Heraus zum 1. Mai 2008
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04/08

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Revolutionäres Bündnis Region Zürich
Spaltung schwächt uns...
Widerstand vereint uns! Heraus zum 1. Mai am 1. Mai!

Flugblatt zum 1. Mai

 
Heraus zum 1. Mai am 1. Mai!

Es kracht im Gebälk des internationalen Banken- und Finanzsystems. Die Erschütterung geht von einer riesigen Spekulationsblase aus, die um Hypothekargeschäfte im US-Häusermarkt aufgebläht wurde und jetzt geplatzt ist. Grossbanken müssen vom Konkurs gerettet werden, und der Aktienkurs der UBS fiel um zwei Drittel. Von den Millionen aus ihren Häusern vertriebenen Angehörigen der arbeitenden Klasse spricht kaum jemand. Steht ein weltweiter Kriseneinbruch bevor?
Die Wirtschaftsjournalisten versuchen zu beruhigen und posaunen etwas heiser in die Welt hinaus, der seit fünf Jahren hochgelobte Aufschwung werde sich fortsetzen. Warum haben wir davon nichts gemerkt? Warum werden wir weiter auf die Strasse gestellt oder müssen uns in unsicheren Jobs zunehmende Arbeitshetze bei immer mieseren Löhnen gefallen lassen?
Offensichtlich profitieren im Zeitalter des sogenannten Neoliberalismus nur noch die Reichen und Reichsten vom Wirtschaftswachstum, während weltweit die Armen immer ärmer werden. Diesmal trifft Arbeitslosigkeit zuerst Bankangestellte: Allein die UBS wollten 8000 Stellen streichen. Aber die Schnitte bei Novartis (2500 Stellen) oder BMW (8000 Stellen) sind schon angekündigt.

In einer solchen Wirtschaftskrise kommt es politisch zu einer Rechtsentwicklung, denn die Herrschenden können die ArbeiterInnenklasse nicht mehr länger mit den Brosamen, die von ihrem Tisch abfallen, abspeisen.
Einerseits versucht die herrschende Klasse, die ArbeiterInnen untereinander zu spalten, um von den wahren Verhältnissen abzulenken, anderseits wird die Ausbeutung und Unterdrückung noch verschärft.

Frauenbefreiung fordert Revolution – alles andere ist Illusion!

Obwohl in Zeiten, in denen sozialstaatlich gespart und privatisiert wird, der „Beruf Mutter“ wieder an Bedeutung gewinnt, ist es heute selbstverständlich, dass Frauen für Lohn arbeiten. Ebenso selbstverständlich ist es, dass Frauen gratis die Familienarbeit leisten und dazu noch die 1000 kleinen „Jobs“ und Verantwortungen im Alltag übernehmen – sie sollen also rund um die Uhr fit und flexibel sein.
Die Vereinbarung von Beruf und Familie bedeutet für die meisten Frauen Hin- und Herrasen zwischen schlecht bezahlten Teilzeitstellen, Kindern und sonstigen Verpflichtungen. Außerfamiliäre Betreuungsangebote für Kinder sind sehr teuer und immer noch nicht ausreichend vorhanden. Im Kanton Zürich z.B. ist nur ein Drittel des Bedarfs an Betreuung abgedeckt.
Durch die strukturelle Benachteiligung der Frauen auf dem Arbeitsmarkt sind Männer, die sich mit der Frau die Kinderbetreuung und Hausarbeit teilen immer noch die Ausnahme. Frauen verdienen immer noch ca. 22% weniger als Männer. Mehr als die Hälfte aller erwerbstätigen Frauen geht einer Teilzeitarbeit nach, was bedeutet, dass sie kaum soziale Absicherungen, kleine Renten, höhere Krankenkassenprämien und mehr Stress haben. Den Nutzen und Profit aus dieser Ungleichheit zieht die herrschende Klasse.

Gegen reaktionäre Hetze!

In der bürgerlichen Politik setzt sich immer mehr ein Umgang mit gesellschaftlichen Problemen durch, welcher die Ursachen nicht in der Gesellschaft an sich, sondern vielmehr in den davon betroffenen Menschen sieht. Anstatt sich über die Ursachen zu empören, welche Leute dazu veranlassen, ihre Heimat zu verlassen, sei dies wegen Kriegen, politischer Verfolgung oder sonstigen lebensunwürdigen Situationen, empört man sich über diejenigen, welche hier das Bild einer heilen Welt stören. Anstatt sich über eine Gesellschaft zu empören, welche einem beträchtlichen Teil der Bevölkerung keine Möglichkeit gibt, sich mit ihren Fähigkeiten für das Gemeinwohl einsetzen zu dürfen oder überhaupt ihre Existenz zu sichern, empört man sich über den vernachlassbar kleinen Teil davon, welche ihre Würde mit zweifelhaften Mitteln zurückerkämpfen versuchen. Die Opfer werden zu Schuldigen und die Täter bauen immer hemmungsloser ihren Reichtum auf den Schultern all derer auf, welche sich nicht durch Solidarität zu wehren wissen. Die konkreten Folgen davon sind ein immer schärferer Konkurrenzdruck unter den ArbeiterInnen und ein rassistisches Klima, was zwar die SVP am deutlichsten zeigt, dabei aber nur die Drecksarbeit für die anderen Parteien von links bis rechts macht. Die SP versucht dabei, der SVP die Themen abzugreifen und überholt sie damit sogar noch rechts: SP-Politikerin Chantal Galladé forderte z.B. unlängst, schon 14-jährige in den Knast zu schicken.

Gegen die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen!

Die Angriffe auf die Arbeitsbedingungen nehmen ständig zu. Zum einen greifen vor allem die SVP-Hardliner des Baumeisterverbands den Gesamtarbeitsvertrag (GAV) auf dem Bau an. Zum anderen treibt insbesondere der sozialdemokratische Bundesrat die Privatisierung der Post und der SBB voran. Beides stiess auf grossen Widerstand durch die ArbeiterInnen. So führen die Bauarbeiter schon seit dem 1. Oktober 2007 – seit da ist die Branche im vertragslosen Zustand – einen immer stärker werdenden Arbeitskampf, um die Baumeister zu einem GAV zu zwingen. Und die Belegschaft der SBB-Cargo-Werke in Bellinzona hält seit dem 7. März ihr Werk besetzt und geniesst mit ihrem Streik eine enorme Solidarität der ArbeiterInnenklasse im Tessin und der Schweiz. Sämtliche Drohungen und falsche Versprechen von Seiten des Bundesrates Leuenberger prallten bisher an deren Entschlossenheit und Kampfbereitschaft ab. „Hände weg vom Werk in Bellinzona“ lautet ihre Parole.
Wie immer bei Arbeitskämpfen versuchen die Unternehmer, den Widerstand von unten zu spalten. Die Personenfreizügigkeit gibt den KapitalistInnen die Mittel des Konkurrenzdrucks unter den ArbeiterInnen in die Hand. Und der Bundesrat spielt die einzelnen SBB-Cargo-Werke gegeneinander aus und schürt damit Standortlogik und Regionalpatriotismus. Diesen Spaltungsversuchen müssen wir unsere praktische Solidarität mit den streikenden KollegInnen auf dem Bau und bei der SBB entgegensetzen. Spaltung ist das Mittel der KapitalistInnen – Solidarität ist unser Gegenmittel!

Gegen Repression im Stadion und auf der Strasse!

Im Vorfeld der Europameisterschaft 2008 in der Schweiz und Österreich macht sich in den Fussball- und Eishockeystadien der Schweiz eine Zunahme der Repression bemerkbar. In der Schweiz soll vor dem Mega-Event dafür gesorgt werden, dass die Stadien zu reinen Konsum-Tempeln werden, in welchen eine aktive Fankultur, die sich auch mal kritisch mit der Kommerzialisierung des Sports auseinandersetzt, keinen Platz mehr hat. Durchgesetzt wird dies auf mehreren Ebenen.
In den Medien und in der Mehrheit der Vereine findet eine Spaltung der Fans in „gut“ oder „böse“, „friedlich“ oder „gewalttätig“ statt. Eine grundsätzliche Auseinandersetzung mit der Fankultur gibt es nicht.
Rechtlich werden diverse Gesetze eingeführt, damit man möglichst effektiv gegen aktive Fans vorgehen kann. Ein Beispiel (aber nicht das einzige) ist die Einführung der Hooldat, der Hooligan-Datenbank. Darin werden Leute registriert, die sich in einer „gewaltbereiten“ Menge befanden; von der Unschuldsvermutung keine Spur mehr. Weiter gilt es auch zu bedenken, dass diese Gesetze keinesfalls befristet oder auf gewisse Gruppen begrenzt sind: Diskussionen, die Gesetze auch auf linke AktivistInnen auszuweiten und unbegrenzt weiterlaufen zu lassen, sind in vollem Gange.
Unter den Unterstützern der neuen Gesetze, die praktisch einer Fichierung von Fans und politischen AktivistInnen gleichkommen, finden sich auch weite Teile der SP. Diese Unterstützung ist ein weiterer klarer Ausdruck des Rechtsrutsches in der SP.

Gegen die Umweltzerstörung!

Währenddem das Wissen über das Ausmass der Umweltzerstörung und deren katastrophalen Auswirkungen Tag für Tag wächst, wächst gleichzeitig auch das Tempo, mit dem sich dieser zerstörerische Prozess fortsetzt. Darüber vermag sich zwar so mancher unter den Herrschenden zu empören, schlussendlich siegt aber stets das Streben nach noch mehr Profit über die Empörung. Der Kapitalismus hat für das Problem der Umweltzerstörung nur Hürden und keine Lösungen bereit. Auf der Suche nach neuen Märkten und Ressourcen bleibt die Frage nach den Lebensgrundlagen von morgen auf der Strecke. Mit den Lippenbekenntnissen der Herrschenden zum Umweltschutz können und wollen wir uns nicht begnügen!

Heraus zum revolutionären 1. Mai 2008!

Wir lassen uns nicht täuschen und spalten! Lohn-, Sozial- und Bildungsabbau, Entlassungen, verschärfte reaktionäre Hetze, voranschreitende Umweltzerstörung und verstärkte Repression zeigen, dass uns der Kapitalismus nichts mehr zu bieten hat. Es ist eine Illusion, innerhalb dieses Systems soziale Gerechtigkeit erreichen und die Lebensgrundlagen von morgen erhalten zu können. Erst wenn der Kapitalismus als Ganzes bekämpft und zerschlagen wird, wird eine Gesellschaft frei von Ausbeutung und Unterdrückung möglich sein. Wir müssen die Zukunft in die eigenen Hände nehmen!

Am internationalen Kampftag der ArbeiterInnenklasse, dem 1. Mai, tragen seit mehr als hundert Jahren überall auf der Welt Menschen ihren Widerstand gegen den Kapitalismus und für eine Gesellschaft ohne Ausbeutung und Unterdrückung auf die Strasse. Die Gründe dafür sind heute noch genau so aktuell wie früher.

In Zeiten einer generellen Rechtsentwicklung und immer heftigeren Angriffen auf die Errungenschaften der ArbeiterInnenbewegung stellt der 1. Mai natürlich einen Dorn im Auge der herrschenden Klasse dar und soll als Kampftag der ArbeiterInnenklasse demontiert werden.
Nach dem 1. Mai 2007 in Zürich, an dem sich sehr viele Leute an der kraftvollen und klassenkämpferischen Nachdemo beteiligt hatten und viele von ihnen danach noch militant auf die Strasse gegangen sind, forderte die Unia-Gewerkschaftsführung und die SP den Ausschluss aller Organisationen von den 1. Mai-Aktivitäten, die sich nicht klar von revolutionärer Gewalt distanzieren. Die bürgerlichen Parteien wollen den 1. Mai sogar abschaffen: Im Zürcher Kantonsparlament steht die Abschaffung des 1. Mai als arbeitsfreier Tag auf der Traktandenliste! Unter diesem Druck verschob das 1. Mai Komitee das übliche 1. Mai-Fest dieses Jahr auf das Wochenende nach dem 1. Mai.
Dass in Bern die Gewerkschaften dieses Jahr keine 1.Mai-Demo planen, zeigt, dass sich diese Entwicklung nicht nur in Zürich sondern generell abspielt und der 1. Mai nur ein Brennpunkt in dieser Rechtsentwicklung ist.
Der Angriff von reformistischer wie bürgerlicher Seite auf den 1. Mai betrifft alle linken, klassenkämpferischen und revolutionären Kräfte, die von einer grundsätzlichen Kritik am Kapitalismus ausgehen und zusammen dagegen auf die Strasse gehen wollen. In Zürich gilt es zudem auch eine spezielle Tradition der Vielfalt widerständischer Formen und Inhalte an einem Tag zu verteidigen. Eine Kultur, die sich im Lauf der letzten 30 Jahre entwickelt hat und zum 1. Mai in Zürich gehört.
Wir lassen uns den 1. Mai weder verschieben noch verbieten!

Heraus zum 1. Mai am 1. Mai!
Spaltung schwächt uns – Widerstand vereint uns!
antikapitalistisch, klassenkämpferisch, revolutionär
Revolutionäres Bündnis Region Zürich

Keine Auslieferungen an Folterstaaten!

Mehmet Esiyok, ein ehemaliges Zentralkomitee-Mitglied der PKK, soll an den Türkischen Folterstaat ausgeliefert werden. Er befindet sich seit dem Dezember 2005 in Auslieferungshaft, nachdem er in der Schweiz ein Asylgesuch gestellt hat. Politische Gefangene werden aus wirtschaflichen Gründen ausgeliefert: Die Türkei sichert schweizer Konzernen im Gegenzug Aufträge für Flugzeugkäufe oder Staudammbauten zu. Esiyok wird für Exportverträge verkauft.
Dass die Situation in der Türkei für KurdInnen alles andere als sicher ist, beweisen die jüngsten Angriffe der türkischen Armee gegen Stützpunkte der PKK im Irak. Der türkische Staat bekämpft den kurdischen Widerstand mit aller Härte und die Schweiz erweist sich als willige Komplizin.

Solidarität mit People's March in Indien

Am 19. Dezember 07 wurde Govindan Kutty, Redaktor des indischen Magazins „People's March“, verhaftet. People's march berichtete über das indische Kasten- und Klassensystem, über Frauenunterdrückung und feudale Strukturen. Aber auch über die grosse maoistische Bewegung und deren Organisationen, die sich gegen all die Ungerechtigkeiten zur Wehr setzt. Es ist klar, People's March ist den Herrschenden ein Dorn im Fleische.
Gleich nach seiner Verhaftung begann Kutty einen Hungerstreik, worauf er zwangsernährt wurde. Er musste ins Spital transferiert werden, da sich sein Gesundheitszustand massiv verschlechterte - er ist rund 65 Jahre alt. MenschenrechtsaktivistInnen, StudentInnenorganisationen, JournalistInnen, SchriftstellerInnen und politische Organisationen haben daraufhin den Fall publik gemacht. Der politische Druck wurde so gross, dass die indische Regierung Kutty am 26. Februar 08 wieder frei lassen musste.
Dass Kutty wieder frei ist, ist erfreulich. Er kämpft nun für internationale Solidarität, da seine gesamten Produktionsmittel, Computer-Hard- und Software sowie Handy, konfisziert wurden. Er selbst hat keine Mittel, um sich diese wieder zu beschaffen. People’s march muss weiterhin erscheinen!
Unterstützen wir die indische revolutionäre Bewegung, spenden wir Geld für die Beschaffung von Computer, Handy und Räumlichkeiten: P. Govindan Kutty, Editor, People’s March, Savings Bank Account Number: - 0549 0100 0174 ICICI Bank, Tripunithura Branch.
Mehr Infos und Kontakt unter: http://peoplesmarch.googlepages.com , peoplesmarch@gmail.com