Texte
zur antikapitalistischen
Organisations- und Programmdebatte

04/12

trend
onlinezeitung

Es gibt einen Überblick über alle bei TREND 2011/12 veröffentlichten Texte zur Debatte über Organisation und Programm, angeregt durch die "Sozialistische Initiative Berlin" (vormals Berlin-Schöneberg)

Vorbemerkung red. trend:  Der Beitrag erschien zuerst auf Englisch in der Zeitschrift Cultural Logic und auf der australischen web-Seite LINKS. international journal of socialist renewal. Dieser Aufsatz wurde exklusiv für den SIB-Blog ins Deutsche übersetzt. Die dortige Veröffentlichung  wurde  folgendermaßen angekündigt und ist daher Teil der hießigen Organisations- und Programmdebatte:

"Dies ist ein Text eines amerikanischen Genossen, der sieben Jahre führendes Mitglied der Socialist Alternative, der amerikanischen Schwesterorganisation der SAV war. Er beschreibt in diesem langen Text das Problem der extremen Zersplitterung der radikalen Linken in den USA und des daraus folgenden Sektierertums. Die beschriebenen Mechanismen scheinen vertraut und sind doch kulturell unterschiedlich. Ein höchst lesenswerter Text, der, so hoffen wir, viel Anlaß zur Diskussion gibt. Die Hauptthese des Autors lautet: „nach fast acht Jahren in der sozialistischen Bewegung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die dringendste Aufgabe, die uns bevorsteht, ist, heraus zu finden, wie wir die Spaltungen innerhalb der Bewegung überwinden können und eine gemeinsame, vereinte Organisation zu gründen.“

Fahrpläne, Sackgassen und die Suche nach neuen Gefilden
Wie können wir die Sozialistische Bewegung im 21. Jahrhundert aufbauen?
von Dan DiMaggio

„Für die Guten ist es einfach, über die Bösen zu siegen, wenn sich
nur Engel in der Mafia organisieren.“
– Kurt Vonnegut

Die letzten sieben Jahre habe ich viel Zeit darauf verwendet, eine sozialistische Bewegung in den USA aufzubauen. Als Mitglied einer der vielen winzigen sozialistischen Gruppen in der amerikanischen Linken habe ich mich gegen den Krieg, für Arbeitssolidarität und Rechte für Einwanderer eingesetzt und habe bei vielen anderen Demos und Kampagnen mitgeholfen. Ich bin durch das Land gereist, um an Universitäten über den Sozialismus zu reden. Ich habe zahlreiche Studiengruppen und Konferenzen aufgebaut und hunderte von Artikeln für sozialistische Publikationen geschrieben und redigiert. Die meisten würden wahrscheinlich sagen: „Dan, du bist verrückt, wenn du denkst, dass man in einem Land wie den USA den Sozialismus einführen könnte.“ Aber trotz der Zweifel hoffe ich, genau das auch noch die nächsten 50 Jahre machen zu können. Vor allem in letzter Zeit frage ich mich trotzdem, wie zum Teufel eine lebensfähige sozialistische Bewegung in den USA aufgebaut werden kann. Ich habe mich einen großen Teil des letzten Jahres mit dieser Frage beschäftigt, um eine tief verwurzelte Angst zu überwinden, die sich darum dreht, dass die derzeitige Organisationsform der sozialistischen Linken, in die ich und viele andere so viel Zeit und Energie gesteckt haben, eine Sackgasse ist. In letzter Zeit werde ich jedes Mal, wenn ich auch nur einen Finger bewege, um der Bewegung zu helfen, von einem lähmenden Gefühl der Sinnlosigkeit überfallen.

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