Betrieb & Gewerkschaft 
Von Kollegen für Kollegen
Berliner Betriebsflugblätter

Diesmal: "Vitamin C" (Charité) vom 24. März  2016

04/2016

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Von Kollegen für Kollegen...

„Ich bin so schön, ich bin so toll, …“

Nein, hier geht es nicht um den Herrn Anton aus den Tiroler Bergen. Aber beim Lesen der neuen Imagebroschüre „Charité – Mensch, Lehre, Forschung“ klingt im Hintergrund schon diese Melodie im Ohr. „…meine superstrammen Wadeln sind a Wahnsinn für die Madeln…“ Sicher, Klappern gehört zum Handwerk. Aber wer bei all dem „Weltniveau“ und „internationalen Spitzenleistungen“ die Grundvoraussetzung vergisst, nämlich dass gute Pflege vor allem ausreichend Personal benötigt – ja, der kann sich noch so lautstark selber loben. So lange die Charité nicht zur Vereinbarung einer verbindlichen Mindestbesetzung bereit ist, kann sie sich mit ihrem Eigenlob… - aber Mist, Hochglanzbroschüren taugen ja nicht mal als Klopapier.

Nicht lustig

Meinte doch neulich der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Laumann, er gehe von einem zusätzlichen Bedarf an Pflegekräften von jährlich 20.000 in den nächsten 25 Jahren aus. Wieviel will vor diesem Hintergrund das „größte Uniklinikum Europas“ an zusätzlichen Pflegekräften
einstellen? Achtzig? Hundert? Zweihundert? Ist das euer Ernst oder ein vorgezogener Aprilscherz?!
Der Umgang mit der Würde ist unfassbar Unter diesem Motto machten fast hundert Kolleg_Innen ihrem
Unmut über die Blockadehaltung der Charité zur Frage der Mindestbesetzung Luft. Ein paar Impressionen gefällig? „Mehr Personal! Jetzt oder Streik“. „Arbeitshetze ist zu viel – 1:5 jetzt erst recht das Ziel“. Oder auch einfach nur: „Station xy: Streikbereit!“ Das klingt, als könne sich die Charité dieses Jahr schön warm anziehen… richtig so! Wer nicht hören will…

Flucht in die Ungleichheit

Letzten Samstag wurde offiziell der sogenannte Equal Pay Day in Deutschland begangen. Frauen in Deutschland verdienen im Durchschnitt 22 Prozent weniger als ihre Kollegen. Um das Einkommen zu erzielen, das Männer bereits am 31. Dezember des Vorjahres hatten, müssen Frauen bis zum sogenannten Equal Pay Day des Folgejahres arbeiten. Nun plant der Charité-Vorstand auch noch
wieder in den Arbeitgeberverband des öffentlichen Dienstes (VKA) einzutreten. Dies bedeutet vor allem für die Beschäftigten im ehemaligen (!!) Ostteil Berlins eine Verschlechterung. Vielleicht führt die Charité ja dann gleich einen neuen Equal Pay Day für Ex-Ossis ein…? Wäre ja nur konsequent.

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 Editorische Hinweise

Wir erhielten die Betriebsflugblätter von den AutorInnen. Wir veröffentlichen sie zu dokumentarischen Zwecken. Für die Richtigkeit des Inhalts übernehmen wir keine Gewähr.

 "Sozialistische Arbeiterstimme"