arbeit
darf nicht bei der Unabhängigkeitserklärung enden, sie kann
nicht aufhören, bis Kosovo ein funktionierender Staat ohne
Bedarf an internationaler Aufsicht ist.“
Perspektiven
Die örtliche
Clique und die internationale Agenda der „ Privatisierung“,
werden das Volk nur in weiteres Elend und soziale Not stürzen.
Notwendig ist der entschiedene Widerstand gegen den ökonomischen
Ausverkauf Kosovas. Die Gewerkschaft der Elektrizitätsarbeiter
setzt sich bereits vehement, gegen die Privatisierung der KEK (
Stromversorgungsunternehmen) zur Wehr. Die Arbeiter in Mitrovica
kämpfen ebenso gegen die Verschleuderung von Trepca ( ehemaliges
Kombinat mit der einst zweit höchsten Förderquote von Chrom,
Nickel, Kupfer und Blei in Europa) an internationale Konzerne.
Dieser Widerstand muss gebündelt werden. Dies kann nur durch
eine generelle Reaktivierung der Arbeiterbewegung Kosovas
geleistet werden. Unabhängigkeit und Freiheit hängen eng mit der
sozialen Frage zusammen. Ohne ein Bündnis der Arbeiter, der
Bauern und der Jugend, gegen den neoliberalen Kolonialismus kann
nichts erreicht werden.
Editorische
Anmerkungen
Den Aufsatz
erhielten wir vom Autor zur Veröffentlichung in dieser Ausgabe.
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